06. Oktober 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TV Korschenbroich – HSG Krefeld Niederrhein 28:39 (11:19). Es war ja vorher klar, dass für den Aufsteiger an diesem Samstagabend quasi alles in die richtige Richtung hätte laufen müssen, um den Meisterschafts-Favoriten aus Krefeld irgendwie in Bedrängnis bringen zu können. Und die Mannschaft von TV-Trainer Frank Berblinger hatte sich auch einiges überlegt, um die Gäste vielleicht zu überraschen. Allein die HSG spielte hier nicht mit sondern ihren Stiefel erneut im Stile einer Spitzenmannschaft runter. In Summe stockten die Eagles ihr Konto durch den sechsten Saisonsieg auf 12:0 Punkte auf und steht weiter souverän auf dem ersten Platz in der Tabelle. Die Korschenbroicher sind bei einer Bilanz von 2:10 Zählern Vorletzter vor den einzig noch sieglosen Bergischen Panthern (1:11), aber auch nur knapp hinter dem TV Kirchzell und dem VTV Mundenheim (beide 3:9). Klar: Der Abstiegskampf ist bereits nach sechs von 30 Spieltagen voll im Gange, allerdings noch lange nichts entschieden. Coach Berblinger nahm trotz der Niederlage gegen den Nachbarn zudem viel Positives mit von der Platte: „Es wäre natürlich schön gewesen, wenn wir einstellig geblieben wären. Nichtsdestotrotz gibt es keinen Grund, hier die Köpfe hängen zu lassen. Die Jungs haben alles probiert, haben alles rausgehauen, viele positive Ansätze. Das heute ist definitiv nicht das Spiel, wo wir punkten müssen. Da muss schon sehr, sehr viel zusammenkommen – das ist es nicht. Jetzt gilt es, beim nächsten Heimspiel gegen Haßloch zu Hause da weiter anzuknüpfen, wo wir gut gearbeitet haben, weiter an der Effektivität bei den Würfen, an den technischen Fehlern zu arbeiten, weiter den Glauben daran zu haben – und dann werden wir auch da wieder gute Möglichkeiten haben, das Spiel für uns zu entscheiden.“
Die Hausherren zeigten von der Beginn an viel Mut und probierten es in der Abwehr mit einer offensiven 3-3-Variante und vorne konsequent mit dem siebten Feldspieler. Belohnt wurde das Risiko aber nicht und nach dem 0:1 durch Jörn Persson (1.) war das 1:1 durch Mats Wolf (2.) bereits das letzte Mal, dass die beiden Teams sich an diesem Abend auf Augenhöhe begegneten. Im Eiltempo zog Krefeld davon und nutzte die sich bietenden Möglichkeiten gnadenlos. Die frühe Höchststrafe war das 7:1 durch HSG-Keeper Sven Bartmann ins leere Korschenbroicher Tor (8.). Berblinger nahm direkt im Anschluss seine erste Auszeit und wenig später stellten die Hausherren auf eine 6-0-Deckung um, die in der Summe deutlich besser funktionierte. Dass der TVK allerdings bereits Mitte der ersten Halbzeit Einem 3:11 (13.) hinterherlief, machte die Angelegenheit nicht einfacher. Es folgte dennoch die beste Phase des Außenseiters, der jetzt immerhin mal für vier Minuten ohne Gegentreffer blieb, auf 5:11 (15.) verkürzte und sich dann bis zur Pause einigermaßen gleichwertig präsentierte. Bei etwas besserer Ausnutzung der eigenen Chancen wäre vielleicht ein knapperes Resultat als der 11:19-Halbzeitstand möglich gewesen.
Max Eugler verkürzte direkt nach dem Seitenwechsel auf 12:19 (31.), doch die Krefelder hatten offensichtlich überhaupt kein Interesse daran, auch nur einen Funken Spannung in der Partie aufkommen zu lassen. Lars Jagieniak (33.), Persson (34.), Mike Schulz (34.) und Cedric Marquardt (36.) erhöhten auf 23:12. In der Folge bewegte sich der Vorsprung der Gäste stetig um die zehn Tore herum, wobei Korschenbroich bis kurz vor dem Ende alles dafür gab, tatsächlich „nur“ eine einstellige Niederlage zu kassieren. Doch vom 25:33 (54.) brachte ein 1:5-Lauf zum 26:38 (59.) dann doch einen klareren Rückstand und letztlich den 28:39-Endstand. In der Tabelle macht die Höhe der Niederlage am Ende allerdings keinen Unterschied (bei Punktgleichheit zählt der direkte Vergleich) und viel wichtiger wird für den TVK der Blick auf die kommende Aufgabe gegen die TSG Haßloch, die als Neunter (5:7 Punkte) eher ein Gegner ist, bei dem die Korschenbroicher für etwas Zählbares in Frage kommen. Die Krefelder fahren derweil am kommenden Wochenende zum HLZ Friesenheim-Hochdorf II und wollen beim Zwölften (4:8) ihre bisher makellose Bilanz in dieser Saison weiter ausbauen.
TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (4), Krantzen (1), Eugler (5), Ghindovean, Brinkhues (4), Zidorn (1), Wolf (3), König (3/1), Zimmermann (4/1), Müller (1), Feld (1), Bitzel (1).
HSG Krefeld Niederrhein: Conzen, Bartmann (1) – Krass (3), Klasmann, Schneider (4), Lehmann (1), Mook, Siegler (1), Schulz (10/5), Marquardt (3), Jagieniak (1), Persson (11), Ingenpass (2), Mircic (2).
Longericher SC – Saase3 Leutershausen 25:34 (10:14). Das hatten sich die Kölner natürlich völlig anders vorgestellt – und mit einer derartigen Ohrfeige in eigener Halle nie und nimmt gerechnet. „Wir sind sehr enttäuscht, obwohl wir wussten, dass hier ein sehr starker Gegner kommt“, stellte LSC-Coach Chris Stark fest, „wir hatten die miserabelste Wurfquote, seit ich in Longerich Trainer bin, wir hatten 31 Fehlwürfe. Die Fehlpässe sind da noch gar nicht mitgezählt.“ Und weil das nach dem frühen 1:0 (2.) von Jonas Kämper praktisch über knapp 59 Minuten so war, hatte Longerich gegen stark auftrumpfende Gäste aus Mittelfranken rein gar nichts zu bestellen. Das Beste an diesem aus der Sicht der Hausherren extrem schmerzhaften Abend dürfte noch gewesen sein, dass sie auf der Zielgeraden ein Debakel im gut zweistelligen Bereich vermeiden konnten. „Wir haben bis zum Ende um jedes Tor gekämpft, waren aber heute sportlich einfach unterlegen“, fand Stark, „das ist sehr, sehr bitter für uns.“ Gleichzeitig ist sein Team mit nun 8:4 Punkten kein direkter Verfolger der beiden Top-Teams HSG Krefeld Niederrhein (12:0) und TV Gelnhausen (10:0) mehr, sondern mit etwas Abstand Vierter – hinter der HSG Hanau (9:3) und über das bessere Torverhältnis noch knapp vor Leutershausen (8:4) und dem TuS 82 Opladen (8:4).
Die Führung von Kämper, der bei zwölf Treffern eine der wenigen Ausnahmen im allgemeinen Chancen-Verschwenden, hielt prompt nicht lange und ab dem 1:2 (4.) rannte der LSC beständig hinterher. Nach fünf Gegentoren in Folge vom 3:3 (6.) zum 3:8 (12.) folgte dann eine Auszeit, die sogar zu wirken und Longerich zurück in die Partie zu bringen schien – 7:8 (19.). Was daraus wurde? Nichts, denn das Strohfeuer sank bald in sich zusammen und mit dem 9:14 (30.) waren die Hausherren wieder draußen aus dem Abend. Für Stark sah das so aus: „Wir kommen Mitte der ersten Halbzeit durch ein paar Superparaden von Roman Babic heran, konnten das aber nicht ausnutzen.“ Nach der Pause trat vielmehr das Gegenteil ein und Leutershausen noch einmal aufs Gaspedal – und zwar mit voller Wucht: Innerhalb von gerade mal sieben Minuten zerlegten die Gäste den LSC durch eine 8:0-Serie vom 14:10 (30.) am Ende der ersten Halbzeit bis zum 22:10 (38.) in seine Einzelteile. Übers 25:13 (41.) und 29:16 (47.) fand der LSC bis zum 32:19 (53.) und 33:20 (52.) kaum noch statt, ehe er sich in den letzten Minuten ein bisschen erholen konnte und den Abstand durch ein 5:1 bis zum 25;34-Endstand etwas verkürzte – was allerdings unter dem Strich kein wirklicher Trost war.
