16. November 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TSV Bayer Dormagen II – BTB Aachen 36:21 (22:11). Ein Krimi war das nicht an diesem Freitagabend im Sportcenter des TSV Bayer Dormagen, sondern eher eine weitere Demonstration des Tabellenführers, der seine Bilanz durch den klaren Erfolg auf 14:0 Punkte ausbaute. Der BTB dagegen ist nach der Niederlage auf Rang neun angekommen und er gehört bei 6:10 Zählern zu einem breiten Feld von Teams, das angesichts des drohenden Hammer-Abstiegs (Stand heute müssten sechs Mannschaften absteigen) vermutlich noch sehr lange um den Klassenerhalt kämpfen wird. Aachens Coach Simon Breuer, der selbst noch an den Folgen einer Fersen-Operation laborierte, war dabei gar nicht vor Ort, um seine Spieler richtig einzustellen – was aber vermutlich nicht der entscheidende Grund für die deutliche Pleite war. „Wir sind überhaupt gar nicht ins Spiel gekommen, haben uns einen Gegenstoß nach dem anderen gefangen. Vorne hatten wir überhastete Abschlüsse, wir haben einige technische Fehler gegen die agile Abwehr der Dormagener gemacht und hinten – wie so oft bis jetzt auswärts – nicht den Zugriff gefunden. Und entsprechend war das Spiel zur Halbzeit eigentlich schon entschieden. In der zweiten Halbzeit haben wir es deutlich besser gemacht und das Ergebnis so in Grenzen gehalten, auch wenn es natürlich eine sehr deutliche Niederlage ist“, fand Breuer.
Das 1:0 durch Mark Szabo konnte Aachens Tim Schnalle nach 42 Sekunden noch einmal zum 1:1 ausgleichen. Das war es dann aber schon mit der Augenhöhe und gerade einmal fünf Minuten später hieß es 6:1 (6.) für den TSV. Vom 8:5 (12.) ließen die Hausherren eine weitere 8:1-Serie zum 16:6 (21.) folgen und mit dem 22:11 zur Pause war die Frage nach dem Sieger tatsächlich bereits beantwortet. Nach dem Seitenwechsel drückte Dormagen bis zum 29:14 (43.) weiter aufs Tempo, bevor die Gäste die letzten gut 17 Minuten mit einem 7:7 immerhin ausgeglichen gestalten konnten. „Es war ein überraschend deutlicher Erfolg und auch eine frühzeitig klare Gemengelage. Obwohl Aachen eigentlich wieder mit verbessertem Kader angereist ist, wenngleich nicht in voller Stärke, machen wir es sehr konsequent von Anfang an. Wir sind sehr klar, haben dann noch einmal eine kleine Phase, wo wir nicht mehr so konsequent im Durchbruch sind. Dann sind wir aber wieder sehr klar und völlig da und steuern hier einem ungefährdeten Sieg entgegen“, fand Dormagens Coach Moritz Adam, der nach einer Woche Meisterschaftspause bereits zwei absolute Top-Termine im Kalender findet: Am November fährt der Spitzenreiter zum Dritten TSV Bonn rrh. und am 7. Dezember empfängt er den Zweiten Interaktiv.Handball (beide 14:2 Punkte). Nach diesen beiden Härtetests könnte vielleicht etwas klarer sein, wohin die Reise für die TSV-Zweite in dieser Saison gehen kann.
TSV Bayer Dormagen II: Ludorf, Dürselen – Landau (5), Srugies (1), Stolzenberg (6), Kohl (1), Emmerich (1), Ostrowski (2), Szabo (4), Mosblech (2), Mertens (2), Werschkull (5/4), Leis (4), Krist (3).
BTB Aachen: Zhagloul, Schüler – Mattner (2), Herzog, Jacobs (7/1), Horn (1), Wudtke, Schmitz (4), Kaesgen (2), Wagner (1), Klinkenberg, Schnalle (2), Bock (2).
