Regionalliga
„Dass Marius Anger noch für uns spielt, spricht für sich.“
Opladens Trainer Fabrice Voigt und sein Sportlicher Leiter Markus Sonnenberg sprechen im Harzhelden-Interview über die nächste Saison und den Traum von der 3. Liga.

Entschlossen: Trainer Fabrice Voigt will mit dem TuS 82 Opladen auch in der neuen Saison wieder eine gute Rolle spielen. (Foto: Thomas Schmidt)

Na klar. Die Handballer des TuS 82 Opladen gehören in der immer noch relativ jungen Regionalliga Nordrhein zu den festen Größen – wie früher auch in der Oberliga. Viele halten den Kader nicht von ungefähr für erstklassig besetzt. Trainer Fabrice Voigt und der neue Sportliche Leiter Markus Sonnenberg, der gleichzeitig noch als Spieler unterwegs ist, äußern sich im Harzhelden-Interview zum aktuellen Stand der Dinge bei den Opladenern, das Verhältnis zum Leichlinger TV und der Konkurrenz in der kommenden Saison. Außerdem werfen sie einen etwas weiteren Blick voraus. Fazit: Der Verein ist auf einem guten Weg und die Regionalliga muss nicht das Ende der Fahnenstange sein. Auch die 3. Liga könnte irgendwann ein Thema werden.

Vor zwei Jahren war der TuS 82 am Ende Sechster. Dann Fünfter. Und zuletzt Vierter. Geht es mit Opladen immer weiter bergauf?

Fabrice Voigt: Das kann man sicherlich so sagen, wir waren zuletzt punktgleich mit dem Drittplatzierten und nur drei Punkte hinter Meister Dinslaken. Nach der Mittelrheinmeisterschaft in der Saison 2015/2016 und der darauffolgenden Neueinführung der Regionalliga-Nordrhein mussten wir uns, wie alle anderen Mannschaften auch, erst einmal an die neue Umgebung gewöhnen. Ein positiver Trend ist eindeutig zu erkennen und soll, wenn möglich, weiter fortgesetzt werden.

Der eine oder andere war zuletzt der Meinung, dass ihr den vielleicht stärksten Kader der Liga habt. Seht ihr das auch so?

Markus Sonnenberg: Gerade vor dem Hintergrund, dass in unserer Mannschaft immer noch viele „Opladener Jungs“ und viele junge Spieler spielen, ist das natürlich schön zu hören. Unser Konzept mit jungen, hungrigen Spielern aus der Region zu arbeiten, scheint also der richtige Weg zu sein. Ich denke aber, dass es in der kommenden sehr ausgeglichenen Liga nicht den einen stärksten Kader gibt, sondern viele Mannschaften stark aufgerüstet haben. Unser Kader ist auf jeden Fall auch in der Breite gut besetzt.

Ganz sicher ist aber richtig, dass Marius Anger einer der besten Linkshänder der Klasse ist – vielleicht sogar der beste überhaupt. Warum spielt er noch in Opladen?

Überblick: Marius Anger (Nr. 9) hat nicht nur einen starken Wurf, sondern oft auch das passende Auge für seine Mitspieler. (Foto: Thomas Ellmann)

Fabrice Voigt: Dass Marius mit zu den besten Linkshändern der Region gehört, steht außer Frage. Auch hier spielt natürlich die Verbundenheit zum Verein und zur Stadt eine große Rolle. Zudem spielt Marius gerne noch mit den Jungs zusammen, die er schon viele Jahre kennt. Trotz vieler attraktiver Angebote ist es uns immer wieder gelungen, ihn in unserer Mannschaft zu halten. Das spricht für sich.

In der vergangenen Saison war bis zum Spitzenspiel in Dinslaken sogar der Aufstieg möglich. Hat der TuS 82 das Umfeld und die Rahmenbedingungen für die 3. Liga?

Markus Sonnenberg: Der Aufstieg war bisher kein Thema beim TuS 82 Opladen. Auf die Aufstiegsrelegation wurde nach der Mittelrheinmeisterschaft verzichtet, da das Umfeld leider noch nicht dafür bereit war. Wenn man die Tendenz der letzten Jahre sieht, muss man sich natürlich langfristig mit dem Ziel Aufstieg befassen, was wir auch tun. Aber auch hier bleiben wir unserer Linie treu und werden nichts überstürzen. Wenn sich die Gelegenheit bietet, werden wir alles dafür tun, den Aufstieg in die 3. Liga zu ermöglichen.

