24. November 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
TV Korschenbroich – HSG Rodgau Nieder-Roden 25:36 (12:18). So kann das nichts werden mit dem Klassenerhalt für den Aufsteiger, der im Duell mit dem Elften Nieder-Roden (10:12 Punkte) nach einer guten Anfangsphase zunehmend keine Chance mehr hatte – weil er sich erneut selbst das Leben durch zahlreiche Fehler immer wieder erschwerte und am Ende verdient den Kürzeren zog. Das sah auch Trainer Frank Berblinger so, der allerdings seine Spieler zum Teil in Schutz nahm und einen Teil der Verantwortung für den Miss-Erfolg bei den Schiedsrichtern suchen wollte: „Das soll keine Ausrede sein. Es gab viele seltsame Pfiffe und wir haben uns vom Kopf her zu sehr mit den Schiedsrichtern beschäftigt, anstatt uns auf unser eigenes Spiel zu konzentrieren. In der Halbzeit haben wir noch mal nachjustiert, aber irgendwann waren die Jungs völlig verunsichert und wussten nicht mehr, wie sie in der Deckung richtig hingehen sollen. Im Angriff hat dann die Überzeugung in den Aktionen gefehlt.“ Nach dem ziemlich genau einen Monat alten 26:24 über die Bergischen Panther hatten Berblinger und seine Mannschaft gehofft, über kurz oder lange den Anschluss ans zumindest untere Mittelfeld zu finden, aber drei Niederlagen in Folge später ist die Lage im Gegenteil noch brenzliger geworden: Über das schlechtere Torverhältnis ist der TVK jetzt der neue Letzte hinter den Bergischen Panthern und dem TV Aldekerk, die beide ebenfalls bei bescheidenen 4:20 Punkten stehen und ein West-Trio in akuter Not bilden. Prognosen lassen sich aus allen diesen Zutaten zwar nicht ableiten fürs Kellerduell des TVK am 29. November gegen die Aldekerker – aber sicher ist, dass nur der Gewinner dieser brisanten Partie mit mehr Hoffnung in den Jahres-Endspurt gehen kann. Ob das die Korschenbroicher sein werden? Nicht, wenn es nach dieser Pleite gegen Nieder-Roden geht. Wie sehr die Situation manche in der Waldsporthalle zu lähmen scheint, bewies dabei eine Szene in der 52. Minute: Die Gäste bekamen frei vor Keeper Felix Krüger insgesamt drei Mal die Gelegenheit, sich erneut das von Krüger abgewehrte Spielgerät für einen weiteren Wurfversuch zu sichern. David Wucherpfennig machte schließlich dem Spuk ein Ende, indem er im vierten Anlauf auf 29:21 erhöhte. Noch bitterer für die Hausherren: Sie verloren letztlich nicht nur beide Punkte, sondern auch ihren Linksaußen und Kapitän Max Zimmermann durch Verletzung (musste mit dem Krankenwagen in die Klinik gebracht werden).
Maximilian Eugler eröffnete die Partie mit dem 1:0 (1.) für die Hausherren, die in einer guten Anfangsphase sogar mit 3:1 (4.), 4:2 (7.) und 5:3 (8.) führten. Aufs 5:5 (11.) antwortete Henrik Schiffmann mit dem 6:5 (12.), das allerdings – was hier bestimmt niemand ahnte – der letzte Vorsprung für Korschenbroich sein sollte. Ab dem 6:7 (13.) lag Berblingers Team immer hinten und ab dem 7:11 (19.) oder 8:13 (23.) auch zunehmend klarer – 9:15 (27.), 11:17 (29.). Eine Art Anschluss fand der TVK in der Folge auch im kompletten zweiten Abschnitt nicht mehr, den Nieder-Roden praktisch nach Belieben dominieren und kontrollieren konnte. Aus dem 14:22 (37.) machte Korschenbroich zwar das 16:22 (38.), doch übers 17:26 (45.), 21:29 (52.) und 23:32 (55.) ging es sogar in eine Pleite im zweistelligen Bereich. Nicht mal das konnte Korschenbroich an diesem bitteren Abend verhindern – 25:35 (59.), 25:36 (60.).
