3. Liga
Keine Chance für Aldekerk, kein Sieger in Opladen
Gefährdeter TVA geht in der 3. Liga mit 24:42 in Gelnhausen unter. Keller-Nachbar Korschenbroich holt 26:26 beim TuS 82, Panther punkten doppelt. Krefeld und Longerich haben weiter vorne wenig Probleme.

So war es früher: Ante Simic erzielte seine Tore vor der Winterpause für die Bergischen Panther. Nun trägt er das Trikot des TV Aldekerk, der ihm aber für sein Debüt in Gelnhausen noch kein passendes Kleidungsstück zur Verfügung stellen konnte. Simic musste dort das Trikot des zurzeit verletzten Teamkollegen David Hansen mit der Nummer 24 überstreifen. Daran lag es aber sicher nicht, dass Aldekerk mit 24:42 den Kürzeren zog. (Foto: Thomas Ellmann)

TV Gelnhausen – TV Aldekerk 42:24 (19:11). Zu einer sportlichen Überraschung auf der Platte reichte es zwar nicht beim Tabellenzweiten, doch dafür hatten die weiter tief im Keller steckenden Aldekerker ja schon vor dem Anpfiff gesorgt: Ab sofort trägt demnach Ante Simic das Trikot des TVA – jener Rückraumspieler, der bis vor Kurzem für die Bergischen Panther unterwegs war, einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt. Simic, nur mit einem Vertrag bis zum 31. Januar 2025 ausgestattet, suchte nun eine Art Anschluss-Beschäftigung für die restlichen Monate bis zum Ende der Saison und wurde dabei rund um die Vogteihalle fündig. Aldekerks Trainer Tim Gentges war glücklich über den Zugang, für den die Spielberechtigung am Freitagmittag noch rechtzeitig eintraf: „Basierend auf sehr viel Glück und Zufall konnten wir Ante Simic für uns gewinnen. Wir sind darüber megahappy, Ante wird uns unfassbar guttun und uns im Abstiegskampf noch einmal verstärken – gerade mit Blick auf unsere Verletztenliste ist das wie Balsam auf die Seele. Es gilt aber, ihn nicht als absoluten Heilsbringer anzusehen, er braucht auch erst mal Zeit. Wir müssen die Abläufe reinkriegen, wir müssen die Absprachen reinkriegen. wir müssen das taktische Verständnis reinkriegen. Ante hat eine sehr hohe Spielintelligenz und seine sehr hohe Qualität. Beide Seiten können voneinander profitieren. An der Situation für Gelnhausen ändert sich aber nichts.“ Letztes traf in der Realität zu hundert Prozent zu, weil die Aldekerker – wie grundsätzlich zu erwarten – über die gesamten 60 Minuten chancenlos blieben und am Ende nach dem 25:43 vom 23. November 2o24 bei der HG Saarlouis erneut eine happige Niederlage mit 18 Treffern Unterschied kassierten. Ungünstig für den TVA: Die auf dem ersten rettenden Platz liegenden Bergischen Panther haben jetzt nach ihrem 35:33 gegen den TV Kirchzell (Siebter/21:17) zwei Zähler mehr auf dem Konto (10:28) und Aldekerk (8:30) muss jetzt auf dem Weg ans rettende Ufer wieder eine Lücke stopfen. Wäre bereits jetzt Schuss, müsste die Mannschaft gemeinsam mit der VTV Mundenheim (7:31) und dem TV Korschenbroich (7:31) absteigen.

