06. Oktober 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HSG Siebengebirge – HSG Refrath/Hand 22:23 (10:13). Für die einen war es ein Krimi mit Happy End und dem vierten Tabellenplatz als Belohnung für den dritten Sieg in Serie. Für die anderen war es dagegen eine verpasste Gelegenheit, sich zum einen in eigener Halle für eine deutliche 30:38-Niederlage in der Vorwoche beim MTV Rheinwacht Dinslaken zu revanchieren – zum anderen aber vielleicht wenigstens einen Zähler für den Kampf um den Klassenerhalt einzusammeln. Der hat in der Regionalliga längst begonnen und er wird aller Voraussicht nach bis zum letzten Spieltag ein Hauen und Stechen um jeden Punkt – womöglich sogar jedes Tor – mit sich bringen. Und Aufsteiger Siebengebirge hängt nach fünf Runden und einer Bilanz von 2:8 Zählern als Vorletzter bereits jetzt mitten drin in der heißesten Abstiegszone. Ganz anders sieht die Welt in Refrath aus, für das die Saison mit einer Hiobsbotschaft (Hallensperrung) begonnen hatte, denn bei 6:2 Punkten liegt die Mannschaft von Trainer Kelvin Tacke im Moment voll im Soll. Klar: Über das Ergebnis in Siebengebirge war der HSG-Coach echt erleichtert. „Es war ein knapper Sieg, aber aus meiner Sicht ein verdienter Sieg. Wir können uns heute auf jeden Fall bei unseren Torhütern bedanken, die es beide supergut gemacht und uns die Stabilität gegeben haben. Dann konnte auch die Abwehr entsprechend agieren. Das war heute ein Sieg, der über die Abwehr gelaufen ist“, meinte Tacke.
Die Gäste fanden gut in die Begegnung und legten das 7:2 (13.) vor. Kurz darauf nahm Siebengebirges Trainer Marcel Trinks seine erste Auszeit, die Wirkung zeigte – 7:7 (21.). Nach dem 9:9 (25.) ging anschließend aber Refrath mit einem Drei-Tore-Vorsprung in die Pause. Vor einer wie immer lautstarken Kulisse in der Halle am Sonnenhügel gab sich Siebengebirge jedoch noch lange nicht geschlagen und glich im zweiten Abschnitt zum 17:17 (46.) und das 17:19 (49.) zum 19:19 (50.) aus. Das 21:20 (57.) von Diego Arancibia Diaz war kurz darauf die erste und einzige Führung der Hausherren in der gesamten Partie. Niklas Funke (59.) und Aaron Winter (60./Siebenmeter) drehten die Angelegenheit auf der Zielgeraden wieder für die Refrather, der letzte Versuch von Siebengebirge landete erst nach der Schluss-Sirene im Gäste-Tor. „Das war wieder eine Mega-Charakterleistung. Das ist echt eine starke Entwicklung, die wir da gerade machen. Das ist ein Spiel gewesen gegen die Halle, das ist ein Spiel gewesen gegen alles. Da ging es hinterher um Details, um Kleinigkeiten. Und diese Kleinigkeiten waren wir vielleicht besser“, fand Tacke. Sein Kollege Trinks sah auf der anderen Seite trotz der Niederlage viel Positives: „Für mich war es wichtig, dass wir eine entscheidende Antwort nach unserer Niederlage in Dinslaken liefern und auch zeigen, dass wir in der Regionalliga ein sehr gutes Abwehrkollektiv stellen können. Das ist uns gegen die körperlich robuste Mannschaft von Refrath sehr gut gelungen und da ist ein Riesenkompliment an meine Mannschaft zu richten. Leider hat uns vorne die Cleverness gefehlt. Lösungen waren da, aber die Entscheidungen frei vor den Torhütern – das gilt auch für die Siebenmeterlinie – waren einfach viel zu fahrlässig vergeben. Das wurde am Ende konsequent durch Refrath bestraft.“
HSG Siebengebirge: Müller, Löcher – Steinhaus (1), Andrassy, Nitsche (1/1), Hayer, Schlösser (2), Stein (1), Arancibia Diaz (8/1), Lutz (1), Bachler (7), Többen (1), Marcinkovic, Picard.
