3. Liga
Die Abstiegszone: Korschenbroich, Aldekerk, Panther
Drei NRW-Nachbarn müssten runter, wenn die Saison jetzt vorbei wäre. Zufrieden ist der TuS 82 Opladen mit Rang fünf und 6:2 Punkten. HSG Krefeld Niederrhein festigt die Tabellenspitze.

Ab durch die Mitte: Maurice Meurer (am Ball) und der TuS 82 Opladen fanden beim TV Korschenbroich immer wieder einen Weg zum Erfolg, während die Abwehr der Hausherren (hier von links Steffen Brinkhues, Mats Wolf und Fritz Ferdinand Bitzel) zu oft das Nachsehen hatte. (Foto: Sven Frank)

TV Korschenbroich – TuS 82 Opladen 31:34 (14:15).Vielleicht lag am Ende der Unterschied zwischen den beiden Teams nur darin, dass der eine inzwischen mit etwas mehr Erfahrung in der 3. Liga ausgestattet ist und der andere sich nach der Rückkehr dorthin erst wieder an die gewachsenen Anforderungen gewöhnen muss. Größere Leistungsunterschiede zwischen den beiden Kontrahenten waren in der intensiv geführten Partie mit wechselnden Führungen bis in die zweite Halbzeit hinein jedenfalls nicht zu erkennen – wobei Opladen aber in der entscheidenden Phase kurz vor Schluss regelmäßig mit den aus seiner Sicht richtigen Antworten zur Stelle war. Gut für Opladen: Durch den dritten Sieg im vierten Saisonspiel konnte das Team von Trainer Stefan Scharfenberg sein Konto auf 6:2 Punkte verbessern – und es steht nun als Fünfter mindestens voll im Soll bis ein Stück darüber. Aufsteiger Korschenbroich, von Beginn an auf den Kampf um den Klassenerhalt eingestellt, hat sich in ein Trio eingereiht, das sich wenigstens für die kommenden Wochen besondere Sorgen machen muss: Auf Rang 14 müsste der TVK (2:6 Punkte) zusammen mit dem TV Aldekerk (1:7) und den Bergischen Panthern (0:8) absteigen, wenn die Saison jetzt zu Ende wäre. TVK-Trainer Frank Berblinger richtete den Blick aber direkt nach vorne: „Es waren wieder viele gute Ansätze drin. In den entscheidenden Situationen hatten wir vielleicht ein bisschen Spielpech. Wir müssen weiterarbeiten, weiter Fehler analysieren und weiter dranbleiben.“

Korschenbroich eröffnete die Partie mit dem 4:2 (5.), geriet jedoch übers 5:5 (9.) ins Hintertreffen – 5:8 (11.). Durch Einsatz und Leidenschaft war der TVK in der Schlussphase der ersten Halbzeit mit dem 14:14 (29.) wieder auf Augenhöhe unterwegs und selbst das 17:20 (36.) am Anfang der zweiten Halbzeit warf die Gastgeber nicht aus der Bahn. Vier schnelle Treffer in Folge zum 21:20 (39.) schienen sogar eine Wende einzuleiten, zumal Korschenbroich seine Führung bis zum 25:24 (44.) von Til Klause verteidigte. Ausgerechnet nach einer durch die Gastgeber beim Stande von 25:25 (45.) beantragten Auszeit begann sich die Waage im Anschluss allerdings auf die Seite des Tus 82 zu neigen, der im Endspurt nach dem 30:29 (54.) durch Janis Beckers (56.) und Oliver Dasburg (57.) mit den Toren zum 32:29 entscheidende Stiche setzte. Nach einer weiteren Auszeit (59.) sorgte Jan Jagieniak mit seinem 33:30 (59.) für die Entscheidung zugunsten des TuS 82, dessen Trainer Scharfenberg an der Leistung der Opladener wenig auszusetzen hatte: „Für mich war das ein erkämpfter, verdienter Sieg. Oliver Dasburg hat mit elf Toren ein überragendes Spiel gemacht. Die Torhüter Gustav König und Tim Trögel haben uns einen soliden Rückhalt gegeben. Maurice Meurer wirft wichtige Tore, bis er angeschlagen raus muss. Ich bin einfach nur stolz, dass die Mannschaft das heute so gelöst hat.“