Ehe die Aldekerker ebenfalls den Weg ins Geschehen fanden, war der Zug für sie im Grunde bereits abgefahren. Nicht nur bis zum 0:3 (6.) und 1:6 (10.) durfte Gelnhausen als haushoher Favorit machen, was es wollte. Nach der ersten Auszeit des TVA lief es vorübergehend ein bisschen weniger einseitig, aber die Hausherren zogen in der Summe sehr unbeeindruckt auf 10:4 (16.) davon und sie waren schon vor der Pause drauf und dran, auf zehn Treffer davonzuziehen – 16:7 (23.), 18:9 (26.), 19:10 (29.). Im zweiten Durchgang brauchte der Tabellenzweite wirklich nur sechs weitere Minuten, ehe er die Lücke mit dem 23:13 (36.) auf zweistellig stellte, und Gentges rief sein Team sofort nach dem 13:25 (37.) zum zweiten Mal zum Gespräch zusammen. Außerordentlich viele Früchte trugen die kurzen Beratungen allerdings erneut nicht, zumal die Hausherren nicht erkennbar den Fuß vom Gaspedal nahmen. Unter dem Strich wurde es deshalb immer bitterer für Aldekerk, das nach dem 16:31 (47.) zielstrebig auf eine 20-Tore-Pleite zusteuerte und beim 19:38 (54.) oder 22:41 (58.) ganz dicht dran war. Dass es dazu letztlich nicht kam, war unter dem Strich kein echter Trost. „Gelnhausen war uns in allen Belangen überlegen. Von einem Klassenunterschied zu sprechen, ist fast zu wenig“, fand Gentges nur mäßig begeistert, „natürlich ist das immer schwer, hier gegen Gelnhausen zu spielen, aber uns ist es jetzt schon zum wiederholten Male passiert, dass wir dann komplett zusammenbrechen – und das darf nicht passieren. Man kann verkraften, hier mit acht, neun oder zehn Toren zu verlieren, aber sich hinten heraus wieder so eine Reibe abzuholen, ist unnötig und nicht gut.“

Sein Blick ging wenig später trotzdem oder gerade deswegen schnell nach vorne: „Ich weiß, dass das nicht das normale Gesicht meiner Mannschaft ist. Wir müssen jetzt sehen, dass wir das so schnell wie möglich abhaken, das Negative wegstreichen und wieder positiv denken. Nächste Woche wird meine Mannschaft wieder das gewohnte Gesicht zeigen, das kann ich versprechen. Wir müssen darauf schnellstmöglich eine Reaktion zeigen.“ Die erste Gelegenheit dazu bietet sich am nächsten Samstag beim TV Kirchzell, das jetzt bei den Bergischen Panthern den Kürzeren zog. Und eine Woche darauf folgt am 14. Februar ein für beide Seiten zentral wichtiges Spiel im Kampf um den Klassenerhalt. Dann kommen die Panther in die Vogteihalle – jener Klub, für den bis vor wenigen Wochen der Aldekerker Neuzugang Ante Simic auf der Platte stand. Langweilig dürfte dieser Abend wohl kaum werden. Und eine Niederlage kann sich keiner der Beteiligten leisten, der TVA nach dem aktuellen Stand der Dinge noch weniger.

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Mumme (1), Fünders (1), Plhak (4/2), Tobae (1), Küsters (6), Simic (3), Ellwanger, Gogava (1), Brockmann (6), Thelen (1), Rutten.

 

TuS 82 Opladen – TV Korschenbroich 26:26 (13:13). Diese Fragen werden sich vermutlich beide Seiten stellen: War es ein Erfolg? War es ein gefühlter Punktverlust? Oder war es nichts von allem? In der Summe dürfte das Unentschieden wohl in Ordnung gehen – weil die Opladener ohne fehlende Stammkräfte wie Oliver Dasburg, Markus Sonnenberg und Maurice Meurer deutlich reduzierte personelle Möglichkeiten hatten und trotzdem dicht vor einem Erfolg standen, und weil Korschenbroich trotz eines Rückstands bis in die entscheidende Schlussphase hinein nicht aufgab und sich am Ende den einen Zähler sicherte. Dass der auf das Konto von Mats Wolf ging, war dann sicher kein Zufall, sondern verdient: Der Regisseur des TVK krönte mit dem Treffer zum 26:26 genau fünf Sekunden vor der Schluss-Sirene seine starke Energieleistung (insgesamt sieben Tore). Während den Opladenern das Remis genügte, um mit jetzt 22:16 Punkten den sechsten Tabellenplatz zu verteidigen, war der Teil-Erfolg auf der anderen Seite vor allen Dingen für die Korschenbroicher Moral wertvoll: Bei 7:31 Zählern hat der TVK zumindest den hautnahen Kontakt zur VTV Mundenheim (7:31) und zum TV Aldekerk (8:30), die nach dem Jetzt-Stand alle drei absteigen müssten. Bis zu den Bergischen Panthern (10:28) auf dem rettenden Rang 13 fehlen allerdings drei Punkte und damit gibt es fürs Heimspiel gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf II (Zwölfter/11:27) eine klare Hausaufgabe, denn dem Schlusslicht hilft am nächsten Samstag nur ein Sieg weiter.