HSG Refrath/Hand: Hablowetz, Krämer – Schallenberg (3), Faust (2), Greffin (2), Geerkens (2), Funke (2), Hohenschon (1), Georgi (1), Schrage (2), Winter (7/6), Speckmann, Mokris (1), Capota.
HG Remscheid – Bergischer HC 36:27 (17:13). Rein geographisch sind sie ja bergischen Rivalen und direkte Nachbarn. Im Moment driften sie aber gerade weiter und weiter auseinander – was aus der Sicht der Remscheider bemerkenswert ist, weil sie in der jüngeren Vergangenheit den einen oder anderen Nackenschlag zu verkraften hatten. Erst wurde die Insolvenz der Betriebs- und Marketing GmbH bekannt, dann strich der Verband die beiden Punkte vom 33:31 gegen TuSEM Essen II (Einsatz eines nicht spielberechtigten Spielers), sodass aus den 4:4 plötzlich 2:6 Zähler wurden. Zum Schluss entschied sich dann der erst vor dieser Saison vom Drittligisten Bergische Panther gekommene Keeper Max Conzen kurzfristig dazu, für den Rest der Serie das Trikot der HSG Krefeld Niederrhein in der 3. Liga zu tragen. Durch den Sieg über die unter massiver personeller Not im Rückraum leidenden Solinger bekam die HGR nun mit Rang zehn (4:6 Punkte) zwar noch lange keine Sicherheit, aber wieder mehr Boden unter die Füße. Ganz anders ist die immer schwieriger werdende Lage des BHC, der im fünften Spiel die fünfte Niederlage hinnehmen musste und am Tabellenende festhängt – mit 0:10 Zählern und als einziger Regionalligist ohne einen einzigen Punkt auf dem Konto. Remscheids Trainer Alexander Oelze wirkte auf der anderen Seite nachvollziehbar sehr einverstanden mit dem Ergebnis: „Das war alles in allem ein verdienter Sieg, auch wenn es nicht das schönste Handballspiel war. Wir freuen uns über die zwei Punkte, das ist das, was zählt.“
Nach dem starken Start mit dem 6:1 (7.) und 9:3 (11.) hatte Remscheid früh die Richtung für den weiteren Abend vorgegeben. In der Folge pendelte sich der Vorsprung bei vier Toren Differenz ein und aus dem 17:13 (30.) am Ende der ersten Hälfte machte die HGR übers 20:13 (34.) und 22:18 (37.) durch drei Tore in Folge die 25:18-Führung (43.). Das war jetzt zwar die Entscheidung, aber für die Gäste kein Signal, sich wehrlos in ihr Schicksal zu fügen: So kam der BHC auch vom 21:28 (46.) auf 24:29 (50.) heran. Remscheids Antworten saßen allerdings und kurz darauf stand der Gewinner fest – 30:24 (53.), 31:24 (53.), 32:24 (55.). „Man kann das nicht gut einschätzen, weil beim BHC viele Spieler fehlen im Rückraum“, stellte Oelze fest, „man muss ihnen ein Kompliment machen, dass sie nie aufgesteckt haben. Wir kommen gut rein und haben dann eine Phase, in der wir wieder unnötig ein paar Bälle verlieren und ein paar Freie verwerfen. Nach der Pause können wir uns direkt auf 20:13 absetzen, am Ende decken wir noch einmal sehr konsequent und laufen ein paar einfache Tempogegenstöße.“
HG Remscheid: Cimerman, Mathes – Taymaz (8), Pflüger (5), Hertz (1), Schön (6), Handschke (9/4), Athanassoglou (5), Grewel, Görgen (1), L. Sikic (1), A. Sikic.
