27. Oktober 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Das gibt es nicht: Beim neuen Trainer Alexander Oelze, Torhüter Georg Mohr und Rückraumspieler Aaron Exner (von rechts) herrschte auf dem Weg zur nächsten Niederlage der Panther das kollektive Entsetzen. (Foto: Michael Jäger)
TV Korschenbroich – Bergische Panther 26:24 (14:17). Lange sah es so aus, als hätten die Panther wohl alles richtig gemacht in der vergangenen Woche, als sie nach der extremst bescheidenen Ausbeute von zuvor 1:15 Zählern den bisherigen und erst im Sommer gekommenen Trainer Erwin Reinacher vor die Tür gesetzt und dafür in Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz (vorher bei der HG Remscheid in der Regionalliga an der Seitenlinie) ein neues Trainerteam installiert hatten. Oelze/Reinarz lagen mit ihrem neuen Team nicht nur in der Halbzeit mit drei Treffern vorne, sondern auch noch zehn Minuten vor dem Ende, sodass sie tatsächlich auf dem Weg zu ihrem ersten Saisonsieg zu sein schienen. Etwas später war jedoch alles wie gehabt: Die Panther konnten ordentliche Ansätze nicht über die Ziellinie bringen – und sie mussten am Ende um eine nicht kleine Enttäuschung reicher die Platte verlassen. Nachvollziehbar ganz anders sah die Gemüts- und Stimmungslage hinterher bei den Hausherren aus, die den Kopf dank einer großen Energie- und Willensleistung auf der Zielgeraden aus der Schlinge zogen und dadurch die belastende Serie von zuvor sechs Niederlagen hintereinander bremsten – und ihre Lage in der Tabelle verbessern konnten. Vom vorletzten Rang kam die Mannschaft von Trainer Frank Berblinger zwar noch nicht weg, weil der punktgleiche Drittletzte TV Aldekerk (beide 4:14) über das Torverhältnis leicht vorne liegt – aber der Kontakt zum rettenden Ufer mit VTV Mundenheim (5:11) und HLZ Friesenheim II (4:10) ist erst einmal da. Ein weiteres Stück bedrängender ist auf der anderen Seite die Lage der Panther (1:17), die als einziger Drittligist ohne Sieg sind und einfach keinen Weg aus dem tiefsten Keller zu finden scheinen. Richtig verlockende Aussichten sind das nicht vor dem Derby am 1. November gegen den TuS 82 Opladen (Sechster/10:8), während Korschenbroich dem Heimspiel gegen den TV Kirchzell (Achter/9:9) selbstbewusster entgegensehen dürfte.
Beide Seiten genehmigten sich eine Startphase mit einem irren Tempo und ohne die gewöhnlich vorhandene Abwehrarbeit – 5:5 (6.). Mit dem 6:5 (9.) durch den von Max Zimmermann verwandelten Siebenmeter lag zum ersten Mal der TVK vorne, doch die zur Fehlervermeidung extrem ruhig zu Werke gehenden Panther drehten die Partie zum eigenen 8:6 (13.) und sie blieben bis zur Pause vorne und übers 11:8 (18.), 12:9 (20.), 14:10 (23.) und 16:12 (27.) sogar dominierend. Nichts deutete in diesen Minuten auf ein Comeback der Hausherren hin, die dann allerdings in der Kabine irgendwie den passenden Beton für die Abwehr gefunden zu haben schienen und in Zusammenarbeit mit Keeper Felix Krüger im zweiten Durchgang nur sieben weitere Gegentore zuließen. Nach dem 14:18 (34.) begann der vom überragenden Mats Wolf geführte TVK erst recht auf Augenhöhe mitzumischen und beim 17:18 (39.) stand er zum ersten Mal wieder vor dem Ausgleich, ehe die Panther mit ihrer Dreier-Serie zum 21:17 (43.) erneut eine Antwort fanden und mit dem 22:18 (46.) und jenem 23:20 (50.) unverändert viele Vorteile auf ihrer Seite hatten. Der Rest wird bei Seiten vermutlich noch eine Weile beschäftigen – Korschenbroich, weil es nun wie im Rausch spielte und vier Treffer hintereinander zum 24:23 (56.) erzielte, und die Panther, weil sie nun fast ohnmächtig und aus allen Träumen gerissen wurden. Nach dem 25:23 (58.) durch Zimmermann verkürzte Joe Ballmann zwar auf 24:25 (59.), doch das Korschenbroicher 26:24 genau 28 Sekunden vor der Schluss-Sirene war entscheidend – und es verwandelte die Waldsporthalle in ein Tollhaus. Dass Mats Wolf dieses Tor auf sein persönliches Konto überweisen konnte, war außerdem mehr als passend.
