Oberliga
Ein Duo für Birkesdorf: Spaß haben und Spaß machen!
Luca Feistkorn und Aaron Ernst übernehmen im Sommer 2025 gemeinsam das Traineramt beim Oberligisten. Beide waren vorher bereits beim BTV tätig - und Ernst bleibt als Spieler aktiv. Unterstützt werden sie von Athletiktrainer Philipp Strücker.

Doppelfunktion: Aaron Ernst wird beim Birkesdorfer TV in der kommenden Saison auf und neben der Platte die Fäden ziehen. (Foto: BTV/Tom Sommer)

Beim Oberligisten Birkesdorfer TV endet im Sommer die fünfjährige Amtszeit von Trainer Karsten Bohmann-Hesse. Der Verein stellt sich neu auf und verteilt die Verantwortung für das Team zukünftig auf mehrere Schultern aus den eigenen Reihen – nicht aus der Not, sondern aus Überzeugung. Der bisherige Sportvorstand Luca Feistkorn (29) wird in der Regel von der Bank aus coachen, gleichberechtigt mit Aaron Ernst (27). Der Mittelmann bleibt aber auf der Platte aktiv und wird folgerichtig den klassischen Spielertrainer geben. Unterstützung erhalten die beiden von Philipp Strücker, der mit seinen 28 Jahren das U30-Gespann komplettiert. Strücker ist bisher noch Co-Trainer der zweiten Mannschaft (Verbandsliga) und bringt als Physiotherapeut und Athletiktrainer von Berufs wegen alles mit, um sich bei den Birkesdorfern um die Fitness der Spieler zu kümmern. Im Harzhelden-Interview sprechen Feistkorn und Ernst über die neue Herausforderung, die Rollenverteilung und ihre Ziele mit dem BTV.

„Hand aufs Herz: Von wem kam die Idee, dass ihr im Sommer 2025 gemeinsam den Job als Trainer beim BTV übernehmt? Und musste einer den anderen überreden?“
Aaron: „Unsere Abteilungsleitung, Marco Kreutz und Tom Sommer, kam mit der Idee auf uns zu, ob wir uns ein Traineramt in dieser Konstellation vorstellen können. Überreden musste keiner den anderen – das wären auch schwierige Voraussetzungen gewesen.“
Luca: „Genau, überredet werden musste niemand. Ganz im Gegenteil: Ich hatte bereits im vergangenen Sommer den Entschluss gefasst, mein Amt als Sportvorstand abzugeben und mich einer Trainerkarriere zu widmen. In welcher Form, war bis dato nicht definiert. Aaron und ich haben im Anschluss an die Anfrage unzählige Gespräche miteinander geführt, um unsere inhaltlichen Ideen und Vorstellung einer neuen Ausrichtung übereinanderzulegen. Wobei auch hier schnell klar wurde, dass wir ähnliche Ideen und Ansätze haben.“
„Ein Torwart und ein Mittelmann als Trainergespann ist in der Tat nicht alltäglich. Was für eine Art von Handball darf der Zuschauer ab der kommenden Saison von eurem Team erwarten?“
Luca: „Aktuell arbeiten wir hart am Kader für die neue Saison und wir wissen noch nicht, wie dieser final aussieht. An die Zusammenstellung des Kaders werden wir unsere Spielphilosophie anlehnen und ausrichten. Es wird mit Sicherheit ein Konzept werden, dass von hoher Intensität und einer taktischen Flexibilität geprägt sein wird, sowohl offensiv wie auch defensiv. „
Aaron: „Unser Wunschhandball sollte von Tempo in beide Richtungen, Breite im Spiel, kurzen Kontaktzeiten am Ball, vielen Eins-gegen-Eins-Aktionen und Kreativität geprägt sein.“
„Aaron, du wirst auch weiterhin als Spieler auf der Platte stehen. Was wird sich für dich ändern? Siehst du durch die Doppelbelastung auch zeitliche oder organisatorische Probleme?“
Aaron: „In den vielen Gesprächen, die wir im Vorhinein geführt haben, waren das zentrale Fragen. Es war von Anfang an klar, dass wir in einer solchen, nicht alltäglichen Konstellation eine klare Rollenverteilung brauchen. Grundsätzlich werde ich mehr Spieler als Trainer sein, wenn man dem Kind einen Namen geben möchte, wäre es ein spielender Co-Trainer. Praktisch bedeutet das, dass ich Trainingsinhalte leiten werde, diese aber als Spieler auch mitmache. Der zeitliche Mehraufwand wird also hauptsächlich in den Abstimmungen mit Luca liegen. Bei allen organisatorischen Angelegenheiten rund um die Mannschaft ist vor allem Luca sehr umtriebig.“
 „Wer wird in den Auszeiten das letzte Wort haben?“
Luca: „Da kann ich nur an Aarons Antwort anschließen. An den Wochenenden wird Aaron ausschließlich als Spieler auftreten. Ich werde also unseren gemeinsam unter der Woche erarbeiteten Matchplan im Coaching umsetzen. Dass Aaron in den Auszeiten allerdings ein gewichtiges Wort mitsprechen wird, ergibt sich allein aus seiner Wichtigkeit als Mittelspieler.“
Aaron: „Hier wird auch unser dritter im Bunde, Philipp Strücker, eine wichtige Rolle spielen, den wir als Athletiktrainer und Physiotherapeuten für uns gewinnen konnten. Er wird durch seine aktuelle Trainertätigkeit bei unserer zweiten Mannschaft und seiner eigenen Spielererfahrung an Spieltagen ein wichtiger Sparringspartner für Luca im Coaching sein.“

