17. November 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
HSG Siebengebirge – OSC Rheinhausen 23:28 (14:12). Der Aufsteiger aus dem Siebengebirge, der in der vergangenen Saison als Meister der alten Oberliga Mittelrhein in 26 Spielen überhaupt nur eine Niederlage erlitten hatte, kommt im Jahr eins nach der Rückkehr in die Regionalliga einfach nicht von der Stelle – obwohl er in der abwechslungsreichen Partie erneut die Möglichkeit dazu gehabt hätte. Entsprechend wenig begeistert wirkte Trainer Marcel Trinks, der trotzdem in seinem Optimismus nicht nachlässt: „Wir haben uns nicht belohnt. Wir haben vieles gut gemacht und wir hätten mindestens einen Punkt verdient gehabt. Das tut weh, aber wir arbeiten trotzdem weiter. Wir wissen, dass wir eine tolle Abwehrleistung gezeigt haben gegen Rheinhausen, die wirklich sehr stark waren. Wir bleiben zuversichtlich.“ Klar: Der OSC, der sich durch den dritten Erfolg hintereinander auf den fünften Platz verbesserte (10:8 Zähler), konnte mit dem Resultat wesentlich mehr anfangen. „Wir sind megastolz auf die Mannschaft“, sagte Rheinhausens Coach Thomas Molsner, „wir sind am Ende des Tages dafür belohnt worden, dass wir uns nie aufgegeben haben und auch in schwierigen Situationen bei uns geblieben sind. Wir haben, wie ich finde, verdient die zwei Punkte mitgenommen. Respekt aber auch an Siebengebirge, die mit Sicherheit auch noch ein paar Punkte holen werden.“ Das wird allerdings ganz sicher dringend nötig sein, weil die HSG als Vorletzter mit 2:16 Punkten weiter mitten in der ganz gefährlichen Zone gefangen ist und zurzeit keinen Weg aus dem Keller findet. Der bisher einzige Sieg (31:25) stammt vom 21. September und er gelang gegen den Bergischen HC II (Letzter/0:14), dem es als einzigem Klub noch schlechter geht.
Der OSC erwischte übers 6:3 (10.) und 7:4 (14.) den besseren Start, aber die Hausherren antworteten wirkungsvoll, glichen mit dem 7:7 (15.) aus und machten aus dem 10:10 (21.) ihre ersten Führungen – 11:10 (26.), 13:11 (28.), 14:12 (30.). Bis zum 19:16 (38.) am Anfang der zweiten Hälfte sprach viel für Siebengebirge, doch Rheinhausen setzte durch eine starken Torhüter Julian Borchert und eine starke Abwehr zur nächsten Wende an. Mit dem 23:23 (56.) war weiter alles offen, ehe die Gäste innerhalb von gut drei Minuten durch einen 4:0-Lauf zum entscheidenden 27:23 (60.) kamen. HSG-Coach Trinks hatte hier kein Verständnis: „In der 58. Minute liegen wir mit einem zurück, dann kriegen wir einen Siebenmeterpfiff und gleichzeitig zwei Minuten, meiner Meinung nach komplett unberechtigt. Wir schmeißen in Unterzahl alles noch mal rein, das hat Rheinhausen dann clever zu Ende gespielt.“ Das mit der Unterzahl hatte Rheinhausen kurz zuvor im Übrigen noch besser gelöst: Als Oliver Milde beim Stande von 23:23 (57.) eine Zeitstrafe kassierte hatte, gelang Kaan Taymaz nur wenige Sekunden darauf trotzdem das 24:23 (57.). Erst kurz darauf musste dann Oliver Dziendziol bei Siebengebirge runter (58.) und der OSC legte durch den gleichzeitig gegebenen Siebenmeter die 25:23-Führung für die Göste aus dem Ruhrgebiet hinterher. Zum Abheben verleitet die Rheinhausener das aktuelle Hoch im Übrigen trotzdem nicht: „Wir bleiben mit den Füßen auf dem Boden und machen einen Schritt nach dem anderen.“
HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol, Steinhaus, Goergen, Nitsche (6/3), Hayer, Schlösser (7/4), Stein (3), Lutz (2), Bachler (3), Többen (2), Marcinkovic, Schulz.
OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Milde, Adrian (2/1), Eiker (6), Bekston, Kauwetter, Küpper Ventura, Taymaz (2), Büttner (10/3), F. Molsner (1), M. Molsner (1), Käsler (3), Meurer (3).
