3. Liga
Höchste Alarmstufe: Panther, Aldekerk und Korschenbroich ganz unten
Wäre heute Schluss, müssten drei Teams aus dem Nordrhein absteigen. Die HSG Krefeld Niederrhein ist dagegen mit 14:0 Punkten weiter auf Kurs Richtung Aufstiegsrunde und der TuS 82 Opladen staunt als Vierter über sich selbst, während der Longericher SC eher ins Mittelmaß abrutscht.

Gegensätze: Während Steffen Hahn (mit Ball) und seine akut gefährdeten Aldekerker den möglichen Durchbruch in Mundenheim noch aus der Hand gaben, schweben Lars Jagieniak (links) und Lucas Schneider (rechts) mit ihren Krefeldern zurzeit irgendwie über den Dingen. (Foto: Carsten Wulf)

VTV Mundenheim – TV Aldekerk 29:27 (12:14). Tim Gentges muss innerlich fast zerrissen gewesen sein nach diesem Finale – das sich die Aldekerker im Übrigen selbst zuzuschreiben hatten. In Erfüllung ging tatsächlich bloß diese Prophezeiung des Aldekerker Trainers: „Es gibt keinen Schönheitspreis zu gewinnen. Das wird nur über den Kampf gehen.“ Und zumindest in diesem Punkt hatte sich der TVA später wenig vorzuwerfen, weil er wie die Gastgeber von der ersten bis zur letzten Sekunde alles investierte und von einigen Hindernissen unbeeindruckt zu sein schien. Nach dem miserablen Start mit dem 2:6 (8.) war Aldekerk zunehmend auf Augenhöhe unterwegs und legte in der Folge immer wieder vor. Selbst die spätere Rote Karte (53.) gegen den am Kopf getroffenen Keeper Paul Keutmann, dessen Reaktion gegen Mundenheims Aaron Schleidweiler die Unparteiischen hart bestraften, war keine Entscheidung. Die fiel erst wenig später, als die Gäste beim Stande von 27:25 (55.) alle Vorteile auf ihrer Seite hatten und trotzdem nichts davon über die Ziellinie retten konnten. Gentges, sonst immer schnell mit der Ursachenforschung fertig, war das Finale ein Rätsel: „Warum wir verloren haben, weiß ich auch noch nicht so genau, weil wir eigentlich in vielen, vielen Lagen die bessere Mannschaft waren. Aber am Ende hat Mundenheim zwei Tore mehr gemacht und dann einfach verdient gewonnen. Punkt.“ Dass die VTV (5:11) auf Rang zwölf kletterte und Aldekerk auf einen Abstiegsrang drückte (Drittletzter/4:12), war fast die logische Konsequenz. 

Die Partie begann mit fahrigen Gästen, deren Fehler die Hausherren bis zu jenem 6:2 nahezu mühelos ausnutzen durften. Der TVA blieb sich allerdings in der Folge selbst treu und das in doppelter Hinsicht: Erstens gab Alderkerk nie auf und zweitens gönnte es sich den Luxus, regelmäßig wieder für neue Spannung zu sorgen – was durchaus vermeidbar gewesen wäre. In einer Auszeit nach dem 4:9 (13.) entdeckten Gentges und seine Mannschaft ihre Tugenden noch einmal neu, sodass sie bald intensiv am weiteren Verlauf mitarbeiten konnten. Das 10:10 (21.) war nach einem längeren Zeitraum der nächste Ausgleich und das 13:12 (27.) die erste Führung seit dem 2:0 (2.) aus der Startphase. Auch nach der Pause schien Aldekerk auf einem guten Weg zu sein, weil er immer wieder zwei Treffer vorlegen konnte – 17:15 (38.), 19:17 (44.), 21:19 (48.), 23:21 (49.). 25:23 (52.). Es folgte das finale Drama aus der Sicht der Gäste, die beim Stande von 25:24 erst die Rote Karte gegen Keutmann (53.), die Gentges eine „Undiszipliniertheit“ nannte, und direkt damit verbunden das 25:25 (54.) per Siebenmeter brachte. Anschließend gab es trotzdem durch Fabian Küsters den Treffer zur 26:25-Führung (58.), die Steffen Hahn sogar auf 27:25 (56.) ausbaute. Der Rest? Reichlich Stoff zum Nachdenken für die Rückfahrt: Mundenheim verkürzt auf 26:27 (58.) und gleicht zum 27:27 (59.) aus – ehe der TVA zu früh abschließt und die VTV das 28:27 (59.) schafft. Genau 37 Sekunden vor der Schluss-Sirene tritt Thomas Plhak zum Siebenmeter an – und scheitert. Praktisch im Gegenzug besorgen die Gastgeber das 29:27 (60.).