Bergischer HC II: Elsässer (1), Schweter – Büdenbender, Santos (3), Vetter (3), Schäfer (2), Brewing (1), Fuchs, Graf, Brozovic (3), Artmann (5/2), Giesselmann (9), Berger.
TSV Bayer Dormagen II – HC Weiden 37:31 (19:16). In der Theorie hätte es ein spannendes Spitzenspiel sein sollen/müssen. Das Duell zwischen dem Ersten Dormagen und dem bisherigen Zweiten Weiden wurde den Erwartungen aber nicht wirklich gerecht – was in erster Linie damit zu tun hatte, dass Dormagen die Partie zu klar beherrschte. Das fand TSV-Coach Dennis Horn (Nachwuchs-Koordinator) in Vertretung des fehlenden Moritz Adam in der Summe nachvollziehar gut: „Obwohl es lange auf nur plus drei bleibt, lassen wir uns nicht aus der Ruhe bringen und können uns durch die Einwechslung von Krischa Leis und Luca Christ, die uns aus der ersten Mannschaft unterstützt haben, in der Mitte der zweiten Halbzeit zunehmend absetzen. Die Jungs haben das souverän abgearbeitet, wir gewinnen auch in der Höhe verdient. Jetzt freuen wir uns, dass wir ungeschlagen die Tabellenführung haben.“ Jene 8:0 Punkte aus vier Spielen sind jedenfalls im Moment das Maß der Dinge in der Regionalliga und bereits in diesem frühen Stadium der Saison sind nur die Dormagener noch verlustpunktfrei. Erster Verfolger ist gerade die TSV Bonn rrh. (8:2), während Weiden hzunächst als Fünfter (6:4) weitermacht. HC-Coach Marc Schlingensief wirkte fast ernüchtert: „Wir verlieren ein auf beiden Seiten sehr emotionslos geführtes Spiel absolut verdient, auch wenn es vielleicht zwei, drei Tore zu hoch ausgefallen ist. Wir schaffen es halbzeitübergreifend leider nur 15 Minuten in der Abwehr, die Dormagener einigermaßen in Schach zu halten. Wir müssen die Lehren draus ziehen und es nächste Woche wieder besser machen.“
Weiden konnte zunächst dreimal eine Führung vorlegen – 1:0 (2.), 2:1 (3.), 3:2 (4.). Die Gastgeber schafften aber rasch die Wende zum 6:4 (7.) und der HC verlor mit dem 9:13 (14.) und 10:16 (20.) zunehmend den Kontakt. Aus jenem klaren Rückstand konnten die Gäste im letzten Stück der erste und im ersten Stück der zweiten Halbzeit zwar den 19:19-Ausgleich (34.) machen, doch zu mehr oder gar einer Wende reichte es nicht mehr. Schlingensief hatte eine Erklärung dafür: „Dormagen spielt es dann einfach deutlich cleverer und effektiver als wir. Im Angriff sind wir sehr oft am Mittelblock hängengeblieben und haben etwas kopflos agiert. Die Abwehr war aber hauptsächlich das Problem – wo wir Dormagen viel zu viele Entfaltungsmöglichkeiten geben und sie deutlich weniger Aufwand betreiben müssen für ihre Tore als wir.“ Bis zum 19:21 (35.) und 23:25 (43.) blieb Weiden trotzdem in Reichweite, ehe Dormagen die Zügel in der letzten Viertelstunde noch einmal etwas straffer zog und auf jeden Versuch des Kontrahenten schnell passende Antworten fand – 28:25 (48.), 30:27 (52.), 32:27 (53.), 35:29 (58.). Kein Wunder insgesamt: Der TSV Bayer behauptete die Spitze relativ ungefährdet und er verfügt fast natürlich inzwischen über das beste Torverhältnis (140:117/plus 23).
TSV Bayer Dormagen II: Borreck, Dürselen – Stolzenberg (4), Kasper (1), Emmerich (5), Megale (2), Ostrowski (2), Szabo (6/1), Kaysen (7), Mertens (3), Wieczorek, Krist (4/1), Leis (3).
