08. Dezember 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Überflieger: Sam Lindemann (beim Wurf) konnte jetzt mit seinen Panthern immerhin den letzten Tabellenplatz abgeben. Lucas Schneider (links), Tim Hildenbrand (Nummer 19) und Keeper Sven Bartmann scheinen mit ihren Krefeldern als ungeschlagener Spitzenreiter sowieso über den Dingen zu schweben. (Foto: Markus Verwimp)
TuS 82 Opladen – HSG Krefeld Niederrhein 32:36 (14:16). Es war dann doch ein ganzes Stück Arbeit für den Spitzenreiter bei seiner Aufgabe in Opladen, die angesichts der sonst eher erheblichen Fahrtstrecken in der 3. Liga Süd-West fast noch als eine Art Derby durchgehen kann. Die Hausherren verlangten dem Spitzenreiter lange viel ab und die kühnsten Optimisten unter den TuS-Anhängern glaubten vielleicht auch eine Weile an eine Überraschung, weil sich der TuS nie richtig abschütteln ließ. Am Ende setzte sich aber vor allem die Krefelder Qualität in der Breite durch und die HSG fuhr den nächsten verdienten Erfolg auf ihrem Weg ein, der im Frühsommer 2025 bestenfalls mit dem Aufstieg in die 2. Bundesliga enden soll. Im Moment erledigen die Eagles ihre Hausaufgaben dazu zuverlässig und sorgfältig und bei einer Bilanz von 27:1 Punkten zweifelt eigentlich niemand ernsthaft daran, dass sich die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz zumindest eines der beiden Tickets für die Aufstiegsrunde sichern wird. Der aktuelle Zweite TV Gelnhausen (23:3) hat ebenfalls ganz gute Karten, dahinter liegt der Dritte Longericher SC (21:7) bereits ein ganzes Stück zurück. Die Opladener finden sich ihrerseits nach der Niederlage am Samstagabend bei 15:13 Zählern auf Rang sieben wieder und befinden sich damit weiterhin voll im eigenen Ziel-Korridor. Das Team um Coach Stefan Scharfenberg ist weit davon entfernt, in die Kämpfe um Aufstieg oder Klassenerhalt hineingezogen zu werden.
Krefelds Jörn Persson eröffnete den Abend mit dem 1:0 (1.) für die Gäste, die danach aber erst mal ein paar Fehler einstreuten und dem TuS den Weg zu dessen 3:1 (5.) ebneten. Doch die Eagles fanden dann im Anschluss schnell Zugriff auf die Partie und standen nun vor allem defensiv stabil. Mit einem 6:0-Lauf drehte die HSG die Angelegenheit zum 7:3 (11.) und sie behielt auch in der Folge die Nase vorne. Dabei bot der erste Abschnitt insgesamt viel Stückwerk, neun Zeitstrafen und zahlreiche Wischpausen unterbrachen den Spielfluss immer wieder. Am Ende kam die erste Hälfte auf eine Brutto-Spielzeit von 47 Minuten. Besonders ärgerlich für Opladen: Das Mittel des zusätzlichen Feldspielers in Unterzahl geriet gleich mehrfach zum Bumerang und Krefeld erzielte einige Treffer ins verwaiste TuS-Tor – darunter zum Beispiel das 10:5 (15.) durch Keeper Sven Bartmann (15.), das Opladens Coach Scharfenberg direkt zu einer Auszeit veranlasste. Ansonsten zeigten sich die Hausherren aber erstaunlich abgeklärt, ließen sich von eigenen Fehlern nicht aus der Fassung bringen und kämpften sich so Stück für Stück wieder heran. Als Birger Dittmer eineinhalb Minuten vor Ende des ersten Durchgangs den 14:15-Anschluss (29.) erzielte, war die Bielerthalle tatsächlich einigermaßen auf Betriebstemperatur.
