31. Januar 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Lücke gefunden: Für Maurice Meurer (mit Ball) und seine Opladener läuft diese Saison allgemein viel besser als jene der Korschenbroicher. Steffen Brinkhues (Nummer 17), Mats Wolf und Fritz Ferdinand Bitzel (Nummer 77) hatten mit dem TVK auch im Hinrunden-Duell in eigener Halle beim 31:34 das Nachsehen. Ob ihnen nun in Opladen die Revanche gelingt, ist eine gute Frage. (Foto: Sven Frank)
Auch die 3. Liga legt ja demnächst übers Karnevals-Wochenende 1./2. März eine Pause ein – was vor allem im Rheinland gut ankommen dürfte und dem einen oder anderen Handballer die Gelegenheit gibt, den sportlichen Stress an den närrischen Tagen zur Seite zu legen und den Kopf fürs sich anschließende letzte Viertel der Saison 2024/2025 freizubekommen. Das gilt für Klubs wie den Tabellenführer HSG Krefeld Niederrhein und den Dritten Longericher SC aus der Karnevals-Hochburg Köln im Übrigen genauso wie für den im sicheren Mittelfeld angesiedelten TuS 82 Opladen oder die gegen den Abstieg kämpfenden Bergischen Panther, TV Aldekerk und TV Korschenbroich: Überall werden die Rathäuser gestürmt, überall gibt es entsprechende Umzüge. Dabei könnten einen Gute-Laune-Booster vor allem Dingen diejenigen gebrauchen, die relativ große Sorgen mit sich herumschleppen. Und die wiegen sicher besonders schwer bei den Korschenbroichern, die das Jahr 2025 mit einer klaren Steigerung begannen und sich da sicher mehr als die erreichten 2:4 Punkte erhofft hatten – 28:32 gegen HSG Hanau, 32:23 bei der VTV Mundenheim, 24:35 gegen Longericher. Jene am Ende doch deutliche Niederlage im Duell mit dem LSC warf das Team von Trainer Frank Berblinger mit 6:30 Zählern wieder ans Tabellenende zurück. Folge: Zusammen mit den Aldekerkern (14./8:28) und Mundenheim (7:29) müsste der TVK die Liga nur ein Jahr nach dem Aufstieg wieder verlassen, wenn jetzt bereits Schluss wäre. Zur gefährdeten Konkurrenz gehören neben diesem Trio auf Rang elf noch das HLZ Friesenheim-Hochdorf II (11:25), der Zwölfte TSG Haßloch (11:25) und auf Platz 13 natürlich die Bergischen Panther (8:28). Weitere Kreise dürfte der Kampf um den Klassenerhalt kaum mehr ziehen, weil bis zum Zehnten HSG Rodgau Nieder-Roden (17:19) bereits ein Sechs-Punkte-Loch klafft.
Korschenbroich steht bis Karneval vor einem ziemlich anspruchsvollen Programm, das jetzt mit der Aufgabe in Opladen beginnt. Und es kann sich kaum leisten, irgendwie abzuwägen – ist uns zu schwierig, geht nicht, schaffen wir nicht. Vor dem Duell in der Rückrunde greift Berblinger unter anderem auf das Hinrunden-Treffen zurück, in dem bis zum 27:27 in der 50. Minute jedes Ergebnis möglich war und der TuS 82 erst im Endspurt einen 34:31-Sieg sicherte. „Wir wollen dies am Samstag korrigieren und da weitermachen, wo wir in den ersten Spielen gegen Hanau und in Mundenheim aufgehört haben“, sagt der TVK-Coach, „wir wollen weitere Punkte einfahren, wissen aber auch, dass uns ein schweres Spiel bevorsteht.“ Dass der Tabellenletzte irgendwann eine Überraschung braucht, wissen sie allerdings genauso in Opladen – und dort hat niemand vor, dem in der Not steckenden West-Nachbarn freiwillig Geschenke zu machen. „Das wird sicher eine interessante Aufgabe“, meint Trainer Stefan Scharfenberg, „Korschenbroich zeigt ja Woche für Woche, dass sie versuchen, alles reinzuwerfen und Gegner vor unterschiedliche Aufgaben zu stellen. Da sind wir gewarnt. Für uns steht schon klar im Vordergrund, die zwei Punkte bei uns zu behalten. Ich denke, es wird ein abwechslungsreiches Spiel. Wir freuen uns drauf.“ Dass sich Opladen auf gar keinen Fall überrumpeln lassen will, liegt nicht nur nebenbei auch am Blick auf den 7. Februar: Dann steht in der Bielerthalle das Heimspiel gegen Longerich auf dem Programm.
