3. Liga
Derby in Köln, Schlüsselspiele im Abstiegskampf
LSC erwartet den ebenfalls gut gestarteten TuS 82 Opladen. Für Panther, Aldekerk und Korschenbroich geht es unten zur Sache. Auf die Eagles wartet eine Pflicht-Aufgabe.

Kölner Träume: Der LSCwünscht sich auch jetzt, dass er die Halle nach einem Sieg über den TuS 82 Opladen zu einer Partymeile machen kann. So war es zuletzt am 12. April 2024 beim 35:30. Ob die Opladener das diesmal wieder zulassen, ist eine andere Frage. (Foto: Thomas Schmidt)

Bei den allermeisten ist die Erkenntnis vorhanden, dass sie mit dem Kampf um den Aufstieg in die 2. Bundesliga wenig zu tun haben werden – weil es sich da vorne in der 3. Liga andere in den Kopf gesetzt haben, die beiden ersten Plätze zu belegen, die ein Ticket für die Aufstiegsrunde bedeuten. Namentlich für die HSG Krefeld Niederrhein kommt nach mehreren vergeblichen Anläufen zunächst nur die Meisterschaft in Frage – als Durchgangsstation auf dem angestrebten Sprung nach oben. Und es sieht bisher ganz danach aus, dass an den Eagles kaum ein Weg vorbeiführt: Der Auftakt war mühselig (34:32 gegen den TV Kirchzell), doch es folgten drei klare Erfolge und nun liegt das Team von Trainer Mark Schmetz bei 8:0 Zählern und 129:102 Toren (plus 27) auf Platz eins schon mal dort, wo es nach dem eigenen Selbstverständnis hingehört. Ob der Spitzenreiter in erster Linie auf den Zweiten TV Gelnhausen (ebenfalls 8:0) aufpassen muss oder ob sich noch ein anderer einmischt, wird sich zeigen müssen. Ansprüche darauf hat dabei nicht mal der aktuelle Dritte Longericher SC angemeldet, dessen Trainer Chris Stark vor der Saison angesichts zahlreicher personeller Verschiebungen eher vorsichtig blieb: “ Ein Rang unter den ersten sechs wäre aus heutiger Sicht hervorragend, aber vor allem wollen wir begeistern.“ Die bisherigen drei Siege waren trotzdem ausgesprochen schwungvoll und besonders das jüngste 36:19 beim HLZ Friesenheim-Hochdorf II ein ziemlich guter Nachweis von Tempo und Leideschaft. Und ganz nebenbei schufen die Kölner dadurch eine perfekte Basis für ein Handballfest, zu dem am Freitagabend der als Sechster ebenfalls mit 6:2 Zählen ausgestattete TuS 82 Opladen nach Köln kommt – und das definitiv nicht, um die Punkte freiwillig abzuliefern, sondern um einen großen Kampf zu liefern.

Opladens Trainer Stefan Scharfenberg ist zwar mit seiner Mannschaft durchaus selbstbewusst, sieht die Rollen jedoch klar verteilt. „Das wird ein guter Handball-Abend mit sehr viel Energie in der Halle“, sagt Scharfenberg, „da freuen wir uns sehr drauf. Die Favoritenrolle liegt sicherlich nicht bei uns, da hat sich bei Longerich kadertechnisch doch ein bisschen mehr getan. Wir gehen aber wie in jedes Spiel rein, um zu gewinnen. Wir werden alles reinwerfen, was wir haben.“ Das wiederum findet LSC-Kollege Chris Stark wenig überraschend: „Das ist das erste richtig große Highlight. Die Rivalität zwischen den beiden Vereinen ist über die Jahre hinweg stabil geblieben. Ich erwarte ein sehr kampfbetontes, enges Spiel. Opladen ist eine spielerisch und körperlich starke Mannschaft und mit Top-Spieler Oliver Dasburg im Rückraum torgefährlich.“ Beide Seiten haben demnach einigen Respekt voreinander und beide glauben gleichzeitig das Rezept für einen Sieg zu kennen. „Es wird darum gehen, das Tempospiel in den Griff zu bekommen und die Power aus dem Rückraum ein bisschen wegzunehmen“, findet Scharfenberg, „bei Longerich sind über eine Handvoll Spieler in der Lage, so ein Spiel über 60 Minuten zu bestimmen und zu entscheiden. Wir bereiten uns aber intensiv vor und die Vorfreude überwiegt einfach.“ Chris Stark betreibt auf der anderen Seite keinen Geheimnisverrat mit dieser Ankündigung: „Wir setzen wieder auf  unser Abwehr-Bollwerk im Innenblock mit Christopher Wolf und Dustin Thöne. Ich glaube, dass beide Teams nicht ganz in Bestbesetzung auflaufen werden, es gibt Vakanzen, was die Aufstellung angeht. Keine Vakanzen gibt es in Sachen Taktik, denn wir wollen aus einer gut funktioniernden, hartnäckigen Verteidigung den Ball mit viel Tempo nach vorne treiben. Wir werden top vorbereitet ins Spiel gehen und unser Ziel ist, die zwei Punkte in Longerich zu behalten.“

