09. Februar 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Ganz schön schräg: Maximilian Tobae (beim Wurf) war mit fünf Treffern diesmal der erfolgreichste Werfer der Aldekerker – wofür er sich aber wenig kaufen konnte, weil es gegen Kirchzell (rechts Joshua Osifio, links Tim Häufglöckner) ansonsten eine echte Höchststrafe gab. (Foto: Carsten Wulf)
TV Aldekerk – TV Kirchzell 23:42 (13:17). Es war ein Debakel auf jeden Fall und eigentlich eine komplette Bankrott-Erklärung zur Unzeit. Ganz sicher brachte die Partie, von der sie sich in Aldekerk eine Art Wende für die weiteren Wochen erhofft hatten, mit der bisher höchsten Niederlage in dieser Saison einen weiteren herben Tiefschlag – und in dieser Verfassung ist der TVA auf dem direkten Weg in die Regionalliga. Die Hausherren ließen weder die Qualitäten für einen Sieg noch allgemein jene für die 3. Liga notwendigen erkennen. Die schmerzhafte Realität am Anfang des Jahres 2025 führt fünf Spiele und vier Niederlagen bei einem Sieg. Mit dem 29:33 gegen den TuS 82 Opladen (Siebter/22:18) ging es eigentlich gar nicht schlecht los, aber schon das 23:39 bei der HSG Krefeld Niederrhein (Erster/39:1) war mit 16 Treffern Differenz happig – ehe der 30:27-Sieg über die TSG Haßloch (13./12:28) für neue Hoffnung sorgte. Was folgte, waren allerdings weitere Packungen – 24:42 beim TV Gelnhausen (Zweiter/37:3) und nun sogar 23:42 gegen Kirchzell (Sechster/23:17). Maximal schwierig sind dabei weniger die Niederlagen an sich gegen viel besser platzierte Konkurrenz, sondern die Art und Weise des Zustandekommens. Im Moment ist tatsächlich nicht mal ansatzweise erkennbar, wie Aldekerk das „Abstiegs-Endspiel“ am kommenden Freitag gegen die Bergischen Panther (Zwölfter/12:28) für sich entscheiden sollte – was aber Grundvoraussetzung wäre, um irgendwie noch einmal in den Kampf m den Klassenerhalt zurückzukehren. Im Moment müsste der TVA als Drittletzter (8:32) zusammen mit dem Vorletzten VTV Mundenheim (7:33) und dem Letzten TV Korschenbroich (7:33) absteigen. Das rettende Ufer markiert zurzeit auf Rang 13 die TSG Haßloch, die wie die Panther immerhin vier Punkte besser liegt als die Aldekerker.
Dass der TVA an diesem schwarzen Abend kein einziges Mal in Führung ging, war kein Wunder. Dass er trotz vieler Fehler in allen Bereichen bis zum 6:6 (14.) den Kontakt halten konnte, war schon eher eins – und gleichzeitig vor allen Dingen auf die guten Paraden von Torhüter Paul Keutmann zurückzuführen. Kirchzell hatte trotzdem insgesamt wenig Mühe, sich durch einen 5:0-Lauf bis auf 11:6 (18.) abzusetzen und übers 13:7 (20.) einen bereits jetzt ruhigen Abend einzuläuten. Das 9:15 (23.) verkürzte Aldekerk im Anschluss auf 11:15 (35.) und mit dem 13:17 (30.) am Ende der ersten Halbzeit schien noch eine Art Rest-Hoffnung für den zweiten Abschnitt zu bestehen – was sich allerdings innerhalb von sechs Minuten und 23 Sekunden mit fünf weiteren Gegentreffern zum 13:22 (37.) schnell erledigt hatte. Den Aldekerkern, früher oft für Leidenschaft und nie nachlassenden Kampf bekannt, fiel nichts mehr ein – und das komplette Gebilde zunehmend auseinander. Der TV Kirchzell durfte nach Belieben schalten und walten, während beim TVA selbst einfachste Dinge misslangen – 16:24 (41.), 17:27 (44.), 17:30 (47.), 18:35 (53.). Am Ende keine Überraschung mehr: Beim 40:22 (59.) knackte Kirchzell wie nebenbei noch die 40-Tore-Marke gegen taumelnde Aldekerker.
