09. September 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Das ist dann wohl eine jener Phasen, in denen fast alles zu Gold wird, was einer anpackt. Und dass der VfL Gummersbach am Ende der Saison 20217/2019 sowohl sportlich nach dem Abstieg aus der 1. Bundesliga als auch finanziell am Boden war, scheint nur fünf Jahre später mit einer dicken Schicht des Vergessens belegt zu sein. Jetzt hat die Mannschaft von Trainer Gudjon Valur Sigurdsson bereits die ersten drei Pflichtspiele in der neuen Serie 2024/2025 innerhalb von acht Tagen für sich entschieden – und auf eine jeweils eigene Art und Weise waren alle drei wertvoll. Dabei absolvierten die Gummersbacher beide Spiele in der Qualifikation zur European League fast wie einen Spaziergang – nach dem 35:22 in Dänemark bei Mors-Thy Håndbold gab es jetzt im Rückspiel einen 39:30-Sieg, bei dem beide Seiten angesichts längst geklärter Verhältnisse oft auf ernsthafte Abwehrarbeit verzichteten. In der Summe ergab sich daraus ein 74:52 und der VfL sicherte sich sehr souverän einen Platz in der Hauptrunde. Dazwischen hatte Gummersbach ja zusätzlich noch die deutlich anspruchsvollere Aufgabe am ersten Spieltag in der 1. Bundesliga mit einem 32:28 bei der TSV Hannover-Burgdorf gelöst – was durchaus in die Kategorie wertvoll gehört und zumindest eine gute Basis für die Heimpremiere am nächsten Sonntag gegen den TBV Lemgo Lippe ist.
Ein selbstgewähltes „Schicksal“: Durch die vollzogene Qualifikation für die European League erhöht sich in den kommenden Wochen der Termindruck für den Oktober und November – weil in diesen beiden Monaten die Begegnungen der Hauptrunde ausgetragen werden sollen. Deren Zusammensetzung hatte die EHF bereits im Juli ausgelost, sodass sie sich nun im Oberbergischen immerhin auf die Gegner dort einrichten können. Und die Zusammensetzung der Gruppe H lässt sogar eine Chance erkennen, dass Sigurdssons Team diese Herausforderung ebenfalls erfolgreich hinter sich bringen dürfte: Gegner sind IK Sävehof aus Schweden, Haukar Hafnarfjörður aus Island und Fenix Toulouse Handball aus Frankreich. Die Hauptrunde erreichen dabei die jeweils beiden besten Mannschaften der acht Gruppen, für die es anschließend im Februar und März 2025 in vier Gruppen weitergeht. Deren Sieger sind wiederum direkt fürs Viertelfinale qualifiziert, während die Klubs auf den Rängen zwei und drei in einer zusätzlichen Play-Off-Runde die weiteren vier Teilnehmer fürs Viertelfinale ermitteln. Nicht wenig spricht dafür, dass auf dem Weg in die Gruppenphase Sövehof der schwierigste Gegner sein könnte. In der vergangenen Saison erreichten die Schweden schließlich das Viertelfinale, in dem sie gegen den späteren Gewinner der European League auch einen Sieg einfuhren: Nach dem 30:41 im Heimspiel gegen die SG Flensburg-Handewitt gab es im allerdings bedeutungslosen Rückspiel in Schleswig-Holstein einen knappen 29:28-Erfolg.
Wo die Gummersbacher stehen, zeigten selbst jene beiden Duell mit den Dänen, weil sie dort unter dem Strich in einer eigenen Liga unterwegs waren. Auf Augenhöhe waren sie in Hannover unterwegs – bei jenem Kontrahenten, mit dem sie sich 2023/2024 lange ein spannendes Duell für den Qualifikationsrang sechs zur European League geliefert hatten. Nachhaltig absetzen konnte sich in dieser Partie mit wechselnden Führungen lange keiner und erst nach dem 25:24 (48.) zog der VfL das Spiel langsam auf seine Seite. Milos Vujovic (48./50.) sorgte durch zwei Treffer hintereinander fürs 27:24, ehe Julian Köster (51.) auf 28:24 erhöhte. Anschließend antwortete Köster aufs 26:28 (52.) mit dem 29:26 (54.) und aufs 27:29 (57.) ließen Teitur Einarsson (58.) und Lukas Blohme (58./Siebenmeter) innerhalb von nur 24 Sekunden die Tore zum entscheidenden 31:27 folgen. Herausragend: Keeper Dominik Kuzmanovic, für Hannover ein Albtraum zwischen den Pfosten, zeigte insgesamt 18 Paraden. Seine Leistung und die des Torhüter-Kollegen Bertram Obling hob Sigurdsson am Ende der Woche mit drei Einsätzen besonders hervor: “ In allen bisherigen Spielen waren unsere Torhüter fantastisch.“ Das ist dann eben eine jener Phasen, in denen fast alles zu Gold wird, was einer anpackt.
TSV Hannover-Burgdorf – VfL Gummersbach 28:32 (15:15).
VfL Gummersbach: Kuzmanovic, Obling – Vidarsson (3), Kodrin (1), Vujovic (9/6), Köster (4), Blohme (5/1), Häseler (2), Einarsson (1), Tskhovrebadze (2), Mahé (4), Pregler, Horzen (1), Zeman.
VfL Gummersbach – Mors-Thy Håndbold 39:30 (20:16).
VfL Gummersbach: Obling, Kuzmanovic (1) – Vidrasson (2), Kodrin (2), Vujovic (5/1), Köster, Blohme (2), Häseler (4), Einarsson (7), Schluroff (4), Tskhovrebadze (3), Mahé (3), Pregler (1), Horzen (4), Zeman (1).