3. Liga
Kaum ein halbes Derby: Opladen ohne Mittel gegen LSC
Der von massiven personellen Problemen geplagte TuS 82 verliert einseitiges Duell und muss den Longerichern beim 24:33 klar beide Punkte überlassen.

Augen zu und durch: Maurice Meurer (Mitte), der am Anfang der zweiten Halbzeit auch noch aussteigen musste, und den Opladenern blieb wenig anderes übrig an diesem Freitagabend. Christopher Wolf (links) und Malte Nolting (rechts) hatten erkennbar viel im Griff für ihre Longericher. (Foto: Thomas Ellmann)

TuS 82 Opladen – Longericher SC 24:33 (12:20). Das war für Opladen nicht zu gewinnen und entsprechend für die Kölner nicht zu verlieren. Und schon vorher hatte sich beim Blick auf den Spielberichtsbogen erahnen lassen, dass der TuS 82 aufgrund massivster personeller Probleme chancenlos sein musste. Während der LSC alle Zeilen mit einem Spielernamen bestücken und deshalb aus dem Vollen schöpfen konnte, blieben bei den Hausherren direkt mal vier Positionen offen. Ein Grund: Im Vergleich zur vergangenen Woche, als die Mannschaft von Trainer Stefan Scharfenberg beim Tabellenletzten TV Korschenbroich (7:31 Punkte) wenigstens ein 26:26 ins Ziel gerettet hatte, war der Kader noch mehr ausgedünnt, denn auf der Liste der Ausfälle waren nun neben wichtigen Stützen wie Oliver Dasburg und Markus Sonnenberg weitere Stammkräfte wie Julius Schroeder und Birger Dittmer aufgetaucht, sodass den Hausherren praktisch so etwas wie eine komplette erst Sechs fehlte – viel zu viele, um an diesem Abend ohne jede Spannung trotz der starken zehn Tore von Maximilian Schmidt irgendetwas ausrichten zu können. Wie zerfahren der von vielen Fehlern durchsetzte zweite Durchgang daherkam, bewies am besten die 53. Minute – als sich beim Stande von 28:20 im Abstand von zwölf Sekunden zuerst die Longericher Lennart Wörmann und Joscha Rinke mit durchaus passenden Zeitstrafen draußen wiederfanden. Dann hielt es LSC-Trainer Chris Stark für eine gute Idee, sich über die Rinke-Hinausstellung mit den Unparteiischen verbal auszutauschen – und Longerich bekam die dritten zwei Minuten verordnet. Passend zum gesamten Abend: Aus der 6:3-Überzahl sprang wenig bis nichts heraus für den TuS 82, zumal die dezimierten Gäste durch Benjamin Richter sogar das 29:21 (54.) erzielten und insgesamt durch den Erfolg bei jetzt 30:10 Punkten ihren dritten Platz hinter der HSG Krefeld Niederrhein (37:1) sowie dem TV Gelnhausen (35:3) festigten. Opladen liegt mit 22:18 Punkten zumindest vorerst weiter auf Rang sechs.

Opladen, dass seinen Kader durch Christopher Göddertz, Lars Branding (beide zweite Mannschaft/Oberliga) und Tjade Wilms (A-Jugend) in Richtung spielfähig aufgestockt hatte, musste von Beginn an hinterherlaufen, blieb aber bis zum 6:6 (13.) dran und drin im Spiel – das Longerich dann innerhalb von vier Minuten mit einer 4:0-Serie zum 10:6 (17.) in die von ihm erhoffte/erwartete Richtung drehte. Nach einer direkt folgenden Auszeit lief es für den TuS 82 bis zum 8:12 (21.) etwas weniger einseitig, ehe sich Longerich übers 14:9 (23.) und 17:10 (26.) bis zum Ende der ersten Halbzeit zur 20:12-Führung (30.) hochschraubte und sich am Anfang der zweiten ziemlich bald in eine Art Schonmodus mit Lastenverteilung angesichts des klaren Vorsprungs begab. Was den ohnehin in der Personalbreite besser ausgestatteten Kölnern zusätzlich entgegenkam: Spätestens nach dem Aus des von Christopher Wolf (32./kassierte dafür eine Zeitstrafe) zu intensiv angegangenen Maurice Meurer bestand die Kunst der Hausherren vor allem darin, im Rückraum permanent zu improvisieren oder es in Ermangelung anderer Möglichkeiten mit zwei Kreisläufern zu arbeiten. Erstaunlich und vielleicht ein Beweis für vorhandene Moral: Bis zur 40. Minute beim 16:23 führten die Gastgeber in der getrennten Wertung für den zweiten Abschnitt mit 4:3, in der 50. Minute beim 20:27 mit 8:7 sowie später in der 57. Minute beim 23:30 mit 11:10. Obwohl danach Lukas Martin Schulz beim Stande von 31:23 für Longerich einen Siebenmeter nicht nutzte (58.) und der TuS 82 durch Wilms auf 24:31 (59.) verkürzte, ging am Ende auch die zweite Hälfte an den Favoriten – 32:24 (60.) durch Kieran Unbehaun, 33:24 (60.) durch Jonas Kämper.

Für LSC-Trainer Chris Stark zählten hinterher in erster Linie die beiden Punkte. „Wir haben in der ersten Halbzeit von Anfang an versucht, über Emotionalität und Härte ins Spiel zu kommen“, sagte Longerichs Trainer, „wir haben dann das Tempo immer weiter steigern können und sind weggezogen – was wirklich sehr gut war. In der zweiten Halbzeit ist es so gewesen, dass wir das ein Stück weit verwaltet haben, und es war kein schönes Handballspiel mehr. Wir haben jetzt 9:1 Punkte und sind absolut zufrieden mit der Leistung im neuen Jahr.“ Gar nichts anfangen konnte Stark (in einer anderen Szene im Übrigen bereits mit der Gelben Karte bedacht) dafür mit der Leistung der Unparteiischen und noch weniger mit der gegen ihn persönlich gerichteten Strafe – wozu die Spielleiter wiederum eine ganz andere Meinung hatten. Ohnehin konnte in der Summe keine Rede davon sein, dass die Herren Stefan Bendel und Paul-Schulte Coerne aus Wickede und Dortmund irgendjemanden deutlich benachteiligt hätten: Für den LSC gab es fünf Zweitstrafen und vier Siebenmeter, für den TuS 82 zwei Zeitstrafen und eine Rote Karte (Lars Branding) sowie zwei Siebenmeter. Das sieht doch irgendwie sehr ausgewogen aus.

TuS 82 Opladen: Trögel, König – Göddertz (1), Branding, Meurer (2), Wilms (1), J. Jagieniak (1), Johannmeyer (5), Schmidt (10), Pauli (4/2), Hess, Swiedelsky.

Longericher SC: Babic, Kromberg, Kull – Wörmann (1), Pyszora (4), Richter (7), Gerfen (2), Niehaus, Unbehaun (1), Wolf, Schulz (6/3), Kaysen, Nolting (4), Kremp (1), Rinke, Kämper (7).