03. November 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TV Gelnhausen – Longericher SC 25:40 (12:19). Die Longericher haben ihre Mini-Krise aus dem Oktober mit drei Partien ohne Sieg offenbar überwunden und sie feierten in Gelnhausen nicht nur mal wieder einen zweiten Erfolg in Serie. Besonders beeindruckend war die Art und Weise, mit der die Mannschaft von Trainer Chris Stark den zuvor ohne Minuspunkt dastehenden Tabellenzweiten (jetzt 16:2) abfertigte. „Das ist eine sensationelle Leistung meiner Mannschaft, von allen heute eine sehr, sehr gute Leistung. Der Angriff war nahezu fehlerfrei. In der Verteidigung kannst du das an einer Hand abzählen, wo wir da heute Fehler gemacht haben. Nach dem anfänglichen Rückstand sind wir einfach cool geblieben und haben unseren Stiefel runtergespielt, nachdem wir in den ersten Angriffen ein paar Probleme hatten“, meinte Stark, der nach dem Sieg sogar doppelten Grund zum Feiern hatte: „Nach dem Geburtstag, den ich gestern hatte, war das einfach ein tolles Geschenk, was die Mannschaft dem Coach geschenkt hat. Genau das habe ich mir gewünscht von den Jungs, die kriegen jetzt ein paar Tage zum Durchschnaufen.“ Verbringen wird der LSC die kommende Länderspielpause definitiv im oberen Tabellendrittel, denn nach dem deutlichen Erfolg in Gelnhausen stehen die Kölner bei 13:7 Punkten vorläufig auf Rang vier. Maximal der Fünfte HSG Hanau (12:6) könnte am Sonntag vorbeiziehen – müsste dazu allerdings den Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein (18:0) schlagen.
Den Start verschliefen die Gäste noch etwas und sie liefen zunächst einem frühen 1:4-Rückstand (4.) hinterher. Doch Loic Kaysen (8.) und Robin Kremp (9.) stellten mit dem 3:4 direkt wieder den Anschluss her. Kaysen – mit zwölf Treffern am Ende bester Werfer des Abends – besorgte wenig später mit dem 7:7 (14.) den Ausgleich und er war beim 9:8 (17.) auch für die erste Longericher Führung verantwortlich. Nach dem 11:9 (19.) durch Lennart Wörmann sahen sich die Hausherren zu einer Auszeit gezwungen – die im Nichts verpuffte. Ein weiterer 6:1-Lauf brachte den LSC vielmehr mit 17:10 (26.) nach vorne und sorgte für eine komfortable Pausenführung. Vor über 800 Zuschauern, die sich naturgemäß vorrangig den Gastgebern zugetan fühlten, was allerdings klar, dass sich die Kölner zum Start in den zweiten Durchgang keine Unkonzentriertheiten erlauben durften, um den Gegner und die Halle nicht noch einmal ins Spiel zurückzuholen.
Aber hier fand Starks Team direkt zu Beginn ebenfalls die richtigen Antworten. Aus dem 20:14 (34.) machten Wörmann (34.), Lennart Leitz (36.) und Dustin Thöne (37.) das 23:14 und das 25:15 (38.) durch Wörmann brachte die erste zweistellige Führung für die Gäste. Gelnhausen verkürzte später noch einmal auf 21:29 (48.), eine Wende lag jedoch zu keinem Zeitpunkt in der Luft. Stattdessen blieb der LSC bis zum Ende konzentriert, stand in der Abwehr stabil und nutzte seine Ballgewinne immer wieder zu schnellen Treffern. Die Schlussphase gewannen die Kölner noch einmal mit 11:4 – und es war Lukas Martin Schulz vorbehalten, vier Sekunden vor dem Ende den 40. Treffer für sein Team zu erzielen. Es darf als gesichert gelten, dass diese Marke den Rückraumspieler einen Kasten kölnischen Kaltgetränkes gekostet haben dürfte. Zusammen mit den entsprechenden weiteren Spenden der Geburtstagskinder Stark und Abwehrchef Christopher Wolf (Sonntag) wird die rund 230 Kilometer lange Heimfahrt aus Hessen nach Köln vermutlich doppelt so schnell vorbeigegangen sein.