Die Steine der Erleichterung, die hinterher in der Halle von den Schultern des einen oder anderen fielen, waren weithin zu hören – und besonders weit im Fall Berblinger: „Das war ein absolut wichtiger, wichtiger Sieg für uns. Es war ein typisches Abstiegsspiel mit sämtlichen Wendungen, Höhen und Tiefen auf beiden Seiten. Wir haben uns in der zweiten Halbzeit über die Deckung stabilisiert, das war auch der Schlüssel zum Sieg. Vorne haben wir wieder die eine oder andere gute Möglichkeiten liegen lassen, aber über die Abwehr haben wir es gezogen. Wir hatten einen sehr guten Torwart hinten drin. In diesen Spielen geht es einfach nur darum, mehr zu investieren und cleverer zu agiere als der Gegner. Das ist uns heute endlich mal geglückt.“ Welche Aufgabe auf die Korschenbroicher nun wartet, liegt dabei für ihren Coach auf der Hand. „Für heute sind alle glücklich“, stellte Berblinger fest, „aber jetzt müssen wir gegen Kirchzell nachlegen.“
TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann, Krantzen, Eugler (3), Ghindovean, Klause (2), Brinkhues (5), Zidorn, Wolf (7), König (1/1), Zimmermann (8/4), Büscher, Müller, Feld, Bitzel.
Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (5), Flemm (5), Wöstmann (1/1), Simic (3), Lindemann (2), Zulauf, Exner (2), Weiß, Hinkelmann, Schön, Ballmann (4), Wolter (1), Elsässer (1).
TV Aldekerk – Longericher SC 23:32 (16:12). 14 Minuten und neun Sekunden. So lange dauerte es – zumindest nach dem offiziellen Spielbericht des Deutschen Handballbundes – dass die Hausherren die Partie gegen die Gäste aus Köln komplett aus der Hand gaben. Lange hatten die personell gebeutelten Aldekerker einen starken Kampf auf die Platte gelegt und als Fabian Küsters das 17:15 (36.) erzielte, hofften wohl die meisten der Zuschauer in der Vogteihalle noch auf Zählbares für ihre Mannschaft. Einen unglaublichen 0:12-Lauf, zwei erfolglose Auszeiten (44./47.) und eben jene gut 14 Minuten später war beim Spielstand von 17:27 (50.) aber klar, dass die um den Klassenerhalt kämpfenden Aldekerker ihre Punkte gegen den Abstieg woanders suchen müssen. Der TVA gehört bei 4:14 Zählern als Drittletzter gemeinsam mit dem TV Korschenbroich (ebenfalls 4:14) sowie den Bergischen Panthern (1:17) zu einem Trio des ehemaligen Verbandes Niederrhein, das – wäre die Saison heute beendet – den Ganz in die Regionalliga antreten müsste. Die Longericher dagegen feierten nach drei Partien ohne Sieg mal wieder einen Erfolg und verbesserten sich auf Platz fünf (11:7).
Das 1:0 (1.) durch Lennart Leitz eröffnete den Abend und sollte zunächst lange die einzige Führung für den LSC bleiben. In der Folge hatten die Hausherren kleinere Vorteile auf ihrer Seite. Das 5:3 (9.) glichen die Kölner allerdings genauso zum 5:5 (13.) aus wie das 7:5 (14.) zum 7:7 (16.). Erst mit dem 11:8 (23.) und 13:9 (26.) setzten sich die Hausherren mal etwas klarer ab – und mit dem 16:12 (30.) durch Sjuul Rutten 15 Sekunden vor der Pause war die Aldekerker Welt immer noch absolut in Ordnung. Als Loic Kaysen mit der Halbzeit-Sirene auf 13:16 (30.) verkürzte und Dustin Thöne mit seinem Doppelschlag direkt nach dem Wiederanpfiff (31./33.) den 15:16-Anschluss für den LSC herstellte, war jedoch bereits klar, dass sich die Gäste keinesfalls ergeben würden. Es folgte jener Blackout des TVA, der bald darauf alle Hoffnungen aus einen Erfolg zunichtemachte.