Berblinger sieht nun mit dem Blick nach vorne einige Baustellen, die es dringend zu bearbeiten gilt. „In den letzten zehn Minuten, wo man gemerkt hat, dass man nicht mehr rankommt, hat man nur noch gehofft, dass das Spiel irgendwie zu Ende geht – was natürlich nicht gut ist. Im Endeffekt ist es eine verdiente Niederlage, vielleicht ein bisschen zu hoch. Jetzt gilt es, die Köpfe wieder freizukriegen, das alles vernünftig zu analysieren und zu besprechen“, fand Korschenbroichs Trainer, der natürlich weiß, um was es im nächsten Pflichtspiel geht: „Am nächsten Freitag haben wir in Aldekerk ein absolutes Abstiegs-Endspiel. Dann müssen wir uns anders präsentieren als Mannschaft – und wir müssen wieder die Überzeugung und den Glauben in die Aktionen reinkriegen. Das ist viel, viel Kopfarbeit.“ Ob damit Frank Berblinger oder sein nicht von kleineren Sorgen geplagter Aldekerker Amtskollege Tim Gentges die schwierigere Woche vor sich hat? Man weiß es nicht.
TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (5), Krantzen (1), Eugler (6), Ghindovean, Klause (2), Brinkhues (1), Wolf (2), König (3/1), Zimmermann (4/1), Büscher (1), Müller, Feld, Bitzel.
HSG Hanau – Longericher SC 27:36 (15:19). Je kälter der Herbst, desto heißer scheinen die Longericher zu laufen, die mit dem klaren Erfolg in Hessen bereits den vierten Sieg in Serie einfuhren. Die Mannschaft von Trainer Chris Stark richtet sich damit langsam, aber sicher in der oberen Tabellenzone ein, sie ist mit 17:7 Punkten jetzt Dritter und damit so etwas wie der inoffizielle Anführer des Feldes hinter den beiden Top-Teams HSG Krefeld Niederrhein (23:1) und TV Gelnhausen (19:3). Entsprechend gut war im Anschluss die Stimmung bei den Kölnern. „Das war auch ein in der Höhe verdienter Sieg. Wir haben es das ganze Spiel aufgrund des breiteren Kaders geschafft, das Tempo höher zu halten als Hanau. Wir haben es aufgrund der Möglichkeiten mit unterschiedlichen Aufstellungen in der Verteidigung geschafft, eine hohe Deckungsintensität hinzubekommen übers ganze Spiel. Wir hatten bis auf sechs, sieben, acht Minuten in der zweiten Halbzeit eine tolle Torgefahr im gebundenen Spiel, aber auch gute Verteidigungsaktionen gepaart mit gutem Tempospiel. Da kann man nur ein Riesenkompliment an die Mannschaft machen, die heute abermals auswärts gezeigt hat, dass es sich sehr, sehr lohnt, sich ans Konzept zu halten“, fand Stark.
