Regionalliga Nordrhein
Weiden fängt Unitas ein, Rheinhausen beherrscht BHC II
HC startet beim Aufsteiger Unitas schlecht, gewinnt aber am ersten Spieltag noch mit 36:34. OSC rührt beim 27:20 nach 2:5-Rückstand immer mehr Beton an.

Einmal durchpusten: Weidens sonstiger Top-Torschütze Sven Xhonneux begnügte sich diesmal mit vergleichsweise bescheidenen vier Treffern, fand aber den Sieg seiner Mannschaft sicher wichtiger. (Foto: Thomas Schmidt)

Unitas Haan – HC Weiden 34:36 (17:14). Vielleicht war es jenes Plus an Erfahrung, das im Endspurt der bis dahin oft ausgeglichenen Partie an der Entscheidung zugunsten der Weidener beteiligt war – die ja die vergangene Saison im vorderen Drittel immerhin auf dem vierten Platz beendet hatten. Viel vorzuwerfen hatten sich die Haaner, der Meister der Oberliga 2023/2024, bei der Premiere in der höheren Klasse trotzdem nicht. Besonders vor der Pause machte es die Mannschaft von Trainer David Horscht mit dem hier überragenden Neuzugang Jan Micus (sieben Tore im ersten Durchgang) dem HC richtig schwer. Vielleicht werden sie bei der Unitas auch noch mal nachrechnen, ob ohne den miserablen Start mit vier Gegentreffern hintereinander zum 0:4 (6.) nicht doch mehr drin gewesen wäre. Und was hatte Weidens Coach Marc Schlingensief vor dem Start gemutmaßt? Im Wortlaut: „Unsere Halle war drei Wochen gesperrt und neben den üblichen Urlauben gab es vermehrt größere und kleinere Verletzungen. Dadurch sind wir nicht so weit wie gewünscht.“ Unter dem Strich reichte es trotzdem zu einem knappen Erfolg. Unitas-Trainer David Horscht dürfte auf der anderen Seite gesehen haben, dass er mit seiner Einschätzung nicht ganz falsch liegt: „Wir wollen nichts mit dem Abstieg zu tun haben, das wird anstrengend und eine Herausforderung. Kurzfristig kann es nur unser Ziel sein, die Klasse zu halten.“ Hinterher hörte sich das fast so an: „Leider haben wir in der Anfangsphase der zweiten Hälfte den Vorsprung zu leichtfertig aus der Hand gegeben. Ansonsten haben wir gesehen, dass wir komplett mithalten können. Am Ende ist der Sieg für Weiden gerecht, da sie in den entscheidenden Situationen weniger Fehler machen und wir hinten heraus aufgrund der dünnen Personaldecke und der frühen Disqualifikation für Ole Völker immer einen Schritt zu spät kamen.“

Kurz vor der Partie hatte sich bei den Weidenern Jonas Scheidtweiler (Mandelentzündung) abgemeldet und Luca Rügenberg (Hexenschuss) war nicht fit, stellte sich jedoch zur Verfügung. Und im Laufe der ersten Halbzeit musste dann Piet Gerke runter (Platzwunde), sodass von einem optimal besetzten Kader keine Rede sein konnte – wie bei den Haanern. Die Gäste legten trotzdem einen Turbostart zum 4:0 und 5:1 (6.) hin, bevor die Unitas allmählich ebenfalls in der Regionalliga ankam – 7:7 (13.), 11:11 (22.), Das 17:14 (30.) am Ende der ersten Halbzeit konnten die Gastgeber zwar nicht halten das 17:17 (35.), aber auch das 18:20 (37.) oder das 21:23 (41.) nahm sie noch nicht aus der Partie. Übers 25:25 (45.) und 27:27 (48.) ging es in eine spannende Schlussphase, in der bis zum 31:32 (55.) jedes Resultat möglich blieb. Erst der Dreierpack von Paul Fiedler (56.), Adrian Bergerhausen (57) und Joshua Frauenrath (59.) machten den Weg endgültig frei für Weiden. „Wir kommen ganz gut rein und bringen die Halle ein bisschen zum Schweigen“, meinte dessen Trainer Marc Schlingensief, „nach dem 5:1 war ein bisschen der Schlendrian drin. Das war blöd. Die zweite Halbzeit war zuerst ein Ebenbild der ersten Minuten, aber dann ziehen wir es durch. Wir haben vorne richtig gute Lösungen, der verbleibende Rückraum war torgefährlich. Hinten heraus kassieren wir noch eine blöde Zeitstrafe. Das zählt aber am Ende des Tages nicht, wir haben uns den Sieg erkämpft in einer sehr stimmungsvollen Halle. Wir können erst mal zufrieden sein.“

Unitas Haan: Seher, Joest – Korbmacher (6/3), Richartz, Moser (3), Schulz (1), Billen, D’Avoine (4), Rath (3), Völker, Disler (2), Micus (10/1), Mensger (5), Austrup.

