Regionalliga Nordrhein
Gipfeltriumph: Opladen ist auf dem Weg in die 3. Liga
Der Tabellenführer fertigt den Verfolger TV Korschenbroich mit 34:26 ab und festigt seine Spitzenposition.

Die Bielerthalle als Tanzlokal: Opladen feierte seinen deutlichen Erfolg gegen Korschenbroich ausgelassen. (Foto: Michael Jäger)

TuS 82 Opladen – TV Korschenbroich 34:26 (17:14). Normalerweise kann keiner mehr dran vorbei, dass der Tabellenführer TuS 82 Opladen spätestens jetzt der Top-Favorit für die Meisterschaft und den Aufstieg in die 3. Liga ist. Wer soll es denn sein – wenn nicht der Spitzenreiter (27:5 Zähler), der seinen ersten Verfolger phasenweise auseinandernimmt und jetzt praktisch acht Zähler besser liegt? Nach dem 23:22 aus der Hinrunde hat die Mannschaft von Trainer Fabrice Voigt auch den direkten Vergleich mit dem TVK (20:12) auf seiner Seite, der am Ende der Saison über die Platzierung zweier punktgleicher Mannschaften entscheidet. Dass die Gäste zumindest vorübergehend nur noch Dritter hinter dem BTB Aachen sind (20:10), konnten sie noch mit am besten verschmerzen. Ansonsten mussten sie sich wegen allgemeiner Chancenlosigkeit immer wieder fragen, wie die Bielerthalle an diesem Freitagabend zur Bielerthölle werden konnte.

Den Auftakt gestaltete Korschenbroich durchaus vielversprechend, weil es das Opladener Tempospiel weitgehend kontrollierte – 6:4 (9.), 8:6 (14.), 9:7 (17.). TVK-Trainer Dirk Wolf konnte draußen bis zum 13:12 (24.) davon ausgehen, dass seine Mannschaft wenigstens auf Augenhöhe unterwegs sein würde. Dann passierten jene Szenen, die fortan typisch waren – und mittendrin stand ausgerechnet Steffen Brinkhues, der später mit sieben Treffern der erfolgreichste Werfer der Korschenbroicher war. Beim Stande von 13:13 (25.) verwarf Brinkhues zunächst, ehe er im Gegenzug einen Siebenmeter verursachte und dafür zusätzlich eine Zeitstrafe kassierte. Birger Dittmer trat für den TuS 82 an und verwandelte sicher zum 14:13 – der ersten Führung der Opladener, die allmählich immer mehr Gefallen an der Partie fanden. Dittmer war dabei einer der zahlreichen Belege für den Unterschied zwischen beiden Teams. Der Rückraumspieler begann ziemlich unglücklich, bekam deshalb eine Auszeit auf der Bank – und kam von dort mit jeder Menge Schwung zurück.

Das sind Unterschiede: Korschenbroichs Steffen Brinkhues (Nummer 17/beim Wurf) konnte mit seinen sieben Treffern wesentlich weniger anfangen als Opladens Birger Dittmer (links daneben), der ebenfalls sieben Feldtore erzielte. (Foto: Michael Jäger).

Korschenbroich schien sich nach dem 14:17 aus der ersten Halbzeit einiges vorgenommen zu haben, kam aber nie für eine Wende in Frage, weil die Fehlerquote zeitweise eine unglaubliche Höhe erreichte. Bis zum 19:22 (38.) von Mats Wolf wäre vielleicht eine Begrenzung des Schadens drin gewesen – mehr nicht. Das Muster wiederholte sich: Opladen behielt den Überblick und zeigte immer wieder viel Spielwitz, während der TVK permanent stolperte und folgenschwere Fehl-Entscheidungen in Hülle und Fülle traf. Das nutzte der TuS 82 im Stil einer Spitzenmannschaft konsequent aus – 27:21 (45.), 29:22 (50.). Selbst die Korschenbroicher Treffer zum 23:29 (53.) und 24:29 (54.) lösten nicht mal den Anflug von Hektik aus und auf der Zielgerade wurde es wieder richtig deutlich. Der finale Treffer von Jan Jagieniak rund 30 Sekunden vor der Schluss-Sirene besiegelte den klaren 34:26-Erfolg der Opladener, der unter dem Strich völlig in Ordnung ging.

TVK-Coach Dirk Wolf zeigte sich sofort als fairer Verlierer und wollte auch nichts beschönigen. „Die erste Halbzeit war noch ganz gut. Später war klar erkennbar, was uns noch fehlt. Opladen hat schon eine sehr gute Qualität in der Mannschaft.“ Er hätte es so ausdrücken können: Der zweite Durchgang bot einen Klassen-Unterschied. Das hatte unter anderem damit zu tun, dass der TuS 82 beinahe jederzeit einen Wechsel vornehmen konnte, ohne dass ein Qualitätsverlust entstanden wäre – während bei den Korschenbroichern nicht wirklich alle Rädchen griffen.

Bei den Hausherren feierten sie den Sieg zwar euphorisch, um sofort wieder auf die Bremse zu treten. Kapitän Johannes Sonnenberg bescheinigte den Opladenern zwar ein „geiles Spiel“, wollte jedoch keinen Spieler herausheben: „Wir sind einfach ein super Team.“ Und direkt anschließend folgte der für den TuS 82 typische Hinweis, dass noch ausreichend viele Spiele mit Stolpergefahr vor dem Tabellenführer liegen. Ähnlich zurückhaltend reagierte sein trotz aller Zurückhaltung natürlich extrem zufriedener Trainer Voigt: „Defensiv können wir es sogar noch besser. Und wir müssen immer wieder hundert Prozent abrufen.“  Das mag ja alles stimmen. Aber daran, dass Opladen endgültig der Top-Favorit für den Aufstieg in die 3. Liga ist, kommt keiner mehr vorbei.

TuS 82 Opladen: Fuchs, Prützel – Rachow (1), J. Sonnenberg (2), Ellmann (1), Taymaz, Dittmer (8/1), Barwitzki (6/4), Göddertz (6), Jagieniak (2), M. Sonnenberg (6), Rinke (2), Gremmelspacher.

TV Korschenbroich: Jäger, Krüger – Wistuba (1), Dicks, Jennes (1), Brinkhues (7), Zidorn (4), Wolf (4), Kauwetter, Biskamp (6/3), Schneider (2), Franz (1).