11. September 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Er hatte ja geahnt, dass auf die HSG Refrath/Hand angesichts eines erneuten personellen Umbruchs eine schwierige Saison zukommen würde. Deshalb wollte sich Trainer-Routinier Kelvin Tacke vorher nicht genau festlegen: „Man muss erst ein Gefühl für die Liga kriegen und die ersten Spiele spielen, um einen Eindruck zu bekommen, wo man sich da einpendelt. Mit einer Zielsetzung bin ich sehr zurückhaltend.“ Der Start mit der verdienten 29:37-Niederlage bei der TSV Bonn rrh. war dann ebenfalls nicht dazu geeignet, eine Art Euphorie zu entfachen. „Insgesamt war das ein ernüchternder Auftritt und von uns viel zu wenig“, fand Tacke, „jetzt kennt jeder die Messlatte und wir werden daran arbeiten, es besser zu machen.“ Wer daran arbeiten will, wer etwas besser machen will, braucht dazu eine geeignete Trainings- und Spielstätte – die der HSG im Moment allerdings nicht mehr zur Verfügung steht: „Aufgrund eines kapitalen Wasserschadens hat die Stadt die Halle bis auf Weiteres gesperrt.“ Nach starken Regenfällen in der vergangenen Woche hatte sich das Unheil in der Spielstätte Steinbreche bereits angekündigt und schon vor dem Auftritt in Bonn zu Planänderungen geführt. Tacke: „Das stört natürlich den Rhythmus und lenkt ab.“ Was noch weniger geeignet sein dürfte, sind die Auswirkungen auf den Spielplan und die für den kommenden Sonntag geplante Heimpremiere gegen den Drittliga-Absteiger Interaktiv.Handball fällt, weil keine Ausweichmöglichkeit zur Verfügung steht, im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser. So haben die Refrather und die Ratinger direkt unfreiwillig ihre erste Meisterschafts-Unterbrechung, ehe sie die Saison eine Woche darauf fortsetzen können. Interaktiv erwartet am 21. September den BTB Aachen, während die HSG auswärts antritt und beim OSC Rheinhausen gefordert ist.
Direkt wieder zur Spitzengruppe in der noch sehr jungen Saison 2024/2025 gehört der letzjährige Vizemeister TSV Bayer Dormagen II nach seinem 33:28 beim Aufsteiger HSG Siebengebirge, der auf seinem „Sonnenhügel“ vor mehr als 500 Fans durchaus als sehr ernsthafter Gegner zu gelten hatte – und bis in die Mitte der zweiten Halbzeit nicht schlecht aussah. Wie Bayer-Trainer Moritz Adam die ganze Angelegenheit hinterher einschätzte, müsste bei der Konkurrenz nicht nur leichte Sorgenfalten hervorrufen: „Das war von unserer Seite ein Auftakt nach Maß, wenngleich wir unsere Potenzialgrenze lange nicht erreicht haben. Es muss für uns ein Entwicklungsschritt sein, dass wir das früher klarziehen.“ Ins erste Heimspiel gegen den HC Gelpe/Strombach, der zum Auftakt mit 24:26 gegen die HG Remscheid verlor, gehen die Dormagener nun mit ihrer sehr jungen Mannschaft vermutlich trotzdem als Favorit. In Siebengebirge standen 14 Spieler aus den Jahrgängen 2004 bis 2007 im Aufgebot und Marvin Landau (17) war der jüngste. „Ausreißer“ nach oben: Der auch erst 27 Jahre alte Keeper Janik Dürselen stammt aus dem Jahrgang 1997.
Sicher nicht als Favorit gilt die HSG Siebengebirge beim HC Weiden – aus zwei Gründen. Erstens wusste das Team von HC-Trainer Marc Schlingensief beim anderen Aufsteiger Unitas Haan kämpferisch voll zu überzeugen (36:34) und zweitens musste die HSG im Spiel gegen den TSV Bayer die Verletzung von Oliver Dziendziol hinnehmen (Leiste). „Die Ausfälle unseres Kapitäns sowie die von Anto Marcinkovic und Ben Picard müssen wir unbedingt kompensieren und gleichzeitig eine deutliche Leistungssteigerung drauflegen, damit wir gegen Weiden erfolgreich sein können“, sagt HSG-Coach Marcel Trinks, „dazu werden wird versuchen, unsere technischen Fehler deutlich zu reduzieren und uns mehr auf unsere eigenen Qualitäten zu fokussieren.“ Grundsätzlich überhaupt nichts von einer Favoritenrolle wollen sie bei der TSV Bonn rrh. wissen, die sich aber mit ihrem 37:29 gegen die Refrather selbst zum ersten Tabellenführer in der neuen Saison kürte. Dass Trainer Florian Benninghoff zudem noch Luft nach oben bei seiner Mannschaft erkannte, spricht eben alles nur für einen gelungenen Start – nicht mehr und nicht weniger: „Bei einer klaren Führung ist nachvollziehbar, dass die Konzentration ein bisschen weggeht.“ Vermutlich dürfen sich die Bonner, die gegen Refrath mit 31:21 (48.) führten, beim BTB Aachen auch zu keinem Zeitpunkt einen kleineren Gang leisten. Die Aachener werden schließlich nach dem 31:33 bei TuSEM Essen II definitiv versuchen, die Ankündigung ihres Trainers Simon Breuer in die Tat umzusetzen: „Jetzt gilt es, nächste Woche im ersten Heimspiel die ersten beiden Punkte zu holen.“
Mit einem bergischen Derby eröffnen bereits am Freitagabend der Bergische HC II und der Aufsteiger Unitas Haan den zweiten Spieltag – zwei Verlierer vom Saisonstart. Während die Unitas gegen Weiden womöglich etwas Zählbares hätte holen können, war der BHC in Rheinhausen nach dem 9:9 (23.) in der Summe zunehmend chancenlos (20:27). OSC-Coach Thomas Molsner sah danach allerdings keinerlei Anlass zu besonders viel Euphorie: „Wir tun gut daran, weiter seriös zu arbeiten und uns gut vorzubereiten.“ Das gilt gerade jetzt doppelt und dreifach, weil die Aufgabe beim Rheinwacht Dinslaken wartet – mit der nur bei den Gastgebern beliebten Anwurfzeit am Sonntag um 11.15 Uhr. Logisch: Die Dinslakener werden alles investieren, um die ersten Punkte auf ihr Konto zu überweisen. Genauso logisch: Rheinhausen wird alles dafür investieren, dass die rund 25 Kilometer kurze Dienstreise zur Douvermannhalle kein Schlag ins Wasser wird.