29. September 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
BTB Aachen – OSC Rheinhausen 27:24 (15:14). Dieser Abend war ein weiterer Beleg dafür, dass in dieser Regionalliga-Saison vielleicht noch alles dichter zusammenrückt als früher – und dass in sehr vielen Duellen eben jeder für den Erfolg in Frage kommt. Rheinhausener Handicaps: In Daniel Zwarg, Connor Wetteborn und Benjamin Hrustic standen gleich drei Spieler nicht zur Verfügung. Noch härter traf den OSC allerdings wohl eine Szene in der 23. Minute, als die Unparteiischen seinen Turbo-Rückraumspieler Felix Molsner mit einer Roten Karte aus dem Spiel nahmen. „Nach der Roten Karte, die ich nicht so gesehen habe, verlieren wir ein bisschen den Anschluss und den Kopf im Spiel“, fand Rheinhausens Trainer Thomas Molsner, „mir tut es für die Mannschaft leid. Vor ihrer Einstellung und dem Charakter ziehe ich den Hut. Wir haben uns nie aufgegeben.“ Auf Rang sechs führt sein Team nun ein Quartett mit Klubs an, die bei ausgeglichenen 4:4 Punkten stehen – und Aachen als Neunter beschließt diese Vierergruppe. BTB-Coach Simon Breuer zeigte sich nachvollziehbar erleichtert: „Das war ein hartes Stück Arbeit. Es war das erste Mal, dass wir richtig gut verteidigt haben. In der zweiten Halbzeit haben wir das nicht mehr ganz so hinbekommen, aber da hat unser Keeper Benedikt Schüler eine 50-Prozent-Quote gehabt und uns so übers ganze Spiel gerettet. Wir waren sicher auch der glücklichere Sieger, das nehmen wir gerne mit.“ Was die Aachener später gar nicht gerne hörten: Sie mussten wahrscheinlich für den Erfolg einen hohen Preis zahlen, denn Linkshänder Simon Bock, mit zehn Treffern maßgeblich an den beiden Punkten beteiligt, droht für die nächste Zeit auszufallen. „Er hat wohl einen Bänderriss im Daumen“, sagte Breuer.
Bis zum 6:5 (14.) legte Rheinhausen regelmäßig vor, ehe der BTB mit drei Treffern zum 8:6 (16.) antwortete und gegen einen Kontrahenten ohne Felix Molsner aus dem 10:8 (21.) durch weitere drei Tore hintereinander das 13:8 (26.) hinterherlegte. Nach dem 15:11 (30.) von Simon Bock kurz vor der Pause und dem 16:11 (31.) kurz danach schien sich Aachen auf den Weg zu einem klaren Ergebnis zu begeben, doch der OSC kämpfte sich auf 20:21 (49.) und 21:22 (51.) heran. Wenig später nutzten die Hausherren eine Überzahl zum 23:21 (53.) und eine weitere zum 24:21 (54.), ehe erneut Bock in den Mittelpunkt rückte – zunächst mit dem 25:21 (56.) und dem beim Stande von 25:22 (57.) ungenutzten Siebenmeter. Anschließend, als sich Rheinhausen mit dem 24:25 (58.) wiederum nah herangearbeitet hatte, sorgte Carsten Jacobs fürs 26:24 (59.) und Bocks 27:24 (60.) eine halbe Minute vor Schluss war die Entscheidung. Die Leistung des Rückraumspielers hatte es im Übrigen auch Thomas Molsner angetan, der dafür jedoch mit der Spielleitung nicht einverstanden war: „Nach der Halbzeit kämpfen wir uns überragend ran. Was merkwürdig ist, dass wir immer in diesen Phasen Pfiffe kassieren, die ich so in Summe nicht nachvollziehen kann. Es ist schade, dass sich die Mannschaft nicht belohnen durfte. Am Ende geht die Niederlage mit den ganzen Umständen in Ordnung. Aachen kämpft aufopferungsvoll und hat in Simon Bock einen überragenden Spieler, den wir nicht in den Griff bekommen.“
BTB Aachen: Schüler, Elsen – Klinkenberg, Hellemeister, Jacobs (4/1), Horn, Wudtke (4), Monteiro Pai (3), Schmitz (1), Kaesgen (1), Panse, Schnalle (4),Bock (10/2).
