19. Januar 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Läuft gerade: Sebastian Hosenfelder, erst seit dem Beginn dieser Saison in Essen tätig, überwies jetzt mit seiner Mannschaft zum zweiten Mal hintereinander zwei Punkte aufs Konto. Logische Folge: Die Welt sieht wieder freundlicher aus für TuSEM II. (Foto: Markus Verwimp)
Sicher scheint in dieser Saison in der Regionalliga Nordrhein nur zu sein, dass eben nichts sicher ist – schon gar nicht im Kampf um den Klassenerhalt. Erstens: Zumindest ein Teil der in Richtung Keller angesiedelten und nicht gerade wenig gefährdeten Teams setzen sich gerade zur Wehr. In erster Linie trifft das sicher auf TuSEM Essen II zu, das kürzlich schon mit einem 37:33 beim HC Gelpe/Strombach (Siebter/12:12 Punkte) ins neue Handballjahr gestartet war und nun nachlegen konnte: Das Team von Trainer Sebastian Hosenfelder gewann beim zuvor in eigener Halle ungeschlagenen BTB Aachen mit 30:25 und verbesserte sich dadurch auf 10:16 Punkte, die den Sprung auf Rang neun bedeuten – und die Aachener als Achter sind mit ihrem jetzt wieder negativen Konto vom 12:14 Zählern gar nicht mehr so weit weg. Unter anderem deshalb fand BTB-Coach Simon Breuer die Niederlage so schmerzhaft: „Das ist sehr enttäuschend, weil wir einfach eine Riesenchance verpasst haben, uns weiter Luft zu verschaffen. So rückt natürlich für uns alles enger zusammen.“ Seinen durchaus überraschenden Beitrag dazu lieferte auch der Aufsteiger Unitas Haan, der sich nach zuvor sechs Niederlagen hintereinander in der vergangenen Woche zunächst vom bisherigen Trainer David Horscht getrennt und als Nachfolger Erwin Reinacher (zuletzt in der 3. Liga bei den Bergischen Panther vor rund drei Monaten selbst seines Amtes enthoben) geholt hatten. Zu Reinachers Debüt an der Seitenlinie gab es nun direkt einen Erfolg, denn die Unitas gewann beim HC Weiden (Fünfter/14:10) nicht unbedingt erwartet mit 31:28 und sie sieht nun bei 8:18 Punkten wieder mehr Land im Abstiegskampf. Auf Rang elf liegen die Haaner gleichauf mit dem Zehnten HSG Siebengebirge, deren Siegesserie (drei Erfolge hintereinander) mit dem 36:42 im extrem torreichen Treffen beim TSV Bayer Dormagen II zu Ende ging. Dormagen (20:4) gehört als Zweiter hinter der TSV Bonn rrh. (21:3) und vor Interaktiv.Handball (20:4) weiter zu den drei Titelkandidaten.
HC Weiden – Unitas Haan 28:31 (14:18). Die Weidener, die unter anderem auf ihren Linkshänder Sven Xhonneux verzichten mussten, gönnten sich mit dem 0:3 (4.) gegen wache Haaner einen miserablen Auftakt, kämpften sich aber nach dem 3:6 (8.) in die Partie hinein und erzielten sogar sechs Tore hintereinander zur 9:6-Führung (15.). Bis zum 11:10 (21.) blieb der HC dann vorne, ehe die Unitas mit einer wirkungsvollen Antwort zur Stelle war – 12:12 (24.), 17:13 (29.). Eine Wende lag nach der Pause noch im Bereich des Möglichen für die Hausherren, weil sie übers 16:18 (33.) und 20:22 (40.) zum 22:22-Ausgleich (41.) kam, doch ab dem 23:24 (45.) gab es wenig später wieder klarere Vorteile für die Gäste – die nach dem 28:24 (55.) und dem Weidener Anschluss zum 26:28 (59.) durch ihr 29:26 (59.) und 30:27 (60.) am Ende beide Punkte sicherten. Das Ziel der Haaner für die nächste Aufgabe liegt auf der Hand: Sie wollen (und müssen) bei der Reinacher-Premiere in eigener Halle gegen den abgeschlagenen Letzten Bergischer HC II (1:23) die beiden nächsten Punkte holen.