HC Gelpe/Strombach – Interaktiv.Handball 30:31 (13:16). Das war zur dann doch ein klassisches Freitagsdrama – ein Duell, das tatsächlich jeden Gewinner hätte finden können. Alleine in den letzten vier Minuten überschlugen sich die Ereignisse an diesem Abend voller Wendungen und bis 106 Sekunden vor der Schluss-Sirene schien das Pendel mit dem 29:29 (57./Siebenmeter) von Julian Mayer und dem 30:29 (59.) von Mike Heinzerling wieder auf die Seite der Hausherren auszuschlagen, doch im irren Finale kam erneut alles ganz anders: Dusan Maric (59./Siebenmeter) glich für Interaktiv zum 30:30 aus, ehe Luca Wenzel die Ratinger mit dem 31:30 fast in den siebten Himmel warf – als nur noch vier Sekunden auf der Uhr standen und dem HC keine Zeit mehr für eine weitere Antwort blieb. Die Reaktionen der Beteiligten fielen später nachvollziehbar sehr gemischt aus und sie waren irgendwie doppelt erstaunlich. So war HC-Trainer Markus Murfuni zwar nicht vom Ergebnis begeistert, aber die Leistung der eigenen Mannschaft hatte es ihm durchaus angetan: „Wir waren dezimiert, uns fehlte der Innenblock. Wir haben das Maximalste rausgeholt, was ging. Am Ende hatten wir sogar das Ding auf der Hand, um zu gewinnen, und wurden leider nicht belohnt. Ein Unentschieden wäre mehr als verdient gewesen für beide Seiten. Wir haben aufopferungsvoll gefightet und ich bin extrem stolz auf die Truppe, wie sie das heute gemacht haben.“ Den Kontrast dazu bildete Stanko Sabljic, der spielende Sportliche Leiter der Gäste – den das Ergebnis begeisterte, aber die Leistung in Teilbereichen weniger: „Großen Respekt an die Mannschaft und großen Respekt für die Ruhe des Trainers. Ich finde, wir müssen noch viel arbeiten, mit unserer Abwehr bin ich persönlich gar nicht zufrieden, mit der Mannschaft nicht und mit mir selbst nicht.“ In der Tabelle ist Interaktiv nun als Zweiter zusammen mit der TSV Bonn rrh. (beide 14:2 Punkte) der erste Verfolger des Spitzenreiters TSV Bayer Dormagen, während Gelpe/Strombach (8:8) als Sechster das extrem breite Mittelfeld anführt.
Interaktiv drehte das 2:3 (4.) übers 4:3 (6.) in ein 7:5 (10.), ehe Gelpe übers 8:8 (15.) und 10:10 (17.) mit dem 12:10 (20.) zurückkam. Anschließend gehörte das letzte Drittel der ersten Halbzeit ganz klar den Ratingern, die durch einen 6:1-Lauf nicht nur ausglichen, sondern sogar auf 16:13 (30.) wegzogen und am Anfang der zweiten Halbzeit weiter nachlegten – 17:13 (31.), 18:13 (32.). Obwohl der Rückstand beim 14:19 (33.) unverändert fünf Tore betrug, dachten die Hausherren nicht daran, sich aus der Partie zurückzuziehen. Und sie kamen mit ihrer 5:0-Serie zum 19:19 (40.) eindrucksvoll zurück, bevor sie aus dem 20:20 (41.) sogar die 23:20-Führung (44.) machten konnten – was wiederum Interaktiv auf den Plan rief. Nach dem 21:24 45.) und 22:25 (46.) deutete sich dann Stück für Stück das spätere Drama an, zumal auf der anderen Seite selbst das 26:24 (49.) den Hausherren keine lange tragfähige Basis brachte. Spätestens ab dem 27:27 (53.) und 28:28 (55.) entwickelte sich jene verrückte Schlussphase, die fünf Minuten darauf jenes Happy End für Interaktiv auf Lager hatte. Stanko Sabljc staunte selbst mit etwas Abstand immer noch: „Das war ein unfassbares Spiel, Gelpe hat top gespielt. Wir waren vorne, hinten, wieder vorne. Und dann liegen wir anderthalb Minuten vor Schluss eins hinten – und machen fünf Sekunden vor dem Ende das letzte Tor.“
HC Gelpe/Strombach: Ahmed Elnoamany, Vatter – Dräger (1), Schürmann (1), Maier (3), Altjohann (2), Höfer, Heinzerling (9), Feuerbach (1), Meinhardt, Lüsebrink (2), Panske, Mayer (7/4), Walch (4).