HC Weiden: Schroif, Keller – J. Frauenrath (4/2), Xhonneux (5), Wolff (2), Meurer (5), Scheidtweiler (6), Rojko, Kemper, Rügenberg (2), Bösel (2), Fiedler (4), K. Frauenrath (1), Eissa.
OSC Rheinhausen – TSV Bonn rrh. 27:33 (11:14). Vor rund drei Wochen war die Welt der Rheinhausener noch völlig in Ordnung, weil die Mannschaft von Trainer Thomas Molsner nach dem 27:20 gegen den Bergischen HC II und dem 28:25 am ungeliebten Sonntagvormittag beim MTV Rheinwacht Dinslaken bei 4:0 Punkten stand – also bei der optimalen Ausbeute nach zwei Spieltagen. Inzwischen hat sich der Wind aber gedreht und den OSC mit jetzt 4:6 Punkten auf Rang elf getrieben, also mitten in die Zone der gefährdeten Klubs. Dass Rheinhausen bisher nur gegen de Letzten BHC II und den Drittletzten Dinslaken gewinnen konnte, ist in der Summe sicher eine Enttäuschung. Ganz anders stellt sich die Lage der Bonner dar, die bislang erst eine Niederlage hinnehmen mussten (33:36 beim BTB Aachen) und sich durch den Sieg im Ruhrgebiet auf den zweiten Tabellenplatz verbesserten (8:2). TSV-Trainer Florian Benninghoff-Lühl, früher selbst aktiv für Bonn auf der Platte, konnte es kaum fassen: „Wir gewinnen in Rheinhausen – was für uns in den letzten Jahren gefühlt unmöglich war. Es war keine sehr ansehnliches Spiel, es gab viele Nervositätsfehler vor allem am Anfang. Wir sind echt happy, zumal wir wieder auf unseren stärksten Angreufer Timo Worm verzichten mussten. Wir konnten das auf mehrere Schultern verteilen.“
Zu jenen Schultern gehörte seiner Ansicht nach neben dem starken Keeper René Krouß vor allem der junge Finn Hoffmann: „Er hat hinten wie vorne ein bisschen das Zepter in die Hand genommen, uns im Angriff Sicherheit gegeben und sehr gute Entscheidungen getroffen. Das war so ein bisschen der Schlüssel.“ Jenen Schlüssel fand Bonn zunächst in der ersten Halbzeit, als es aus dem 2:2 (3.) schnell ein 7:3 (11.) machte – ohne hier den OSC bereits loszuwerden. Das gelang nach dem 9:8 (22.) erst mit dem 13:9 (29.) wieder deutlicher, ehe sich nach der Pause mit dem Beginn des letzten Drittels die Entscheiung anbahnte – 23:16 (45.). Näher als bis auf fünf Treffer wie beim 20:25 (50.) kam Rheinhausen am Ende trotz aller Versuche um ein vernünftiges Resultat nicht heran. „Bis zur 50. Minute haben wir es geschafft, uns immer wieder ein bisschen abzusetzen“, sagte Benninghoff-Lühl, „und dann haben wir den Sack in einer Überzahlsituation zugemacht.“ Die Tore in der Dreier-Serie von Luca Bohrmann (52./Siebenmeter), Finn Hoffmann (53.) und Thomas Behr (54.) zum 28:20 fielen tatsächlich, als Rheinhausens Felix Käsler für zwei Minuten draußen saß. Und sie war definitiv die klare Entscheidung.
OSC Rheinhausen: Seemann (1), Borchert – Adrian (1), Eiker (6), Bekston, Wetteborn (1), Kauwetter (1), Küpper Ventura (1), Büttner (6), F. Molsner (2), M. Molsner (1), Käsler (4), Meurer (3), Hrustic.
TSV Bonn rrh.: Krouß, Meissenburg – Krohn (3), Hoffmann (9/1), Bullerjahn (4), Santen (3), Behr (2), Heitkötter (1), Fricke (5), Fischer (2), Bitzer, Weber (1), Palmen, Bohrmann (3/1).