OSC Rheinhausen: Lenz, Borchert – Adrian (3/1), Eiker (6), Bekston, Kauwetter (2), Küpper Ventura, Büttner (4), F. Molsner, M. Molsner (1), Käsler (4), Meurer (4), Hrustic.
HC Weiden – HG Remscheid 31:25 (11:9). Die Angelegenheit war besonders in der ersten Halbzeit alles andere als ein Offensiv-Spektakel und bis weit in den zweiten Durchgang hinein ging das zähe Ringen weiter – bis die Hausherren auf der Zielgeraden noch einmal zulegten und hier neun Treffer erzielten. HC-Trainer Marc Schlingensief sah hinterher ein Stück weit über die Qualität der Partie hinweg und fand in erster Linie die beiden Punkte wichtig: „In einem sehr zähen Spiel behalten wir die Oberhand. Gegen etwas dezimierte Remscheider entscheidet nachher der längere Atem. In der ersten Halbzeit dominieren beide Abwehrreihen mit guten Torhütern dahinter. In Halbzeit zwei bleibt es lange ausgeglichen, bis wir uns absetzen können und verdient gewinnen.“ Durch den Sieg kletterte Weiden mit nun 6:2 Zählern auf den zweiten Tabellenplatz hinter dem alleine verlustpunktfreien und an diesem Wochenende spielfreien Ersten TSV Bayer Dormagen II (6:0). Remscheid auf der anderen Seite ist nach zwei Auftaktsiegen und der zweiten Niederlage in Folge mit 4:4 Punkten im Mittelfeld angekommen (Neunter), doch Trainer Alexander Oelze regte sich darüber weniger auf: „Wir haben zu viele freie Bälle verworfen, ich meine 15 hundertprozentige Chancen. Dann haben wir noch ein, zwei Abstimmungsfehler. Von daher geht der Sieg für Weiden grundsätzlich in Ordnung. Aber in meiner langen Handballzeit war das die mit Abstand schlechteste Schiedsrichterleistung, die ich jemals gesehen habe – von der Kommunikation her, von grundsätzlichen regeltechnischen Sachen her, gerade in den letzten 15 Minuten mit haarsträubenden Fehlentscheidungen.“
Den Remscheider Blitzstart zum 4:1 (5.) beantwortete Weiden mit dem eigenen 5:4 (13.) und die Tore auf beiden Seiten fielen weiter tröpfchenweise – 9:6 (22.), 11:9 (29.). Die HGR ließ sich trotzdem nie abschütteln und sie war beim 17:17 (39.) in einer nun Fahrt aufnehmenden Partie beim 20:20 (45.) sogar ein Kandidat für den Sieg. Die Waage zog Weiden dann erst nach dem 22:21 (51.) auf seine Seite, indem es in Überzahl auf 24:21 (53.) erhöhte und kurz darauf aus dem 24:22 (53.) durch eine 4:0-Serie zum entscheidenden 28:22 (57.) kam. Oelze betonte hinterher noch einmal, dass die HGR ebenfalls nicht wenig zur Niederlage beigetragen hatte: „Wie haben es selber vergurkt, weil wir zu viele Freie verwerfen und zu viele individuelle Fehler machen, die einfach nicht passieren dürfen.“
HC Weiden: Schroif, Keller – J. Frauenrath (5/2), Xhonneux (2), Wolff (3), Meurer (5), Scheidtweiler (3), Gerke, Kemper (1), Rügenberg (1), Bösel (1), Fiedler (1), K. Frauenrath (5), Eissa (4).
HG Remscheid: Conzen, Mathes – Taymaz (5), Pflüger, Klose (2), Hertz (2), Schön (3), Handschke (4), Athanassoglou (2), Grewel (4), Görgen (3).