Kollege Berblinger konnte insgesamt zumindest in einem Punkt nur zustimmen: „Im Endeffekt hat die Achse Dasburg/Meurer bei Opladen gut funktioniert. In der zweiten Halbzeit, als Meurer verletzt rausgeht, hat Dasburg noch mehr Verantwortung übernommen und in den entscheidenden Situationen Akzente setzen können. Da hatten wir zwischendurch nicht hundertprozentig den Zugriff.“ Während die Korschenbroicher jetzt am nächsten Samstag beim HLZ Friesenheim/Hochdorf II (Zehnter/2:4) darum kämpfen, die Abstiegsränge vielleicht wieder hinter sich zu lassen, sind die Opladener im Derby beim Longericher SC (Siebter/4:2) gefordert.

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (3), Krantzen (4), Ghindovean, Klause (6), Brinkhues, Zidorn (1), Wolf (3), König (1), Zimmermann (9/4), Eugler (4), Müller, Feld, Bitzel.

TuS 82 Opladen: Trögel, König – Meurer (6), Altena (4/4), Jagieniak (2), Dasburg (11/1), Schmitz (3), Johannmeyer, Beckers (2), Sonnenberg (2), Schmidt (3), Pauli, Hess, Swiedelsky (1).

 

TV Aldekerk – TV Gelnhausen 28:31 (14:13). Es herrschte erhöhte Floskel- und Phrasengefahr rund um die Vogteihalle in Kerken noch lange nach dem Abpfiff der Begegnung. Die Hausherren hatten den Gästen, die nun bei 8:0 Punkten weiter ungeschlagen sind, lange Paroli geboten – und lange Zeit war kaum zu erkennen, welche Mannschaft hier nur um den Klassenerhalt kämpft und welche auf Platz zwei der Tabelle steht. Doch am Ende des Tages nahm Gelnhausen dann beide Punkte vom Niederrhein mit nach Hause und kaufen konnte sich der TV für den couragierten Auftritt erst einmal wenig. In der Tabelle ist die Mannschaft von Trainer Tim Gentges bei 1:7 Zählern nun Vorletzter und sie steht direkt zu Beginn der neuen Spielzeit wieder unter dem höchstmöglichen Druck. Entsprechend enttäuscht war der Coach auch unmittelbar nach der Schluss-Sirene: „Es ist einfach bitter gerade, dass die Jungs sich nicht belohnen konnten für diese wirklich couragierte und einfach richtig gute Leistung. Wir haben heute ein Spiel abgeliefert gegen eine Mannschaft, die unter den top sechs landen wird – und da kann man einfach nur stolz drauf sein.“

Mit dem Begriff „ausgeglichen“ ist die erste Halbzeit der Begegnung wohl kaum passend beschrieben. In den gesamten ersten 30 Minuten war der Spielstand immer entweder unentschieden oder eine der beiden Mannschaften lag genau mit einem Tor vorne. Und das war sogar weitgehend der TV, der nur beim 0:1 (2.), 1:2 (3.) und 2:3 (6.) zurücklag und nach dem 4:3 (8.) durch David Hansen immer vorlegte, um danach den Ausgleich zu kassieren. Nach diesem Muster lief die Partie bis zum 14:13-Halbzeitstand (30.) durch Thomas Brockmann. Erst Jonas Mumme besorgte nach dem Seitenwechsel die erste Zwei-Tore-Führung des Abends (31./15:13). Gelnhausen schlug allerdings zurück (32./15:15), doch in Überzahl kam Aldekerk noch einmal nach vorne – 18:16 (37.). In der Folge leisteten sich die Hausherren nun allerdings ein paar Fehler zu viel und die Waage neigte sich langsam in Richtung der Gäste – 18:19 (39.), 19:21 (40.), 21:24 (46.). Klar: Gentges‘ Team gab sich zu keinem Zeitpunkt auf und durfte bis zum 26:27 (56./Siebenmeter) durch Thomas Plhak oder dem 28:29 (59.) durch Hansen (59.) auf etwas Zählbares hoffen. Mit aller Routine und den zwei Treffern des starken Jonathan Malolepszy (am Ende insgesamt elf Tore) stellte Gelnhausen aber auf den 31:28-Endstand.