Longericher SC: Babic, Kull – Wörmann (7), Richter, Gerfen (1), Thöne (3), Wolf, Leitz (4), Schulz (7/1), Kaysen (12), Kremp (2), Rinke, Kämper (4).
TV Korschenbroich – TV Kirchzell 31:38 (10:17). Um 19.45 Uhr an diesem Samstagabend war die Welt noch in Ordnung für die Korschenbroicher, denn Mats Wolf hatte gerade den 3:3-Ausgleich (9.) erzielt und die Gastgeber schienen voll in der Partie zu sein. Gegen 19.55 Uhr, nach offiziellem Spielbericht zehn Minuten und zwei Sekunden später, war die Waage aber massiv auf die andere Seite gekippt – weil sich der TVK durch eine plötzlich irrsinnige Fehlerquote praktisch selbst aus dem Spiel nahm, indem er jede Menge Einladungen an die jetzt schon zum vierten Mal in Folge siegreichen Gäste (Sechster/11:9) verteilte und sieben Treffer hintereinander zum 3:10-Rückstand (19.) kassierte. Es war am Ende jene Durststrecke, die Korschenbroich trotz des Versuchs, irgendwie entscheidend in die Partie zurückzukommen, als massive Hypothek für den Rest der ersten Halbzeit sowie für die gesamte zweite über die Platte schleppen musste. Und es gab in der Summe logischerweise keinen Fortschritt im Kampf um den Klassenerhalt fürs Team von Trainer Frank Berblinger, sondern eine Woche nach dem 26:24 über den Tabellenletzten Bergische Panther (2:18 Punkte) einen herben Dämpfer, und der Aufsteiger steckt weiter tief im Tabellenkeller fest – insgesamt nicht von ungefähr, denn er konnte über die 60 Minuten keine ausreichenden Mittel für den Weg nach vorne nachweisen. Die Situation hat sich durch das 25:20 des bisherigen Viertletzten HLZ Friesenheim II gegen den TV Aldekerk eher verschärft: Auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz steht jetzt Aufsteiger VTV Mundenheim (13./6:14), während in Aldekerk (4:16), Korschenbroich (4:16) und den Bergischen Panthern (2:18) weiterhin drei Vereine aus dem Verband Handball Nordrhein die Abstiegsplätze unter sich aufgeteilt haben.
Dass das 1:0 (3.) von Steffen Brinkhues die einzige Korschenbroicher Führung des Abends sein sollte und kurz darauf jenes 3:3 von Mats Wolf bereits der letzte Ausgleich, ahnte da noch keiner in der Waldsporthalle – die allerdings angesichts der folgenden Talfahrt plötzlich ihren Augen nicht mehr traute. Klar: Trainer Berblinger wollte den aus Sicht der Hausherren üblen Lauf der Dinge unterbrechen und nahm beim Stande von 3:6 (15.) eine Auszeit. Deren Wirkung? Praktisch nicht vorhanden, denn Kirchzell erhöhte nach dem 7:3 (16.) sogar in Unterzahl auf 8:3 (17.) und 9:3 (18.), ehe sich das Duell ab dem 10:3 auf den Weg zurück in halbwegs normale Bahnen machte. Dabei kam der Aufsteiger zu keinem Zeitpunkt wirklich für eine Wende in Frage, obwohl er mit dem 17:23 (38.) oder 19:25 (42.) noch auf jeweils sechs Treffer verkürzen konnte. Weil Kirchzell weiter kühl alle Versuche der Gastgeber beantwortete, schien im letzten Drittel eher alles auf eine zweistellige Differenz hinauszulaufen – 22:30 (47.), 25:33 (51.), 27:36 (57.), 28:38 (59.). Es gehörte zu den wenigen positiven Aspekten für Korschenbroich, dass es auf der Zielgeraden erstens den drohenden 40. Gegentreffer zu verhindern wusste. Max Zimmermann, Jan König und Milan Müller schafften zudem zweitens in der letzten Minute gegen nun gar nicht mehr eingreifende Gäste aus Kirchzell sogar drei schnelle Tore zum 17:17-Ausgleich für die zweite Halbzeit. Besonders viel kaufen konnte sich der TVK dafür aber nicht.