Wie müsste sich die Mannschaft noch verändern, um dieses Ziel in Angriff zu nehmen?

Fabrice Voigt: In erster Linie müssen alle Spieler von Verletzungen verschont bleiben. Zudem müssen wir weiter an unserer Konstanz arbeiten. Wir hatten letzte Saison die beste Abwehr und den zweitbesten Angriff. Trotzdem hatten wir immer wieder Spiele, in denen wir die Leistung nicht konstant abrufen konnten. Daran gilt es anzusetzen. Und am Ende braucht man auch immer das bekannte Quäntchen Glück.

Was unterscheidet euch von einem Drittligisten wie dem Leichlinger TV? Führt ihr ein Schattendasein oder wollt ihr sie irgendwann angreifen?

Markus Sonnenberg: Ein großer Unterschied ist, dass der Leichlinger TV seit Jahren eine feste Größe in Liga 3 ist und die Rahmenbedingungen für erfolgreichen Drittligahandball gegeben sind. Von einem Schattendasein würde ich nicht sprechen, da wir uns trotzdem als Mannschaft und Verein zuletzt sehr gut entwickelt haben und auch der Zuschauerzuspruch immer größer wird. Wir werden in der Region sehr positiv wahrgenommen. Schön wäre es, irgendwann mit Leichlingen in Liga 3 auf gleicher Augenhöhe zusammenzuspielen.

Was wird für euch in der kommenden Saison das größte Spiel? Gegen Ratingen am 2. November? Oder in Langenfeld am 9. November?

Fabrice Voigt: Ich denke, beide Spiele sind echte Highlights. Auf der einen Seite die SGL, die in den letzten Jahren einen ähnlichen Weg wie wir bestritten hat, nämlich eine junge Mannschaft mit viel Identifikation zum Verein aufzubauen. Auf der anderen Seite die SGR mit ihrem namenhaften Kader und mazedonischen Nationalspielern. Wir tun aber gut daran, von Spiel zu Spiel zu denken und jedes Spiel als Highlight zu bewerten, da die Liga sehr ausgeglichen sein wird.

Wo landet der TuS 82 am Ende?

Markus Sonnenberg: Das ist bei dieser ausgeglichenen Liga eine schwierige Frage. Das Ziel muss sein, den gleichen erfolgreichen und attraktiven Handball von letzter Saison auf die Platte zu bekommen und hoffentlich von vielen Verletzungen verschont zu bleiben. Wofür es dann am Ende reicht, wird sich zeigen.

Volltreffer: Markus Sonnenberg hängt sich als Spieler und Sportlicher Leiter gleich doppelt für den TuS 82 Opladen rein. (Foto: Thomas Ellmann)

Frage an den Sportlichen Leiter: Wie wichtig ist Trainer Fabrice Voigt für den TuS 82?

Markus Sonnenberg: Favo als Trainer ist natürlich ein wichtiger Faktor. Er ist ein sehr akribischer Arbeiter mit klaren Vorstellungen. Sein Ziel ist es, neben dem in den letzten Jahren erfolgreichen Konzepthandball auch immer die Spieler in Ihrer Entwicklung weiter zu fördern und besser zu machen. Das ist für unsere junge Mannschaft sehr wichtig. Da leistet auch das restliche Trainer-Team um Srdjan Nikolic, Jonas Gördes und Bene Klein eine hervorragende Arbeit! Hinzu kommt, dass er den TuS 82 kennt wie kaum ein anderer.

Frage an den Trainer: Wie wichtig ist der Sportliche Leiter Markus Sonnenberg für den TuS 82?

Fabrice Voigt: Mit Sunny haben wir auf dieser Position jemanden gefunden, der durch seinen Einsatz und seine Erfahrung unsere Handballabteilung in den letzten Monaten professionalisiert hat. Er kümmert sich um das Wohl aller Mannschaften, organisiert unter anderem Sponsorentreffen, Abschlussfeierlichkeiten, die Saisoneröffnung etc. Durch ihn und Jonas Gördes haben wir eine optimale Vernetzung aller Senioren- und Jugendmannschaften. Ich denke, dass durch die Verteilung der Aufgaben auf unseren Mananger Volker Leisner und auf Sunny mittelfristig die Strukturen geschaffen werden können, um auch höherklassigen Handball anbieten zu können. Mit dieser Verpflichtung hat der Verein meines Erachtens einen Volltreffer erzielt.