„Ganz, ganz bitter. Nach dem Spielverlauf und dem, was meine Mannschaft da gezeigt hat, wäre mindestens ein Punkt absolut verdient gewesen. Wir waren mit Gelnhausen absolut auf Augenhöhe und am Ende entscheiden Nuancen“, meinte Gentges, der zudem in der entscheidenden Phase mit der einen oder anderen Schiedsrichter-Entscheidung nicht komplett glücklich war. Schon kurz nach dem Spiel ging der Aldekerker Blick allerdings schon wieder nach vorne: „So haben die Jungs auch reagiert, sofort wieder Brust raus, Kopf hoch. So geht es jetzt am Montag weiter und dann kommen andere Aufgaben auf uns zu, die nicht leichter werden“, erklärte Gentges, der damit absolut Recht behalten dürfte: Am kommenden Samstag steht beim TV Kirchzell (Elfter/2:6 Punkte) wieder ein Duell mit einem Gegner an, der als direkter Konkurrent im Kampf um den Klassenerhalt gelten dürfte.

TV Aldekerk: Buchmüller, Keutmann – Mumme (5), Grützner, Kirschbaum (1), Fünders, Leeder, Plhak (8/3), Hahn (1), Tobae (3), Küsters (3), Hansen (4), Gogava, Brockmann (1), Thelen, Rutten (2).

 

TV Kirchzell – Bergische Panther 37:33 (17:14). In reinen Zahlen ausgedrückt bleibt die Lage der Panther angespannt und durch die vierte Niederlage im vierten Saisonspiel ist sie sicher nicht besser geworden – erst recht deshalb, weil der TV zuvor ebenfalls bei 0:6 Zählern stand und über das schlechtere Torverhältnis sogar Letzter war. Diese Position, die natürlich niemand haben will, gehört nun alleine den Panthern, die als einziges Team in der Gruppe Süd-West nach vier Runden ein völlig leeres Konto haben (0:8) und nun vor noch komplizierteren Wochen stehen. Nach der Aufgabe bei der HSG Hanau (Vierter/6:2) am 28. September wartet gegen den TV Aldekerk (Rang 15/1:7) fast schon ein Schlüsselspiel im Kampf gegen den Abstieg. Panther-Trainer Erwin Reinacher wirkte nachdenklich – was nicht zuletzt damit zu tun hatte, dass seine Mannschaft selbst mit 34 eigenen Toren am Ende kaum für einen Erfolg in Frage kam. „Wir waren sowohl im Angriff als auch in der Abwehr zu sehr fehlerbelastet“, fand Reinacher, „mit dieser Fehlerzahl gewinnst du einfach nicht.“ Dass in Jan Weiß und Kris Zulauf zwei für den Innenblock zentral wichtige Kräfte nicht zur Verfügung standen, war dabei nur ein Grund für die schmerzhafte Niederlage: Unter dem Strich gab es nichts, was die Gäste hätte überraschen sollen, weil sie gut vorbereitet waren – und trotzdem zu wenig daraus machten. 

Warum der Erfolg der Hausherren unter dem Strich in Ordnung ging: Sie lagen fast über die kompletten 60 Minuten in Führung und die Panther glichen nur in der ersten Viertelstunde regelmäßig aus – 1:1 (4.), 4:4 (8.), 6:6 (12.). Ab dem 6:7 (12.) begann das permanenten Hinterher-Rennen, sodass Reinacher beim Stande von 10:13 (21.) mit seiner Mannschaft in einer Auszeit nach Lösungen suchte. Mit dem 11:16 (24.) kurz darauf schien dann alles eher schlimmer zu werden, doch die Gäste kämpften sich zurück und sie waren kurz nach der Pause wieder dran – 15:17 (32.). Nach dem 18:19 (36.) blieb das Muster gleich: Kirchzell erhöhte auf zwei Tore Vorsprung, die Panther verkürzten. Erst nach dem 24:25 (42.) drehte sich der Abend zunehmend auf die Seite der Hausherren, die das 27:24 (46.) vorlegten und beim 30:26 (50.) mit einem Vier-Tore-Polster auf die Zielgerade einbogen. Was für die Panther spricht: Aufgeben schien nicht in Frage zu kommen und bis zum 29:31 (53.) sahen die Chancen auf etwas Zählbares intakt aus. Gelaufen war die Partie aber, als Kirchzell aus dem 34:31 (56.) durch zwei schnelle Treffer das 35:31 (57.) und 36:31 (59.) machte. 

