04. November 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Unitas Haan – Interaktiv.Handball 25:34 (13:16). Es war ein Albtraum für die Unitas. Als Trainer David Horscht seine Mannschaft zunächst am Ende der 48. Minute zum Gespräch zusammentrommelte, hatte Julian Schulz kurz vorher gerade zum 23:22 für die Haaner getroffen und bis hin zu einem Sieg war alles möglich. Der Blick auf die Anzeigetafel nach offiziell inzwischen vergangenen weiteren fünf Minuten und 52 Sekunden ließ die Haaner dann jedoch heftigst zusammenzucken – 23:27 (54.), der Anfang vom nicht mehr aufzuhaltenden Ende. Dass die Hausherren nun unverzüglich ihre dritte und letzte Auszeit (ebenfalls 54.) nahmen, um das Unheil irgendwie aufzuhalten oder wenigstens einzugrenzen, war wenig später ebenfalls ein Schuss in den Ofen. Der Ex-Ratinger Etienne Mensger konnte zwar auf 24:28 (55.) verkürzen, doch in der Summe fand Haan erneut nicht statt: Diesmal kam es zu nicht weniger üblen vier Minuten und 27 Sekunden, in denen die Unitas selbst leer ausging und Interaktiv durch einen 5:0-Lauf auf 33:24 (59.) davonzog. In der Summe ergab sich daraus fürs letzte Fünftel der Partie ein 12:2 für die Gäste, die damit sehr gut leben konnten – während sich Haan nun darum bemühen muss, das mehr oder weniger rätselhaft-desaströse Schluss-Stück zu analysieren und aufzuarbeiten. Unitas-Trainer David Horscht redete auch nicht um den heißen Brei herum: „Die erste Viertelstunde in der zweiten Hälfte geht an uns, durch eine kompakte Deckung können wir beim 23:22 in Führung gehen. Anstatt das Momentum auszunutzen, bringen wir Ratingen durch drei technische Fehler wieder zurück ins Spiel und auf die Siegerspur. Letztlich ist die Art und Weise, wie das Spiel in den letzten 13 Minuten endet, erschreckend und gibt uns einige Fragen auf. Insgesamt 20 technische Fehler und 13 Fehlwürfe sind deutlich zu viel und werden es uns schwer machen, weitere Punkte zu holen.“ Mit seinen 6:8 Zählern steht Haan nun als Achter genau auf der Schnittstelle zwischen rettendem Ufer und heißer Gefahrenzone, weil in der Regionalliga ein erhöhter Abstieg droht und nach dem aktuellen Stand eben fünf Mannschaften runter müssten. Wesentlich freundlicher ist die Lage für den Drittliga-Absteiger Interaktiv, dessen 10:2 Punkte ihn im Moment zur Nummer drei in der Regionalliga hinter der TSV Bonn rrh. (12:2) und dem TSV Bayer Dormagen II (10:0) machen.
In einer zunächst engen ersten Halbzeit ohne erkennbare Vorteile für eins der beiden Teams lagen die Gäste beim 7:8 (17.) hinten, ehe ihnen durch einen 6:0-Lauf die eigene 13:8-Führung (24.) gelang. Haan konnte bis zur Pause auf 13:16 (30.) verkürzen und die Partie nachher vom 15:17 (36.) wieder drehen – 18:17 (38.). Der ausgeglichene Kampf dauerte bis zu jenem Treffer von Julian Schulz, nach dem sich bei der Unitas ziemlich alles in Luft auflöste. Aus Sicht der Ratinger und für deren spielenden Sportlichen Leiter Stanko Sabljic war das erstens sehr begrüßenswert und zweitens sogar erklärbar. „In den letzten zwölf Minuten haben wir es geschafft, das für uns zu entscheiden. Ich glaube, das liegt an der Fitness. Wir waren die fittere Mannschaft und am Ende können wir uns durch eine starke Abwehrleistung durchsetzen. Es war ein sehr schwieriges Spiel zu einer schwierigen Uhrzeit. In der ersten Halbzeit haben wir ungeduldig gedeckt und wir sind zu sehr aus dem System rausgekommen – das hat die Unitas sehr gut bestraft. Am Ende ist es in meinen Augen ein verdienter Sieg. Wir haben die Prüfung bei einem sehr schwierigen Gegner bestanden und wir werden weiter fokussiert bleiben.“ Auf jeden Fall wollen die Ratinger das nächste Heimspiel am 9. November gegen den Aufsteiger HSG Siebengebirge (Zwölfter/2:12) nutzen, um ihre gute Position zu festigen.
Unitas Haan: Seher, Joest – Korbmacher (8/4), Schulz (5), Mensger (2), Richartz, Moser (2), Micus (1), D’Avoine (2), Heimansfeld (1), Rath (1), Völker (2), Disler, Austrup (1).
Interaktiv.Handball: Bliß, Budko – Schulz (1), Perschke (3), Kübler (1), Yamada (3), Nuic (6), Poschacher (2), Koenemann (2), Maric (9/3), Wenzel (5), Sabljic (2).
