12. Dezember 2024 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Unterschiede: Für Edgar Schulz (beim Wurf) und die HSG Siebengebirge ist die Lage nach zwei Siegen in Folge besser geworden – aber immer noch nicht gut. Deutlich sonniger sieht es für Julius Palmen (links) und Torhüter René Krouß aus, die mit der TSV Bonn rrh. auf einer Welle von zuletzt acht Erfolgen hintereinander unterwegs sind. (Foto: Thomas Schmidt)
Ansprüche auf die 3. Liga erhebt ja sowieso niemand – immer noch nicht, obwohl längst mehr als ein Drittel bis fast die Hälfte der Saison vorbei ist. Trotzdem sieht es natürlich so aus, dass sich die beiden ganz oben dort mehr als nur einfach wohlfühlen: Sowohl für den Ersten Interaktiv.Handball (18:2 Punkte/plus 50 Tore) als auch für den Zweiten TSV Bonn rrh. (18:2/plus 46) ist es definitiv ein lupenreiner Genuss, zum jetzigen Zeitpunkt dort angekommen zu sein. Und in beiden Fällen ist das alles andere als Zufall, weil sie inzwischen jeweils mit fast beeindruckenden Serien daherkommen. Sieben Mal hintereinander haben mittlerweile die Ratinger gewonnen, deren bisher einzige Niederlage in dieser Saison vom 28. September stammt – und es war jenes 24:26 in Bonn, bei dem die Entscheidung praktisch erst in der letzten Minute fiel. Sogar acht Mal hintereinander konnte die TSV inzwischen beide Zähler auf ihr Konto überweisen und das 33:36 vom 14. September beim BTB Aachen (Achter/9:11) scheint fast eine Ewigkeit alt zu sein. Was die nur durch ein paar Tore voneinander getrennten aktuellen Top-Teams noch gemeinsam haben? Beide konnten erst in der jüngeren Vergangenheit den bis dahin unbesiegten TSV Bayer Dormagen II bezwingen, wobei das 39:31 der Bonner in eigener Halle das viel deutliche Ergebnis war, der 27:26-Erfolg der Ratinger in Dormagen allerdings nicht weniger wert. Gleichzeitig ist nun die Bayer-Zweite in der Rolle des Jägers unterwegs und sie hat deshalb als doppelt gefährlich zu gelten. Trainer Moritz Adam hatte ja nach der Niederlage gegen Interaktiv bereits angekündigt, dass eine intensive Analyse/Ursachenforschung folgen werde: „Wir müssen schon nach den zwei verlorenen Top-Spielen wirklich in die Nachlese gehen. In weiten Teilen kann uns das als U 23 nicht zufriedenstellen, wie wir da heute performt haben beziehungsweise wir wir das die letzten zwei Wochen getan haben.“
Daraus lässt sich unschwer schließen, dass die Dormagener zum Abschluss der Handball-Jahres 2024 für die Aufgabe beim OSC Rheinhausen (Siebter/10:10) irgendwie von sich selbst eine Steigerung verlangen. Einfach wird die Aufgabe im Ruhrgebiet bestimmt nicht, obwohl der am vergangenen Wochenende spielfreie OSC in seiner bisherigen duchaus wechselhaften Saison zu Hause noch keine besonderen Bäume auszureißen wusste: Dem 27:20 über den Letzten Bergischen HC II (1:19) und dem 33:24 über den Vorletzten Unitas Haan (6:16) stehen drei Niederlagen gegenüber – 25:28 gegen HSG Refrath/Hand (Sechster/12:8), 27:33 gegen Bonn, 29:31 gegen HC Gelpe/Strombach (Vierter/12:8). Eine ebenso komplizierte Aufgabe wartet auf Interaktiv im Heimspiel gegen den Fünften HC Weiden (12:8), der zuletzt mit dem 24:28 in Aachen und dem 30:38 gegen Bonn den direkten Anschluss an Platz eins und zwei verloren hat – und sich nun zu hundert Prozent in Ratingen mit einer anständigen Leistung aus dem Jahr verabschieden will. Gegen einen (Überraschungs-) Sieg hätten der HC und sein Trainer Marc Schlingensief dabei wenig einzuwenden, während das die Bonner von sich selbst diesmal sogar verlangen dürften: Gegen Schlusslicht BHC II sind sie auf jeden Fall der eindeutige Favorit.