HC Weiden – HSG Refrath/Hand 32:29 (16:12). Der Abend war später doch noch äußerst unterhaltsam – womit nach gut einer Viertelstunde wohl keiner mehr gerechnet hatte und worauf die Weidener auch liebend gerne verzichtet hätten. Weil die Mannschaft von Trainer Marc Schlingensief nahezu perfekt begann und den Refrather Katastrophenstart mit dem 12:3 (18.) zu einer Neun-Tore-Führung nutzte, schien die Entscheidung selbst aus der Sicht der Gäste bereits gefallen zu sein. Schritt für Schritt kam jedoch alles ganz anders: Die HSG nahm besser am Spiel teil und Weiden bekam immer mehr Schwierigkeiten, auf Kurs zu bleiben – was letztlich zur Erleichterung von Trainer Marc Schlingensief gelang: „Unser Team legt einen Start hin, der kaum besser laufen kann. Vorgaben wurden hervorragend umgesetzt und wir haben verdient hoch geführt. Im Laufe des Spiels kommt aber die Refrather Abwehr immer besser zur Geltung und unsere eigene Abwehr hat Probleme. Die zweite Halbzeit verläuft dann erst mal auf Augenhöhe, aber Refrath schafft es mehr und mehr, seine Konzepte durchzudrücken. In den letzten Minuten ist mein Team wieder voll auf der Höhe. Das war ein sehr ordentlicher Gesamtaufritt und im Vergleich zu den letzten Wochen ein deutlicher Leistungsschub.“ Der HC, der sich zuletzt in den Duellen mit den Abstiegskandidaten Bergischer HC II (26:25) und MTV Rheinwacht Dinslaken (22:20) jeweils zu Siegen gequält hatte, steht jetzt bei 10:4 Punkten auf Rang vier, während die HSG Refrath/Hand als Sechster mit 8:6 Zählern ebenfalls noch zur oberen Tabellenhälfte gehört.
Übers 5:1 (9.) und 8:2 (14.) legte Weiden jene 12:3-Führung (18.) vor, die Refrath bis zum 9:14 (26.) auf fünf Treffer und bis zum 12:15 (30.) am Ende der ersten Halbzeit auf drei Treffer einkürzte. Mit dem 21:18 (41.), 24:21 (47.) und 25:22 (49.) lag der HC dann weiter und noch relativ ungefährdet vorne, doch das alles war im Grunde nur der Start in eine packende Schlussphase. Refrath schaffte mit dem 25:25 (52.) und 26:26 (53.) sogar zweimal den Ausgleich, bevor Weiden alle Hoffnungen der Gäste mit einem 4:0-Lauf zerstörte – 27:26 (53.), 28:26 (54.), 29:26 (56.), 30:26 (56.). Kurz darauf war auf der einen Seite viel Jubel angesagt und auf der anderen nicht zuletzt etwas Rätselraten bei Trainer Tacke. Er wusste gar nicht so genau, wie er alles bewerten sollte: „In der zweiten Halbzeit haben wir einen leidenschaftlichen Kampf geliefert. Wenn man das ab der 20. Minute isoliert sieht, gewinnen wir mit 26:20. Da war alles da, was ich mir erhofft hatte. Wir schaffen auch das Unentschieden – und dann machen wir dumme Passfehler und Abschlüsse, die nicht die Qualität hatten. Hinten ist uns auch die Zeit ausgegangen.“ Bei den Weidenern werden sie vor allen Dingen nachzuarbeiten haben, wie der komfortable Vorsprung derart dahinschmelzen konnte. „Neun liegen lassen, darf nicht unser Anspruch sein“, stellte HC-Trainer Schlingensief fest. Das hätte der Kollege Tacke andersrum sicher ähnlich gesehen.
HC Weiden: Schroif, Keller – J. Frauenrath (4/2), Xhonneux (7/1), T. Meurer (3), Scheidtweiler (5), Rojko, S. Meurer, Kemper, Bösel (2), Fiedler (4), K. Frauenrath (4), Steins (1), Eissa (2).
HSG Refrath/Hand: Hablowetz, Krämer – Krause (1), Schallenberg (2), Faust (2), Greffin (4), Geerkens (2), Funke (7), Hohenschon (3), Georgi, Baur, Winter (7/2), Speckmann (1), Mokris.