HC Weiden: Schroif, Keller – J. Frauenrath (12/5), Xhonneux (4), Wolff (1), Meurer (6), Gerke, Rügenberg (1), Bösel (1), Fiedler (5), K. Frauenrath (3), Bergerhausen (2), Steins (1), Eissa.

 

OSC Rheinhausen – Bergischer HC II 27:20 (13:9). Wenig deutete in den ersten Minuten beim 1:4 (8.) und 2:5 (9.) darauf hin, dass Rheinhausen im Duell zweier Klubs, die in der vergangenen Saison vorwiegend mit dem Abstieg zu tun hatten, später ziemlich ungefährdet die Oberhand behalten würde. Weil der OSC aber übers 5:5 (11.) mehr und mehr Fahrt aufnahm, lenkte er diesen Sonntagnachmittag noch in der ersten Halbzeit in seine Richtung – und blieb in der zweiten auf Kurs. In der Abschlusstabelle der vergangenen Saison hatte Rheinhausen die Nase knapp vorn (Neunter/23:29 Punkte) und hielt damit die Klasse ebenso wie der BHC II (Elfter/22:30). Unterschied von heute zu damals: Inzwischen sitzt bei den Rheinhausenern wieder der frühere Coach Thomas Molsner auf der Bank. Er wünscht sich grundsätzlich für die kommenden Monate eine weitgehend sorgenfreie Saison und er hängt den Auftaktsieg nicht zu hoch: „Ich bin mit dem Auftakt sehr zufrieden. Das sind zwei Punkte – und nicht mehr. Wir tun gut daran, weiter seriös zu arbeiten und uns gut vorzubereiten.“ Dass der Erfolg der Hausherren in der Summe klar in Ordnung ging, bestätigte hinterher BHC-Coach Mirko Bernau, der mit einigen personellen Problemen zu kämpfen hatte. „Das war ein verdienter Sieg vom OSC“, meinte Bernau, „wir haben einen großen personellen Aderlass, dafür haben es die Jungs wirklich gut gemacht. Das ist auch immer ein bisschen die Kraftfrage. Dann sind wir einfach im Rückraum gerade sehr eng besetzt und die Rote Karte für Tom Puschmann hat ein bisschen ihr Übriges getan. Ansonsten bin ich nicht unzufrieden. Wir haben 60 Minuten gut dagegengehalten.“

Dass die Rheinhausener einen wirren Start hinlegten, fand wiederum Molsner wenig überraschend. Und die Reaktion seiner Mannschaft überzeugte ihn anschließend sowieso: „In den ersten 20 Minuten hatten wir ein bisschen Probleme, was für das erste Spiel total normal ist. Am Ende der ersten Halbzeit können wir mit unserer Dynamik weitermachen und wir setzen uns ab. In der zweiten Halbzeit spielen wir genauso weiter und wir verteidigen extrem gut. Ich bin höchst zufrieden mit der Abwehrleistung.“ Den entscheidenden Schritt zum Sieg tat der OSC, als er aus dem 9:9 (23.) durch vier Tore hintereinander bis zur Pause die 13:9-Führung (30.) machte und am Anfang der zweiten Halbzeit direkt auf 14:9 (33.) erhöhte. Übers 18:11 (40.) führte Rheinhausen beim 22:13 (46.) fast mit zehn Toren Unterschied und viel näher heran kamen die Gäste nicht mehr – 24:16 (53.), 26:18 (56.), 27:19 (58.), 27:20 (60.). „Ich bin mit dem Auftakt sehr zufrieden“, stellte Molsner fest, „wir haben zwei Punkte geholt – was wir uns vorgenommen hatten. Wir wollten mit viel Begeisterung und Enthusiasmus an die Sache rangehen. Beim BHC waren einige Spieler verletzungsbedingt nicht dabei und trotzdem musst du so eine Mannschaft erst einmal bespielen. Wir sind als verdienter Sieger vom Platz gegangen, so kann es weitergehen.“

OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Adrian (4/2), Eiker (3), Wetteborn, Kauwetter (3), Küpper Ventura, Zwarg (4), F. Molsner (6), M. Molsner (2), Käsler (1), Meurer (4), Hrustic.

Bergischer HC II: Elsässer, Beckert – Kahl (1), Santos (2), Vetter (2), Schäfer (2), Puschmann, Gießelmann (1), Graf (1), Brozovic (2), Artmann (4/2), Berger (2), Mager (3).