Regionalliga Nordrhein
Ratingener Aktien gestiegen – Aachener Sorgen auch
Interaktiv übernimmt durch ungefährdeten 31:26-Sieg beim BTB, der zum dritten Mal hintereinander verliert, die Tabellenspitze.

Läuft bei uns: Luca Wenzel (Nummer 55) und Tomislav Nuic (27) ezielten in Aachen zusammen 13 Treffer für Interaktiv – was einer der Bausteine für den klaren Erfolg der Ratinger und den Sprung an die Tabellenspitze war. (Foto: Thomas Schmidt)

BTB Aachen – Interaktiv.Handball 26:31 (11:16). Oben scheinen sie Gefallen daran zu finden, den Mitbewerbern jeweils die eine oder andere Hausaufgabe mit auf den Weg zu geben. Vor einer Woche hatte sich der TSV Bayer Dormagen II mit dem 30:29 beim HC Gelpe/Strombach (Siebter/12:14 Punkte) an einem Freitagabend vorübergehend an die Tabellenspitze gesetzt – und war keine 24 Stunden später von der TSV Bonn rrh. wieder abgelöst worden, die ihrerseits gegen die Aachener durch einen 36:30-Sieg vorbeiziehen konnte. Nun nutzte Interaktiv, das über 60 Minuten im Grunde alles unter Kontrolle hatte, „seinen“ Freitagabend für eine Art Konter, steigerte sein Konto auf 24:4 Punkte und liegt damit nun ebenfalls wenigstens für einen knappen Tag auf Rang eins. Es folgen die Bonner (23:5) und Dormagen II (22:4), das diesmal nicht zu einer direkten Antwort kommt, weil es an diesem Wochenende spielfrei ist. Einfache Rechnung: Gewinnt die TSV heute (Samstag) gegen den TuSEM Essen II (Neunter/10:16), holt sie sich die Führung zurück. Das käme den Aachenern vermutlich nicht ungelegen, weil sie in diesem Kalenderjahr weiter auf den ersten Sieg warten (1:7 Punkte), jetzt bereits zum dritten Mal hintereinander als Verlierer von der Platte bringen und als Achter bei 12:18 Zählern mittlerweile verstärkt nach unten blicken müssen. BTB-Trainer Simon Breuer, dessen Mannschaft kürzlich in eigener Halle mit 25:30 gegen die Essener verloren hatte, wirkte nachdenklich: „Das war von uns leider der zweite schwache Heim-Auftritt hintereinander. Wir haben sehr viele technische Fehler gemacht und viele Chancen leichtfertig liegen lassen. Emotional sind wir irgendwie nie richtig in dieses Spiel reingekommen. Interaktiv hat sicher auch kein Top-Spiel gezeigt, war aber dann einfach viel sicherer mit deutlich weniger Fehlern und einem Umschaltspiel, das sie gut ausgenutzt haben. So waren wir letztlich eigentlich chancenlos, irgendwie in die Nähe von Punkten zu kommen.“

Nach dem 0:2 (5.) schienen die Gastgeber beim 3:4 (9.) dran zu sein, aber nur drei Minuten später deutete sich mit dem 3:8 (12.) das spätere Unheil an. Beim Stande von 3:7 (11.) nahm Aachen seine erste Auszeit, doch viel griffiger wurde der Auftritt nicht – 5:12 (20.), 7:13 (24.), 8:15 (27.). In Gefahr gerieten die Ratinger nach dem 16:11 (30.) am Ende der ersten Halbzeit zu keinem Zeitpunkt des zweiten Durchgangs mehr und übers 21:13 (40.) und 23:14 (42.) für Interaktiv drohte dem BTB sogar ein Debakel im zweistelligen Bereich – 15:26 (47.), 18:28 (51.). Dass auf der Zielgeraden besonders ab dem 20:29 (53.) noch eine Art Ergebniskosmetik gelang, der letzte Abschnitt ein 6:2 brachte und der zweite Durchgang dadurch insgesamt ein 15:15, war unter dem Strich ein eher schwacher Trost und Interaktiv konnte damit bei der Schluss-Sirene wohl leben. Der spielende Sportliche Leiter Stanko Sabljic blieb ohnehin lieber auf dem Teppich und er sah keinen Anlass zu besonderer Euphorie: „Das war eine sehr stabile Abwehrleistung und sie hat uns mit einem starken Torhüter zum Sieg geführt. Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft, dass sie in der Abwehr sehr fokussiert gearbeitet hat – und dann haben wir schnelle Tore nach vorne geschafft. Trotzdem haben wir immer noch Schwankungen im Spiel und wir haben, glaube ich, noch vieles vor uns. Wir müssen uns entwickeln und im Angriff müssen wir hart arbeiten, wir müssen da viel fokussierter sein und dürfen uns nicht diese technischen Fehler erlauben.“

BTB Aachen: Zaghloul, Elsen – Jacobs (7/1), Wudtke (3), Hellemeister, Büchel (1), Käsgen (2), Klinkenberg, Wagner (2), Schmitz, Panse (3), Herzog, Schnalle (4), Bock (4/2).

Interaktiv.Handball: Bliß, Budko, Karic – Schulz (6), Venedey, Perschke (1), Kübler (4), Engh, Yamada (1), Nuic (5), Poschacher, Maric (5/2), Wenzel (8), Sabljic (1).