Wie die Aldekerker das maximal unglückliche Ende in Mundenheim im Paket mit der vorherigen 19:31-Pleite gegen die HSG Hanau weggesteckt haben, wird sich erst zeigen müssen – zum Beispiel am kommenden Samstag gegen den Longericher SC. Trainer Gentges glaubt allerdings – wie immer – fest an die Moral und die Leidenschaft, die er in seinem Team sieht: „Meine Mannschaft hat definitiv eine Reaktion gezeigt. Und wir werden weiterarbeiten, ganz klar.“ Ein Sonderlob hatte er im Übrigen trotzdem für die vielen Nachwuchsleute im Team wie den A-Jugendlichen Tim Könnes, dem er wie seinem Regisseur Roman Grützer eine gute Leistung bescheinigte: „Was uns in diesem Spiel stark gemacht hat, war auch die Integration vieler junger Leute. Aber das sind halt noch unerfahrene Jungs, die nehmen vielleicht in einer Situation hinten raus zu schnell den Abschluss. Vielleicht muss ich dann auch wieder anders coachen. Die Jungs haben uns aber im Verbund mit den anderen erst so weit gebracht. Roman lenkt das Spiel super. Unter dem Strich steht aber, dass wir mit zwei Toren verloren haben. Es waren wahrscheinlich die drei Schlüsselaktionen hinten raus in den letzten sechs, sieben Minuten. Und so steht man mit einem Fragezeichen und null Punkten da.“

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Mumme (1), Grützner (3), Fünders, Leeder, Könnes (2), Plhak (1/1), Hahn (3), Tobae (6), Küsters (5), Hansen (1), Brockmann (2), Thelen, Rutten (3).

 

Longericher SC – TV Kirchzell 37:39 (20:20). Der Oktober 2024 ist bisher nicht der Monat der Longericher, die gegen die Gäste aus Bayern nun schon im dritten Spiel in Folge sieglos blieben (1:5 Punkte) und in der Tabelle so langsam Richtung Mittelmaß abrutschen. Bei 9:7 Zählern führen die Kölner das zweite Drittel der Klasse als Sechster noch an, doch schon Kirchzell ist als Elfter bei 7:9 Punkten gar nicht mehr so weit weg. Klar: Bereits der Blick auf das Endergebnis ließ ziemlich deutlich erkennen, wo beim LSC am Tag des offenen Tores das Problem lag. „Es war von Anfang an ein sehr offenes Spiel, in dem beide Mannschaften vorne machen konnten, was sie wollten. Die Angriffsüberlegungen, die wir uns im Vorfeld überlegt hatten, haben eigentlich ganz gut funktioniert. Leider Gottes war es beim Gegner auch so, da fehlte bei uns über die 60 Minuten die Verteidigungsqualität, die Griffigkeit in der Abwehr. Wir haben es einfach nicht geschafft, unser Tor gut zu verteidigen“, erklärte Longerichs Trainer Chris Stark, der sich verständlicherweise über die dritte Partie in Serie ohne Sieg ärgerte: „Man ist da natürlich super enttäuscht und auch sauer. Ich weiß, dass wir das in der Verteidigung besser können. Wir müssen – Ausrufezeichen – mit 37 geworfenen Toren zu Hause die zwei Punkte hierbehalten.“