Mit dem 0:1 (1.) lag der LSC in der gesamten Partie nur ein einziges Mal hinten und drehte die Angelegenheit direkt zum eigenen 3:1 (6.) um. Über das 9:6 (12.) und 12:8 (14.) hatten die Gäste auch in der ersten Viertelstunde schon deutliche Vorteile auf ihrer Seite. Die einzige kleinere Schwächephase vor der Pause sorgte im Anschluss dafür, dass Hanau verkürzen konnte – 13:12 (19.). Doch die Kölner hatten mit vier Treffern in Serie durch Jonas Kämper (20./24.), Malte Nolting (22.) und Nico Pyszora (24.) zum 17:12 die passende Antwort parat. Kurz darauf hieß es sogar 19:13 (27.) und hätte der LSC seine Angriffe vor der Halbzeit noch effektiver genutzt, wäre er vermutlich mit einem größeren Vorsprung als dem 19:15 in die Kabine gegangen. Das holten die Gäste aber unmittelbar nach dem Wiederanpfiff nach und sie erhöhten auf 22:16 (34.). In der Folge bewegte sich die Kölner Führung meistens um die Fünf-Tore-Marke herum, bis Nolting (47.) und Loic Kaysen (48.) sogar auf 29:22 erhöhten. Mit ihrem letzten Aufbäumen verkürzte die HSG auf 25:30 (53.) und veranlasste Stark damit zu einer Auszeit, ehe Hanau (in der Schlussphase zusätzlich ohne den verletzt ausscheidenden Niklas Schierling) merklich die Kraft für die endgültige Wende ausging. Das Gegenteil passierte: Mit fünf Treffern in Folge zog der LSC auf 35:25 (59.) davon und kam so am Ende zu einem vielleicht in der Höhe doch etwas zu klaren, aber insgesamt vollkommen verdienten Auswärtserfolg.
Longericher SC: Babic, Kull – Wörmann (5), Pyszora (1), Richter, Gerfen, Thöne, Niehaus (5), Wolf, Leitz (7), Schulz (4/1), Kaysen (2), Nolting (5), Kremp, Kämper (7).
Bergische Panther – VTV Mundenheim 30:26 (18:15). Das, was die Panther an diesem Abend hundertprozentig am meisten interessierte, stand auf der Anzeigetafel – und natürlich war der dort sichtbar hinterlegte erste Saisonsieg für den Moment total erleichternd. Alles andere als diese beiden Punkte wären allerdings für die Hausherren das Aus im Kampf um den Klassenerhalt gewesen, weil sie gemeinsam mit den Gästen aus Rheinland-Pfalz ziemlich klar zeigten, warum sie so tief im Keller der Tabelle angesiedelt sind und bisher vergebens nach einem Weg in Richtung Sicherheit gesucht haben. Ob die Panther, die nach dem 39:39 zuletzt gegen den TuS 82 Opladen (Achter/13:11 Punkte) im zweiten Heimspiel hintereinander was Zählbares auf ihr Konto brachten (4:20) und sogar den letzten Tabellenplatz abgeben sowie über das beste Torverhältnis fürs Erste am TV Korschenbroich (16./4:20) und am TV Aldekerk (15./4:20) vorbei auf Rang 14 klettern konnten, nun das Schlimmste hinter sich haben und vielleicht im Endspurt für 2024 noch weiter ans rettende Ufer heranrücken, hängt zunächst vom Verlauf der eigenen Aufgaben ab. Am 29. November geht es zum Longericher SC (Dritter/17:7), am 7. Dezember gegen die TSG Haßloch (Zehnter/11:13) und am 14. Dezember zum TV Gelnhausen (Zweiter/19:3). Den Rückstand auf Mundenheim (Rang 13/6:18), das nun ebenfalls sehr stark gefährdet ist und sich soeben auf der letzten für den Klassenerhalt ausreichenden Position hält, konnte das Team der neuen Trainer Alexander Oelze und Jens-Peter Reinarz immerhin verkürzen. Dennoch würden die Panther sehr gerne jede fremde Hilfe annehmen, denn im Moment müssten sie trotz des ersten Saisonsiegs weiter zusammen mit Aldekerk und Korschenbroich in die Regionalliga Nordrhein absteigen.