Beim HC Weiden herrschte hinterher eher Ernüchterung. „Das war leider nicht der erhoffte Start ins neue Jahr“, sagte Trainer Marc Schlingensief, „gegen körperlich sehr starke Haaner brauchen wir einige Minuten, um ins Spiel zu finden. Mit einem guten Lauf lenken wir das Spiel eigentlich in unsere Richtung. Durch zu viele Angriffsfehler laden wir Haan zu einfachen Toren ein – und das Spiel kippt. In der zweiten Halbzeit konnten wir zwar den Rückstand schnell egalisieren, aber dieses Momentum nicht ausreichend nutzen. In der anschließenden, entscheidenden Phase werfen wir einfach zu wenig Tore, um zu gewinnen. Am Ende müssen wir den vielen Ausfällen doch Tribut zollen, die wir nicht in der Form kompensieren konnten.“ Für die Aufgabe am nächsten Samstag bei der gleichfalls (wie Haan) bedrohten HSG Siebengebirge hofft Schlingensief nachvollziehbar auf eine Besserung der Lage und der Leistung.
HC Weiden: Schroif, Keller (1) – Schroif, J. Frauenrath (9/3), Wolff (1), Meurer (4), Gerke (2), Rojko, Kemper (2), Rügenberg, Bösel (4), Fiedler (4), K. Frauenrath (1), Debye, Eissa.
Unitas Haan: Seher, Joest – R. Korbmacher (1), Schulz (3), Mensger (3), Richartz (1), Moser (2), F. Korbmacher (6), Micus (9/2), D’Avoine (2), Rath, Völker, Schusdzarra (4), Austrup.
BTB Aachen – TuSEM Essen II 25:30 (13:16). Das Ergebnis war für die Essener ein weiterer Schritt nach vorne und für die Aachener eine herbe Enttäuschung – weil sie aufgrund der bisher makellosen Heimbilanz (10:0) auf zwei weitere Zähler gehofft hatten. Daraus wurde nichts, weil die Mannschaft von Trainer Simon Breuer nach dem 1:0 (3.) und 2:1 (4.) bald ins Stolpern geriet und ab dem 2:3 (8.) nur noch hinterherrannte. Breuer, dessen Team zuletzt mit dem 29:29 bei der HSG Refrath/Hand (Vierter/15:9) überzeugt hatte, zeigte sich entsprechend enttäuscht: „Nach unserem besten Auswärtsspiel letzte Woche haben wir diese Woche unser schlechtestes Heimspiel hinbekommen. Wir waren nicht wach genug, wir haben unglaublich viele technische Fehler gemacht – und wenn wir dann Chancen hatten, freie Bälle vergeben. Wir müssen das wieder deutlich besser machen in den nächsten Wochen.“ In einer nachvollziehbar ganz anderen Stimmung traten die Essener und ihr Coach Sebastian Hosenfelder die Heimfahrt an: „Wir gewinnen verdient. Trotz schwieriger Personallage – zwei Spieler krank, ohne A-Jugendliche – schaffen wir es, das Spiel sehr souverän in der zweiten Halbzeit zu gestalten. Wiederum haben wir weniger technische Fehler und überhastete Aktionen als noch Ende 2024. Das ist der Schlüssel für unser Spiel. Unsere Abwehr stand heute sehr gut mit einer tollen Torwartleistung.“ Während TuSEM am nächsten Wochenende aussetzt, steht Aachen beim Ersten TSV Bonn rrh. vor einer sehr schwierigen Aufgabe.