Auch die Anfangsphase der zweiten Halbzeit gehörte Opladen, das sich zeitweise lediglich vorwerfen lassen musste, seine Chancen nicht besser zu nutzen. Allein die drei vergebenen Siebenmeter von Oliver Dasburg (17./32.) und Tobias Schmitz (41.) hätten bis Mitte des zweiten Abschnitts gereicht, um die Begegnung zu drehen. Der TuS blieb dennoch dran und kam in dieser Phase durch Markus Sonnenberg sogar noch einmal zum Ausgleich – 18:18 (37.). Nach der Zeitstrafe gegen Maxim Swiedelsky (38.) spielte Krefeld die folgende Überzahl allerdings perfekt mit drei Treffern zum 21:18 (40.) aus und nach dem 22:20 (42.) machte sich der breitere Kader des Spitzenreiters bemerkbar. Während die Hausherren gerade einmal zehn Feldspieler auf dem Spielberichtsbogen stehen hatten, die in dieser Phase natürlich schon einige Meter in den Beinen hatten, konnte die HSG nachlegen. So brachte Schmetz Mitte der zweiten Hälfte den bis dahin völlig beschäftigungslosen Robert Krass – und der 21-jährige Linkshänder führte sich aus dem Rückraum mal direkt innerhalb von 40 Sekunden mit den Treffern zum 24:20 und 25:20 ein (44.). Diesem Rückstand von um die fünf Tore lief Opladen in der Schlussphase vergeblich hinterher. Obwohl der TuS alles versuchte und nie aufgab, lag eine Wende nicht mehr wirklich in der Luft – auch weil das Paket aus Abwehr und Torhütern nach der Pause bei 20 Gegentreffern keinen Zugriff mehr auf die HSG fand. So spielten die Krefelder die Partie letztlich sehr souverän herunter und feierten einen verdienten Erfolg in einem Spiel, das trotz der insgesamt 14 Zeitstrafen zu keinem Zeitpunkt überhart ablief.
TuS 82 Opladen: König, Wiese – Meurer (6), Dittmer (4), J. Jagieniak (5), Dasburg (4/3), Schmitz (4), Johannmeyer, Sonnenberg (3), Schmidt (5), Hess (1), Swiedelsky.
HSG Krefeld Niederrhein: Conzen, Bartmann (1) – Krass (4), Klasmann (6), Schneider (1), Noll (1), Hildenbrand (3), Siegler (1), Handschke, Schulz, Marquardt (2), Hüller (1), L. Jagieniak (4), Persson (8), Ingenpaß (4), Mircic.
Longericher SC – VTV Mundenheim 34:30 (16:14). Ein vorweihnachtliches Festmahl sollte es werden – doch heraus kam im letzten Heimspiel des Jahres 2024 ein eher mäßig aufgewärmtes Fertigessen für die Longericher, die zuletzt fast unwirklich schwungvoll unterwegs gewesen waren und bei ihren fünf Siegen hintereinander den Liga-Bestwert von 36,80 Toren pro Partie aufgestellt hatten (insgesamt 184). Was für die Kölner und ihren Trainer Chris Stark an diesem Abend unter dem Strich aber vor allem zählte, war der Blick auf die Anzeigetafel – die den sechsten Erfolg hintereinander dokumentierte und den Stand der Dinge für den LSC in der 3. Liga Süd-West weiter festigte: Er bleibt mit seinen 21:7 Zählern die Nummer drei der Tabelle hinter der HSG Krefeld Niederrhein (27:1) und dem TV Gelnhausen (23:3), die derzeit die beiden Tickets für die Teilnahme an der Aufstiegsrunde besetzen. Ob und wie weit die Eagles auf ihrem Weg in die 2. Bundesliga sind, kann Longerich nun am nächsten Samstag in Krefeld ausgiebig testen – und es hat dort eigentlich wenig zu verlieren. Gewonnen hat Starks Team durch den Sieg über Mundenheim aktuell ganz bestimmt die Zustimmung seiner West-Nachbarn im Keller, wo die bisher auf Rang 13 geführte VTV nun bei 6:22 Punkten angekommen ist – womit sie jetzt nicht mehr gerettet wäre, weil diese Ausbeute nur noch zu Position 14 reicht, die der erste der drei Abstiegsplätze ist. Ganz unten sind auch der TV Aldekerk (6:22) und der TV Korschenbroich (4:24) zu finden.