TSV Bayer Dormagen II – MTV Rheinwacht Dinslaken 43:30 (23:14). Es war von der ersten Minute an ein Duell mit ungleich verteilten Mitteln. Hier standen die ungeschlagenen Dormagener, die nach den Eindrücken der ersten Wochen seit dem Saisonstart der Meisterschafts-Kandidat Nummer eins sind – und alle zur Verfügung stehenden 14 Plätze auf dem Spielbericht mit Namen füllen konnten, sodass Trainer Moritz Adam eine breite Palette an Wechselmöglichkeiten hatte. Dort standen zugleich die tief im Kampf um den Klassenerhalt steckenden Dinslakener, die mit einer dünnen personellen Ausstattung antraten und gleich fünf Felder auf dem Spielbericht eben nicht ausfüllen konnten. Außerdem gehörten in Jan Bystron und Dean Christmann zwei Torhüter zum Neuner-Aufgebot, sodass MTV-Trainer Marius Timofte für die 60 Minuten lediglich sieben Feldspieler zur Verfügung standen – womit ihm personell praktisch die Hände gebunden waren. In der Summe war es deshalb trotz der Dinslakener Gegenwehr und aller Versuche, das Beste aus der Situation zu machen, kein Thema, wer als Gewinner von der Platte gehen würde. Im Laufe der zweiten Halbzeit ging es darüber hinaus auch nicht mehr um die Frage, ob Dormagen die 40-Treffer-Grenze erreichen würde – sondern vor allem darum, wann es dazu kommt. Der Fall trat dann in der 55. Minute ein, als Alexander Knak auf 40:25 für den TSV Bayer erhöhte, der nun bei 10:0 Punkten angekommen ist und als Zweiter sogar relativ besser dasteht als der Spitzenreiter TSV Bonn rrh. (12:2/zwei Spiele mehr). Die Dinslakener sind als Drittletzter (2:10 Punkte) weiter akut gefährdet, dahinter liegen nur die HSG Siebengebirge (2:12) und der Bergische HC II (0:12) noch schlechter.
Mit dem 3:0 (4.) legte der Favorit eine klare Führung vor – ohne sich zunächst noch weiter abzusetzen, weil Dinslaken alle vorhandenen Mittel auf die Platte brachte und mit dem 7:8 (13.) sogar in direktem Sichtkontakt stand. Keine fünf Minuten später hatte Dormagen allerdings mit einem 6:0-Lauf zum 14:7 (17.) frühzeitig alle Unklarheiten beseitigt und der Rest des Abends blieb einseitig. Näher als auf jene sieben Treffer Unterschied kam der chancenlose MTV nicht mehr heran und er lag vielmehr ab dem 14:24 (31.) direkt am Anfang der zweiten Halbzeit regelmäßig mit einer zweistelligen Differenz zurück – 18:28 (39.), 22:35 (49.), 24:38 (53.). Auf jeden Fall ein Beleg dafür, dass der MTV nicht komplett auseinanderfallen wollte: In der inoffiziellen Extra-Wertung für die letzten zehn Minuten erzielte er ein 7:7 – und die finalen fünf Minuten brachten ihm einen „Sieg“ – 4:2 vom 26:41 (55.) bis zum 30:43 (60.). Für Bayer-Trainer Adam ließ sich dieser Sonntagnachmittag unkompliziert zusammenfassen: „Wir gewinnen eindeutig und auch in der Höhe verdient gegen eine stark dezimierte Dinslakener Mannschaft. Wir können Entwicklungsschritte im Spiel machen, was auch sinnvoll war und uns weitergebracht hat, wenngleich nicht die allerhöchste Wettkampf-Stimmung über 60 Minuten vorhanden war. Aber wir freuen uns über die nächsten zwei Punkte und gehen jetzt so langsam in die Topspiel-Wochen.“ Nach der Aufgabe am 10. November beim Dritten HSG Refrath/Hand (8:2) und am 15. November gegen den BTB Aachen (Neunter/6:8) tritt Dormagen am 30. November bei der momentan an der Spitze stehenden TSV Bonn rrh. (12:2) und am 7. Dezember gegen den Dritten Interaktiv.Handball an (10:2).
TSV Bayer Dormagen II: Borreck, Dürselen – Landau (2), Stolzenberg (9), Emmerich (6), Ostrowski (6), Szabo (4), Kaysen (5/3), Mertens (1), Werschkull (3), Scholl, Wieczorek, Adam (4), Knak (3).
MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Hoffmann (3), Sanders (2), Höffner (6), Tuda (6/5), Dreier (2), Reede (5), Kölsch (6).
