3. Liga
Mühsam, mühsam: LSC arbeitet sich an Piraten ab
Longericher hatten den alten Schwung eher zu Hause gelassen, kämpfen sich aber irgendwie zum 24:24 bei der HSG Rodgau Nieder-Roden.

Suchende: Lennart Wörmann (Nummer 4/am Ball) und Lukas Martin Schulz (Nummer 29) erzielten diesmal zusammen sieben Tore für ihre Longericher, die in der Summe unter der sonstigen Ausbeute blieben. Das konnten auch Co-Trainer Freddy Rudloff (links) und Abwehrspezialist Christopher Wolf nicht verhindern. (Foto: Thomas Schmidt)

HSG Rodgau Nieder-Roden – Longericher SC 24:24 (12:10). Die Kölner hatten sich diese sonntägliche Dienstreise ins südliche Hessen zu den „Baggersee-Piraten“ definitiv ganz anders vorgestellt, denn sie blieben dort am Anfang der Rückrunde vieles bis phasenweise alles von dem schuldig, was sie in der Hinrunde ausgezeichnet und auf den dritten Tabellenplatz geführt hatte – wo sie als erster „Verfolger“ des Spitzenduos aus HSG Krefeld Niederrhein (31:1 Punkte) und TV Gelnhausen (29:3) in die Pause über Weihnachten/Silvester gegangen waren. Das Unentschieden in diesem Duell ging im Übrigen auch vollkommen in Ordnung, weil das ausgeglichene und von beiden Seiten mit einem Höchstmaß an Hektik und Fehlern jededer Art bestückte Duell keinen Sieger verdient hatte. Es ließ sich nachher nicht mal schlüssig klären, wer mehr damit anfangen konnte. Die Hausherren könnten es gewesen sein, weil sie das Ergebnis in einer aus ihrer Sicht eher durchwachsen laufenden Serie als Achtungs-Erfolg werten dürfen und weil ihnen die aktuell erreichten 15:17 Punkte auf Rang zehn weiter genügend Luft zur Gefahrenzone bieten. Der LSC könnte es gewesen sein, weil das Resultat keinen nachhaltigen Schaden anrichtete und weil er mit 22:10 Zählern weiter die Nummer drei in der 3. Liga Süd-West ist – vor der HG Saarlouis und Saase3 Leutershausen (beide 20:12). Besser machen kann/will es die Mannschaft von Trainer Chris Stark trotzdem auf jeden Fall direkt im Heimspiel am nächsten Samstag gegen die HSG Dutenhofen/Münchholzhausen II (Neunter/18:14). Es ist dann der Auftakt zu einer Dreier-Serie mit Duellen gegen Teams aus der unteren Hälfte, zu der anschließend gleichfalls die Aufgabe am 25. Januar beim Letzten TV Korschenbroich (4:28) und jene am 1. Februar gegen den Zehnten HLZ Friesenheim/Hochdorf II (10:22) gehören. 

Der LSC drehte zwar das frühe 0:1 (1.) blitzartig noch in derselben Minute übers 1:1 (1.) von Malte Nolting mit dem 2:1 (1.) durch Lennart Leitz in eine eigene Führung, verordnete sich aber in der Folge eine Art der offensiven Enthaltsamkeit – ungewohnt für die Longericher, deren Angriff sonst eher zu den besten in der 3. Liga gehört. Ab dem 2:3 (8.) begann knapp sechs Minuten später das lange Hinterherlaufen und die Angriffs-Auszeit der Gäste dauerte ein bisschen länger, denn sie ging erst mit dem 3:4 (11.) von Leitz zu Ende – dessen zweiter Treffer rund neun Minuten nach seinem ersten fiel. Wirklich flüssiger lief es in der Folge trotzdem nicht und nach dem 7:11 (24.) drohte Longerich sogar komplett den Anschluss zu verlieren, ehe es auf das 8:12 (27.) durch zwei Tore bis zum 10:12 (30.) am Ende der ersten Hälfte seine Chance auf ein Wende wahrte. Obwohl der LSC nachher aus dem 14:16 (40.) in der unverändert sehr zähen Auseinndersetzung den 16:16-Ausgleich (42.) machte, kam er nicht wieder zu einer eigenen Führung – 18:18 (46.), 20:20 (51.), 23:23 (55.), 23:24 (56.), 24:24 (59.). Die restlichen 103 Sekunden konnten beide Seiten bloß für ihre jeweils letzte Auszeit nutzen: Die HSG war in der 59. Minute zuerst dran, Longerich in der 60. Minute. Ein weiteres Tor gelang allerdings trotz wechselnden Ballbesitzes keinem mehr.

Gänzlich unzufrieden wirkte Chris Stark später trotz der relativ mageren Ausbeute im Angriff nicht. „Wir hatten heute einen sehr starken Gegner und wir haben selber eine solide Leistung abgerufen – aber keine sehr gute“, fand der LSC-Coach, „die wäre aber nötig gewesen, um hier doppelt zu punkten. Gerade in der Angriffsqualität haben wir deutlich Luft nach oben. Dafür haben wir gut verteidigt, sehr leidenschaftlich. Kämpferisch war das heute ein sehr, sehr gute Vorstellung meiner Mannschaft. Bei den Abschlüssen waren wir nicht besonders gut und wir hatten den einen oder anderen technischen Fehler drin. Spielerisch sind wir noch nicht im Jahr 2025 angekommen. Es war ein turbulentes Ende und letztlich steht ein nach dem Spielverlauf irgendwie verdientes Unentschieden. Das ist für den Augenblick in Ordnung.“ Noch besser würde es Stark natürlich gefallen, dass sein Team sehr bald zum alten Schwung findet: „Wir wollen auf jeden Fall spielerisch draufpacken und ein gutes Heimspiel anbieten.“ 

Longericher SC: Babic, Kromberg, Kull – Wörmann (2), Pyszora (1), Gerfen, Thöne (1), Niehaus (1), Wolf, Leitz (3), Schulz (5/1), Kaysen (2), Nolting (3), Kremp, Rinke, Kämper (6).