Bereits in den ersten Minuten sahen die Zuschauer in der Sporthalle der Carl-von-Ossietzky-Gesamtschule einen offenen Schlagabtausch mit vielen erfolgreichen Versuchen. Bis zum 8:8 (11.) konnte sich nie eine Seite auf mehr als einen Treffer absetzen. Das 8:10 (12.) war der erste Zwei-Tore-Abstand zwischen den Teams, doch die Hausherren schlugen umgehend zurück und gingen durch Lennart Wörmann sogar wieder in Führung – 12:11 (15.). Die Partie blieb ausgeglichen und beim 15:15 (21.) schienen die Beteiligten auf einen Schnitt von 90 Toren für den Abend zuzusteuern. Letztlich ging es allerdings „nur“ mit einem 20:20 in die Pause. Im zweiten Abschnitt bot sich den Zuschauern zunächst ein unverändertes Bild und bis zum 29:29 (45.) war alles offen. Nach dem 30:29 (46.) durch Jonas Kämper (46.) leistete sich der LSC aber die entscheidende Schwächephase mit mehreren Fehlversuchen und technischen Fehlern in Folge. Sieben Minuten ohne eigenen Treffer bedeuteten das 30:34 (52.) und damit tatsächlich den ersten klareren Rückstand des Abends. Dem liefen die Kölner letztlich vergeblich hinterher: Lukas Martin Schulz verkürzte zwar noch einmal auf 33:35 (54.), doch die Gäste antworteten mit dem 33:37 (56.) und das 34:39 (58.) war die Entscheidung.

Longericher SC: Babic, Kromberg, Kull – Wörmann (8), Gerfen (3), Thöne (3), Lincks, Niehaus, Unbehaun (1), Wolf, Leitz (7), Schulz (4/1), Kaysen (2), Kremp, Rinke, Kämper (9).

 

Bergische Panther – HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II 26:32 (16:17). Die Stimmung in der Halle war sowieso von Anfang an nicht überschäumend und nachher richtig im Keller. Der Grund dafür war keineswegs besonders geheimnisvoll, sondern klar auf der Anzeigetafel ersichtlich: So wird das nichts werden für die Panther und allmählich brauchen sie im Bergischen wohl ein recht hohes Maß an Phantasie, um einen Weg aus dem Keller der Tabelle heraus zu erkennen. Vornehmlich die Leistung in der zweiten Halbzeit musste unter anderem Trainer Erwin Reinacher sehr nachdenklich machen, weil seine Mannschaft da mal wieder die ganze Palette ihrer Schwächen auf die Platte brachte – eine fatale Mischung aus Fehlern hinten wie vorne sowie ein miserable Ausbeute bei den eigenen Chancen. Im Kasten übertraf dabei HSG-Keeper Marius Göbner seinen definitiv nicht schlechten, sondern ebenfalls gut aufgelegten Panther-Kollegen Georg Mohr sogar deutlich. In der Summe boten die Panther einfach zu wenig an, um für einen Platz am rettenden Ufer in Frage zu kommen. Zwangsläufig hängen die Hausherren mit jetzt 1:15 Zählern als einziger Drittligist ohne Sieg weiter wie festgetackert auf dem letzten Tabellenplatz – und ausgerechnet vor dem extrem wichtigen Duell beim ebenfalls gefährdeten Aufsteiger TV Korschenbroich (Vorletzter/2:14) machten die Panther eher nicht den Eindruck, dass sie zurzeit mit besonders viel Selbstbewusstsein oder dem Glauben an eine Wende zum Besseren unterwegs sind. 

