22. Dezember 2021 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Die Frage, ob der Leichlinger TV auch in der Saison 2022/2023 in der 3. Liga antreten wird, ist bereits im Dezember 2021 geklärt – ganz unabhängig vom sportlichen Abschneiden der Mannschaft um Trainer Lars Hepp. Am Mittwochmorgen veröffentlichte der Verein eine Meldung, nach der er den Spielbetrieb der ersten Herrenmannschaft in der 3. Liga zur neuen Spielzeit freiwillig aufgeben wird. Als Gründe nennen die Leichlinger zahlreiche Probleme, die den Neuaufbau nach der Insolvenz im Jahr 2020 behindert haben. Neben der Corona-Pandemie beeinträchtigen die Handballer an der Wupper vor allem nach wie vor die Folgen des Hochwassers im Juli 2021. Die Sporthalle Am Hammer ist seither gesperrt und wird auf absehbare Zeit auch nicht wieder nutzbar sein, sodass der Drittligist sich immer wieder wechselnd um Trainingszeiten in verschiedenen Hallen bemühen muss. Für die Drittliga-Heimspiele bekamen die Leichlinger zuletzt immer wieder „Asyl“ im benachbarten Burscheid, was aber ebenfalls keine ideale Lösung darstellte. Dass der LTV die Saison bislang überhaupt einigermaßen vernünftig bestreiten konnte, lag an zahlreichen ehrenamtlichen Helfern, die beispielsweise zu jedem Heimspiel die komplette Ausrüstung in privaten Pkws nach Burscheid brachten. Klar: Halbwegs professionelle Strukturen, die es in der dritthöchsten deutschen Spielklasse dann irgendwann auch mal braucht, sehen irgendwie anders aus.
Philipp Bracht, der Geschäftsführer der Spielbetriebs-GmbH, begründet die Entscheidung für den Rückzug vom Drittliga-Handball in der offiziellen Mitteilung: „Wir sehen leider keine Möglichkeit mehr, diese traurige Situation zu unseren Gunsten zu drehen. Daher haben wir uns dazu entschieden, im Anschluss an die laufende Spielzeit 2021/22 nicht mehr weiterzumachen. Die Spieler wurden bereits am gestrigen Dienstag über diesen Umstand informiert. Wir haben alles versucht und sind darüber alle geschockt und sehr traurig. Aber der Schritt ist leider unumgänglich.“ Gemeinsam mit Ralf Meier will Bracht die Handball-Abteilungsleitung des LTV übernehmen und einen Neuaufbau versuchen – der allerdings dieses Mal wirklich ganz unten starten soll. Auch einen Start in der Regionalliga schließen die Verantwortlichen somit bereits aus. „Wir wollen bei der Neuausrichtung aus den Fehlern der Vergangenheit lernen, die Jugendarbeit in der Vordergrund rücken und so eine enge Verzahnung mit dem Erwachsenenbereich schaffen“, erklärt Bracht. Was die Entscheidung der Leichlinger für den Abstiegskampf der aktuellen Serie bedeutet, ist noch nicht absehbar. Die Mannschaft machte auf dem Feld auch zuletzt immer den Eindruck, zumindest alles für den Klassenerhalt geben zu wollen. Ob das weiterhin so bleibt, kann Hepps Team ab dem 16. Januar 2022 beweisen. Dann geht es in Burscheid gegen den ebenfalls akut gefährdeten TuS Volmetal. Es wird der Beginn einer Abschiedstournee durch die 3. Liga.