Es gehört allerdings zum Selbstverständnis der Kölner, dass sie sich von einem noch so heftigen Rückschlag nicht gleich komplett aus der Bahn werfen lassen wollen. Das haben Stark und seine Mannschaft diesmal ebenfalls nicht vor: „Wir nehmen auch viel mit, was wir lernen. Jetzt stehen wir mit 8:4 Punkten da und wir sind da angekommen, wo wir höchstwahrscheinlich hingehören, im erweiterten Spitzenkreis. Wir werden uns den Mund abwischen und weiterarbeiten.“ Die nächste Chance, es wieder deutlich besser zu machen, wartet am kommenden Samstag, und die bevorstehende Aufgabe wird wohl nicht direkt einfacher. Bei der HG Saarlouis (Siebter/7:5) könnte es zumindest ohne eine anständige Wurfquote erneut sehr kompliziert werden, zumal die HG nach ihrem mageren 28:28 beim um den Klassenerhalt kämpfenden Aufsteiger VTV Mundenheim (Rang 14/3:9) ebenfalls um Wiedergutmachung bemüht sein dürfte.
Longericher SC: Babic, Kull – Wörmann (2), Richter, Gerfen, Thöne (2), Niehaus (4), Unbehaun, Wolf, Leitz (2), Schulz (2/1), Kaysen (3), Kremp, Rinke, Kämper (12).
TuS 82 Opladen – HLZ Friesenheim-Hochdorf II 32:24 (17:13). Die Opladener dürfen sich auch nach sechs Spieltagen über einen richtig guten Start in die Drittliga-Saison freuen und stehen mit 8:4 Punkten als Sechster mehr als im Soll. Ein Baustein auf dem Weg zu einer Saison ohne Sorgen soll dabei wohl die Bielerthalle werden: Der Sieg über die Gäste, die als Zweitvertretung des Zweitligisten Eulen Ludwigshafen unterwegs sind, war bereits der dritte Heimsieg im dritten Spiel der Serie 2024/2025. Gleichzeitig war es erneut ein Erfolg über einen Gegner, der selbst vermutlich vor allem den Klassenerhalt im Blick hat. Entsprechend zufrieden war TuS-Trainer Stefan Scharfenberg mit dem Auftritt seines Teams. „Das war ein auch in der Höhe verdienter Sieg. Der Matchplan wurde von den Jungs sehr gut umgesetzt. Es gab die Möglichkeit, den einen oder anderen Spieler auch mal zu schonen oder Spieler, die aus einer Verletzung kamen, auch mal zum Einsatz zu bringen – also für uns ein gelungener Abend“, meinte Scharfenberg, der den einzigen Wermutstropfen kurz vor der Pause verkraften musste, als Maurice Meurer verletzt von der Platte ging und auch nicht mehr wiederkam. Eine genaue Diagnose steht noch aus. Klar: Im Kampf um eine Saison ohne Sorgen würden sie in Opladen nur ungern auf den wurfgewaltigen Rückraumspieler verzichten.
Zu Beginn taten sich die Hausherren noch etwas schwer und konnten Friesenheim noch nicht abschütteln. Auch eine doppelte Überzahl (zwei Zeitstrafen) beim Stand von 5:5 (7.) taugte noch nicht als Starthilfe und bis zum 7:7 (10.) blieben die Gäste dran. Erst über das 9:7 (12.), 12:8 (18.) und 14:9 (21.) erarbeitete Opladen sich einen ersten klareren Vorsprung, der im Wesentlichen bis zur Pause hielt. Nach dem Seitenwechsel erwischte der TuS dann den deutlich besseren Start und mit dem Treffern Fynn Johannmeyer (31.), Oliver Dasburg (34.) und Markus Sonnenberg (34./35.) einen 4:1-Lauf zum 21:14. „Das war auch der Plan. Die Ansage war, jetzt nicht nochmal Friesenheim kommen zu lassen, sondern von Anfang an klarzumachen, wer das Spiel hier gewinnen möchte. Und das ist uns gut gelungen, da bin ich sehr stolz auf die Jungs“, meinte Scharfenberg, dessen Team dann im weiteren Verlauf keine größeren Probleme mehr bekam. Die Gäste verkürzten noch einmal auf 22:17 (42.), doch mit der nächsten 4:1-Serie zum 26:18 (46.) fand Opladen die richtige Antwort. Und weil das Muster so schön passte, brachte eine letzte 4:1-Folge das 30:19 (52.) und damit die höchste TuS-Führung des Abends. In der Schlussphase nahmen die Hausherren den Fuß dann etwas vom Gas, sodass Friesenheim noch etwas Ergebniskosmetik betreiben konnte. Mehr als ein Schönheitsfehler war das aber nicht und die Opladener dürfen nun am kommenden Wochenende durchaus mit Selbstvertrauen zum Fünften Saase3Leutershausen fahren, der genau wie Scharfenbergs Team bei einer Bilanz von 8:4 Zählern steht.
TuS 82 Opladen: Trögel, König – Meurer (2), Wolfram (2), Jagieniak (3), Dasburg (6), Schmitz (2/1), Johannmeyer (2), Beckers (1), Sonnenberg (7), Schmidt (7), Hess, Swiedelsky.