Als die Panther das 0:1 (3.) durch Aaron Exner (4.) und Florian Müller (5.) in eine 2:1-Führung gedreht hatten, standen den Hausherren früh alle Möglichkeiten offen. In der Folge lieferten sie einen intensiven Kampf, ließen sich von Rückständen (noch) nicht aus der Bahn werfen und glichen dreimal aus – 4:7 (11.), 5:8 (14.), 9:11 (17.), 11:11 (19.), 12:14 (23.), 14:14 (25.), 15:15 (26.), 15:17 (29.). Dann hätte der ungewöhnliche Anschlusstreffer von Kris Zulauf drei Sekunden vor der Pause den Gastgebern eigentlich dauerhaft neuen Schwung mitgeben müssen: Der 38-Jährige, selten als Torschütze in Erscheinung tretend, wuchtete den Ball aus weit über zehn Metern Entfernung zum 16:17 (30.) ins Netz. In den zweiten Abschnitt starteten die Panther anschließend übers 17:17 (31.) und 19:19 (38.) ordentlich, ehe ihnen der Abend zunehmend und auf einmal auch ziemlich schnell entglitt. In den neuneinhalb Minuten danach steuerten sie mit dem 20:21 (41.) von Exner schließlich nur einen mageren weiteren Treffer bei, während die HSG sechs Mal erfolgreich war und den zuvor knappen Vorsprung zum 27:20 (47.) ausbaute. Reinachers Auszeit beim Stande von 21:28 (49.) konnte danach lediglich der Versuch sein, den bereits entstandenen Schaden irgendwie einzugrenzen. Das gelang letztlich allenfalls in Ansätzen und unter anderem deshalb, weil sich die Gäste in der einen oder anderen Szene dem Fehlerfestival anschlossen. Spätestens mit dem 31:24 (54.) bestanden etwas später überhaupt keine Zweifel mehr daran, wer als Gewinner zwei Punkte aufs eigene Konto überweisen würde. Jenes Konto ist nun bei der HSG immerhin bei 8:8 Punkten (Platz acht) ausgeglichen – eine Bilanz, von der die Panther gerade nicht mal träumen dürfen. 

Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (5), Flemm (3), Wöstmann (3/2), Simic (6), Lindemann, Zulauf (2), Exner (3), Weiß, Hinkelmann, Schön (1), Ballmann (1), Wolter (2), Elsässer.

 

TuS 82 Opladen – HG Saarlouis 37:29 (22:14). Vielleicht waren sie in Opladen selbst überrascht, wie souverän sie an diesem Abend die Gäste aus dem Saarland beherschten, die eigentlich als einer der Kandidaten für eine Top-Platzierung in der Liga gehandelt wurden,. Die HG liegt nach acht Runden bei ausgeglichenen 8:8 Punkten, während der TuS bei 10:6 Zählern als Vierter über sich selber staunen darf. Ein klar zu erkennender Baustein im Opladener Erfolgsrezept bleibt dabei die Bielerthalle: Vor eigenem Publikum – unabhängig von der Anzahl der Zuschauer – behielt der TuS in allen bisherigen Heimspielen die Oberhand und er steht in dieser Wertung tatsächlich auf Platz eins. Es wäre kaum auszudenken, was passieren würde, sollten die Opladener demnächst ihre Leistungen auch auswärts noch öfter in etwas Zählbares umwandeln. Die nächste Gelegenheit dazu gibt es am kommenden Wochenende beim Elften TV Kirchzell (7:9). Bis dahin werden sie sich rund um die Bielerthalle die aktuelle Tabelle vielleicht einrahmen.

Gegen Saarlouis erwischten die Hausherren von Beginn an den besseren Start und legten durch Markus Sonnenberg (1.) und Tobias Schmitz (2.) das 2:0 vor. Was hier noch keiner ahnen konnte: Die Gäste sollten in der gesamten Partie nie wieder zum Ausgleich kommen. Nach dem 4:1 (4.) verkürzte die HG zwar auf 4:5 (7.), doch vom 6:5 (9.) zog der TuS durch vier Treffer in Serie auf 10:5 (12.) davon. Saarlouis-Coach Philipp Kessler reagierte mit einer Auszeit, die keine durchschlagende Wirkung erzielte: Der Vorsprung blieb bis zum 16:11 (22.) zunächst stabil, bevor die Hausherren mit dem 19:11 (24.) noch einmal nach- und gleichzeitig den Grundstein für den Sieg legten.

Auch nach dem Seitenwechsel hatte Opladen bis zum 27:18 (39.) alles im Griff. In der Folge schlich sich dann aber der eine oder andere Fehler ein, sodass die Gäste, die nun konsequenter wirkten, wieder Hoffnung schöpften. Eine 1:5-Serie zum 28:23 (45.) zwang nun TuS-Trainer Stefan Scharfenberg zu einem Time-Out. Dass die HG nicht mehr näher herankam, verdankten die Opladener auch ein wenig dem nötigen Glück: In der 50. Minute hätte Saarlouis‘ Elyas Noh auf 26:30 verkürzen können. Stattdessen scheiterte der Linksaußen an der Latte und auf der Gegenseite stellten Malte Wolfram (52.) und Jan Jagieniak (53.) auf 32:25 für die Hausherren. Die Gäste, die längst auch auf den siebten Feldspieler zurückgegriffen hatten, versuchten in den Schlussminuten noch einmal viel, doch der TuS 82 behielt den Überblick und spätestens mit Wolframs 37:28 (57.) ins leere HG-Tor war die Partie entschieden.

