30. Januar 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Führungskraft: Auf die Togefahr und auf die Erfahrung von Simon Bock (Nummer 77) sind die Aachener im Kampf um den Klassenerhalt unbedingt angewiesen. (Foto: Thomas Schmidt)
Ein Spiel, in dem es um nichts oder wenigstens nicht um ganz so viel geht? Kann die Regionalliga nicht besonders mit dienen. Und los geht es bereits am Freitagabend um 20.30 Uhr im Duell zwischen dem BTB Aachen und Interaktiv.Handball – für den einen mit dem Blick nach unten, für den anderen mit jenem nach oben. Aachen ist hier das beste Beispiel dafür, dass sich keiner irgendwann in Sicherheit glauben kann: Vor der Pause über Weihnachten/Neujahr hatte das Team von Trainer Simon Breuer sein Konto durch zwei Siege und ein Unentschieden auf ausgeglichene 11:11 Zähler gestellt und auch nach dem 29:29 bei der HSG Refrath/Hand zum Auftakt des Jahres 2025 sah es ganz gut aus für den BTB, der dann aber zwei Niederlagen hinnehmen musste – 30:35 gegen TuSEM Essen II, 30:36 bei der TSV Bonn rrh.. Der aktuelle Rang acht (12:16 Punkte) markiert nun vor allem eins: Er ist Platz zwei in der erweiterten Abstiegszone, die bereits beim HC Gelpe/Strombach auf Platz sieben beginnt (12:14). Daraus folgt, dass den Aachener nun ein Erfolg über Interaktiv.Handball sehr gut passen würde – was wiederum zu hundert Prozent den Interessen der Ratinger widerspricht, die schließlich als Dritter (22:4) gemeinsam mit Bonn (23:5) und dem TSV Bayer Dormagen II (22:4) den kleinen Kreis der Meisterschafts-Anwärter bilden. Was sich sicher nach Ratingen herumgesprochen hat: Der BTB ist grundsätzlich heimstark und er gewann bis zum kürzlichen Ausrutscher gegen Essen fünf Mal hintereinander in eigener Halle. Außerdem hatte sich Breuer vor der Saison klar geäußert und so dürfte die aktuelle Situation nicht wirklich überraschend sein: „Es wird eine sehr spannende, herausfordernde Saison für uns. Unser Saisonziel ist eindeutig, das kann einfach nur der Klassenerhalt sein von der ersten Sekunde an.“
Von größter Bedeutung ist auch die Partie des abgeschlagenen Letzten Bergischer HC II (1:27), aber weniger für die Solinger, sondern eher für die Gäste – denn die HSG Siebengebirge (Elfter/9:19) hat durchaus ganz andere Chancen im Kampf um den Klassenerhalt. Seit der Rückkehr von Lars Degenhardt auf den Trainerstuhl fand der Aufsteiger mit 7:3 Punkten den Weg zurück ins Geschäft und bei allem Respekt vor dem Gegner stellen sie sich im Siebengebirge natürlich einen Sieg beim Schlusslicht vor. Alles andere wäre ein Rückschlag für die HSG, die zurzeit noch zusammen mit dem Zwölften MTV Rheinwacht Dinslaken (7:21) und dem BHC II absteigen müsste. Das liegt am drohenden erhöhten Abstieg – was wiederum von der Entwicklung in der 3. Liga abhängt, wo zurzeit drei Klubs aus dem Verband Nordrhein auf Abstiegsplätzen festhängen. Neben der zurückgezogenen HG Remscheid, die auf die Quote (fünf) angerechnet wird, müssten nach dem Jetzt-Stand vier weitere Klubs aus der Regionalliga runter in die Oberliga. Jener Vierte im Bunde wäre momentan der Aufsteiger Unitas Haan (Zehnter/10:18), der mit dem 31:28 beim HC Weiden (Sechster/15:11) und dem 33:29 über den Bergischen HC II ebenfalls wieder ins Unternehmen Klassenerhalt eingestiegen ist. Für die Haaner und deren neuen Trainer Erwin Reinacher ist die bevorstehende Aufgabe gleichfalls ein Schlüsselspiel, denn es geht zu den mitgefährdeten Dinslakenern. Ein Plus womöglich für die Unitas: Die für viele ungewohnte/unbeliebte Anwurfzeit am Sonntag um 11.15 Uhr kennt sie bestens. Es ist der Termin, an dem auch Haan in der Regel seine Heimspiele austrägt.