Der Start in den Abend war für die Hausherren ein echter Traum, denn sie nutzten die gedankliche Fast-Abwesenheit der VTV konsequent aus und dürften ihre Augen selbst nicht getraut haben, als nach dem Treffer von Aaron Exner in der zehnten Minute ein 7:0-Führung amtlich war. Mundenheim schaffte kurz darauf zwar das 1:7 (11.), wirkte jedoch längst nicht angekommen – auch beim 9:2 (12.) und 13:4 (16.) nicht, sodass nun die schon die zweite Auszeit folgte. Die darin besprochenen Umstellungen und die fortan viel offensiver aufgestellte Abwehr hinterließen danach tatsächlich nicht wenig Wirkung bei den Panthern, deren Polster übers 14:9 (20.) und 16:12 (25.) bis kurz vor der Pause mit dem 17:15 (30.) auf nur noch zwei Tore zusammenschmolz – was endgültig für einen spannenden zweiten Durchgang sprach, der auch tatsächlich stattfand. Vor allem beim 20:20 (44.) und 21:21 (46.) drohte die Partie dem bisherigen Schlusslicht komplett zu entgleiten, ehe die Panther im entscheidenden letzten Fünftel noch einmal passende Antworten fanden – während Mundenheim zunehmend wieder den Faden verlor. Aus dem 23:22 (50.) machte jetzt die 5:1-Serie zum 28:23 (55.) den Weg frei für die Gastgeber, die hier erneut in Keeper Georg Mohr einen sehr starken Rückhalt hatten.
Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (5), Exner (4), Flemm (2), Wöstmann (3), Simic (6), Lindemann (2), Hinkelmann, Schön (1), Ballmann, Weiß, Wolter (2), Elsässer (5/3), Schütte.
HG Saarlouis – TV Aldekerk 43:25 (18:9). Natürlich war das sowieso nicht der Gegner, an dem sich die Aldekerker in ihrem immer schwieriger werdenden Kampf gegen den Abstieg messen müssen. Saarlouis gehört ja trotz des bisher nicht optimalen Saisonverlaufs zu den besten Mannschaften in der Gruppe Süd-West in der 3. Liga – und ist bei jetzt 14:10 Punkten als Siebter auf jeden Fall ein fester Bestandteil der oberen Tabellenhälfte. Was dem Team des Trainergespanns Tim Gentges/Nils Wallrath die Arbeit zusätzlich erschwerte und Aldekerk im Grunde in jeder Partie zum Außenseiter machen würde, falls sich das nicht ändert: In Keeper Paul Keutmann und Rechtsaußen Thomas Plhak standen wichtige Spieler aus der Kategorie viel Erfahrung und noch mehr Qualität nicht zur Verfügung – Lücken, die der TVA auf dem Weg in die sechste Niederlage hintereinander nicht ansatzweise auffangen konnte. Gentges, sonst immer ein glühender Anhänger seines Teams, wirkte hörbar enttäuscht: „In den ersten zehn Minuten darf man hier von einem Meisterschaftsspiel sprechen – und danach war es ein gut besuchtes Trainingsspiel für Saarlouis. So etwas darf uns einfach nicht noch mal passieren.“ Letzter sind die Aldekerker zwar noch nicht, aber sie verloren über das Torverhältnis eine Position und sie nehmen nun hinter den Bergischen Panthern den vorletzten Rang ein – vor dem ebenfalls bei 4:20 Punkten stehenden neuen Schlusslicht TV Korschenbroich. Und genau bei jenen Korschenbroichern muss Aldekerk nun am 29. November zum „Keller-Gipfel“ antreten, dessen Verlierer sich definitiv noch mehr als ohnehin schon mit dem Gedanken an den Abstieg in die Regionalliga anfreunden muss.
