10. Oktober 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Am 7. Septenber 2024 war die Welt des TV Korschenbroich vollkommen im Gleichgewicht. Da hatte das Team von Trainer Frank Berblinger, das bereits zum Auftakt bei der HSG Hanau trotz des 29:34 nicht schlecht unterwegs gewesen war, sein Konto durch ein 27:24 über den Mit-Aufsteiger VTV Mundenheim auf 2:2 Zähler gestellt. Knapp fünf Wochen und vier Niederlagen später wirkt die Lage aber optisch alles andere als ausgeglichen, denn der TVK findet sich mit 2:10 Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz wieder. Auswärts gab es Niederlagen beim Longericher SC (24:34) und beim HLZ Friesenheim-Hochdorf II (29:34), in eigener Halle ging der TVK gegen den TuS 82 Opladen (31:34) und zuletzt gegen die HSG Krefeld Niederrhein (28:39) leer aus. Daraus folgt: Inzwischen herrscht inmitten der Abstiegszone langsam der Druck, demnächst am besten mal wieder zu gewinnen. Wäre jetzt Feierabend, müssten die Korschenbroicher zusammen mit dem Drittletzten Mundenheim (3:9) und dem Letzten Bergische Panther (1:11) zurück in die Regionalliga – und genau diese enge Situation hatten sie rund um die Waldsporthalle eigentlich vermeiden wollen. Weil es doch so gekommen ist, steht der TVK nun erst recht vor wegweisenden Begegnungen – am Samstag gegen die TSG Haßloch (Neunter/5:7), am 19. Oktober beim TV Gelnhausen (Zweiter/10:0), am 26. Oktober gegen die Panther und am 2. November gegen den TV Kirchzell (Rang 13/3:9). Die Duelle mit Haßloch, den Bergischen Panthern und Kirchzell sollte Korschenbroich für eine bessere Basis im weiteren Kampf um den Klassenerhalt am sinnvollsten nicht verlieren. „In den nächsten vier Spielen ist einiges an Musik drin und ich erhoffe mir, dass wir nach diesem Block mit einem besseren Punktekonto dastehen. Ich bin da absolut zuversichtlich“, sagt Trainer Berblinger. Zwei Bausteine aus seinem reichhaltigen Fundus an Erfahrung: Ruhe und Geduld.
Grundsätzlich erkennt der TVK-Coach keinerlei Anlass für größere Sorgen oder gar Panik: „Wir sehen die Lage an und für sich relativ entspannt. Wenn man auf den Punktstand guckt, könnte man meinen, dass Alarm ist. Aber dem ist nicht so. Wir haben ein richtig schlechtes Spiel gehabt, wo wir hätten punkten können oder müssen, das war in Friesenheim. Gegen Mundenheim haben wir zu Hause gewonnen und die anderen Mannschaften sind alle unter den top fünf – das waren alles keine so schlechten Gegner. Wir haben in allen Spielen gesehen, dass wir absolut drittligatauglich sind, dass wir die Qualität haben, in dieser Liga mitzuspielen, und das Zeug dazu, die Klasse zu halten.“ Gleichzeitig ist ihm klar, dass es ohne eine geringere Fehlerzahl und eine bessere Angriffs-Effektivität kaum einen Weg aus dem Keller geben wird. „Mit der Deckung bin ich soweit sehr zufrieden“ stellt Korschenbroichs Coach fest, „das Tempospiel nach vorne wird immer besser. Es geht darum, dass wir jetzt anfangen, die gute Trainingsleistung und auch die mit Abstrichen gute Leistung in den Spielen in eine Belohnung umzumünzen – also in Punkte. Am Samstag gegen Haßloch haben wir die erste Möglichkeit, da loszulegen – gegen einen Gegner, der meiner Meinung nach unsere Kragenweite ist.“ Mit den Rahmenbedingungen in Korschenbroich ist Berblinger im Übrigen sehr zufrieden: „Die Jungs ziehen super mit, im Verein ist alles top, die Halle steht hinter uns. Das Einzige, was im Moment nicht passt, ist die Punktausbeute. An allem anderen arbeiten wir. Auf Strecke wird sich das auszahlen. Wir wissen, was unser Ziel ist. Dementsprechend gehen wir mit einer positiven Grundeinstellung ins Spiel am Samstag.“