Der LSC, der auf seinen bislang besten Werfer Jonas Kämper (Verletzung am Zeh) verzichten musste, tat sich von Beginn an schwer – auch vorne, aber überwiegend defensiv, sodass die Gäste weitgehend unbeeindruckt im Spiel blieben. Beim 9:5 (14.), 10:6 (15.) oder 11:7 (17.) und 12:8 (19.) schien Longerich die Partie trotzdem mal in den Griff zu bekommen, doch die vier Tore Unterschied blieben lediglich eine Moment-Aufnahme. Nach dem 12:10 (22.) und der damit verbundenen Zeitstrafe gegen Malte Nolting reagierte Stark mit einer Auszeit, erreichte darin jedoch keine grundlegende Besserung. Die Gäste blieben jedenfalls mit dem 13:14 (27.) und 14:15 (30.) vor der Pause ebenso dran wie danach, als sie sich selbst vom 16:19 (35.) nicht lange irritieren ließen. Drei schnelle Tore in Folge brachten beim 19:19 (38.) den ersten Ausgleich nach langer Zeit, ehe die VTV das 20:23 (41.) über einen 4:1-Lauf ins 24:24 (44.) verwandelte. Aufs 25:24 (44.) für die Hausherren durch Lukas Martin Schulz fand Mundenheim nun sogar noch bessere Antworten, denn der Außenseiter drehte den Rückstand übers 25:25 (44.) in eine eigene 26:25-Führung (46.). Folge: Dem LSC drohte plötzlich die komplette Bauchlandung. Dass der Favorit die Blamage letztlich abwenden konnte, lag an drei Faktoren: Keeper Lennart Kull zeigte jetzt ein paar wertvolle Paraden, während vorne besonders Schulz immer wieder zur Stelle war. Auf sein Konto gingen insgesamt elf Treffer (drei per Siebenmeter) und in der entscheidenden Phase nach dem Rückstand die zum 26:26 (46.), 28:26 (51.), 30:27 (55./Siebenmeter) und 33:29 (59.).
Stark war nachher vor allem bemüht, die positiven Aspekte in den Vordergrund zu rücken. „Wir waren fast das ganze Spiel vorne und fast das ganze Spiel haben wir es geschafft, zu zeigen, dass wir unbedingt den Heimsieg wollen. Insgesamt war das aber eher ein fahriges Spiel, wir sind gerade in der Verteidigung nicht hundertprozentig reingekommen. Wir hatten ein gutes Angriffsspiel, damit bin ich sehr zufrieden. Das gehört in die Kategorie Arbeitssieg – und das ist völlig in Ordnung. Ich bin total zufrieden und mir ist es eigentlich egal, wie wir die Punkte geholt haben. Ein Arbeitssieg bringt auch zwei Punkte, darüber bin ich happy.“ Dass die Longericher am nächsten Samstag im Top-Spiel beim ungeschlagegen Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein (27:1) sowohl defensiv als auch offensiv noch ein klare Steigerung brauchen, steht dennoch fest. Dass sie dazu in der Lage sind, haben sie ja im Übrigen schon bewiesen – beispielsweise am 2. November mit dem 40:25 beim Zweiten TV Gelnhausen (23:3).
Longericher SC: Babic, Kull – Wörmann (1), Pyszora (4), Richter (1), Gerfen (3), Thöne, Lincks, Niehaus (2), Wolf, Leitz (3), Schulz (11/3), Kaysen (1), Nolting (7), Rinke (1).
