3. Liga
Warum Korschenbroich hofft und ein Dorf noch Bock hat
TVK muss unten gegen Friesenheim gewinnen, TVA sollte es gegen Kirchzell. Panther hätten wenig gegen eine neue Überraschung. TuS 82 Opladen erwartet Longerich zum Derby.

Ich mach mich mal breit: Obwohl sich Mika Schoolmeesters (Nummer 32) und sein Keeper-Kollege Felix Krüger oft genug maximal mutig den gegnerischen Angreifern entgegenwerfen (hier Lukas Martin Schulz vom Longericher SC), steht der TV Korschenbroich im Abstiegskampf der 3. Liga bisher mit der schlechtesten Abwehr da. Die 627 Gegentreffer aus 19 Spielen bedeuten einen Schnitt von genau 33 pro Partie. Gegen Friesenheim, das mit dem zweitschwächsten Angriff kommt, wäre ein ähnlicher Wert definitiv zu viel. (Foto: Thomas Schmidt)

Wer gegen den Abstieg kämpft, hat keine Wahl: Am besten hilft er sich selber und verlässt sich nicht etwa vorwiegend auf die Unterstützung durch andere. Dabei gibt es dann wiederum Aufgaben, die sich beim besten Willen kaum bis gar nicht lösen lassen – wie jene des Schlusslichts TV Korschenbroich (7:31) am 15. Februar beim Tabellenführer HSG Krefeld Niederrhein (37:1). Es sind verschiedenen Galaxien, die an diesem Abend aufeinandertreffen, und der TVK wird an Punkte aus dem vermutlich sehr ungleichen Duell nicht mal im Traum denken. Das ist bei drei weiteren Aufgaben in der nahen Zukunft komplett anders: Die Korschenbroicher stehen in den Spielen vor der Karnevalspause am Samstag gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf II (Zwölfter/11:27) und am 22. Februar bei der TSG Haßloch (Elfter/12:26) unter dem Druck, doch besser etwas Zählbares einzufahren – und idealerweise möglichst viel davon. Sonst kommen sie vom letzten Platz nicht weg, sonst wird der Anschluss ans rettende Ufer schwierig, an dem sich Haßloch und Hochdorf zusammen mit den Bergischen Panthern (13./10:28) aufhalten. Wäre jetzt Schluss, hätte der TVK an der Seite des Vorletzten VTV Mundenheim (7:31) und des Drittletzten TV Aldekerk (8:30) den Weg zurück in die Regionalliga anzutreten. Was den Korschenbroichern Hoffnung macht: Vor knapp drei Wochen gab es mit dem 32:23 in Mundenheim beim direkten Konkurrenten einen wichtigen Erfolg und am vergangenen Samstag mit dem 26:26 beim allerdings personell dezimierten TuS 82 Opladen (Sechster/22:16) immerhin einen Teil-Erfolg. Die bisher erzielten 3:5 Punkte aus den ersten vier Spielen des Kalenderjahres 2025 sind im Übrigen besser als jene 2:6 der Aldekerker – und erst recht als jene 1:7 des HLZ Friesenheim-Hochdorf II.

Der im Abstiegskampf aus der vergangenen Saison durchaus erprobte TVA mutet sich selbst und allen, die ihm die Daumen drücken, zurzeit nicht wenig zu. Eine Teil-Ursache liegt sicher darin, dass die Trainer Tim Gentges/Nils Wallrath bisher personell oft improvisieren mussten. Anderes gibt aber durchaus das eine oder andere Rätsel auf – wie das 23:39 bei der HSG Krefeld Niederrhein, als Aldekerk in der zweiten Hälfte zunehmend in seine Einzelteile zerfiel, oder das 24:42 beim TV Gelnhausen (Zweiter/35:3), als die Mannschaft beim Debüt von Neuzugang Ante Simic (vorher Bergische Panther) praktisch von Anfang an abwesend und chancenlos war. Mit dem noch frischen Debakel hat Gentges allerdings schnell abeschlossen: „Wir haben keine Zeit, uns damit lange zu beschäftigen. Wir wissen alle, was da schiefgelaufen ist.“ Im bevorstehenden Heimspiel gegen den TV Kirchzell (Siebter/21:17) muss aber ganz sicher nahezu alles in einer ziemlich großen Kehrtwendung besser laufen, um was Zählbares einzufahren. „Wir wissen um die Schwere der Aufgabe, aber wir wissen auch, dass sie für uns machbar ist“, sagt Gengtes, „es kann aber auch ganz böse nach hinten losgehen, wenn wir uns nicht an die Vorgaben halten. Es kann ein sehr freudiger Abend werden, wenn wir alles umsetzen und das Quäntchen Glück auf unserer Seite haben.“ Als extrem positiv wertet der TVA-Coach, dass der lange verletzt fehlende David Hansen (Schulter) wieder im Training steht und dass der erst vor Kurzem verpflichtete Ante Simic immer besser in Aldekerk ankommt. Außerdem hoffen Team und Trainer auf die baldige Rückkehr von Roman Grützner (nach Fußverletzung), sodass wahrscheinlich bald nahezu alle Mann an Bord sind – worauf sich Gentges natürlich freut: „Dann sind wir sehr gut aufgestellt für den restlichen Verlauf dieser Saison. Der Glaube ist nach wie vor ungebrochen an das Projekt Klassenerhalt und an meine Mannschaft. Wir arbeiten weiter, die Jungs haben Bock, ich habe Bock, das Dorf hat Bock.“