TuS 82 Opladen: König, Wiese – Altena (2), Wolfram (4), Jagieniak (2), Dasburg (7/2), Schmitz (7/2), Johannmeyer (2), Sonnenberg (5), Schmidt (5), Hess (2), Swiedelsky (1).

 

HSG Krefeld Niederrhein – Saase3 Leutershausen 37:24 (19:10). Die Eagles ziehen dem Feld weiter davon und es scheint bereits nach einem Viertel der Saison nicht mehr die Frage zu sein, ob die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz eines der Tickets für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga löst, sondern nur, zu welchem Zeitpunkt das der Fall sein wird. Nach dem klaren Erfolg über die Gäste aus Baden-Württemberg, die mit 10:4 Punkten durchaus als ernstzunehmender Gegner angereist waren, stehen die Krefelder bei 16:0 Zählern weiterhin souverän auf dem ersten Tabellenplatz. Folgen kann derzeit allein der TV Gelnhausen, der nach seinem 37:24 über den TV Korschenbroich mit 14:0 Punkten ebenfalls noch eine weiße Weste aufweisen kann. Bereits der Dritte HSG Hanau (12:4) liegt mit zwei Niederlagen im Gepäck etwas zurück und dahinter hat der Vierte TuS 82 Opladen (10:6) ohnehin nicht die geringsten Ambitionen, sich mit dem Thema Aufstieg zu beschäftigen. Daraus folgt: Echte Konkurrenz ist für die HSG nicht in Sicht und der Favorit kann sich auf dem Weg in die Aufstiegsrunde allerhöchstens selbst ein Bein stellen. Am kommenden Wochenende geht es mit der Aufgabe beim Siebten HG Saarlouis weiter, der ebenfalls mal mit Ambitionen in die Saison gestartet war, mit seiner Bilanz von 8:8 Zählern aber vermutlich viel weniger anfangen kann.

Gegen Leutershausen bot sich den Zuschauern nur am Anfang eine etwas zähe Angelegenheit und es dauerte bis zur vierten Minute, bis das Netz zum ersten mal wackelte: Tim Hildenbrand erzielte das 1:0 für die Hausherren, die bis zum 5:5 (15.) immer einen Treffer vorlegten, um dann den Ausgleich zu kassieren. Mit dem 7:5 (16.) durchbrachen die Eagles dieses Muster zu ihren Gunsten – um in der Folge richtig aufzudrehen: Vom 7:6 (17.) an brachte ein 7:0-Lauf zum 14:6 (24.) die HSG bereits auf die Siegerstraße. Mit dem 18:8 (29.) schraubte Krefeld den Vorsprung noch vor dem Seitenwechsel in den zweistelligen Bereich und legte damit schon den Grundsteig für den Erfolg. Zu Beginn des zweiten Durchgangs schien es nur kurz, als würden die Hausherren die Konzentration verlieren und aus dem 19:10-Pausenstand wurde das 20:14 (36.). Doch mit dem 24:14 (40.) fanden Krefelder die perfekte Antwort und sie hatten nach dem 28:18 (47.) in der Schlussphase keine Probleme mehr. Weil die Gegenwehr der Gäste jetzt sogar nachließ, stand am Ende ein klarer Erfolg mit 13 Treffern Vorsprung auf der Anzeigetafel.

HSG Krefeld Niederrhein: Conzen, Bartmann – Krass (5), Klasmann (3/1), Schneider (2), Noll (1), Lehmann, Hildenbrand (6/1), Siegler (2), Schulz (1), Marquardt (3), Hüller (4), Jagieniak (1), Persson (6), Ingenpaß (3), Mircic.

