10. November 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HSG Refrath/Hand – TSV Bayer Dormagen II 23:30 (15:14). Am Ende stand doch noch jenes Ergebnis auf der Anzeigetafel, das sich die weiter ungeschlagenen Dormagener ungefähr in dieser Art gewünscht hatten – was allerdings nach den ersten 30 Minuten in dieser Form so nicht zu erwarten war. Die HSG, zuletzt immerhin vier Mal hintereinander siegreich, sorgte durch beherzten Einsatz und volle Leidenschaft vor allem in der Abwehr zunächst für eine vollkommen ausgeglichene Partie und ging deshalb nicht unverdient mit einer knappen Führung in die Kabine, während Dormagen manches schuldig blieb und nie zeigen konnte, warum es ein Kandidat für die Meisterschaft und das damit verbundene Recht zum Aufstieg in die 3. Liga ist. Für die Refrather wäre vielleicht sogar noch mehr möglich gewesen, wenn es zur defensiven Top-Vorstellung weniger eigene Fehler und eine bessere Chancenverwertung beigesteuert hätte. Refrath fand schlicht zunehmend immer weniger Mittel gegen sich steigernde Dormagener, die ihre Überlegenheit in Tempo und Zweikampf nun besser einzubringen wussten, weiter ungeschlagen sind und bei 12:0 Zählern auf den zweiten Platz hinter der TSV Bonn rrh. (14:2) vorrückten. Die HSG (8:6/plus fünf Tore), bisher Vierter, liegt nun hinter dem HC Weiden (ebenfalls 8:6/plus sieben) auf dem fünften Rang. Refraths Trainer Kelvin Tacke erwies sich dabei auf der einen Seite als fairer Verlierer – und auf der anderen hätte er sich nachvollziehbar ein günstigeres Resultat für die Gastgeber gewünscht: „Wir machen in der ersten Halbzeit echt ein gutes Spiel und stellen Dormagen vor Aufgaben. Das war echt stark. In der zweiten Halbzeit kriegen wir das direkt nicht mehr so auf die Platte. Der Sieg für Dormagen geht in Ordnung, trotzdem ist es schade für uns. Das ist nicht zustandegekommen, weil sie so überragend waren, sondern weil wir ihnen so viel gegeben haben und sie das natürlich gnadenlos nutzen.“
Refrath ließ sich weder vom 1:3 (6.) noch vom 3:7 (11.) aus der Bahn werfen, als der TSV Bayer die Kontrolle zu übernehmen schien. Beim 6:7 (17.) war Tackes Team durch seinen hohen Einsatz wieder dran und beim 11:10 (22.) gab es die erste Führung – die Dormagen aber mit der nächsten Wende zum eigenen 14:12 (28.) beantwortete. In den letzten zwei Minuten vor der Pause erntete die HSG allerdings mit dem 13:14 (29.) von Niklas Funke, dem 14:14 (29.) von Aaron Winter und dem Winter-Siebenmeter zum 15:14 (30.) den Lohn für seine maximale Leidenschaft, ehe sie ihre Führung bis zum 16:15 (34.) durch Michel Geerkens in den zweiten Durchgang transportierte. Was hier noch niemand ahnen konnte: Bis zur Schluss-Sirene gelangen den Hausherren nur sieben weitere Tore und alleine fünf davon fielen erst in den finalen acht Minuten. Da jedoch hatte Dormagen übers 18:17 (39.), 23:17 (46.) und 26:18 (52.) längst für die Entscheidung gesorgt – in einer Partie, die trotz der insgesamt 13 Zeitstrafen und drei Roten Karten durchaus nicht unfair geführt war. Darüber hinaus fiel die Verteilung der Strafen nicht im Ansatz ungerecht aus: Gegen Dormagen gab es sechs Mal die zwei Minuten und zwei Rote Karten, gegen Refrath sieben Mal die zwei Minuten und eine Rote Karte. Ähnlich sah die Siebenmeter-Verteilung aus – drei für die HSG, zwei für den TSV Bayer, dessen Coach Moritz Adam später ein sachlich-nüchternes Fazit zog: „Wir spielen vor allem eine gute zweite Hälfte. Respekt an Refrath, die es lange wirklich sehr gut gemacht haben, auch mit leicht dezimiertem Kader. Wir hatten fünf Verstärkungen aus der ersten Mannschaft, die uns natürlich qualitativ getragen haben – wenngleich man gemerkt hat, dass da in der ersten Halbzeit nicht alles reibungslos gelaufen ist. Nach der Korrektur in der Halbzeit haben die Jungs vor allem die Abwehr deutlich geschlossener hinbekommen, sodass wir relativ schnell einem verdienten Sieg entgegengesteuert sind.“
HSG Refrath/Hand: Hablowetz, Krämer – Krause, Schallenberg (1), Geerkens (4), Funke (9), Hohenschon, Georgi, Winter (5/3), Röll, Speckmann (2), Tent, Baur, Mokris (2).