Im Hinterkopf haben die Aldekerker womöglich schon jetzt das zentral wichtige Duell am 14. Februar gegen die Bergischen Panther, die zuletzt überraschten und eben genau gegen Kirchzell in eigener Halle einen 35:33-Erfolg auf ihr Konto überweisen konnten. Sollte dem Team der Trainer Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz nun gegen die HSG Hanau (Achter/20:18) ein ähnliches Kunststück gelingen, wäre es der zweite relativ große Wurf hintereinander – und er brächte weitere durchaus nicht so häufig vorkommende Bonuspunkte aufs Konto sowie für die direkte Konkurrenz noch mehr Material zum Nachdenken. Bei 9:13 Zählern aus den bisher elf Partien mit Oelze/Reinarz an der Seitenlinie (nach 1:15 bis Mitte Oktober unter der Regie von Erwin Reinacher) stimmt sowieso momentan die Bilanz für eine gegen den Abstieg kämpfende Mannschaft – die zwar unverändert weit entfernt von Sicherheit ist, aber immerhin alles selbst in der Hand hat. Das mit der Selbstbestimmung gilt im Übrigen definitv erst recht ein paar Etagen höher für die HSG Krefeld Niederrhein, die mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zusammen mit dem TV Gelnhausen die beiden Tickets für die Aufstiegsrunde bereits fest gebucht hat. Das Torverhältnis von plus 187 (676:489) nach 19 Spielen drückt ja zusätzlich aus, dass das Team von Trainer Mark Schmetz längst in seiner eigenen Welt unterwegs ist: Die Eagles gewinnen demnach mathematisch jede Partie mit fast zehn Treffern Unterschied. Und es erscheint kaum vorstellbar, dass sich daran jetzt in eigener Halle gegen die stark gefährdeten Mundenheimer viel ändern wird.

Unbedingt etwas ändern will der Dritte Longericher SC (28:10) bereits am Freitagabend im Derby beim Sechsten TuS 82 Opladen (22:16). Ein Grund: Der LSC hat sich als neues Ziel gesetzt, den dritten Platz ins Ziel zu bringen – vor Saase3 Leutershausen (26:12) und der HG Saarlouis (24:14) vor allem, auf die Longerich vor Karneval ebenfalls noch trifft (15. Februar in Leutershausen, 22. Februar gegen Saarlouis). Hauptgrund: Es schmerzt die Kölner offensichtlich immer noch, dass sie sowohl in der Saison 2022/2023 als auch 2024/2024 nach jeweils klaren Führungen mit leeren Händen die Heimreise auf die andere Rheinseite antreten mussten. Dabei wurde am 29. März 2023 aus einem 13:8 kurz vor der Pause ein 23:24 und am 10. November 2023 aus einem 16:8 kurz nach der Pause ein 28:31. „Es wird mal wieder Zeit, dort Punkte zu holen“, findet Stark, der zurzeit den Trainings-Rhythmus durch eine Erkältungs- und Grippewelle gestört sieht. Gleichzeitig ist ihm nicht entgangen, dass Opladen am vergangenen Wochenende beim 26:26 gegen Korschenbroich nur neun Feldspieler an Bord hatte – weil emiment wichtige Stützen wie die verletzten Oliver Dasburg und Markus Sonnenberg nicht zur Verfügung standen: „Beide Mannschaften werden nicht in Bestbesetzung auflaufen. Es geht deshalb ein Stück weit auch darum, wer am besten improvisieren und mit dem vorhandenen Material erfolgreich spielen kann.“