Eine positive Grundeinstellung scheint in der DNA von Tim Gentges fest verankert zu sein, weil der Coach des TV Aldekerk immer fest an sein Team sowie an den Erfolg des Unternehmens Klassenerhalt 3.0 glaubt. Und der Kollege Trend festigt diesen Glauben im Moment zusätzlich: Nach 1:7 Punkten aus den ersten vier Spielen gab es erst das 31:31 beim TV Kirchzell und zuletzt das verdiente 33:29 bei den Bergischen Panthern, sodass jetzt Rang acht und 4:8 Punkte eine aus Sicht des TVA ziemlich erfreuliche Bilanz abgeben. Für Gentges ist der verbesserte Stand der Dinge jedoch kein Wunder: „Wir haben eine absolute Steigerung in allen Mannschaftsteilen und als Mannschaft komplett. Verfolgen wir unseren Matchplan und bringen unsere 100 bis 110 Prozent aufs Parkett, dann wird es schwer, bei uns was zu holen. Es macht gerade einfach einen Riesenspaß, mit den Jungs zu arbeiten und zu sehen, wie sich jeder weiterentwickelt, gerade unsere jüngeren Spieler, aber auch die erfahreneren. Jeder macht gerade einen richtig guten Job.“ Den werden die Aldekerker jetzt gegen den Dritten HSG Hanau (9:3) ganz bestimmt benötigen – und sie sehen sich deutlich als Außenseiter. „Hanau hat absolute Qualität. Das wird auf jeden Fall eine knackige Aufgabe, aber wir müssen uns nicht verstecken, wir können frei aufspielen“, findet Gentges, „das sind keine Punkte, die zwingend eingeplant sind. Dennoch werden wir die Chance ergreifen, sobald wir eine haben. Unser Ziel muss es sein, ein Super-Spiel oder ein gutes Spiel anzuliefern. Wir werden alles in die Waagschale werfen, was wir haben.“
Deutlich weniger sportliche Sorgen haben sie beim Longericher SC, der als Vierter mit 8:4 Zählern trotz der streckenweise richtig bösen 25:34-Pleite am vergangenen Wochenende gegen Saase3 Leutershausen (Fünfter/8:4) weiter ein fester Teil des oberen Drittels ist. Dass der LSC mit dem Willen zur Wiedergutmachung ausgestattet ist, darf als gesichert gelten – und vielleicht ist die herausfordernde Aufgabe bei der HG Saarlouis (Siebter/7:5) die genau richtige. Trainer Chris Stark freut sich drauf: „Uns erwartet ein Hexenkessel, die rund 1000 Zuschauer haben da beim letzten Mal gut Stimmung gemacht. Das Spiel wird mit viel Tempo vonstatten gehen. Die HG hat überragende Einzelspieler, vor allem im Rückraum. Alles andere als die Aufstiegsrunde als Ziel wäre ein Witz bei der Qualität, die Saarlouis mitbringt. Wir spielen gegen eine absolute Top-Mannschaft und wir brauchen eine absolute Top-Leistung, um für einen Sieg in Frage zu kommen.“ Was er gleichzeitig sagen will: Ein ähnliches Fehlwurf-Festival wie gegen Leutershausen sollte sich Longerich nicht noch einmal erlauben. „Jeder hat Bock, nach der herben Niederlage wieder in die Erfolgsspur zurückzufinden“, betont Stark, der im Übrigen zum Potenzial der HG Saarlouis noch einen Hinweis in Zahlen liefert: Der LSC verlor kürzlich beim 25:34 mit neun Toren gegen Leutershausen – wo Saarlouis nur eine Woche zuvor mit 42:34 gewonnen hatte. Unter anderem deshalb stellt Saarlouis mit insgesamt 211 Toren den aktuell besten Angriff der Klasse und gleichzeitig mit 202 Gegentreffern eine übersichtlich gute Deckung. Unter diesem Wert liegen im Moment selbst die drei Klubs auf den letzten Plätzen.