Der Blick auf die nächste Aufgabe machte Reinacher kurz nach der Partie noch einmal deutlich, was in der nahen Zukunft auf die personell umgebauten Panther zukommt: „Hanau gewinnt mit sieben in Saarlouis.“ Tatsächlich gehört die HSG im Moment zum oberen Drittel und wird die Panther in Kürze vor eine große Herausforderung stellen – die sich in vielen Bereichen steigern müssen, um eine echte Chance auf den ersten Punktgewinne zu haben. „Wir wussten, dass die Saison schwierig wird“, sagt Reinacher, „und in Kirchzell war ja, wie immer, nicht alles schlecht.“ In der Summe ist das bisher allerdings nicht genug und die Konkurrenz macht gerade überhaupt nicht den Eindruck, dass sie auf die Befindlichkeiten der Panther auch nur die geringste Rücksicht nimmt.

Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (2), Flemm (5), Wöstmann (6/1), Simic (7), Lindemann (5), Exner, Hinkelmann, Schütte, Ballmann (5), Wolter (3), Elsässer.

 

HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II – HSG Krefeld Niederrhein 23:30 (11:19). Im Grunde hätten die im offiziellen Spielbericht eingetragenen 111 Zuschauer in der Sporthalle Dutenhofen in Wetzlar bereits nach zehn Minuten bereits wieder nach Hause gehen können oder wenigstens mal kurz vor die Tür, ohne Angst haben zu müssen, noch etwas Entscheidendes zu verpassen an diesem extrem einseitigen Handballabend, an dem die Krefelder eher mühelos den nächsten Stein auf den Weg setzten, der am Ende der Saison möglichst zum Aufstieg in die 2. Bundesliga führen soll. Die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz führte zu diesem Zeitpunkt bereits mit 9:1. Das hatte weder die Auszeit von Dutenhofens Trainer Axel Spandau beim Stand von 6:1 (7.) für die Gäste noch die Zeitstrafe gegen Lucas Schneider (8.) verhindert. Im Gegenteil: Selbst in Unterzahl erhöhten die Eagles durch Cedric Marquardt auf 8:1 (8.). Als die Hausherren dann ebenfalls am Spiel teilnahmen, war es zu spät, und die Krefelder ließen sich zu keinem Zeitpunkt mehr aus der Ruhe bringen. Das 11:5 (13.) konterten die Gäste mit dem 14:5 (17.), bevor sich der Vorsprung in der Folge erst einmal stabil um die acht Treffer bewegte.

Nach dem Seitenwechsel blieb Schmetz‘ Team nach dem 21:13 (35.) für zehn Minuten ohne Gegentreffer und legte durch Matija Mircic (38.), Schneider (41./43.) sowie Lukas Hüller (43.) das 25:13 nach. Dass die Eagles in der Schlussphase den Fuß deutlich vom Gas nahmen und nun ihrerseits innerhalb von zwölf Minuten einen 1:5-Lauf kassierten, konnte keinen wirklich stören, denn mit dem 26:18 (53.) war der Vorsprung immer noch mehr als komfortabel. Letztlich durften die Hausherren bis zur Schluss-Sirene etwas Ergebniskosmetik betreiben, was jedoch am klaren Krefelder Erfolg nichts änderte. Die Eagles sicherten sich den vierten Sieg im vierten Auftritt der Saison und sie stehen mit 8:0 Punkten (Torverhältnis plus 27) für den Moment ziemlich eindeutig an der Tabellenspitze. Lediglich der TV Gelnhausen (Torverhältnis plus 16) hat ebenfalls die maximale Punktausbeute vorzuweisen, dahinter findet sich in Saase3Leutershausen, der HSG Hanau und dem TuS 82 Opladen aktuell ein Trio mit 6:2 Zählern. Die nächste Aufgabe erwartet Schmetz und sein Team am kommenden Wochenende erneut auswärts und am Samstag geht es zum Aufsteiger VTV Mundenheim (Platz 13/2:6). Ganz klar: Wäre diese Partie wieder nach zehn Minuten zugunsten der Gäste entschieden, hätten sie in Krefeld vermutlich wenig dagegen.

HSG Krefeld Niederrhein: Köß, Bartmann – Krass (1), Klasmann, Schneider (5), Noll (3), Lehmann, Hildenbrand (4/4), Siegler, Schulz (4), Marquardt (5), Hüller (3), Jagieniak (1), Persson (3), Ingenpass, Miric (1).