Während sich der TVK in Opladen „nur“ vor einer sehr hohen Hürde sieht, stehen die Aldekerker diesmal sogar vor einer fast uneinnehmbaren Felswand – und vermutlich wird ihnen bei der Bewältigung selbst der neuen Schwung nach dem 30:27 gegen die TSG Haßloch nur bedingt helfen. Tim Gentges bleibt vor dem Spiel beim Zweiten TV Gelnhausen (33:3) auch realistisch. „Der Sieg hat uns noch mal richtig Auftrieb gegeben und den Glauben verstärkt, ein enormes Wort im Abstiegskampf mitreden zu dürfen“, sagt Aldekerks Trainer, „und genau da müssen wir jetzt in Gelnhausen ansetzen. Wir wissen natürlich, welche Qualität Gelnhausen mitbringt. Das wird schon eine extreme Aufgabe für uns. Es geht darum, ein gutes Spiel zu machen und dieses Spiel wieder zu nutzen, um Automatismen zu schüren.“ Was dem TVA im Übrigen wie dem TV Korschenbroich entgegenkommt: Niemand erwartet Wunderdinge, keiner plant einen Erfolg in Opladen oder Gelnhausen ein. Gentges drückt es so aus: „Wir haben gar keinen Druck, wir müssen erst mal gar nix – außer uns zu wehren und gut zu verkaufen. Das werden wir tun, so gut es geht. Ich hoffe jetzt, dass der eine oder andere Verletzte noch wiederkommt. Wir werden aber mit genug Leidenschaft nach Gelnhausen fahren.“
Die Frage der Leidenschaft darf sich nach Ansicht von Trainer Chris Stark auch beim Longericher SC nicht stellen (Dritter/26:10), der immerhin hartnäckig daran arbeitet, seine Position direkt hinter den führenden HSG Krefeld Niederrhein (35:1) und Gelnhausen (33:3) über die Ziellinie zu bringen. Um auf Dauer vor dem Vierten Saase3 Leutershausen (24:12) und der HG Saarlouis (22:14) bleiben zu können, benötigt der LSC nun gegen Friesenheim-Hochdorf II sicher einen weiteren Erfolg. Den plant zumindest inoffiziell genauso Trainer Chris Stark ein, ohne dass er aus dem 36:19 in der Hinrunde direkt eine Garantie darauf ableiten mag: „Im Hinspiel haben wir eine unserer besten Leistungen der letzten Jahre gebracht und den höchsten Sieg auswärts in der Drittliga-Geschichte einfahren können. Und es ist jetzt in keinster Weise so, dass unser Gedanke bereits auf dem Highlight-Spiel in Opladen in der Folgewoche liegt. Wir müssen da top konzentriert reingehen. Wir freuen uns auf die sportliche Herausforderung.“ Boden wollen die Kölner vor den Partien am 7. Februar in Opladen, am 15. Februar in Leutershausen und am 22. Februar gegen Saarlouis auf keinen Fall einbüßen: „Das wird ein heißer Februar.“ Weil gerade eine Krankheitswelle durchs Team geht, kommt das bevorstehende Comeback von Benjamin Richter nach längerer Verletzungspause besonders gelegen.
Was den Panthern für den Rest der Saison besonders gelegen käme, wäre die Rückkehr zu etwas mehr Durchschlagskraft im Angriff – was möglicherweise ohne Ante Simic nicht ganz einfach wird. Der Rückraumspieler, erst vor der laufenden Saison im vergangenen Sommer vom TuS Ferndorf ins Bergische gekommen, stand zum bisher letzten Mal am 7. Dezember 2024 beim 41:32 gegen die TSG Haßloch für den Viertletzten auf der Platte und anschließend überhaupt nicht mehr – weder beim 22:30 am 14. Dezember 2024 in Gelnhausen noch am 11. Januar beim 28:27 in Friesenheim-Hochdorf II und am 18. Januar beim 28:32 gegen Leutershausen oder zuletzt am 25. Januar beim 23:32 in Saarlouis. Mittlerweile ist klar, dass Simic überhaupt kein Spiel mehr für die Panther bestreiten wird, weil er den Verein längt verlassen hat und sich zurzeit intensiv nach einer Anschluss-Beschäftigung umsieht. Grund für den Abschied soll sein, dass der Vertrag des Kroaten bis zum 31. Januar 2025 befristet war, und sicher ist, dass die Trainer Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz dauerhaft ohne den Linkshänder auskommen müssen, mithin auch am Samstag im Heimspiel gegen den TV Kirchzell (Siebter/21:15). Dadurch fehlen den Panthern viele Treffer, denn Simic ist mit seinen 84 Toren aus nur 13 Spielen (Durchschnitt 6,46) immer noch die interne Nummer eins vor Joe Ballmann (71 Tore aus 18 Spielen) und Raik Flemm (70/18).
Gar keinen Gedanken über einen etwaigen Mangel an Torgefahr brauchen sie sich ganz vorne bei der HSG Krefeld Niederrhein (35:1) zu machen, die aktuell bei 637 erzielten Treffern steht und damit einen Wert von 35,38 pro Abend vorweisen kann. Insofern fiel das mit einer insgesamt durchschnittlichen Leistung erzielte 31:25 am vergangenen Wochenende bei der HSG Rodgau Nieder-Roden (Zehnter/17:19) zwar unterdurchschnittlich aus, doch die Eagles wird das nicht davon abhalten, gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (Neunter/18:18) im 19. Saisonspiel den 18. Erfolg anzustreben und dadurch den nächsten Schritt zum Erreichen der Aufstiegsrunde für die 2. Bundesliga hinter sich zu bringen. Dass die Krefelder als einzige noch immer ungeschlagene Mannschaft aller vier Drittliga-Gruppen zum Auftakt ihrer Serie aus vier Heimspielen hintereinander zum ersten Mal richtig stolpern, ist in der Theorie denkbar und trotzdem spricht nicht viel dafür. Sogar außerhalb jeder Wahrscheinlichkeit liegt, dass die Eagles anschließend am 8. Februar gegen Mundenheim, am 15. Februar gegen Korschenbroich und am 22. Februar gegen Friesenheim-Hochdorf II in größere Gefahr geraten könnten. Ernster wird es wohl erst wieder am 8. März in Leutershausen, am 15. März gegen Saarlouis und am 22. März gegen die HSG Hanau. Damit ist die Karnevalspause irgendwie perfekt auf die Krefelder zugeschnitten.