Der Start in die Partie wirkte angesichts der späteren hohen Pleite erst recht sehr unwirklich: Mit dem 1:0 (1.) von Thomas Brockmann sowie dem 2:1 (2.) von Sjuul Rutten, dem 3:1 (4.) von Fabian Küsters, dem 4:1 (5.) von Maximilian Tobae und dem 5:2 (6.) erneut von Tobae sah die Welt des Außenseiters tatsächlich irgendwie in Ordnung aus. Saarlouis glich dann zum 5:5 (11.) aus, ehe es die Gäste konsequent in Einzelteile zu zerlegen begann – und selbst die Auszeit des TVA beim Stande von 5:9 (17.) konnte das Unheil nicht mehr aufhalten. Übers 6:13 (21.) und 7:16 (27.) stolperte der Außenseiter in manchen Szenen wie gelähmt von einer Verlegenheit in die nächste, sodass sich die Frage nach dem Sieger beim 9:18 (30.) am Ende der ersten Hälfte bereits nicht mehr stellte. Ein echtes Aufbäumen der Gäste fand im zweiten Durchgang ebenfalls nicht mehr statt und mit dem 15:25 (41.) erreichte der Rückstand zum ersten Mal einen zweistelligen Wert, der ab dem 17:27 (43.) stabil in dieser Größenordnung und darüber blieb – 17:30 (46.), 18:32 (47.), 22:36 (52.). Viel hätte später nicht gefehlt und nach dem 24:39 (57.) wäre das Loch alleine in den letzten dreieinhalb Minuten nicht nur bis zum 25:43 (60.), sondern sogar auf eine 20-Tore-Differenz gestiegen. Gentges wirkte beinahe fassungslos: „Ich hoffe, dass ich das das erste und letzte Mal über meine Mannschaft sagen muss. Nach der zehnten Minute hat sie alles vergessen und nicht das gezeigt, was sie ausmacht. Und dann darf man sich über diese extrem hohe Niederlage nicht beschweren, da kann man sogar noch von Glück reden.“
Aldekerks Trainer hofft nun in erster Linie, dass er zusammen mit seinen Spielern das Geschehen/Gesehene gründlich aufzuarbeiten und vielleicht schnell den Knopf für einen Neustart zu finden vermag. „Jetzt müssen wir eine Reaktion zeigen – im Training und spätestens am Freitag gegen Korschenbroich“, stellte der wohl noch nie so enttäuschte Coach fest, „das Ganze müssen wir jetzt ein bisschen sacken lassen. Annährend so eine Leistung – dann erwartet uns auch gegen Korschenbroich Böses.“ Ob er mit dieser Einschätzung den Nagel auf den Kopf trifft? Auf jeden Fall hatte er bei seiner Einschätzung noch keine Information darüber, dass sich der TVK seinerseits im Heimspiel gegen die HSG Nieder-Roden in eigener Halle ebenfalls eine schmerzhafte Ohrfeige eingefangen hatte (25:36). Das Duell der beiden Tabellenletzten hat nach dem Jetzt-Stand viel von einem Duell zwischen Not und Elend. Sicher ist nur, dass ein Unentschieden keinen weiterbringt.
TV Aldekerk: Joscha Schoemackers, Janik Schoemackers – Mumme (3), Grützner (2), Fünders, Hahn (3), Tobae (2), Küsters (1), Hansen, Gogava (5), Brockmann (2), Thelen (1), Rutten (6/5).