Bis zum 6:3 (14.) profitierte Opladen von vielen Fehlern der Gäste sowie von Zeitstrafen gegen Wolf (8.), Steffen Brinkhues (11.) und Henrik Schiffmann (14.). Dass bei den Hausherren in Fynn Johannmeyer ein vor allem in der Abwehr starker Rückraumspieler auf Rechtsaußen aushelfen musste und der Rückraum der Hausherren nur aus Rechtshändern bestand, war bis zum 9:4 (17.) praktisch kein Faktor und sprach gleichzeitig auch für Mängel bei den Gästen. Woran beim TVK allerdings kein Mangel herrschte: Die Mannschaft von Trainer Frank Berblinger gab sich zu keinem Zeitpunkt auf – auch beim Fünf-Tore-Rückstand nicht, den sie übes 8:12 (23.) bis zum Ende der ersten Halbzeit sogar zum 13:13 (30.) ausgleichen konnte. Dass Maximilian Eugler (31.) und Brinkhues (33.) die Gäste am Anfang der zweiten Halbzeit mit 15:13 nach vorne brachten, konnten der TuS 82 zwar seinerseits mit fünf Toren in Folge zum eigenen 18:15 (39.) beantworten, doch die Serie war vor allem der Startschuss für ein spannendes letztes Drittel – 20:17 (43.), 20:20 (50.), 24:22 (55.), 25:23 (57.), 26:24 (58.). Jenes Tor durch Julius Schroeder schien nun der Durchbruch für Opladen zu sein, doch Florian Krantzen verkürzte für Korschenbroich auf 25:26 (59.), und die 60. Minute bot zuerst das Auszeiten-Duell, das Opladen begann und Korschenbroich beendete. Exakt 16 Sekunden darauf zog Mats Wolf den Schluss-Strich unter eine vor allem gegen Ende aufregende Partie.

Berblinger versuchte in erster Linie, das Positive aus dem Resultat mit in den gesamten weiteren Abstiegskampf und speziell in das bevorstehende Heimspiel am kommenden Samstag gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf II zu transportieren. „Wer weiß, für was der Punkt gut ist“, sagte der TVK-Coach, „der Weg stimmt, die Richtung stimmt. Wir glauben nach wie vor dran.“ Dass der Teil-Erfolg in Opladen nur dann richtig wertvoll ist, wenn die Korschenbroicher gegen einen irgendwie in Reichweite liegenden direkten Konkurrenten gewinnen, wissen sie rund um die Waldsporthalle – und sie sehen dem nicht ganz sorgenfrei entgegen: „In der zweiten Halbzeit sind wir gut gestartet, haben dann viele freie Möglichkeiten nicht reingemacht und sind immer hinten gewesen – haben aber nicht aufgegeben. Hinten raus haben wir uns noch mit einem Punkt belohnt, den wir aber recht teuer bezahlt haben. Steffen Brinkhues hat sich in einer Abwehraktion vermutlich die Mittelhand gebrochen. Henrik Schiffmann hat in der zweiten Halbzeit Wadenprobleme bekommen und konnte die letzten 20 Minuten nicht mehr spielen.“ Das mit dem personellen Mangel kennt Opladen zurzeit ganz gut und deshalb ging Trainer Stefan Scharfenberg hinterher fast sofort zur Tagesordnung über: „Wir kassieren das Unentschieden fünf Sekunden vor Schluss, obwohl wir meistens in Führung liegen. So ist das in der Situation, die wir gerade haben. In der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit verlieren wir ein bisschen den Zugriff und bekommen da einige Tore zu viel. In der zweiten Halbzeit machen wir das gut, aber hinten raus wird es in den letzten sieben Minuten ein bisschen zu wild. Das Unentschieden ist ein bisschen schade, doch in der jetzigen Situation ist es schon so, dass wir das akzeptieren müssen. Wir werden uns sammeln und weiter arbeiten.“ Die nächste Hürde sieht dabei ziemlich hoch aus, denn der TuS 82 trifft am Freitagabend im Derby auf die Longericher.