 

TV Gelnhausen – TV Korschenbroich 37:24 (17:13). Sie waren ja da – diese guten Phasen, an denen sich der Aufsteiger vom Niederrhein mit dem Blick auf die kommenden Wochen festhalten muss. Vor allem im ersten Drittel der Partie machte Korschenbroich dem nach wie vor verlustpunkfreien Tabellenzweiten (14:0 Punkte) das Leben schwer – mit höchstem Einsatz und Leidenschaft auf einem ähnlichen Niveau. Die Leistung wenigstens bis zu diesem Zeitpunkt nötigte Trainer Frank Berblinger auch einigen Respekt ab: „Wir haben da mit die beste erste Halbzeit gespielt, die wir in dieser Saison hatten – mit einem unfassbaren Tempo in der Rückzugsphase.“ Weil der TVK aber plötzlich vorübergehend eine sehr überschaubare Chancenverwertung zeigte, lag er am Ende der ersten Halbzeit doch noch klar hinten – und erholte sich davon auch nicht mehr. Nach der siebten Niederlage im achten Saisonspiel hängt Korschenbroich deshalb bei 2:14 Zählern unverändert tief im Keller der Tabelle fest – als Vorletzter direkt hinter dem TV Aldekerk (4:12) und direkt vor den Bergischen Panthern (1:15). Wenn die Saison schon jetzt vorbei wäre, müssten alle drei zusammen absteigen. 

Til Klause erzielte das 1:0 (2.) und 2:1 (4.) für die Gäste, die auch mit dem 6:5 (13.) und 10:9 (20.) vorlegten. Dass Gelnhausen als Spitzenteam gelten muss, zeigte dann die Reaktion auf den Korschenbroicher Widerstand: Die ganz große Unruhe fand beim TV nicht statt – im Gegenteil. Der Favorit behielt Ruhe und Übersicht und er war bei den ersten Patzern des TVK nachhaltig zur Stelle, indem er vom 11:11 (23.) auf 15:11 (28.) davonzog und diese vier Tore Unterschied mit dem 17:13 (30.) in die  Pause transportierte. „Wir gehen mit einer großen Hypothek in die zweite Halbzeit“, sagte Berblinger, „Henrik Schiffmann hat sich verletzt und konnte nicht mehr weiterspielen, Max Eugler war mit zweimal zwei Minuten vorbelastet, Mats Wolf musste vorne wie hinten ackern. Und Steffen Brinkhues ist dann noch umgeknickt.“ Dass Eugler bereits in der 34. Minute die Rote Karte sah (dritte Zeitstrafe), machte die Sache zusätzlich schwieriger – und bereits mit dem 15:23 (37.) war für Korschenbroich nichts mehr zu holen. Ab dem 16:26 (42.) blieb die Lücke zum Gegner sogar durchgehend im zweistelligen Bereich – was Berlinger insgesamt übertrieben fand: „Das spiegelt nicht den Verlauf der ersten Halbzeit wider. Wir mussten dem Ganzen in der zweiten Halbzeit Tribut zollen und dann ist es mehr oder weniger dahingegangen. Gelnhausen hat 60 Minuten gnadenlos Tempo gemacht, da konnten wir nicht mehr viel entgegensetzen. Wir haben alles noch versucht.“

In den beiden kommenden Heimspielen steht der TVK nun noch mehr unter Druck als ohnehin schon, denn er trifft am nächsten Samstag auf die Bergischen Panther und am 2. November auf den TV Kirchzell (Elfter/7:9). „Das sind zwei ganz, ganz wichtige Spiele“, bestätigt der TVK-Coach, „da müssen wir spätestens jetzt anfangen, die nächsten Punkte zu holen. Das werden wir auch machen, wir werden wieder angreifen.“ Dass die nächsten Wochen richtig kompliziert sein dürften, belegt ganz nebenbei die in diesem Fall unbestechliche Statistik: Korschenbroich hat nicht nur lediglich zwei Punkte auf dem Konto, sondern auch bei 221:267 Treffern mit minus 46 das schlechteste Torverhältnis aller Drittligisten. Selbst die Leidensgenossen Aldekerk (minus 26) und Panther (minus 23) liegen hier deutlich besser.

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (1), Krantzen (3), Eugler (2), Ghindovean (1), Klause (6), Brinkhues (1), Wolf (3), König (4/1), Zimmermann (2), Büscher, Müller, Feld, Bitzel (1).