TSG Haßloch – TuS 82 Opladen 23:39 (8:20). Diese Dienstreise nach Rheinland-Pfalz hatten sie sich in Opladen sicher schwieriger vorgestellt und die rund 280 Kilometer weite Fahrt dürften sich für die TuS-Akteure auf dem Rückweg vermutlich deutlich kürzer angefühlt haben als auf der Hinreise. Schon vor der Pause machten die Gäste bei vollkommen indisponierten Haßlochern (Zehnter/11:13) alles klar und führten kurz vor dem Seitenwechsel bereits mit 13 Toren Differenz (29./20:7). Wie bei solchen Spielverläufen in aller Regel üblich, bot die zweite Halbzeit weder irgendeine Spannung noch sonst besonders viele Aufreger – und beide Seiten wünschten sich die Schluss-Sirene vermutlich weit vor Ablauf der 60 Minuten herbei. Als die dann kam, waren die nächsten beiden Punkte für den TuS perfekt, der damit seine Bilanz nach zuvor drei Spielen ohne Sieg auf 13:11 Zähler verbesserte und in der Tabelle auf Rang acht kletterte. Damit gehören die Opladener weiter zu einem breiten Mittelfeld vom Fünften TV Kirchzell (15:9) bis zum Elften HSG Rodgau Nieder-Roden (10:12), das sich zumindest nach dem Stand von heute sowohl aus dem Aufstiegs- als auch aus dem Abstiegskampf komplett raushält. Klare Sache: Sollte sich der TuS bis zum Saisonende in dieser Sphäre bewegen, würden sie das dort sicher sofort unterschreiben. Für den Moment konnte Trainer Stefan Scharfenberg mit dem Auftritt seiner Mannschaft ohnehin eine ganze Menge anfangen: „Wir sind natürlich sehr zufrieden mit den zwei Punkten. Es gibt an der Stelle nichts auszusetzen. Wir waren von der Mentalität und von der Power von der ersten Sekunde an auf der Höhe. Hut ab vor der Mannschaft, wir hatten kaum eine Schwächephase. Das war eine tolle Leistung, mit der ich absolut zufrieden bin.“
Markus Sonnenberg eröffnete den Abend mit dem 1:0 (3.), ehe Haßloch nur noch ein einziges Mal zum Ausgleich kam – 1:1 (4.). Mit dem 4:1 (6.) und 6:2 (8.) gelang den Gästen bereits ein sehr guter Start und die TSG reagierte mit einer frühen Auszeit. Bis zum 8:5 (12.) deutete dann noch nichts darauf hin, dass die Partie in der Folge so einseitig verlaufen würde, aber in den folgenden 17 Minuten schien es, als wären beide Mannschaften irgendwie in zwei verschiedenen Welten unterwegs. Im Angriff fand Opladen richtig viele Lücken und es nutzte diese gnadenlos aus – ebenso wie die eigenen Ballgewinne in der Abwehr. Hinzu kam in Keeper Tim Trögel ein starker Rückhalt, der bereits vor der Pause eine zweistellige Anzahl gehaltener Bälle einbrachte. In der Summe führte ein 8:0-Lauf zum 16:5 (21.) und auch die nächste Auszeit von Haßloch brachte keine wirkliche Besserung. Die Hausherren erzielten zwar mal wieder zwei Tore zum 7:16 (25.), doch der TuS antwortete mit dem 20:7 (29.). Ob es bei der TSG einen Optimisten gab, der beim 21:11 (33.) noch einmal den Rechenschieber rausgeholt hätte, wird sich nicht mehr klären lassen: Jedenfalls antworteten die Gäste mit dem 25:11 (39.) und in der Folge blieb der Vorsprung der Gäste bis zum Ende stabil. Mehr noch: Nach dem 35:23 (57.) tat der TuS in den letzten Minuten mit zusätzlichen vier Treffern sogar zusätzlich etwas für das Torverhältnis und am Ende stand der natürlich mit weitem Abstand höchste Sieg in dieser Saison.
TuS 82 Opladen: Trögel, Wiese – Meurer (7), Wolfram (1), Jagieniak, Dasburg (9/6), Schmitz (6), Johannmeyer (1), Sonnenberg (7), Schmidt (4), Hess (3), Swiedelsky (1).