TuS 82 Opladen: Trögel, König – Wilms, Schroeder (5), Dittmer (2), J. Jagieniak (2), Johannmeyer (3), Schmidt (5), Pauli (7/4), Hess, Swiedelsky (2).

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (4), Krantzen (4), Eugler (5), Ghindovean, Brinkhues (1), Wolf (7), König, Zimmermann (2), Büscher (1), Feld, Franz (2), van Katwijk, Bitzel.

 

Bergische Panther – TV Kirchzell 35:33 (17:17). Der Erfolg könnte für die Panther im weiteren Kampf um den Klassenerhalt wertvoll wie Gold sein. Und mit der Frage, ob die Gäste aus Unterfranken (Siebter/21:17) mit personellen Problemen – und wenn ja, mit welchen – zu kämpfen hatten, wollte sich das Team des Trainergespanns Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz weder vorher noch hinterher länger beschäftigen. Was zählte, waren am Ende eines zur Zitterpartie gewordenen Duells vor allem die zwei Punkte, mit denen der Außenseiter gegen ein klar besser postiertes Team aus der oberen Tabellenhälfte sicher nicht unbedingt rechnen durfte. Weil die Hausherren aber auf der Zielgeraden jedoch sowohl ausreichend stabile Nerven als auch eine Portion Spielglück auf ihrer Seite hatten, überwiesen sie einen wertvollen Sieg aufs nicht üppig ausgestattete Konto – was aufgrund der Ergebnisse der Konkurrenz fast wie vier Punkte durchgehen konnte. Auf Rang 13 stehen die Panther nun auf dem ersten Nicht-Abstiegsplatz bei 10:28 ein kleines Stückchen weiter vor dem TV Aldekerk (8:30), der VTV Mundenheim (7:31) und dem TV Korschenbroich (7:31). Nach dem nächsten Heimspiel am 8. Februar gegen die ebenfalls favorisierte HSG Hanau (Achter/20:18) dürfte der Viertletzte jedenfalls für den Moment ein brauchbar gutes Gefühl in eins der entscheidenden Duelle im unteren Drittel mitnehmen: Am 14. Februar gehts zum Keller-Nachbarn TV Aldekerk – was aus zwei Gründen eine spannende Angelegenheit wird. Erstens steht für den Abstiegskampf viel auf den Spiel und zweitens treffen die Panther dann Ante Simic wieder, der bis vor Kurzem ja noch im Bergischen unterwegs war und seine Tore inzwischen für den Rest der Saison für die Aldekerker wirft. Bei seinem Debüt für den TVA erzielte der Rückraumspieler am Samstag zwar drei Tore, konnte dadurch aber die 24:42-Niederlage bei der HG Saarlouis (Fünfter/24:14) nicht verhindern.

Oelze/Reinarz musste draußen zunächst vermuten, im total falschen Film gelandet zu sein, weil ihre Mannschaft praktisch nicht stattfand. Kirchzell legte gegen abwesende Panther nicht nur das 1:0 (1.) vor, es beherrschte vielmehr das gesamte erste Drittel des Abends – 5:2 (7.), 8:3 (10.). In der direkt folgenden Auszeit suchten die Hausherren intensiv nach den richtigen Antworten für viele offene Fragen und wurden dabei offensichtlich teilweise fündig. Beim 8:10 (16.) war der Kontakt wieder da, ehe Simon Wolter (19./20.), Louis Elsässer (21./Siebenmeter) und Joe Ballmann (22.) aus dem 8:11-Rückstand durch eine 4:0-Serie die erste Führung machten – 12:11. Der Rest des Duells entwickelte sich anschließend zu einem verbissenen Kampf auf Augenhöhe und entscheidend konnte keins der Teams davonziehen. Das 22:20 (37.) und 23:22 (39.) der Panther drehte Kirchzell zum eigenen 24:23 (42.) und das 25:26 (44.) zum 27:26 (46.). Beim 28:27 (47.) oder 30:28 (50.) schien sich die Waage dann wieder auf die Seite des TV zu neigen, doch die Panther antworteten mit dem 31:30 (52.), bevor sie den 31:32-Rückstand (54.) zum 33:32 (58.) drehten und auch das 34:33 (59.) schafften. Im Anschluss an die finale Auszeit in der letzten Minute machte schließlich Simon Wolter mit dem 35:33 genau 40 Sekunden vor der Schluss-Sirene alles klar. Beste Kräfte beim Sieger waren der oft gut parierende Keeper Georg Mohr und Aaron Exner als Antreiber mit neun Toren.

Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (2), Flemm, Wöstmann (1), Lindemann (3), Zulauf (1), Exner (9), Hinkelmann (1), Schütte (5), Ballmann (3), Wolter (3), Schön (2), Elsässer (5/4).

 

HSG Krefeld Niederrhein – HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II 39:18 (21:5). Es war eine weitere Machtdemonstration des Spitzenreiters und die nächste Steigerung in Sachen „höchster Saisonsieg“. Erst am 11. Januar hatten die Eagles zum Start ins Handball-Jahr 2025 mit dem 39:23 beim TV Kirchzell eine neue Bestmarke aufgestellt – um dasselbe Ergebnis eine Woche später im Derby mit dem TV Aldekerk zu wiederholen. Nach dem im Gegensatz dazu fast schon dramatisch engen 31:25 bei der HSG Rodgau Nieder-Roden vor einer Woche folgte nun diese Demontage der Gäste aus Hessen, die als Zweitvertretung des Bundesligisten HSG Wetzlar an den Start gehen. Mit 21 Toren Unterschied ließen die Hausherren keinen Zweifel daran, dass sie dieses Jahr unbedingt den Sprung in die 2. Bundesliga schaffen wollen. Mit nun 37:1 Punkten dürfte das Ticket für die Aufstiegsrunde (zwei Teilnehmer pro Staffel) bereits fest gebucht sein. Der TV Gelnhausen (35:3) kann weiterhin als einziger Konkurrent einigermaßen den Anschluss an die Krefelder halten, dahinter folgt der Longericher SC (28:10) bereits mit einigem Abstand.

Die Gäste durften durch Lukas Gümbel tatsächlich ein einziges Mal in Führung gehen (1./1:0), hatten danach aber im Grunde nichts mehr zu bestellen. Im Eiltempo fegten die Eagles über den Gegner hinweg und sie hatten bereits in der siebten Minute auf 6:1 gestellt. Beim 8:3 (13.) nahm Dutenhofen seine erste Auszeit, die jedoch wirkungslos verpuffte. Stattdessen folgte zuerst das 10:3 (14.) für Krefeld und nach dem 10:4 (15.) ein fast schon unglaublicher 11:1-Lauf bis zur Pause, der den 21:5-Halbzeitstand bedeutete. Dass die Krefelder in den ersten 30 Minuten lediglich fünf Gegentore kassierten, lag neben der starken Abwehr vor allem an Keeper Martin Juzbasic, der bis zur Halbzeit-Sirene elf Paraden für sich verbuchen konnte.

Nach dem Seitenwechsel machten die Hausherren konsequent da weiter, wo sie aufgehört hatten – und erhöhten auf 26:5 (37.). Fast schon irrwitzig: Als Colin Simon das 6:26 (38.) für die Gäste erzielte, war das der erste Treffer der Gäste seit beinah 19 Minuten. Die Frage nach dem Sieger stellte sich natürlich längst nicht mehr, aber mit der 20-Tore-Führung im Rücken konnte der Spitzenreiter in der Schlussphase den Fuß deutlich vom Gas nehmen, ohne dass dies am deutlichen Resultat etwas geändert hätte. Nach Mike Schulz‘ Doppelpack zum 34:12 (51./52.) lag Krefeld erstmals mit 22 Treffern vorne und es hätte diese Marke fast ins Ziel gebracht – wenn nicht die Gäste durch Felix Schneider nach dem ersten auch das letzte Tor der Partie hätten erzielen dürfen (60/39:18). Eine Chance, die nächste Bestmarke zu setzen, ergibt sich für den Tabellenführer in der kommenden Samstag, wenn der Vorletzte VTV Mundenheim (7:31 Punkte) in der Glockenspitzhalle zu Gast ist. Bei allem Respekt für den Gegner aus Rheinland-Pfalz: Zum Stolperstein auf dem Weg in die Aufstiegsrunde sollte der VTV wohl nicht werden.