HC Gelpe/Strombach – BTB Aachen 35:30 (20:15). Es war ein schräger Spielverlauf an diesem Sonntagabend, für den vor allem die Aachener eine Menge investieren mussten, was nicht direkt auf der Platte stattfand – vor allem die deutlich mehr 100 Kilometer weite Anreise ins Oberbergische, die von Aachen nach Gummersbach gerne schon mal etwas komplizierter ausfällt. Dann setzte der BTB den Start passend dazu komplett in den Sand und beim Stande von 0:5 (4.) musste der diesmal erneut (mit-) spielende Trainer Simon Breuer direkt eine Auszeit nehmen, die jedoch erst mit einer Verzögerung zu wirken begann, weil die Lücke zu den Hausherren zunächst wuchs und wuchs – 6:15 (17.). Dass dieser Neun-Tore-Vorsprung noch keine Entscheidung war, hatte besonders HC-Trainer Markus Murfuni irgendwie geahnt: „Wir sind bilderbuchmäßig gestartet und wir haben das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben in Angriff und Abwehr. Deshalb hatten wir eine relativ klare Führung, von der ich in so einem frühen Zeitpunkt eigentlich kein Fan bin.“ Kollege Simon Breuer, der selbst vier Tore erzielte, konnte seiner Mannschaft immerhin bescheinigen, sich nach dem Start-Desaster nicht aufgegeben zu haben. „Wir sind ein bisschen spät angekommen und haben ziemlich den Start verpasst“, fand Breuer, „nach einer Auszeit haben wir es ein Stück besser gemacht, aber wir waren erst nach einer Viertelstunde wirklich im Spiel. Bis zur Pause hatten wir eine sehr gute Phase und wir waren wieder auf fünf Tore dran. In der zweiten Halbzeit haben wir uns auch mit einer tollen Torwartleistung rangekämpft und dann den Ausgleich geschafft.“ Die wesentliche Einschränkung: „Danach sind wir direkt wieder in Rückstand geraten. Am Ende haben wir einfach für jeden Angriff ein Gegentor kassiert und waren defensiv nicht mehr stabil. Grundsätzlich haben wir über große Teile ein gutes Spiel gemacht, aber ganz am Ende und ganz am Anfang waren wir defensiv nicht präsent.“ Während die Gummersbacher mit jetzt 8:4 Punkten und dem fünften Platz eine ordentliche Basis für die nächsten Wochen haben, geht der Blick beim BTB bei 6:8 Punkten und Rang neun angesichts des drohenden erhöhten Abstiegs eher nach unten.
Aachen begann nach einer guten Viertelstunde, den hohen Rückstand in Teil-Etappen abzuarbeiten, holte bis zum 15:20 (30.) am Ende der ersten Halbzeit bereits vier Tore auf und kam ab dem 18:23 (34.) immer näher heran – übers 22:23 (42.) bis zum Ausgleich beim 24:24 (46.). Gelpe antwortete darauf mit dem 27:24 (51.) und fand in der Folge immer wieder Antworten, um die Gäste auf Distanz zu halten. Nach dem 28:26 (53.), 29:27 (54.) und 31:29 (56.) machten allerdings erst die Treffer von Julian Mayer zum 32:29 (57.) und Mike Heinzerling zum 33:29 (58.) den Weg richtig frei für die Gastgeber. „Wir haben nach der klaren Führung die Hundertprozentigen nicht mehr gemacht und hinten wieder zu viel zugelassen“, stellte Murfuni fest, „Aachen kam berechtigt ran, aber wir haben die Nerven behalten und einen verdienten Sieg eingefahren.“ Breuer richtete den Blick hinterher gleich nach vorne – und er sieht auf die Aachener durchaus schwierige Wochen zukommen, denn der Spielplan ist für sein Team tatsächlich eher ungünstig. Der Auftritt in Gelpe war der erste nach drei Wochen Pause wegen der Herbst-Schulferien und am kommenden Wochenende hat der BTB erneut frei – weil die für den 9. November vorgesehene Partie wegen des Rückzugs der HG Remscheid ausfällt. Danach bekommen es die Aachener am 16. November mit dem verlustpunktfreien Zweiten TSV Bayer Dormagen II zu tun (10:0), ehe sie am Wochenende 23./24. November erneut aussetzen (Totensonntag) und am 30. November den Sechsten HC Weiden (6:4) zum Derby erwarten. „Das macht ein bisschen einen schwierigen Rhythmus für uns“, sagt Breuer, „der positive Teil ist, dass wir regeneriert sind – und wenn jetzt noch zwei, drei Jungs zurückkommen, hoffen wir, dass wir auch in den schweren Spielen gegen Dormagen und Weiden was mitnehmen können.“
HC Gelpe/Strombach: Ahmed Elnoamany, Vatter – Dräger (2), Maier (2), Altjohann (4), Feuerbach (1), Viebahn, Heinzerling (5), Meinhardt (3), Lüsebrink (3), Panske (4), Mayer (8/4), Brüning (2), Walch (1).
BTB Aachen: Zhagloul, Schüler – Mattner (4), Herzog (1), Jacobs (8/1), Breuer (4), Horn (2), Wudtke (5), Schmitz, Kaesgen, Panse (1), Klinkenberg, Schnalle (5).