TV Gelnhausen – HSG Krefeld Niederrhein 23:23 (14:14). Vielleicht hatten sie in Krefeld schon fast wieder vergessen, wie es sich anfühlt, wenn ein Spiel lange ausgeglichen ist. Bestenfalls sogar bis in die Phase kurz vor dem Ende – die sich ja seit einiger Zeit im Neudeutschen „Crunch Time“ nennt. Bisher hatte die HSG in dieser Saison bei elf Siegen aus elf Partien und einem Torverhältnis von plus 101 selten an ihre Leistungsgrenze gehen müssen. Und wer, wenn nicht der Tabellenzweite, hätte die Voraussetzungen gehabt, den Spitzenreiter dann doch einmal bis zur letzten Sekunde zu gefährden? Gelnhausen warf sich den Eagles über 60 Minuten mit aller Leidenschaft entgegen und nahm deswegen auch verdient einen Punkt mit. Dabei hätten die Gäste trotzdem die Möglichkeit gehabt, beide Zähler aus Hessen zu entführen. 19 Sekunden vor dem Ende nahm HSG-Coach Mark Schmetz beim Stande von 23:23 seine letzte Auszeit. Der folgende Angriff endete mit einem Freiwurf und bei nur noch vier Sekunden auf der Uhr nahm sich Christopher Klasmann den finalen Versuch aus neun Metern. TV-Keeper Daniel Drozdz – bereits zuvor ein wichtiger Rückhalt für sein Team – fuhr allerdings das rechte Bein aus und verhinderte den Krefelder Erfolg. Dass Gelnhausen das Unentschieden im Anschluss wie einen Sieg feierte, verrät natürlich viel über die Ansprüche der beiden Teams, die weiterhin die ersten beiden Plätze in der Staffel einnehmen. Dabei liegt die HSG bei 23:1 Punkten immer noch an der Spitze vor dem TV (19:3) und für den Moment bleiben die beiden Mannschaften die heißesten Anwärter für die beiden Tickets zur Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga. Der Dritte Longericher SC liegt bei 17:7 Zählern bereits ein ganzes Stück zurück.
In einem von Anfang an intensiv geführten Spitzenspiel brauchten die Gäste etwas, um in die Partie zu finden – 0:3 (3.). Jörn Persson meldete die Krefelder anschließend mit dem 1:3 (4.) in der Begegnung an und Tim Hildenbrand sorgte wenig später auch schon wieder für den Ausgleich (7./3:3). In der Folge legten die Hausherren meist ein bis zwei Treffer vor, die HSG zog aber stets nach – und so kamen die Eagles nach dem 9:11 (20.) zum 11:11 (23.), lagen aber auf der anderen Seite kurz darauf wieder mit 11:13 (27.) hinten. Das 12:14 (28.) glich Klasmann durch einen Doppelpack (28./29.) vor der Pause zum 14:14 aus und unmittelbar nach dem Seitenwechsel hieß es dann aber wieder 14:16 (34.). Es folgte die vielleicht beste Krefelder Phase, in der die Gäste die Begegnung durch einen 4:1-Lauf zum 18:17 (39.) drehten und das Gefühl aufkam, dass die Angelegenheit vielleicht zu Gunsten des Spitzenreiters kippen könnte – unter anderem deshalb, weil der inzwischen ins HSG-Tor gewechselte Max Conzen die eine oder andere wertvolle Parade einstreute.
Angepeitscht von den eigenen Fans in der mit offiziell 1200 Zuschauern gefüllten Großsporthalle Gelnhausen dachten die Hausherren allerdings gar nicht daran, die Sache aus der Hand zu geben – sondern bissen sich zurück in die Partie. Ab dem 18:18 (39.) mutierte die Begegnung zu einer „Abwehrschlacht“, in der beide Seiten hart für jeden Treffer arbeiten mussten. Bis zum Ende konnte kein Team mehr als ein Tor Vorsprung vorlegen und ab dem 22:22 (48.) dauerte es tatsächlich über zehn Minuten, bis die Offiziellen am Kampfgericht den nächsten Strich auf die Liste setzen konnten. Die Lebensversicherung für Gelnhausen war in dieser Phase Keeper Drozdz, der in Serie vier Großchancen der Krefelder vereitelte. Auf der anderen Seite packte die HSG-Deckung konsequent zu und ließ den TV kaum zu guten Abschlüssen kommen. Hildenbrand beendete die Durststrecke mit dem 23:22 (58.), das Jonathan Malolepszy für den TV mit dem 23:23 (60.) beantwortete. Weil Klasmann im letzten Angriff an Drodzds Bein scheiterte, blieb es beim Remis, das unterm Strich sicher in Ordnung ging.
HSG Krefeld Niederrhein: Conzen, Bartmann – Krass (3), Klasmann (5), Schneider (1), Noll, Hildenbrand (6/1), Siegler (1), Handschke, Schulz, Marquardt, Hüller (1), Jagieniak (2), Persson (3), Ingenpaß (1), Mircic.