Interaktiv.Handball: Bliß, Budko, Karic – Schulz (1), Venedey, Perschke (2), Kübler (1), Yamada (1), Nuic (2), Poschacher (3), Koenemann (3), Maric (11/6), Wenzel (4), Sabljic (3).
TuSEM Essen II – Unitas Haan 35:27 (22:15). Es ist erst zwei Wochen her, als den Essenern nach der 27:28-Niederlage gegen den OSC Rheinhausen (Siebter/8:8) früh in der Saison plötzlich der Abstiegskampf drohte. Das Team von Trainer Sebastian Hosenfelder, das dem Feld aufgrund einer unglücklichen Terminkonstellation nach der Anzahl der Spiele (zwei weniger) immer noch ein bisschen hinterherhinkt, scheint aber inzwischen ganz gut in der Saison angekommen zu sein – 35:22 beim Letzten Bergischer HC II (0:14), nun der klare Erfolg über den Aufsteiger, den gerade eine krass andere Tendenz erwischt hat. Während der TuSEM sein Konto durch die beiden jüngsten hohen Siege ausglich (6:6) und vorerst auf den achten Rang kletterte, warten die Haaner nun schon seit deutlich mehr als einem Monat auf den nächsten Sieg in dieser Saison, denn das 37:28 über den BTB Aachen (Neunter/6:10) stammt vom 6. Oktober. Folge: Die Mannschaft von Trainer David Horscht ist jetzt als Zehnter bei 6:12 Zählern nichts anderes als ein Teil der in dieser Serie mehr denn je engen Kampfes um den Klassenerhalt (drohender erhöhter Abstieg). Horscht wusste deshalb in der Summe mit dem gesamten Abend wenig anzufangen und auch die Unparteiischen kamen in seinen Augen nicht gut weg: „Wiederholt sind es zu unvorbereitete Abschlüsse, die die Niederlage frühzeitig einläuten. TuSEM war in der ersten Hälfte deutlich präsenter und das Rückzugsverhalten bei uns mangelhaft. Eine verdiente Niederlage mit fragwürdiger Schirileistung.“ In der offiziellen Statistik standen drei Siebenmeter und vier Zeitstrafen auf Essener Seite sowie vier Siebenmeter und sieben Zeitstrafen bei den Haanern.
Der Abend war tatsächlich bereits am Ende der ersten Halbeit gelaufen, obwohl die Unitas zunächst das 1:0 (1.) und 2:1 (2.) vorlegte. Ab dem 5:4 (5.) übernahmen allerdings die Hausherren zunehmend das Kommando und Haan rannte bei einem stetig wachsenden Rückstand nur noch hinterher – 8:12 (14.), 10:13 (17.), 10:15 (20.), 13:18 (25.), 15:22 (30.). Mit dem 26:16 (37.) und 27:17 (41.) lag der Vorsprung der besser in den zweiten Durchgang startenden Hausherren sogar in einem zweistelligen Bereich, doch in der Folge holte die sich nicht völlig aufgebende Unitas den Rückstand wieder in einen etwas erträglicheren Rahmen zurück – ohne die Niederlage etwa durchs 22:28 (47.) oder 25:31 (52.) irgendwie zu verhindern. In der Summe war es anschließend kein Wunder, dass sich TuSEM-Trainer Sebastian Hosenfelder einverstanden mit dem Auftritt seiner Essener zeigte: „Wir können an die guten Leistungen von letzter Woche anknüpfen und gewinnen verdient. Schon in der ersten Halbzeit gelingt es uns, Schritt für Schritt davonzuziehen. In der zweiten Halbzeit gelingt es uns bis zur 40. Minute, den Vorsprung weiter auszubauen, und wir bleiben sehr konzentriert. In der Folge lassen wir uns etwas von der Emotionalität anstecken und werden zu unruhig. Es gelingt uns nach ein paar Minuten wieder, unsere Linie zu finden, und wir gewinnen verdient.“
TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Scherz (5), Heiderich (2), Scholten, Neher, Petersen (8), Asci (1), Schmidt (4), Lewandowski (7/1), Stumpf (1), Ernst (7), Bandura, Mittich.
Unitas Haan: Seher, Joest – Korbmacher (3), Schulz (2), Mensger (4), Richartz (2), Moser (1), Micus (6/4), D’Avoine (2), Heimansfeld, Rath (3), Völker, Disler, Austrup (4).