Saase3 Leutershausen – TV Korschenbroich 42:29 (22:15). Frank Berblinger war merklich bemüht, nach diesem Resultat die positiven Aspekte des Auftritts seiner Korschenbroicher in den Vordergrund zu stellen – was für den TVK-Coach angesichts der völlig verdienten und deutlichen Niederlage nicht einfach war. „Das Problem war, dass wir in der ersten Halbzeit wieder drei, vier, fünf vermeidbare Fehler gemacht haben, und die werden dann halt gnadenlos bestraft. Es wäre durchaus drin gewesen, mit minus drei, minus vier in die Pause zu gehen, das wäre dem Spielverlauf oder unserer Leistung gerecht gewesen, das haben wir durch die eigenen Fehler leider nicht hinbekommen. In der zweiten Halbzeit ähnlich: Wir kommen eigentlich ganz gut raus, machen aber in Summe einfach zu viele einfache Fehler. Und dann gehst du eigentlich mit einem ordentlichen Spiel, was du machst gegen Leutershausen, eine absolute Spitzenmannschaft, trotzdem mit minus 13 raus. Das ist schade, denn die Jungs haben in weiten Teilen gute Sachen im Spiel gehabt, sie haben gekämpft, sie haben gerackert, daran lag es überhaupt nicht. Aber wir schwächen uns durch unsere einfachen Fehler immer wieder selbst“, fand Berblinger, der natürlich lange genug im Handball-Geschäft unterwegs ist, um zu wissen, dass am Ende des Tages vor allem die Ergebnisse zählen. Und da ist der TVK nun bei 4:24 Punkten alleiniges Schlusslicht der 3. Liga. Klar: Der TV Aldekerk, die VTV Mundenheim und die Bergischen Panther (alle 6:22) und das HLZ Friesenheim-Hochdorf II (8:20) sind durchaus noch in Sichtweite. Nach fünf Niederlagen in Serie wird es für die Korschenbroicher langsam aber Zeit, langsam mal wieder etwas Zählbares einzufahren, wenn sie den Anschluss nicht verlieren wollen. Berblingers Blick ging daher schon auf die Aufgabe am kommenden Wochenende gegen den bei 16:12 Zählern stehenden Sechsten HG Saarlouis: „Da gucken wir noch mal, ob was geht vor Weihnachten – und es geht weiter. Die Rückrunde hat immer noch nicht angefangen und wir sind immer noch positiv gestimmt und arbeiten immer noch weiter hart.“
Lucas Feld erzielte mit dem 1:0 (1.) die erste und gleichzeitig letzte Gäste-Führung des Abends. Tatsächlich blieb der TVK nach dem 1:2 (2.) aber zunächst dran und er kam durch Henrik Schiffmann (3./2:2), Mats Wolf (5./3:3) und später Feld (11./7:7 per Siebenmeter) auch noch mehrere Male zum Ausgleich. Dann häuften sich jedoch die von Berblinger angesprochenen Fehler und über das 7:10 (14.) und 8:13 (17.) gerieten die Gäste bereits deutlicher ins Hintertreffen. Ärgerlich: Nach dem 15:19 (26.) durch Jan König konnte Korschenbroich in der Schlussphase den Abstand nicht nur nicht weiter verkürzen, sondern er kassierte im Gegenteil sogar drei Treffer zum bereits deutlichen 15:22-Pausenstand (30.). Nach dem Seitenwechsel blieb das Tempo zunächst hoch und in den ersten vier Minuten trafen beide Seiten je drei Mal – 18:25 (34.). Dann waren es allerdings erneut die Hausherren, die die besseren Antworten parat hatten, und mit dem 19:29 (37.) war der Korschenbroicher Rückstand bereits zweistellig. Berblinger reagierte mit einer Auszeit, die den Lauf von Leutershausen zwar unterbrach und trotzdem keine entscheidende Wende mehr einläuten konnte. Der Rückstand blieb bis zum 25:35 (48.) stabil, bevor die Hausherren mit dem 26:40 (57.) erneut nachlegten. Klar: Der Sieg der Gastgeber ging unter dem Strich vollkommen in Ordnung – und dem TVK bleibt im Dezember 2024 nichts anderes übrig, als für den Abstiegskampf nach möglichst vielen positiven Aspekten zu suchen.
TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Nocke – Schiffmann (4), Krantzen (2), Eugler (2), Ghindovean, Klause (4), Brinkhues (1), Wolf (6), König (5/2), Büscher (1), Feld (4/1), van Katwijk, Bitzel.