Entsprechend nachdenklich wirkte Trainer Berblinger, der seine Enttäuschung wie alle Korschenbroicher nicht verbergen konnte – und nicht verbergen wollte. „Wir hatten gehofft, dass wir die Deckungsleistung, die wir letzte Woche in der zweiten Halbzeit gegen die Panther rausgeholt haben, genauso auf die Platte bringen“, fand der TVK-Coach, „das hat nicht so funktioniert. Mitte der ersten Halbzeit waren wir trotzdem im Spiel, haben es dann aber verpasst, bestmögliche Wurfchancen reinzumachen. Ergebnis war, dass wir sechs oder sieben freie Hundertprozentige nicht gemacht haben und sich Kirchzell Stück für Stück abgesetzt hat. In der zweiten Halbzeit haben wir noch mal versucht, deckungsmäßig umzustellen. Wir haben es nie hinbekommen, in der Deckung richtig Zugriff zu kriegen. Jetzt müssen wir uns schütteln, wir müssen die Köpfe freikriegen, wir müssen uns neu justieren und wieder neu sammeln.“ Dass in vielen Bereichen eine Menge Arbeit wartet, war ihm gleichzeitig ebenfalls klar: „Da waren schon viele Dinge dabei heute, die nicht so funktioniert haben, wie wir uns das vorgenommen haben.“ Dass der Sieg für Kirchzell seiner Ansicht nach selbst in dieser Höhe in Ordnung ging, verdeutlicht ebenfalls, wie weit die Gastgeber diesmal von Klassentauglichkeit entfernt waren.
TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (9), Krantzen, Eugler (4), Ghindovean, Brinkhues (6), Wolf (1), König (4), Zimmermann (1), Müller (4), Feld (2), Bitzel.
HLZ Friesenheim-Hochdorf II – TV Aldekerk 25:20 (9:11). Sicher ist es so, dass sie in Aldekerk über außergewöhnliche Qualitäten von Stehaufmännchen verfügen. Das hat der Mannschaft ja in der vergangenen Saison nach einer Startbilanz von 2:18 Punkten noch den Klassenerhalt gebracht – im Zusammenwirken mit einer ungewöhnlichen Menge an Leidenschaft. Wer sich damit beruhigen und davon ausgehen mag, es werde sich erneut alles zum Guten wenden, könnte auf die aktuelle Bilanz blicken und dort 4:16 Punkte entdecken, also tatsächlich immer noch mehr als die Bilanz von damals. Allerdings sind in diesen Wochen die Ausschläge, die sich der TVA einfängt, richtig teuer. Und sie kommen zu häufig vor. Erst zwei Wochen alt ist das 27:29 beim VTV Mundenheim, die so nie hätte passieren dürfen, und die jetzige Niederlage ist mindestens ebenso schmerzhaft – weil darauf nach der ersten Halbzeit selbst ohne die fehlenden Top-Torschützen David Hansen und Thomas Plhak wenig hindeutete und weil die Pleite ebenfalls gegen einen direkten Konkurrenten passierte, der sicher keinen Zauberhandball auf die Platte brachte und das im Übrigen auch gar nicht brauchte. Dass mit Aldekerk (14./4:16) auch der TV Korschenbroich (4:16) und die Bergischen Panther (2:18) im Keller der Tabelle und auf den drei Abstiegsplätzen feststecken, wird rund um die Vogteihalle bestimmt keinen trösten. Zu gegenseitiger Hilfe scheinen die drei ebenfalls nicht in der Lage zu sein, sodass es noch mehr auf die direkten Duelle ankommt – wie das am 29. November zwischen Aldekerk und Korschenbroich.