Aldekerks Trainer Tim Gentges war nach der Schluss-Sirene zwar enttäuscht, wollte seiner Mannschaft aber auch keine zu großen Vorwürfe machen. „Uns war klar, dass die Hürde LSC sehr hoch ist – gerade im Hinblick auf unsere Kaderzusammenstellung mit insgesamt sieben Ausfällen verletzungs- oder krankheitsbedingt. Das wussten wir, dass wir da sehr viel improvisieren müssen. Wir haben es in der ersten Halbzeit überragend gelöst, vorne wie hinten. Da hat sehr, sehr viel gestimmt, egal wer da gespielt hat in den ersten 30 Minuten. Jetzt kommt das große Aber: Ein Spiel geht nicht 30 Minuten. So ab der 35. Minute haben wir völlig den Faden verloren, haben im Angriff nicht mehr die Tiefe gefunden, kriegen auch wieder recht schnell Zeitstrafen gegen uns – und dann hat man halt gesehen, wie nicht nur die Kraft, sondern auch der Glaube daran geschwunden ist, hier etwas mitzunehmen. Ich mache aber jetzt keinem großartig einen Vorwurf, denn die haben alles reingehauen, was geht“, fand Gentges, der wie so oft nun die Aufgabe hat, sein Team aufzubauen und auf die nächste wichtige Aufgabe vorzubereiten. Am kommenden Samstag geht es für den TVA zum HLZ Friesenheim-Hochdorf II, das aktuell bei 4:10 Punkten den ersten Nicht-Abstiegsplatz einnimmt.
TV Aldekerk: Pasquesi, Keutmann (1) – Mumme (5), Grützner (1), Fünders, Leeder (1), Könnes (3), Gentges, Küsters (3), Hansen (1), Thelen, Rutten (8/3).
Longericher SC: Babic, Kromberg, Kull (1) – Wörmann (5), Gerfen (1), Thöne (9), Lincks, Unbehaun, Wolf, Leitz (2), Schulz (5/3), Kaysen (5), Kremp, Rinke, Kämper (4).
TV Kirchzell – TuS 82 Opladen 33:32 (18:21). Bei den Opladenern dürfte auf der Heimreise das allgemeine Rätselraten mit im Bus gesessen haben – weil es eine sicher vermeidbare Niederlage aufzuarbeiten galt, auf die kurz nach der Pause gar nichts und nach drei Vierteln der Partie immer noch nicht richtig viel hingedeutet hatte. Einer der Gründe für die Wende: Bei den Gästen hing in der Summe zu viel vom erneut überragenden Oliver Dasburg ab, dessen elf Treffer am Ende nicht reichen konnten. Dass er als Nummer zwei der Torschützenliste in der 3. Liga Süd-West mit insgesamt 68 Toren aus neun Begegnungen sogar das direkte Duell mit Kirchzells Levgen Zhuk (diesmal zehn/insgesamt 84) für sich entscheiden konnte, war vermutlich kein besonderer Trost. Außerdem mussten die Opladener bei jetzt 10:8 Punkten ihren vierten Tabellenplatz abgeben und sich als Sechster wieder hinter dem Longericher SC (Fünfter/11:7) einreihen. Trainer Scharfenberg gab hinterher unumwunden zu, dass er und alle Opladener schon mal in besserer Stimmung waren: „Wir bringen heute nicht die beste Leistung auf die Platte, hinten raus spielen wir ein bisschen wild und wir haben ab und an das System individuell verlassen. Am Ende des Tages sind wir unzufrieden mit unserer Leistung. Dass wir verlieren, wäre nicht nötig gewesen.“ Für die bevorstehende Aufgabe am 1. November beim Letzten Bergische Panther (1:17) gilt der TuS 82 trotzdem als klarer Favorit.
Im Anschluss ans frühe 0:1 (1.) musste Opladen über weite Strecken des ersten Drittels hinterherlaufen und Trainer Scharfenberg sah sich beim Stande von 11:13 (19.) zu einer Auszeit gezwungen – die bald einiges veränderte, denn das 15:14 ( 24.) von Maxim Swiedelsky brachte die erste Führung und fortan legte Opladen regelmäßig vor. Übers 17:15 (28.) und das 20:18 (29.) kam es am Ende des ersten Abschnitts zur spektakulärsten Szene des gesamten Abends, als Opladen bei bereits abgelaufener Spielzeit noch einen Freiwurf ausführen durfte. Zur Tat Schritt? Natürlich Oliver Dasburg, der sich einer Sechs-Mann-Mauer gegenübersah und das Spielgerät dennoch wie selbstverständlich zum 21:18 (30.) im Netz unterbrachte. Dasburgs 25:20 (36.) als Abschluss eines guten Opladener Starts in den zweiten Durchgang hätte so etwas wie eine Entscheidung sein können, doch das Polster löste sich bald in Luft auf, zumal die Gastgeber auf der Torhüter-Position ein paar Vorteile hatten. Was Scharfenberg draußen tatsächlich nicht ahnen konnte: Jener Dasburg-Treffer blieb für gut acht Minute der letzte der Opladener, die folgerichtig den 25:25-Ausgleich (44.) durch nie aufsteckende Gastgeber hinnehmen mussten.