Bergische Panther – TSG Haßloch 41:32 (19:19). War das der Befreiungsschlag, den die Panther so dringend gebraucht – und auf den sie so lange gewartet haben? Im Moment sieht es immerhin danach aus, dass die seit den späten Oktobertagen für Erwin Reinacher gekommenen Trainer Alexander Oelze und Jens-Peter Reinarz zumindest die Chancen massiv erhöht haben, dass sich die lange dem Feld hinterherhechelnde Mannschaft doch einen Platz am rettenden Ufer sichern kann. Nach dem Einstieg mit dem 24:26 beim TV Korschenbroich und dem 39:39 gegen den TuS 82 Opladen (Siebter/15:13), dem 25:35 bei der HSG Krefeld Niederrhein (Erster/27:1) gab es mit dem 30:26 über die VTV Mundenheim den ersten Erfolg überhaupt in dieser Saison. Es folgten ein 30:42 beim Longericher SC (Dritter/21:7) und nun der Sieg über die TSG Haßloch (Elfter/11:17), der erst recht in dieser Höhe ein dicke Überraschung war und nach zwei Dritteln der Partie auch noch nicht ansatzweise abzusehen. In der Summe ernteten die Panther allerdings die Belohnung dafür, dass sie weiter alles investierten und sich sogar zunehmend in einen Rausch spielten – was kurz vor dem Ende sogar zum Erreichen und Überwinden der 40-Tore-Schallmauer führte: Sam Lindemann erzielte das 40:32 (59.) ehe Joe Ballmann mit dem 41:32 (60.) den gefeierten Schlusspunkt setzte. Etwas später traf zusätzlich die Nachricht ein, dass die versammelte Konkurrenz von ganz unten an diesem Samstagabend leer ausgegangen war – die VTV Mundenheim mit 30:34 in Longerich, der TV Aldekerk mit 25:35 bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (Achter/14:14) und Korschenbroich mit 29:42 bei Saase3 Leutershausen (Vierter/20:8). Daraus ergab sich, dass die Panther zumindest fürs Erste die Abstiegsplätze verlassen konnten und mit ihren 6:22 Punkten liegen sie nun vor Mundenheim (6:22), dem TVA (6:22) und dem TVK (4:26). Dass diese neue Situation allenfalls eine vorübergehende Bestandsaufnahme ist, wissen Oelze und Reinarz, aber zusammen mit der Mannschaft war es ihnen wenigstens für diesen Augenblick gleichgültig.
Haßloch, als Elfter mit 11:17 Punkten immer noch ein Stück über der ganz besonders gefährlichen Zone schwebend, zeigte sich zunächst von der frühen 3:2-Führung (4.) der Hausherren wenig beeindruckt und stellte seine Gastgeber vor viele Probleme. Ab dem 5:4 (6.) lag die TSG übers 7:5 (9.), 8:6 (11.) und 10:8 (14.) vorne, ehe sich die Panther mit dem 10:10 (15.) und 11:11 (17.) wieder in der Partie anmeldeten – und nach drei Gegentreffern hintereinander zum 11:14 (19.) doch irgendwie wieder von vorne beginnen mussten. Das gelang ihnen bis zum Ende der ersten Halbzeit mit dem 14:14 (23.), 15:15 (24.), 18:18 (27.) und 19:19 (30.), aber Haßloch hatte vorerst noch eine Menge gegen eine komplette Wende zugunsten der Hausherren. Bis zum 23:23 (38.) lief alles genau auf Augenhöhe und die Partie hätte sich hier in jede Richtung entwickeln können. Was dann bei den Panthern sämtliche Fesseln löste: Innerhalb von dreieinhalb Minuten gelang ihnen, zusätzlich begünstigt durch eine Zeitstrafe gegen Haßlochs Julius Herbert (38.), eine 4:0-Serie zum 27:23 (42.). Mit dem 24:27 (42.) und 25:28 (44.) konnte die HSG den Kontakt halbwegs halten, bevor die inzwischen wie befreit wirkenden Panther beim 31:25 (48.) bereits viel Sicherheit hatten und in der Folge gar nicht mehr in Gefahr gerieten. Gegen inzwischen geschlagene Gäste erhöhten sie durch eine 4:1-Serie auf der Zielgeraden vielmehr vom 37:31 (57.) zum 41:32.
Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (4), Exner (6), Flemm (6), Wöstmann, Görgen (1), Simic (2), Lindemann (6), Hinkelmann, Schön, Schütte, Ballmann (5), Weiß, Wolter (4), Elsässer (7/1).
HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II – TV Aldekerk 35:25 (18:11). Die Aldekerker sind einerseits um eine schmerzhafte Erfahrung reicher und andererseits um eine Hoffnung ärmer. Erstens: Die Mannschaft des Trainergespanns Tim Gentges/Nils Wallrath muss intensiv alle Daumen dafür drücken, dass im neuen Jahr möglichst bald die verletzten Thomas Plhak und David Hansen wieder einsteigen können. Sollte das nicht klappen, dürfte der ohnehin schwierige Kampf gegen den Abstieg noch komplizierter werden – weil ihnen die Erfahrung des Rechtsaußens und des Rückraumspielers fehlt. Zweitens: Weil der TVA gegen einen grundsätzlich keineswegs übermächtigen Gegner derart klar den Kürzeren zog, rutschte er wieder von der soeben zum Klassenerhalt ausreichenden Position 14 nach hinten – und als Vorletzter schwebt er mit 6:22 Punkten weiter/wieder in der größten Abstiegsgefahr. Dass es dem neuen Drittletzten VTV Mundenheim (ebenfalls 6:22) ähnlich schlecht geht und dem alten Letzten TV Korschenbroich (4:24) noch schlechter, war naturgemäß kein echter Trost – und trotzdem wirkte Gentges nicht wie am Boden zerstört: „Zuerst muss ich sagen, dass wir das Spiel und diese Punkte hier absolut verschenkt haben. Das wäre nicht nötig gewesen, denn die waren nicht so überragend, wie sich das Ergebnis darstellt. Meine Mannschaft wollte, da stärke ich ihnen den Rücken. Es ist aber schwer, wenn man möchte – und den Kopf in Aldekerk vergisst. Wir haben ohne Kopf gespielt.“ Genau daran lässt sich besonders gut festmachen, warum die routinierten Teamkollegen Plhak und Hansen an allen Ecken und Enden fehlen. Zum Abschluss des Jahres muss Aldekerk gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden (Zehnter/12:14) am nächsten Samstag auf jeden Fall erneut versuchen, ohne die beiden etwas auszurichten.
Nach dem 1:0 (2.) von Sjuul Rutten legten die Gäste bis zum 4:3 (8./Siebenmeter) erneut durch Rutten jeweils vor, ehe sie mit dem 4:5 (10.) erstmals in Rückstand gerieten und nach dem 5:6 (11.) bald den Anschluss verloren – 5:9 (15.). In einer Auszeit versuchte Aldekerks Trainer gegenzusteuern und sein Team an die eigenen Stärken zu erinnern, doch die Maßnahme blieb im Ergebnis übersichtlich erfolgreich: Die HSG erhöhte durch drei weitere Tore hintereinander sogar auf 12:5 (18.), ehe Steffen Hahn die Torflaute des TVA mit dem 6:12 (18.) beendete. Acht Minuten darauf schien das 9:13 (26.) noch einmal etwas neue Hoffnung zu bringen, die sich jedoch innerhalb von 150 Sekunden mit dem 9:16 (29.) wieder in Luft auflöste und im zweiten Durchgang nicht mehr zurückkam. Dort gab sich Aldekerk zwar nicht so schnell auf, kam allerdings höchstens noch für eine Ergebniskorrektur in Frage – die am Ende ebenfalls nicht wirklich gelang. Beim 18:28 (46.) erreichte die Lücke zum ersten Mal einen zweistelligen Wert und die zehn Tore Unterschied standen auch bei der Schluss-Sirene auf der Anzeigetafel.
„Die erste Viertelstunde war richtig gut, obwohl sich das komisch anhört, weil Wetzlar schon klar führt“, fand Gentges, „wir haben vorne zahlreiche gute Situationen und hundertprozentige Chancen – die wir nicht verwerten. Dann fangen wir an, zu sehr den Kreis zu suchen, das spielt Wetzlar auch in die Karten – und dann nimmt das seinen Lauf. Die Jungs wollten das besser machen, aber in der zweiten Halbzeit war der Kopf immer noch nicht da. So erklärt es sich, dass man – bei allem Respekt Wetzlar gegenüber – bei einer Mannschaft mit zehn Toren verliert, die man eigentlich, wenn man ansatzweise den Kopf da hat, schlagen kann. Das sind Dinge, die tun weh.“ Was jetzt für die finale Aufgabe im Handballjahr 2024 am nächsten Samstag gegen Nieder-Roden zu tun ist, steht für den TVA-Coach längst zweifelsfrei fest: „Dann muss der Kopf wieder da sein. Handball ist 90 Prozent Denken und zehn Prozent macht man mit dem Körper. Wir müssen uns noch einmal den Arsch aufreißen und noch einmal alles daransetzen, zwei Punkte zu holen. Das ist machbar, daran glauben wir.“
TV Aldekerk: Joscha Schoemackers, Keutmann – Mumme, Grützner (2), Fünders (1), Könnes, Hinz (2), Hahn (4), Tobae, Küsters (6), Ellwanger, Gogava (3), Brockmann (1), Rutten (6/4).