Während Kölner und Opladener mit dem Blick nach hinten weitgehend in einem ruhigen Fahrwasser unterwegs sind, geht es im letzten Drittel schon richtig rund – was etwa für den von Anfang an auf Abstiegskampf eingestellten TV Aldekerk (Vorletzer/1:7 Punkte) keine Überraschung ist. Und eben dieses Wissen um das, was in den kommenden Wochen und Monaten auf sie zukommt, könnte sich für die Mannschaft als wertvoll erweisen. Um festzustellen, was für die nächste Aufgabe zu erwarten ist, braucht allerdings sowieso niemand hellseherische Fähigkeiten, denn es geht zum TV Kirchzell – der als Zehnter mit seinen 2:6 Zählern nicht viel besser dasteht als Aldekerk. „Wir spielen gegen einen Konkurrenten für den Klassenerhalt“, sagt Gentges, „wir haben sie gründlich analysiert, eine sehr gute Trainingswoche hinter uns und in den letzten Wochen als Mannschaft überhaupt zwei, drei Schritte nach vorne gemacht. Die Leistungen haben das auch gezeigt. Es heißt jetzt einfach, genau darauf aufzubauen, mit breiter Brust hinzufahren und zu versuchen, die nötigen zwei Punkte mitzunehmen.“ Dass die Hürde durchaus hoch ist, weiß der TVA-Coach natürlich: „Das wird schon eine knackige Aufgabe – gerade auch, weil wir ja lange im Bus sitzen. Wir wissen, worauf es ankommt, und wenn wir es schaffen, unseren Matchplan umzusetzen, haben wir sehr gute Chancen, wirklich etwas Zählbares mitzunehmen – und nur dann. Das ist immer ein Ritt auf der Rasierklinge. Die Stimmung ist gut, die Jungs haben Bock. Es ist Zeit, dass sie sich für die gute Arbeit mal mit zwei Punkten belohnen.“ Ein Sieg wäre für die Aldekerker als bessere Grundlage doppelt wichtig, weil es am 3. Oktober bei den Bergischen Panthern fast um noch mehr geht.

Jene Panther, die personell nach den vielen Abgängen und Zugängen praktisch nicht mehr mit der Mannschaft der vergangenen Jahre zu vergleichen sind, müssen sich nach vier Runden als Schlusslicht mit einem gähnend leeren Konto (0:8) die größten Sorgen machen. Hauptmanko: Dem Team des neuen Trainers Erwin Reinacher gelang es bisher nicht, die vorhandenen positiven Ansätze in einen entsprechenden Ertrag umzumünzen. Und zuletzt reichten selbst die 34 erzielten Tore in Kirchzell nicht aus, weil sowohl im Angriff als auch in der Abwehr zu viele Fehler passierten. Die logische Konsequenz daraus für Reinacher: „Damit gewinnst du einfach nicht.“ Eine genauso logische Konsequenz daraus ist, dass die Panther für die Aufgabe beim Fünften HSG Hanau (6:2 Punkte) in vielen Bereichen eine Steigerung brauchen, um für ein überzeugendes Ergebnis in Frage zu kommen. Dass Hanau zuletzt mit dem 38:31 bei der HG Saarlouis (Achter/4:4) eine besonders überzeugende Leistung ablieferte, macht die Aufgabe für das Schlusslicht nicht gerade einfacher. Und für jenes 39:30 gegen Hanau am vorletzten Spieltag der alten Saison 2023/2024 am 25. Mai können sie sich heute im Bergischen wenig kaufen.

Etwas weniger Probleme als die Panther plagen den ebenfalls ganz und gar nicht sorgenfreien Aufsteiger TV Korschenbroich (Rang 13/2:6 Punkte), der bei eben jenen Hanauern mit einem 29:34 begann und anschließend die Heimpremiere in der 3. Liga gegen den Mit-Aufsteiger VTV Mundenheim mit 27:24 für sich entschied. Danach war das Team von Trainer Frank Berlinger beim 24:34 in Longerich weitgehend chancenlos, während beim 31:34 gegen Opladen wohl mehr möglich gewesen wäre. Bis zum 29:30 (54.) kam der TVK hier sogar für einen Sieg in Frage, doch in der Schlussphase fand der von Oliver Dasburg stark geführte TuS 82 immer wieder wirkungsvolle Antworten, sodass die Hausherren leer ausgingen. Mit der Leistung war Berblinger insgesamt trotzdem einverstanden: „Wir haben ein sehr, sehr gutes Spiel absolviert. Leider passte das Ergebnis nicht, wir haben uns nicht belohnt.“ Für die Aufgabe beim HLZ Friesenheim-Hochdorf II (Platz 14/2:6), das bisher mit dem 24:23 vom ersten Spieltag bei den Panthern erst ein Mal gewann und zurzeit über das schlechtere Torverhältnis auf dem ersten der drei Abstiegsplätze liegt, erhofft sich der TVK-Trainer nun den nächsten Schritt nach vorne: „Wir haben gegen Opladen unsere Fehler und Fehlpässe minimiert, dies müssen wir so beibehalten. Auch unser Tempospiel war im letzten Heimspiel schon deutlich besser, dies müssen wir weiter forcieren. An der Wurfeffektivität müssen wir weiter arbeiten.“