Kurz darauf machte der TuS 82 sogar als Wiederholungstäter auf sich aufmerksam: Aus dem 27:25 (46.) wurde durch einen zweiten 0:5-Lauf jener 27:30-Rückstand (52.), der für den Rest der Partie eine zu schwere Hypothek blieb. Opladen blieb zwar immer dran und verkürzte auf 31:32 (59.) und 32:33 (60.), hatte aber letztlich trotz einer Großchance kurz vor Schluss nichts in der Hand. „Wir haben in den letzten drei Sekunden die Möglichkeit, ein Tor zu machen und wenigstens einen Punkt mitzunehmen“, meinte Scharfenberg, „das haben wir leider nicht geschafft. Jetzt müssen wir das Ganze analysieren und weiter an den Dingen zu arbeiten, die wir uns vorgenommen haben – und die uns in einem solchen Spiel eigentlich hätten helfen sollen.“
TuS 82 Opladen: Trögel, König – Altena, Wolfram (3), Jagieniak (1), Dasburg (11/1), Schmitz (4), Johannmeyer, Sonnenberg (5), Schmidt (3), Hess (1), Swiedelsky (4).
HG Saarlouis – HSG Krefeld Niederrhein 31:44 (14:25). Zwischenzeitlich sah es fast ein wenig zu einfach aus und der Begriff, der sich in diesen Tagen bei der HSG Krefeld Niederrhein regelmäßig aufdrängt, ist „Klassenunterschied“. Die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz fuhr im Saarland nicht nur den neunten Sieg im neunten Saisonspiel ein und bleibt damit natürlich Tabellenführer der Drittliga-Gruppe Süd-West. Die Eagles durchbrachen auch zum ersten Mal in dieser Spielzeit die „magische“ Marke von 40 Treffern – und das bei einem Gegner, der seinerseits durchaus mal mit größeren Ambitionen in die Saison gestartet war. Mit 18:0 Punkten stehen die Krefelder klar auf dem Spitzenplatz, folgen kann bisher lediglich der TV Gelnhausen, der zwei Partien weniger ausgetragen hat und bei 14:0 Zählern steht. Schon der Dritte HSG Hanau liegt bei 12:6 Punkten ein ganzes Stück hinter dem Spitzenduo. Die nächste Chance, den Vorsprung auszubauen, bietet sich für die Krefelder bereits am kommenden Wochenende, wenn das Duell in Hanau auf dem Plan steht.
Dass die HG personell nicht vollständig antreten konnte, war höchstens eine Teil-Erklärung für das deutliche Resultat und letztlich dominierten die Gäste die Begegnung über weite Strecken nach Belieben. Vor allem Mike Schulz und Jörn Persson, die gemeinsam bereits vor der Pause zwölf Treffer erzielt hatten, bekam die Abwehr der Hausherren nie in den Griff. In einer tempo- und torreichen Anfangsphase bewegten sich die beiden Teams nur bis zum 6:6 (9.) auf Augenhöhe. Danach setzten sich die Eagles erstmals auf 9:6 (11.) ab und das 12:7 (17.) zwang Saarlouis zu einer Auszeit – die aber wenig änderte. Über das 14:8 (18.) und 18:9 (21.) baute Krefeld den Vorsprung zum 23:11 (26.) aus. Die HG hatte inzwischen schon die zweite Auszeit ohne größere Wirkung gezogen und die Spannung war natürlich längst raus.
Dass Saarlouis kein totales Debakel erlebte, lag vor allem auch daran, dass Krefeld mit der deutlichen Führung im Rücken den Fuß wieder etwas vom Gas nahm. Vom 24:14 (30.) lan egte der Spitzenreiter nach der Pause zwar noch das 28:14 (33.) nach, im Anschluss taten die Eagles aber eher nur noch das Nötigste und verwalteten den Vorsprung, ohne in irgendeiner Weise in Gefahr zu geraten. Bis zum 40:29 (54.) konnten die Hausherren das Resultat etwas freundlicher gestalten, doch am klaren Sieg der HSG änderte das nichts – und am Ende war es tatsächlich ein Klassenunterschied.
HSG Krefeld Niederrhein: Conzen, Bartmann – Krass (5), Klasmann (2), Schneider (1), Noll (1), Lehmann, Mook, Siegler (1), Schulz (8/2), Marquardt (6), Hüller (1), Jagieniak (4), Persson (8), Ingenpaß (5), Mircic (2).