17. Oktober 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Das gibt es tatsächlich. Gerade erst geht in der 3. Liga das erste Viertel der Saison zu Ende, sodass natürlich noch keine Entscheidungen fallen werden. Trotzdem tritt der Abstiegskampf schon jetzt in eine ziemlich heiße Phase – mit Duellen, in denen eigentlich für jeden der Beteiligten eine Niederlage auf der Verbotsliste zu finden ist. Einer der Teilnehmer am Hauen und Stechen im unteren Drittel ist natürlich wieder der TV Aldekerk, der auch nichts anderes erwartet hatte. Und im Vergleich zur vergangenen Serie 2023/2024, als das Zittern bis zum Schluss dauerte, liegt das Team des Trainergespanns Tim Gentges/Nils Wallrath im Moment aktuell sogar besser da: Damals standen 2:12 Punkte auf dem Konto, heute sind es 4:10. Dass sie rund um die Vogteihalle nicht in maximale Euphorie ausbrechen, liegt nicht zuletzt am vergangenen Wochenende mit der bitteren 19:31-Bruchlandung gegen die HSG Hanau (Dritter/11:3). Die Gäste, die definitiv als Favorit angetreten waren, brauchten wie in einem gut sortierten Selbstbedienungsladen angesichts der viel zu hohen Fehlerquote der Hausherren nur zuzugreifen – und machten von den Angeboten auch sehr rege Gebrauch. Aldekerk, zuvor mit einer Mini-Serie überzeugend (31:31 beim TV Kirchzell, 33:29 bei den Bergischen Panthern), war in der Summe nur ein Schatten seiner selbst und es muss nun beinahe sofort den Knopf für den Neustart finden. Eine ähnliche Nicht-Leistung beim Aufsteiger VTV Mundenheim wäre jedenfalls gefährlich und am Ende auch ziemlich teuer.
Letzter sind zurzeit die Bergischen Panther als einziges Team, das noch keinen Sieg auf sein Konto überweisen konnte (1:13), weil es zu oft in Ansätzen steckenblieb. Nicht wesentlich besser sieht die Lage für den Aufsteiger TV Korschenbroich aus (2:12), der zuletzt fünf zum Teil schmerzhafte Niederlagen hintereinander einstecken musste. Direkt davor zu finden: Mundenheim (14./3:11), das momentan den dritten Abstiegsplatz einnimmt, aber durchaus noch näheren Kontakt zu den rettenden Rängen hält. Die beiden ersten Positionen in jener begehrten Zone halten neben dem HLZ Friesenheim-Hochdorf II (13./ebenfalls 4:10) eben jene Aldekerker als Zwölfter. Tim Gentges wäre dabei nicht Tim Gentges, wenn er nicht den Blick nach vorne richten und seiner Mannschaft vertrauen würde: „Ich hoffe, dass wir die richtigen Lehren und Schlüsse aus dem Spiel gegen Hanau gezogen haben. So eine Angriffsleistung können wir uns in Mundenheim definitiv nicht erlauben, weil wir dann unter die Räder geraten. Wir müssen uns auch einfach wieder an unseren Matchplan halten. Daran haben wir in dieser Woche gearbeitet, ich habe volles Vertrauen in meine Mannschaft und sie hat auch meine absolute Rückendeckung, dass es besser wird. Die Jungs sind sehr, sehr selbstreflektiert und sie wollen natürlich eine Reaktion zeigen. Wir fahren nach Mundenheim mit dem Ziel, was mitzuehmen, wir werden da ein anderes Gesicht zeigen.“ Gleichzeitig stellt der TVK-Trainer klar, dass es rund um die Dienstreise nach Ludwigshafen (Mundenheim ist einer der Ortsbezirke) seiner Ansicht nach weniger auf die Schönheit des Spiels ankommen wird. „Wer sich auf einen handballerischen Leckerbissen einstellen will, dem muss ich den Zahn ziehen“, betont Gentges, „das wird Abstiegskampf pur sein, dass wird kämpferisch betont werden.“
Bei den Panthern werden sie vor der nicht minder wichtigen Aufgabe gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (Zehnter/6:8) besonders intensiv darüber grübeln, wie sie mal die Chance auf was Zählbares über die Ziellinie bringen können. Was dabei bemerkenswert ist: Komplett chancenlos oder überfordert waren die Panther bisher fast noch nicht und der Angriff produziert im Durchschnitt bei 216 Gesamtreffern aus sieben Begegnungen mehr als 30 Tore pro Partie (30,85). Eine Garantie darauf, dass nach drei Niederlagen im vierten Anlauf der erste Heimsieg gelingt, lässt sich daraus jedoch nicht ableiten – wobei ein Erfolg eine Woche vor dem Abstiegsduell am 26. Oktober beim TV Korschenbroich sicher doppelt wertvoll wäre. Der TVK wiederum hätte nichts dagegen einzuwenden, wenn er sich vor der Aufgabe im Bergischen mit frischem Aufwind versorgen könnte – was allerdings maximal schwierig zu sein scheint. Beim Tabellenzweiten TV Gelnhausen (12:0), der neben dem Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein (14:0) alleine verlustpunkfrei ist, muss die Mannschaft von TVK-Trainer Frank Berblinger als klarer Außenseiter gelten. Berblinger sieht die Situation ziemlich richtig: „In Gelnhausen erwartet keiner von uns Punkte, wir können ohne jeglichen Druck befreit aufspielen.“ Ihm geht es vor allem darum, durch eine überzeugende Leistung mit einem besseren Gefühl in die folgenden Heimspiele am 26. Oktober gegen die Panther und am 2. November gegen den TV Kirchzell (Elfter/5:9) zu gehen.