Hinter Interaktiv, Bonn und Dormagen II haben die bloß durchs Torverhältnis voneinander getrennten Gelpe/Strombach, Weiden und Refrath/Hand mit ihren jeweils 12:8 Zählern für den Moment irgendwie eine Liga in die Liga aufgemacht: Niemand sieht ernsthaft nach oben, niemand muss ernsthaft nach unten sehen. Die bevorstehenden Aufgaben haben es allerdings trotzdem oder womöglich gerade deshalb in sich – zum Beispiel für Gelpe, das bei der gefährdeten HSG Siebengebirge (Elfter/6:16) antritt. Der Aufsteiger ist seit der Rückkehr des früheren Trainers Lars Degenhardt (kam vor Kurzem für Marcel Trinks) offensichtlich mit neuem Schwung unterwegs und er hat die vorherige Punkte-Ausbeute (zwei) gleich verdreifacht – durch das 34:22 in Haan und das 36:27 gegen TuSEM Essen II (Neunter/6:12). Ebenfalls eine hohe Hürden warten auf die Weidener, die in Ratingen gefordert sind, und für die Refrather, die ihr Jahr 2024 in Essen abschließen, wo die Gefahr ja nach drei Niederlagen in drei Auswärtsspielen in Folge durchaus greifbarer geworden ist. Die Essener markieren gleichzeitig für den Augenblick die Grenze zwischen gerade noch gerettet und maximal bedroht, weil ihr neunter Platz soeben für den Klassenerhalt reichen würde. Erklärung: Aus der 3. Liga müssten gerade „nur“ drei Teams aus dem Verband Handball Nordrhein runter (TV Aldekerk, TV Korschenbroich, VfL Gummersbach II), sodass es in der Regionalliga fünf Teams erwischen würde und nach dem Abzug der auf den Abstieg anzurechnenden zurückgezogenen HG Remscheid noch vier träfe – zurzeit also den MTV Rheinwacht Dinslaken (6:14), Siebengebirge (6:16), Unitas Haan (6:16) und den Bergischen HC II (1:19).
Die Haaner können 2024 nichts mehr für ihr Konto tun, weil sie ihr Programm bereits mit dem 26:28 zuletzt in Gelpe/Strombach (sechste Niederlage in Folge) beendet haben und am kommenden Wochenende nicht mehr im Einsatz sind. Wenig für sein Konto kann womöglich der BHC II tun, der in Bonn antreten muss und lediglich Außenseiter sein kann, während die Dinslakener vielleicht ein bisschen mehr Hoffnung mit nach Aachen nehmen dürfen – theoretisch jedenfalls, denn der BTB musste zu Hause bisher keinen einzigen Punkt abgeben und das Team von Trainer Simon Breuer wird alles dafür geben, dass das so bleibt. Beachtlich waren im Laufe der bisherigen Hinrunde vor allem das drei Monate alte 36:33 am 14. September gegen die Bonner und das deutlich jüngere 28:24 vom 30. November im Derby gegen die Weidener. Eine Art Extraschicht gönnen sich im Übrigen bald vier Teams aus zwei verschiedenen (Tabellen-) Welten in der kommenden Woche: Der TSV Bayer Dormagen II hat es am 18. Dezember (Mittwoch) in einem Nachholspiel mit TuSEM Essen II zu tun und der Bergische HC II spielt bereits am 20. Dezember (Freitag) die ursprünglich erst für die Fortsetzung der Meisterschaft am 10./11./12. Januar 2025 geplante Partie gegen Interaktiv.Handball. Das Nachsitzen kurz vor Weihnachten werden dann ganz sicher selbst diejenigen intensiv beobachten, die sich bereits für ein paar Tage in den Abschalt-Modus begeben haben.