TSV Bayer Dormagen II: Borreck, Dürselen – Landau (2), Stolzenberg, Emmerich, Megale (1), Ostrowski (1), Szabo (3), Böhnert (9), Böckenholt (1), Werschkull (5), Sondermann (4), Leis, Krist (4/2).
MTV Rheinwacht Dinslaken – HC Weiden 20:22 (8:10). Vielleicht war es für die Weidener doch die falsche Uhrzeit an diesem späten Sonntagvormittag, denn vor dem Anpfiff um 11.15 Uhr hatten sie ja noch die klar über 100 Kilometer weite Anreise aus Würselen bis zur Douvermannhalle hinter sich zu bringen. Auf der Platte wirkte die Mannschaft von Trainer Marc Schlingensief, die aufgrund des bisherigen Saisonverlaufs als Favorit gelten musste, tatsächlich extrem angestrengt – und besonders die offensiven Aktionen erreichten über 60 Minuten in der extrem torarmen Partie nicht mal ansatzweise das übliche Niveau. Bis zum Duell mit dem MTV lag der Durchschnitt bei 33,2 Toren pro Spiel (166 insgesamt), nun waren es glatte zehn Treffer weniger. Schlingensief fasste das zum Teil trübe Geschehen treffend zusammen: „Das war sehr harte Kost und ein zerfahrenes Spiel. In der Abwehr schafft mein Team es sehr gut, die Stärken von Dinslaken zu neutralisieren. Aber anstatt hieraus die Sicherheit zu gewinnen, machen wir insgesamt 33 Angriffsfehler – ein Großteil davon unerzwungen. Aber Kompliment an meine Mannschaft, dass sie trotz des Rückstands in der zweiten Halbzeit kämpft, mit dem Kopf dabeibleibt und sich durchbeißt. Die Abwehr war heute der Grundstein und auch das, was ich mir vorstelle. Über den Angriff reden wir in der Trainingswoche.“ Trotz aller Probleme stand allerdings am Ende der aus Sicht der HC erhoffte Sieg auf der Anzeigetafel – verbunden mit zwei Punkten, die das Konto auf 8:4 Zähler (plus sieben Treffer) stellten und die Weidener zurück ins Verfolgerfeld brachten. Auf dem vierten Platz liegt der HC hinter der TSV Bonn rrh. (14:2), dem TSV Bayer Dormagen II (12:0) und Interaktiv.Handball (12:2) über das etwas bessere Torverhältnis knapp vor der HSG Refrath/Hand (8:4/plus fünf). Dinslaken dagegen, erneut mit dünner personeller Besetzung unterwegs (nur acht Feldspieler und damit lediglich zwei Leute auf der Bank), hängt als Drittletzter (2:12) unverändert mitten in der Gefahrenzone fest. Hinter dem Team von Trainer Marius Timofte liegen bloß die HSG Siebengebirge (2:14) und der Bergische HC II (0:14) schlechter, aber wegen des drohenden erhöhten Abstiegs (neben der zurückgezogenen HG Remscheid bis zu fünf oder im ungünstigsten Fall sogar sechs weitere Mannschaften) ist grundsätzlich die halbe Klasse bedroht.
Die Gastgeber legten ein 3:0 (7.) vor, ehe Weiden offensiv ebenfalls am Spiel teilzunehmen begann und sich übers 4:4 (11.) mit dem 7:5 (16.) eine Zwei-Tore-Führung sicherte. Was beide Seiten dann für den Rest der ersten Halbzeit anboten, hatte mit Regionalliga-Niveau wenig zu tun – jeweils drei Treffer innerbalb von beinahe 14 Minuten bis zum 10:8 (30.) gehören wohl in die Kategorie Minusrekord. Weil es grundsätzlich nicht viel besser wurde und Dinslaken gleichzeitig mit hohem Einsatz dranbleiben wollte, entwickelte sich tatsächlich ein Duell auf Augenhöhe mit kleinen, aber erkennbaren Vorteilen für die Gastgeber – 11:11 (39.), 13:13 (42.), 16:14 (45.), 17:16 (51.), 19:18 (53.). Auf der Zielgeraden zog der HC, dem inzwischen sehr real eine Niederlage drohte, allerdings den Kopf aus der Schlingen: Timothy Meurer (54.) und Joshua Frauenrath (55.) drehten den Rückstand zum 20:19, ehe Paul Fiedler (58.) und Meurer (60.) die entscheidenden Treffer zum 22:19 folgen ließen. Was HC-Coach Schlingensief im Übrigen besonders angenehm fand, hatte nichts mit dem Auftritt der beiden Mannschaften zu tun, fand jedoch gleichfalls auf der Pltte statt: „Das waren sehr unaufgeregte Schiedsrichter heute mit einer ganz klaren Linie.“
MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Sanders (6), Höffner, Klett, Tuda (2), Krölls (3), Dreier (5), Reede (4), Kölsch.
HC Weiden: Schroif, Keller – J. Frauenrath (6/3), Xhonneux (3), Wolff, Scheidtweiler (2), Gerke (1), Meurer (3), Kemper, Bösel (1), Fiedler (2), K. Frauenrath (3), Steins (1).