Fernab von allen Sorgen bewegen sich der Longericher SC und der TuS 82 Opladen durch die Saison – und der LSC ist grundsätzlich auf dem fünften Platz mit den bisher erreichten 9:5 Punkten sehr zufrieden. „Auf der anderen Seite haben wir jetzt zweimal nicht gewonnen“, sagt Trainer Chris Stark, der liebend gerne irgendwann mal seine beste Besetzung auf die Platte bringen würde. Das wird aber gegen den TV Kirchzell alleine deshalb wieder nicht der Fall sein, weil Nico Pyszora weiterhin ausfällt und der unter Schulterproblemen leidende Benjamin Richter erneut. Trotzdem hat Longerichs Trainer einen sehr klaren Plan: „Es geht für uns vor allem darum, unser Tempospiel auf die Platte zu bringen, und wir müssen die Chancenverwertung besser hinkriegen. Gerade da arbeiten wir diese Woche dran. Wir wollen eine Mannschaft, die über eine sehr, sehr gute erste Sieben verfügt, über 60 Minuten lang übers Tempo extrem viel beschäftigen.“ Dass die Kölner die 25:34-Niederlage gegen Saase3 Leutershausen (Vierter/10:4) schnell abgehakt haben, bewiesen sie jüngst mit dem 33:33 bei der HG Saarlouis (Sechster/8:6).
Direkt hinter dem LSC steckt der Siebte TuS 82 Opladen (8:6) gerade mitten in einem Paket aus sehr anspruchsvollen Aufgaben. Die bisherigen vier Siege stammen aus Duellen mit Konkurrenten aus der unteren Hälfe – 32:29 gegen Aldekerk, 30:25 gegen HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II, 34:31 in Korschenbroich, 32:24 gegen HLZ Friesenheim-Hochdorf II. Außerdem stehen drei Auswärts-Niederlagen in der Bilanz mit dem 21:28 bei der HSG Rodgau Nieder-Roden (Neunter/6:6), dem 30:34 in Longerich und dem 29:32 in Leutershausen. Diesmal bekommen es die Opladener in der Bielerthalle mit der HG Saarlouis zu tun, die wie der TuS 82 bei identischen 8:6 Punkten steht und als Empfehlung vor allem den bislang stärksten Angriff der Klasse mitbringt: Die insgesamt 241 Treffer in sieben Begegnungen bedeuten einen Durchschnitt von 34,85 Toren pro Partie, sodass auf die Opladener Abwehr eine Menge Arbeit zukommen dürfte.
Vor einem Spitzenspiel steht der Tabellenführer HSG Krefeld Niederrhein, der inzwischen sieben Mal hintereinander gewonnen hat – und aus den aktuellen 14:0 Punkten im Kampf um die Meisterschaft und eins der beiden Tickets für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga am liebsten 16:0 machen will. Nach vier Auswärtsspielen hintereinander sind die Eagles einigermaßen froh darüber, dass sie nun mal wieder in der Glockenspitzhalle antreten können. Ein Grund: Die Aufgabe gegen den Vierten Saase3 Leutershausen (10:4) gehört in die Katgeorie herausfordernd und sie bietet dem Team von Trainer Mark Schmetz auf der anderen Seite die Gelegenheit, einen Mitbewerber für die Positionen ganz vorne zumindest vorerst deutlich zu distanzieren. Gelingt den Krefeldern tatsächlich der achte Erfolg in Serie, stünde Leutershausen gleichzeitig bei 10:6 und damit sechs Zähler hinter der HSG, für die es dann am 26. Oktober bei der HG Saarlouis (Sechster/8:6) und am 3. November bei der HSG Hanau (Dritter/11:3) mit nicht weniger schwierigen Aufgaben weitergeht, ehe über das Heimspiel am 16. November gegen den Letzten Bergische Panther das Duell am 23. November beim direkten Verfolger TV Gelnhausen auf dem Programm steht. HSG-Trainer Schmetz denkt jedoch zunächst lediglich an die unmittelbar bevorstehende Partie. „Das wird ein richtig harter Brocken für uns”, sagt Schmetz, der zugleich doch optimistisch ist: „Die Mannschaft ist heiß.”