So machen wir es! Luca Feistkorn ist die Rolle als Trainer nicht unbekannt. Und in seiner Funktion als Sportvorstand hatte er bereits in der Vergangenheit mit der Kaderplanung des BTV zu tun. (Foto: BTV/Tom Sommer)

„Luca, du warst schon in der Vergangenheit für die Kaderplanung beim BTV mit verantwortlich. Wirst du da als Trainer in gleichem Umfang weiter eingebunden sein oder werdet ihr diese Aufgabe anderweitig verteilen?“
Luca: „Unser ehemaliger Rechtsaußen Kiril Risteski wird in der Sportlichen Leitung meine Nachfolge antreten und unterstützt uns aktuell bereits tatkräftig in der Kaderplanung. Als kommender Trainer bin ich auch zukünftig sehr eng eingebunden in die Kaderplanung und konnte mir in den letzten Jahren einen guten Überblick über den Spielermarkt verschaffen.“
„Ihr kennt euch natürlich schon länger und habt ja in den letzten Jahren auch noch zusammengespielt. Was schätzt ihr am jeweils anderen besonders? Und was könnt ihr als Trainergespann voneinander lernen?“
Aaron: „Ich schätze Luca als Freund und als jemanden, der sich in den letzten Jahren in unterschiedlichen Funktionen unermüdlich für die Belange des Vereins eingesetzt hat. Was wir als Trainergespann voneinander lernen, wird die Zeit zeigen.“
Luca: „Zwischen Aarons und meiner Schulter passt tatsächlich kein Blatt Papier. Wir können uns ehrlich den Spiegel vorhalten, was uns beide bei der gemeinsamen Entwicklung als Trainer helfen wird.“
„Der BTV ist ein etablierter Oberligist, in den Spielzeiten nach der Pandemie seid ihr konstant auf den Plätzen drei bis fünf gelandet. Im Januar 2025 steht ihr in der neu formierten Gruppe auf Platz sieben. Was sind eure mittel- und langfristigen Ziele? Ist in Birkesdorf irgendwann auch mal mehr als Oberliga möglich?“
Aaron: „Natürlich ist das ein langfristiges Ziel und die Entwicklungsschritte der letzten Jahre deuten das Potenzial dazu an. In einer Liga, in der nur ein Team aufsteigt, ist das aber nur bedingt planbar. Wichtiger ist es, eine Mannschaft zusammenzuhaben, die über Jahre zusammenbleibt, wachsen kann, Spaß hat und Spaß macht.“
Luca: „Das kann ich nur unterschreiben, für mich bedingen sich Spaß und Erfolg gegenseitig. Das Eine geht ohne das Andere nicht. Kurzfristig wollen wir ein verschworenes Team bleiben, welches jeden Gegner ärgern kann. Mittelfristig wollen wir uns im oberen Drittel etablieren und langfristig, damit meine ich in den kommenden drei Jahren, wollen wir auch gerne in die Regionalliga aufsteigen. Wenn wir das langfristige Ziel mittelfristig erreichen können, wehren wir uns allerdings auch nicht. Wir bleiben maximal ambitioniert, besonders in der Planung des Kaders wollen wir die Aufbruchstimmung nutzen und uns für die kommende Saison weitläufig verstärken.“