02. November 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Bergische Panther – TuS 82 Opladen 39:39 (18:16). Am Ende durfte keiner von beiden mit dem Ausgang dieses Derbys besonders glücklich sein. Für die als Favorit angetretenen Opladener war es sogar eine herbe Enttäuschung, weil sie durch ihren Turbostart in die zweite Halbzeit den Zwei-Tore-Rückstand übers 27:22 (40.) in eine 29:23-Führung (43.) gedreht und bis zum 32:26 (46.) nahezu jeden Fehler der fast taumelnden Panther für sich ausgenutzt hatten. Nichts und noch weniger als das sprach inzwischen für den Tabellenletzten, der hier gerade ein drastisches Spiegelbild seines bisherigen Saisonverlaufs zeigte – mit zahllosen Ballverlusten und Fehlern aller Art vorne wie hinten, die den TuS 82 regelmäßig zu seinen Treffern einluden. Positives zogen die Panther-Trainer Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz trotzdem aus diesem Abend – aufgrund des letzten Viertels mit neuer Leidenschaft bei den Panthern und mit dem Willen, zumindest wirklich alles an Einsatz auf die Platte zu bringen. Dass Sam Lindemann später genau drei Sekunden vor der Schluss-Sirene mit dem finalen Angriff der Partie den Ausgleich zum 39:39-Endstand erzielte, ging deshalb gegen zunehmend schludriger mit ihren Möglichkeiten umgehende Opladener auch in Ordnung. „Das war ein sehr stimmungsvolles Derby, es hat Spaß gemacht, das zu spielen“, fand Panther-Trainer Oelze, „wir können stolz sein auf unsere Mannschaft, dass sie nach den sechs Toren Rückstand nicht eingebrochen ist. Die Jungs haben weiter an sich geglaubt. Es war der Schlüssel, einfach weiterzumachen und weiterzumachen und nicht aufzugeben. Da kann man nur den Hut ziehen.“ Nach dem zweiten Unentschieden in der laufenden Serie (vorher 24:24 beim Dritten HSG Hanau) warten die Panther dennoch weiter auf den ersten Sieg und mit 2:18 Punkten sind sie unverändert Letzter – zwei Zähler hinter dem HLZ Friesenheim-Hochdorf II (4:12) auf dem rettenden Rang 13. Der TuS 82, der eigentlich im Vergleich zur 32:33-Niederlage vom vergangenen Wochenende beim TV Kirchzell (Achter/9:9) eine klare Leistungssteigerung abliefern wollte und dieses Ziel glatt verfehlte, bleibt mit 11:9 Zählern vorerst Sechster.
Mit dem 1:0 (1.) von Simon Wolter und dem 2:0 (2.) von Ante Simic starteten die Hausherren schwungvoll, ehe Opladen ebenfalls in die Partie, aber vorerst keinen Schlüssel für eine eigene Führung fand und lange hinterherlaufen musste – 6:7 (11.), 8:11 (16.), 9:12 (18.), 12:14 (24.), 13:18 (26.), 16:18 (30.). Einer der Gründe neben der zu hohen Quote an Nachlässigkeiten: Regisseur Oliver Dasburg, gleichzeitig Top-Torschütze, erzielte im ersten Abschnitt nur selten die gewohnte Wirkung und lediglich ein Feldtor (dazu allerdings vier sicher verwandelte Siebenmeter). Dass Dasburg den zweiten Abschnitt direkt mit dem 17:18 (32.) eröffnete, schien allerdings eine Art Weckruf für Opladen zu sein und die Gastgeber plötzlich zu lähmen – weil wie aus dem Nichts nichts mehr zusammenpasste. Größter Nutznießer des Panther Tiefs war hier Rechtsaußen Markus Sonnenberg, der bis zu jenem 27:22 in diesem noch jungen zweiten Durchgang gleich sechs Treffer fast wie auf Knopfdruck erzielte. Nach einer Panther-Auszeit beim Stande von 29:23 und kurz darauf beim 32:26 hatten die Opladener vielleicht schon einen Haken hinter die Partie gemacht – und die Rechnung offensichtlich ohne den Wirt. In einer eigenen Auszeit nach dem 33:29 (48.) wollte Trainer Stefan Scharfenberg zusammen mit seinem Team noch einmal die Mittel suchen, um den Vorsprung über die Bühne zu bringen, wurde jedoch trotz des 35:31 (50.) und 36:32 (52.) nicht richtig fündig. In der Folge brauchten die plötzlich wie euphorisiert wirkenden Panther bloß vier Minuten zum 36:36-Ausgleich (56.) und der Rest des Abends war die pure Spannung – mit einer Siegchance für beide Seiten. Mit dem 38:37 (58.) von Ante Simic lagen die Gastgeber plötzlich wieder vorne, bevor Malte Wolfram (59.) und und Maurice Meurer (60.) für den TuS 82 mit dem 39:38 antworteten – als exakt 18 Restsekunden auf der Uhr standen. Der maximal späte Lindemann-Ausgleich für die Panther passte anschließend irgendwie zum Duell der Nachbarn.
Opladens Coach Scharfenberg machte hinterher klar, dass er den Abend insgesamt aus Opladener Sicht eher unpassend fand: „Es ist schwer, Worte zu finden. Wir sind sicherlich sehr unzufrieden mit unserer Leistung. Wir schaffen es einfach nicht, unsere Leistung abzurufen, und wir können glücklich sein, dass wir einen Punkt mitnehmen. Es wird jetzt heißen, sich wieder zu sortieren und zu strukturieren, um dann wieder mit der Ordnung und Struktur in die nächsten Spiele zu gehen, die uns vorher ausgezeichnet haben. Es ist uns nicht gelungen, das heute auf die Platte zu bringen. Wir versuchen, das abzuhaken, und die Pause tut uns deshalb ganz gut.“ Opladen setzt die Meisterschaft nach dem freien Wochenende 8./9. November am 16. November zu Hause gegen den Zweiten TV Gelnhausen fort (16:0), während die Panther am 16. November beim Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein (18:0) vor einer wohl noch höheren Hürde stehen. Umso wichtiger fand Trainer Oelze, dass dem Schlusslicht gegen den TuS 82 letztlich wenigstens einen Teil-Erfolg gelang: „Wir haben wieder gesehen, dass es klappt, wenn wir uns an den Plan halten. Tun wir es nicht, geraten wir ganz schnell in Rückstand. Wir haben in der zweiten Halbzeit die zweite Welle und die schnelle Mitte der Opladener nicht gut verteidigt gekriegt. Wenn wir sie im Positionsangriff hatten, hat das wirklich gut funktioniert. Die Jungs haben immer weiter Gas gegeben und da kann man wirklich stolz drauf sein. Das ist für die Moral dieser Truppe unglaublich wichtig, da sind wir sehr zufrieden mit dem Punkt heute.“
Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (4), Flemm (2), Wöstmann, Simic (12), Lindemann (5), Zulauf, Exner (2), Hinkelmann (2), Schütter, Ballmann (4), Weiß, Wolter (4), Elsässer (4/2).
TuS 82 Opladen: Trögel, König – Meurer (7), Wilms, Altena (1), Wolfram (4), Jagieniak, Dasburg (11/7), Schmitz (5), Johannmeyer, Sonnenberg (6), Schmidt (3), Hess (1), Swiedelsky (1).