Oben gegen unten ist außerdem der passende Titel fürs Duell zwischen der TSV Bonn rrh. und TuSEM Essen II (Neunter/10:16), das durch seine Siege beim HC Gelpe/Strombach (37:33) und in Aachen (35:30) zum Einstieg ins Handballjahr 2024 viel Boden gutgemacht und nun bald eine ziemlich ungewöhnliche Terminkonstellation abgearbeitet hat. Inn Bonn bestreitet die Mannschaft von Sebastian Hosenfelder schon wieder ein Auswärtsspiel – das siebte insgesamt seit Mitte November: Vor der 25:30-Heimniederlage am 15. Dezember 2024 hatte Essen dreimal auswärts gespielt und danach weitere drei Mal. Im Ruhrgebiet werden sie trotzdem verstehen, dass die Bonner darauf keine Rücksicht nehmen wollen – zumal die TSV die Spitzenposition vermutlich nur durch einen eigenen Sieg verteidigen kann. Der Zweite Dormagen II ist zwar an diesem Wochenende spielfrei und deshalb für den Augenblick keine direkte Gefahr im Kampf um die Tabellenführung, doch auf Rang drei lauert ja Interaktiv, das erstens gegen Aachen vorlegen und dann für knapp 24 Stunden sowieso vorerst an die Spitze klettern könnte. Nachvollziehbar: Zum Spitzenspiel am 8. Februar in Ratingen würden die Bonner schon lieber selbst auf dem Thron sitzend antreten.
Genau drei Mannschaften bilden hinter denen ganz oben und denen mit den negativen Bilanzen zurzeit das, was als gesichertes Mittelfeld durchgeht: Der Vierte HSG Refrath/Hand (17:11), der Fünfte OSC Rheinhausen (16:10) und der Sechste HC Weiden, die jeweils ein Spiel weniger absolviert haben als die Refrather – die jetzt den OSC zum direkten Duell erwarten. Die HSG mit Trainer Kelvin Tacke hat sich durch 9:3 Zähler aus sechs Begegnungen seit Anfang Detember in dieser Gruppe festgesetzt und zuletzt sogar zwei Spitzenteams echt gefordert: Gegen Bonn gewann sie mit 33:30, in Ratingen verpasste sie mit dem 22:24 ein weitere Überraschung knapp. Sogar auf 12:2 Punkte aus den vergangenen sieben Auftritten blicken die Rheinhausener zurück, deren Serie Anfang November mit einem 28:27 in Essen begann und zuletzt ihr vorläufiges Ende mit einem 36:31 gegen Dinslaken fand. Besonders vorzeigbar für Trainer Thomas Molsner und seinen OSC war dabei der 38:34-Sieg am Ende des Jahres 2024 gegen Dormagen II. Molsner sieht die Rheinhausener im Übrigen mittlerweile in einer ganz guten Position, doch seine vor Kurzem geäußerte Warnung gilt weiter: „Es ist vollkommen unklar, wie viele Mannschaften absteigen werden. Da ist eine große Unsicherheit und da wollen wir uns schnellstmöglich raushalten.“ Die schnellstmögliche Rückkehr zu mehr Konstanz dürfte das Ziel der Weidener sein, die mit einem bemerkenswertem 33:24 bei Interaktiv ins Jahr starteten, anschließend aber gegen den einen Aufsteiger Unitas Haan in eigener Halle mit 28:31 den Kürzeren zogen und vom Zweiten HSG Siebengebirge ein 30:30 mitnahmen (nach einer 30:28-Führung in der letzten Minute). Dass die Weidener gegen den HC Gelpe/Strombach den ersten Erfolg im Kalenderjahr 2025 einfahren wollen, liegt auf der Hand – was sich allerdings zu hundert Prozent mit den Zielen der Gummersbacher beißt, die zuerst gegen Essen II mit 33:37 den Kürzeren zogen und zuletzt gegen Dormagen II trotz einer Steigerung mit 29:30. Sogar das ist in der Summe kein Spiel, in dem es um nichts oder wenistens nicht um ganz so viel geht. Ob eine der Serien tatsächlich reißt, ist eine andere Frage.