HSG Krefeld Niederrhein: Juzbasic, Bartmann – Krass (2), Klasmann (3), Schneider (4), Noll (1), Lehmann, Hildenbrand (5/2), Siegler (3), Handschke, Schulz (4/1), Marquardt (4), Hüller (1), Persson (5), Ingenpaß (5), Mircic (2).

 

Longericher SC – HLZ Friesenheim-Hochdorf II 35:27 (20:14). Zum einen dürften sie sich in Köln für sich selbst über den dritten Sieg in Serie gefreut haben. Damit führen die Longericher bei nun 28:10 Punkten als Tabellendritter weiter ein Feld an, das sich nur sehr theoretisch als „Verfolger“ des Spitzenduos HSG Krefeld Niederrhein (37:1) und TV Gelnhausen (35:3) bezeichnen darf. Viel wahrscheinlicher ist, dass die beiden Tickets zur Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga bereits vergeben sind und der LSC sich mit Saase3 Leutershausen (26:12) und der HG Saarlouis (24:14) bis zum Ende um eine Art inoffiziellen Meistertitel der restlichen Spielklasse bewirbt. Sollte es mit diesem dritten Rang in der Endabrechnung tatsächlich klappen, wäre das für die Kölner im Vergleich der Möglichkeiten dennoch kein kleiner Erfolg. Zum anderen hatte der LSC an diesem Abend aber auch zahlreiche Fans bei seinen Nachbarn vom TV Korschenbroich, dem TV Aldekerk und den Bergischen Panthern. Diese Verbands-Konkurrenten haben im Tabellenkeller ganz andere Sorgen – und das HLZ als Zwölften (11:27 Zähler) durchaus noch im Blick. Somit half der Kölner Sieg gleichzeitig den Nachbarn weiter, die sich im weiteren Verlauf der Saison allerdings nicht nur auf Schützenhilfe verlassen sollten.

Der Start in die Begegnung verlief für die Hausherren holprig und der LSC geriet zunächst mal mit 0:2 (2.) in Rückstand. Lukas Martin Schulz (2.) und Lennart Leitz (3.) glichen zum 2:2 aus, bevor es kurz darauf 2:4 (7.) hieß. Beim Stande von 3:5 (8.) kassierten die Gäste eine Zeitstrafe, die Longerich vernünftig nutzte: Schulz verwandelte zunächst den fälligen Siebenmeter zum 4:5 (8.), kurz darauf erzielte Jonas Kämper das 5:5 (10.). Longerich geriet mit dem 5:6 (11.) noch einmal ins Hintertreffen, bekam die Angelegenheit im Anschluss aber endgültig in den Griff. Mit einem 6:0-Lauf in rund vier Minuten zum 11:6 (15.) waren die Weichen bereits gestellt, die zwischenzeitliche Gäste-Auszeit (14.) änderte nichts am weiteren Verlauf. Über das 13:7 (17.) und 16:9 (20.) wuchs der Vorsprung der Hausherren bereits vor der Pause deutlich an und auch nach dem Seitenwechsel hatte der LSC keine Lust, die Gäste irgendwie ins Spiel zurückkommen zu lassen: Nach dem 20:15 (32.) erhöhten Malte Nolting (32.), Lennart Wörmann (33.) und Kämper (34.) auf 23:15, über das 25:16 (38.) ging es mit Kämpers 28:18 (43.) zur ersten Zehn-Tore-Führung, auf die Nolting kurz darauf noch einen Treffer drauflegte – 29:18 (44.). In der Folge ließen die Kölner die Zügel etwas schleifen, sodass das HLZ auf 30:23 (50.) verkürzen konnte, aber eine Wende lag nicht in der Luft und mit dem 33:24 (53.) durch Benjamin Richter waren die Rest-Hoffnungen der Gäste endgültig dahin. Am Ende feierte Longerich einen verdienten Sieg und es hat nun am kommenden Freitag (20 Uhr) im Derby beim TuS 82 Opladen (Sechster/22:16) die nächste spannende Aufgabe vor der Brust.

Longericher SC: Babic, Kull – Wörmann (5), Pyszora, Richter (2), Gerfen (1), Thöne (1), Niehaus (3), Wolf, Leitz (5), Schulz (4/1), Nolting (7), Kremp (1), Rinke, Kämper (6).