Der Anfang vom Ende für Aachen war das 6:5 (13.) von Constantin Heiderich für die Essener, die in der Folge trotz erheblicher personeller Probleme (nur acht Feldspieler und damit bloß zwei Wechselmöglichkeiten) mit dem 10:6 (20.) deutlich vorlegten und sich auch vom Anschluss des BTB beim 11:10 (26.) oder 12:11 (27.) nicht lange irritieren ließen. Aus dem 16:13 (30.) am Ende der ersten Hälfte machte TuSEM sogar schnell das 17:13 (31.) und näher als auf die drei Treffer Differenz beim 19:22 (44.) kamen die Hausherren später nicht mehr heran. Das 25:20 (50.) durch Frederic Neher war für Essen der nächste größere Schritt zu beiden Punkten – und wenig später brachte die 4:1-Serie vom 25:21 (51.) zum 29:22 (56.) endgültig die Entscheidung. Dass Aachen die letzten vier Minuten mit 3:1 für sich entscheiden konnte, war anschließend nicht mal mehr richtige Ergebniskosmetik.
BTB Aachen: Zaghloul, Elsen – Jacobs (8/4), Wudtke (5), Hellemeister, Büchel (1), Kaesgen (3), Klinkenberg (1), Wagner (2), Schmitz, Panse, Herzog, Schnalle (4), Bock (1).
TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Scherz (5), Heiderich (5), Neher (5/3), Petersen (6), Asci (4), Stumpf (2), Ernst (1), Weiß (2).
TSV Bayer Dormagen II – HSG Siebengebirge 42:36 (22:17). Eine Überraschung lag nicht in der Luft im Duell der Dormagener, die sich als Zweiter in der Tabelle als erster Verfolger des Spitzenreiters TSV Bonn rrh. berechtigte Hoffnungen auf die Meisterschaft machen, und der HSG, die nichts anderes als den Kampf gegen den Abstieg im Kopf hat. Siebengebirge steht derzeit als Zehnter auf einem Platz, der in der Endabrechnung vermutlich nicht zum Klassenerhalt reichen dürfte (hängt von den Ergebnissen in der 3. Liga ab). Am kommenden Samstag empfängt der Aufsteiger den Fünften HC Weiden, bevor danach die Wochen der Wahrheit mit den Duellen beim Bergischen HC II (1. Februar) und gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken (8. Februar/Zwölfter mit 7:19 Punkten) folgen.
Die Hausherren fanden gut in die Partie und legten das 3:0 (2.) und 7:2 (8.) vor. Nach dem 9:4 (12.) folgte die einzige gute Phase der HSG, die die Angelegenheit durch einen 6:1-Lauf wieder ausglich – 10:10 (18.). Dormagen bekam die Begegnung im Anschluss aber wieder in den Griff und zog über das 15:11 (22.), 18:13 (25.) und 22:16 (30.) noch vor der Pause wieder deutlich davon. Damit waren die Weichen gestellt und der Bayer-Erfolg geriet nach dem Seitenwechsel nicht mehr in Gefahr. Siebengebirge konnte zwar auf 18:22 verkürzen (31.), aber anschließend behielten die Hausherren die Kontrolle und bauten den Vorsprung bis zum 38:29 (54.) deutlich aus. In den letzten Minuten schaffte die HSG es lediglich, das Resultat etwas erträglicher zu gestalten.
TSV Bayer Dormagen II: Ludorf, Borreck – Stolzenberg (3), Emmerich (4), Ostrowski, Szabo (4), Kaysen (3/2), Johannmeyer (1), Mertens (4), Werschkull (3), Scholl (2), Kriescher (5), Krist (7/1), Leis (6).
HSG Siebengebirge: Müller, Löcher – Dziendziol (1), Steinhaus (2), Nitsche (3/2), Hayer, Schlösser (5/1), Stein (5), Arancibia Diaz (2), Lutz (3), Bachler (3), Többen (3), Marcinkovic (2), Schulz (7).