Sehr gut leben mit dem Stand der Dinge kann zurzeit der TuS 82 Opladen, der mit dem sechsten Rang und 8:4 Punkten voll im Soll liegt – was für Trainer Stefan Scharfenberg mit dem Blick auf die Partie in Leutershausen (ebenfalls 8:4) eine nahezu perfekte Basis ist. „Sie verlieren gegen Saarlouis und gewinnen dann sehr deutlich in Longerich. Sie haben, glaube ich, mit Verletzungsproblemen zu kämpfen und sich noch nicht ganz gefunden. Aber von der Anlage her ist das ein absolutes Top-Team. Wir fahren befreit hin, wir werden gut vorbereitet sein und die Jungs haben richtig Bock auf das Spiel. Es wird darum gehen, eine Leistung auf die Platte zu bringen, um für Punkte in Frage zu kommen. Wir werden sehen, wie weit wir damit kommen.“ Langweilig wird es jedenfalls für den TuS 82 auch in den kommenden Wochen nicht: Die Prüfungen in Leutershausen, am 19. Oktober gegen die HG Saarlouis, am 26. Oktober in Kirchzell und am 1. November bei den Bergischen Panthern verlangen den Opladenern drei Auswärtsspiele in dichter Folge ab und gleichzeitig intensive Kontakte mit oben und unten: Leutershauen und Saarlouis gehören wie der TuS 82 zur ersten Hälfte, Kirchzell und die Panther zum letzten und besonders gefährlichen Drittel.
Jene Panther müssen sich derzeit am meisten Sorgen machen, weil sie einfach noch kein Mittel finden, um den Knoten zum ersten Saisonsieg entscheidend zu zerschlagen. Und jüngst war im Duell mit dem ebenfalls um den Klassenerhalt kämpfenden TV Aldekerk keine Steigerung mehr zu erkennen – obwohl das Team von Trainer Erwin Reinacher in der Woche zuvor aus Hanau ein 24:24 mitgebracht hatte (und dort dicht vor einem Überraschungs-Erfolg stand). Reinachers Fazit: „Wir sind manchmal nicht in der Lage, das Ding intelligent weiterzuspielen. Wir haben wieder viel zu viele Bälle weggeschmissen.“ Eine gute Gelegenheit, es zumindest wieder besser zu machen, bietet nun der Auftritt bei der HSG Nieder-Roden, die auf Rang zehn mit 4:6 Zählern auch nicht gerade einen Traumstart in die Saison erwischt hat. HSG-Trainer Peter David begegnet den Panthern auf jeden Fall mit viel Respekt: „Wir treffen auf eine körperlich sehr robuste Mannschaft. Sie haben sich oftmals durch einige leichte Fehler selbst um den Erfolg gebracht, von daher ist die momentane Platzierung mit Sicherheit nicht aussagekräftig.“
Aussagekräftig ist die aktuelle Tabelle allerdings in Bezug auf die HSG Krefeld Niederrhein, deren 12:0 Punkte die Spitzenposition vor dem TV Gelnhausen (10:0) bedeuten – der als einziger Drittligist neben der HSG noch mit einer weißen Weste unterwegs ist. Dass sich die Krefelder nun beim HLZ Friesenheim-Hochdorf II (Zwölfter/4:8) im vierten Auswärtsspiel hintereinander überraschen lassen, ist zwar denkbar, aber unwahrscheinlich. Schwieriger dürften die Prüfungen am 19. Oktober gegen Leutershausen (Fünfter), am 26. Oktober in Saarlouis (Siebter) und am 3. November in Hanau (Dritter) werden. Nach dem freien Wochenende am 9./10. November geht es übers Heimspiel am 16. November gegen die Bergischen Panther am 23. November nach Gelnhausen – wo nach dem Jetzt-Stand ein echtes Spitzenspiel auf dem Programm stünde. HSG-Trainer Mark Schmetz hat zunächst für die Dienstreise nach Rheinland-Pfalz einen klaren Arbeitsauftrag: „Unser klarer Ziel ist es, dass wir genauso wie in den letzten Spielen auftreten. Das bedeutet, dass wir jeden Gegner zu hundert Prozent ernst nehmen.“