Im Sportzentrum Hochdorf wiesen beide Seiten in einer trefferarmen ersten Halbzeit nach, warum sie in Not sind. Und dass der TV Aldekerk erst mit 5:1 (9.) und 8:3 (12.) führte, war sicher nicht zuletzt das Verdienst von Keeper Paul Keutmann, an dem die Angreifer der Gastgeber fast reihenweise selbst in klarsten Situationen scheiterten. Auf der anderen Seite zeigte sich bereits in der ersten Halbzeit deutlich, dass der TVK vorne zu wenig anzubieten hatte – und bis zur Pause gelangen in den restlichen 18 Minuten nur drei weitere eigene Treffer. Eins der tieferen Täler: Nach dem 9:4 (15.) von Steffen Hahn dauerte es mehr als acht Minuten, ehe Fabian Küsters mit dem 10:7 (23.) mal wieder mit einem Tor für die Gäste zur Stelle war, deren Hoffnungen nach dem 11:9 (27.) am Ende der ersten Hälfte und dem 14:12 (37.) am Anfang der zweiten in einer zähen Auseinandersetzung übers 15:15 (41.) nur bis zum 16:16 (43.) intakt blieben. Wieder folgten jetzt rund acht Minuten ohne eigenen Treffer und Friesenheim nahm die sich bietende Gelegenheit durch eine 6:0-Serie zur eigenen 22:16-Führung (51.) konsequent wahr. Es war weit vor der Schluss-Sirene die Entscheidung, weil Aldekerk in dieser für den weiteren Abstiegskampf nicht unwichtigen Partie einfach nicht mehr viel zuzusetzen hatte.
Trainer Gentges war hinterher nachvollziehbar sehr frustriert: „Das ist extrem bitter für uns. Wir stellen das ganze Spiel über eine super Abwehr mit einem sehr, sehr starken Paul Keutmann im Tor. Wenn man beim direkten Abstiegskonkurrenten nur 25 Tore kassiert, muss man dieses Spiel gewinnen. Wir haben nicht gewonnen, weil wir es zum wiederholten Male insbesondere in der zweiten Halbzeit gar nicht mehr hinbekommen haben, in die Tiefe zu gehen und die Nahtstellen anzugreifen. Wir sind viel zu früh in irgendwelche Entscheidungen gegangen. Das ist eine immens große Baustelle. Wir mussten heute auf Thomas Plhak verzichten und auf David Hansen, aber das darf alles keine Entschuldigung sein.“ Trotz aller Enttäuschung über den schmerzhaften Rückschlag kommt in Gentges‘ Gedankenwelt vieles vor – nur nicht die Kapitulation. „Wir haben jetzt zwei Wochen Zeit, weiter an uns zu arbeiten, Kräfte wieder zu bündeln“, sagt der TVA-Coach, „die Saison ist lang, da fließt noch viel Wasser durch den Rhein. Wir werden die Flinte nichts ins Korn werfen und es gibt keinen Grund, aufzuhören. Wir haben noch genügend Chancen, das Alles ins Positive zu drehen. Das heißt aber auch, dass wir qualitativ eine Schüppe drauflegen müssen, vor allem im Angriff. Da stehe ich in der Verantwortung, da stehen meine Jungs in der Verantwortung als Spieler.“ Die Aufgabe am 16. November gegen Saase3 Leutershausen (Dritter/14:6) wird wohl zeigen, ob und wie weit die Aldekerker vorangekommen sind.
TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Mumme (1), Grützner (1), Fünders, Leeder, Könnes (1), Hahn (4), Tobae (3), Küsters (6), Brockmann (2), Thelen, Rutten (2/2).