TSV Bonn rrh. – Interaktiv.Handball 26:24 (15:9). Die Bonner scheinen auch in dieser Saison viel Gefallen daran zu finden, dass sie im oberen Tabellendrittel zu Hause sind – wie in der vergangenen Serie, die sie auf dem starken dritten Rang beendet hatten. Dort steht die Mannschaft von Trainer Florian Benninghoff-Lühl nun ebenfalls nach dem am Ende hart erkämpften Sieg über zuvor verlustpunktfreie Ratinger als Verfolger des TSV Bayer Dormagen II (6:0) und des HC Weiden, der bei ebenfalls 6:2 Punkten über das bessere Torverhältnis verfügt (plus 16/plus 8). „Das war ein knapper, aber nicht unverdienter Sieg“, fand der TSV-Coach, „wir haben vor allem in der ersten Halbzeit ab der zehnten Minute wirklich ein großartiges Spiel gemacht und Ratingen da keine Chance gelassen. Wir hatten einen megaguten Rückzug und einer super-bewegliche Abwehr. Vorne bringt uns Timo Worm ins Spiel und danach finden wir immer wieder gute Lösungen.“ Was für die Ratinger spricht und was Bonn auch so erwartet hatte: Interaktiv, nun mit 4:2 Zählern auf Rang vier, gab sich zu keinem Zeitpunkt auf. Das sah hinterher auch der spielende Sportliche Leiter Stanko Sabljic als wichtig an: „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren, da haben wir zu viele Fehler gemacht. Aber Respekt an die Mannschaft, sie hat gekämpft und Charakter gezeigt und in der zweiten Halbzeit sind wir zurückgekommen.“
Nach dem 4:4 (11.) setzte sich Bonn zwar auf 7:4 (15.) ab, doch deutlicher wurde es erst nach dem 9:8 (24.), als der TSV in den letzten sechs Minuten der ersten Halbzeit über einen 6:2-Lauf die 15:9-Führung (30.) gelang. Beim 18:11 (36.), 19:12 (37.) und 20:13 (40.) schien es beinahe nur noch um die Höhe des Erfolges für die Gastgeber zu gehen, aber Ratingen fand tatsächlich wieder in die Partie zurück – 21:17 (44.), 22:20 (50.), 22:21 (51.), 24:23 (58.), 25:24 (59.). Als die TSV in der letzten Minute erneut in Ballbesitz war, nutzte sie ihre finale Auszeit, um ein Mittel für die Entscheidung zu finden. Und sie wurde 19 Sekunden vor dem Ende bei Luca Bohrmann fündig, der das 26:24 (60.) besorgte. „Vielleicht sind uns auch ein bisschen die Kräfte geschwunden“, meinte Trainer Benninghoff-Lühl, „trotzdem hat die Mannschaft immer vorgelegt und immer dran geglaubt und am Ende clever die letzten Sekunden genutzt.“ Interaktiv-Trainer Sabljic zeigte sich als fairer Verlierer: „Wir hatten mehrere Chancen, auf ein Unentschieden zu kommen, das haben wir nicht geschafft. Bonn war in meinen Augen die bessere Mannschaft, sie spielen einen sehr schlauen und sehr guten Handball. Wir müssen weiter an uns arbeiten und weiter an uns glauben. Abwehr und Torhüterleistung waren in der zweiten Halbzeit sehr gut. Vorne müssen wir neue Variationen finden.“
TSV Bonn rrh.: Krouß, Meissenburg – Krohn (6), Bieler (1), Hoffmann (1), Bullerjahn (1), Santen, Behr, Fricke (1), Fischer (3), Bitzer (1), Worm (8/3), Bohrmann (4).
Interaktiv.Handball: Bliß, Budko, Karic – Perschke (2), Kübler (3), Yamada, Nuic (3/2), Poschacher, Koenemann (1), Tech, Dusic (5/2), Wenzel (7), Sabljic (3).