Trainer Gentges war hinterher dem Ergebnis entsprechend sehr, sehr nachdenklich: „Wenn wir alleine die zweite Halbzeit betrachten, hatte das schon was von Aufgabe – und das kenne ich so nicht. Das muss man aber leider in aller Deutlichkeit so sagen. Ich kann gar nicht zählen, wie viele freie Bälle oder Pass- und Fangfehler dabei waren. Da ist alles zusammengekommen und das war nachher ein Riesen-Scherbenhaufen.“ Letzteres trifft es in etwa und die Frage ist nun, ob rund um die Vogteihalle eine ausreichend große Kehrmaschine zur Verfügung steht, um das alles einzusammeln. „Wie das bis Freitag wieder repariert werden kann, weiß ich noch nicht“, gab der TVA-Coach zu, „aber das ist der letzte Strohhalm und da muss was passieren. Langsam müssen wir auch anfangen, uns hier bei den Leuten in der Halle zu entschuldigen. Wir müssen sehen, dass wir bis Freitag viel Last von den Schultern kriegen und ein bisschen freier werden. Irgendwie muss es klappen.“ Allerspätestens nach den Duellen mit den Panthern, am 22. Februar vor Karneval bei der HSG Hanau (Neunter/20:20) und am 8. März nach Karneval gegen die Mundenheimer könnte feststehen, ob die Alderkerker Zukunft 2025/2026 wieder in der Regionalliga stattfindet. Im Moment? Viel, viel, viel eher ja als nein.
TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Mumme (1), Fünders, Simic (2), Könnes, Plhak (4/2), Hahn (1), Tobae (5), Küsters (2), Hansen (3), Ellwanger (1), Gogava (1), Brockmann (2), Thelen, Rutten (1).
TV Korschenbroich – HLZ Friesenheim-Hochdorf II 26:27 (14:14). Diese Niederlage tut den Korschenbroichern richtig weh, denn die Mannschaft von Trainer Frank Berblinger verpasste es, im Abstiegskampf gegen einen direkten Konkurrenten Boden gutzumachen. Anstatt den Rückstand auf das HLZ auf zwei Punkte zu verkürzen, beträgt dieser nun sechs Zähler. Die Korschenbroicher bleiben bei einer Bilanz von 7:33 weiter Letzter in der Tabelle hinter dem punktgleichen VTV Mundenheim und dem TV Aldekerk (8:32). Das rettende Ufer gerät in immer weitere Ferne und liegt mit den Bergischen Panthern sowie der TSG Haßloch (beide 12:28) nun bereits fünf Zähler entfernt. Besonders bitter: Es wäre durchaus mehr drin gewesen für den TVK, der bis Mitte der zweiten Halbzeit vorne lag und kurz vor dem Ende noch einmal in Ballbesitz war. Doch der letzte Wurf von Mats Wolf landete nicht zum 27:27-Ausgleich im Netz, sondern am Bein des Friesenheimer Keepers. „Es ist schwierig, jetzt Worte zu finden nach dem Spiel. Wir sind richtig gut reingekommen in die Partie, haben in der Deckung sehr, sehr gut gearbeitet. In der zweiten Hälfte der ersten Halbzeit merkt man, dass die Beine etwas schwerer werden, weil das echt intensive Arbeit war, was wir machen mussten. Alle Jungs haben alles auf der Platte gelassen, haben gekämpft bis zum Ende und versucht, zumindest noch einen Punkt rauszuholen“, fand Berblinger.
Da liegen sie: Für Max Zimmermann und seine Korschenbroicher brachte das Heimspiel gegen Friesenheim eine bittere Enttäuschung. (Foto: Sven Frank)
In der Anfangsviertelstunde lagen die Vorteile in der Tat eher bei den Hausherren, für die Ben Büscher den Abend mit dem 1:0 (2.) eröffnete. Über das 4:2 (6.) und 7:4 (11.) legte Korschenbroich gut or und zwang die Gäste beim 8:5 (14.) zur ersten Auszeit. In der Folge wendete sich das Blatt und die Angelegenheit kippte vom 9:7 (17.) zum 9:10 (22.). Dass der TVK nicht mit einem Rückstand in die Kabine ging, lag an Max Eugler, der mit seinem Doppelpack das 12:14 (29.) zum 14:14-Pausenstand ausglich. Auch im zweiten Abschnitt erwischte Berblingers Team eigentlich den besseren Start – 17:15 (34.), 18:16 (36.). Erneut folgte die Wende aber zur Mitte des Durchgangs und aus dem 22:20 (44.) wurde das 22:25 (50.). Mit der Hypothek von drei Treffern Rückstand ging es in die Schlussphase, in der die Gäste mit dem Siebenmeter zum 27:24 (57.) schon klar auf der Siegerstraße zu sein schienen.
Die Korschenbroicher gaben allerdings nicht auf und verkürzten durch Florian Krantzen (58.) und Büscher (59.) auf 26:27. Den letzten Gäste-Angriff fingen die Hausherren ab – und Berblinger nutzte 33 Sekunden vor dem Ende eine Auszeit, um seinem Team Anweisungen für den eigenen finalen Versuch zu geben. Weil die HLZ-Abwehr aber gut stand, musste es Wolf aus der Not versuchen – und scheiterte, sodass der TVK am Ende mit leeren Händen dastand. „Das Problem war einfach, dass wir in Summe über das gesamte Spiel 22 Fehlwürfe hatten, davon waren mit Sicherheit 50 Prozent gute bis sehr gute Wurfmöglichkeiten. Nichtsdestotrotz kein Vorwurf an die Jungs – es geht weiter. Das ist jetzt natürlich ein Dämpfer, ich möchte nicht von Rückschlag sprechen. Aber auch da werden wir uns schütteln und werden uns dann ab Montag wieder aufrappeln und gucken, dass wir irgendwo anders die Punkte holen“, erklärte Berblinger.
TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (3), Krantzen (3), Eugler (5), Ghindovean, Schneider, Wolf (3), König (1), Zimmermann (5/2), Büscher (4), Feld, Franz (1), van Katwijk (1), Bitzel.
Bergische Panther – HSG Hanau 32:31 (15:15). Die Panther finden offensichtlich Gefallen daran, erstens deutlich besser postiertere Gegner zu ärgern und zweitens durch überraschende Siege in Etappen ihre Lage im Kampf um den Klassenerhalt zu stabilisieren. Eine Woche nach dem 35:33 gegen den TV Kirchzell (Sechster/23:17 Punkte) brachte der Erfolg über die Gäste aus Hessen zwei weitere Zähler, die durchaus als Bonus durchgehen dürfen, aufs Konto. Das steht nun bei 12:28 Punkten und sieht damit immer noch nicht großartig aus, bietet aber für die nächste Zeit mehr Komfort – erst recht mit dem Blick auf den nächsten Freitag und die Dienstreise zum direkten Konkurrenten TV Aldekerk (14./8:32), der seinerseits gegen jenes Kirchzell mit 23:42 unter die Räder kam. Aldekerk hat dann einen Sieg sicher noch wesentlich nötiger als die Panther, die sich sogar an der TSG Haßloch (ebenfalls 12:28) vorbeischieben konnten und nun vorerst von Rang zwölf aus weitermachen. In der Summe ist die Mannschaft des Trainergespanns Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz nach 1:15 Punkten aus den ersten acht Partien (damals noch mit Erwin Reinacher an der Seitenlinie) inzwischen nach weiteren zwölf Spielen bei 11:13 Zählern angekommen – eine Bilanz, von der die Mitbewerber aus der unteren Tabellenhälfte nicht mal träumen dürfen. Ein Beleg: Aldekerk, der kommende Gegner, blickt für denselben Zeitraum auf wenig hilfreiche 4:20 Punkte, steckt deshalb als Drittletzter in größter Bedrängnis und bringt als Plus in den Vergleich mit den Panthern alleine das 33:29 aus der Hinrunde mit.
Gegen Hanau schafften die Panther in den ersten 99 Sekunden zwar durch Conner Schütte sowohl das 1:0 (1.) als auch das 2:0 (2.) und sie legten kurz darauf das 4:2 (5.) und 5:3 (8.) vor, doch Hanau antwortete relativ unbeeindruckt bis konsequent durch eine 4:0-Serie mit dem eigenen 7:5 (12.). Übers 7:10 (17.) schienen die Hausherren mit dem 8:13 (24.) völlig vom Weg abzukommen, aber die Dinge entwickelten sich noch vor der Pause wieder ganz anders – 9:14 (25.), 13:14 (29.), 15:15 (30.). Eine Lücke mussten die Panther auch im zweiten Durchgang bearbeiten, wobei sie ab dem 20:22 (39.) erneut Moral und gute Einstellung bewiesen. Das 22:23 (42.) war danach der letzte Rückstand und weil Hanau seine Fehlerquote erneut in die Höhe schraubte, gelangen den kämpferisch überzeugenden und nun konsequenten Hausherren immer wieder gute Lösungen sowie wichtige Treffer. Aus dem 27:26 (49.) machte das Team von Oelze/Reinarz das 29:26 (53.) und aus dem 29:27 (54.) das 30:27 (54.). Hanau verkürzte zwar auf 29:30 (58.) und 30:31 (59.), doch Sam Lindemann gelang mit dem 32:30 (60.) im Anschluss an die letzte Auszeit genau 23 Sekunden vor der Schluss-Sirene der letztlich entscheidende Treffer und Hanaus 31:32 (60.) schadete den Panthern nicht mehr.
Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (6), Alof, Flemm (3), Wöstmann (5/1), Lindemann (6), Exner, Hinkelmann, Schütte (4), Ballmann (4), Wolter, Schön, Elsässer (4/4).
HSG Krefeld Niederrhein – VTV Mundenheim 37:30 (21:16). Es war dieses Mal nicht das ganz große Spektakel – nicht wie beim 39:18 eine Woche zuvor gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II. Am Ende dürfte es den meisten Krefeldern aber ziemlich egal gewesen sein, denn unterm Strich stand auch gegen die Gäste aus Rheinland-Pfalz ein nie gefährdeter Sieg, der die nächsten zwei Punkte auf das Eagles-Konto überwies. Der Spitzenreiter steht bei jetzt 39:1 Zählern weiter hervorragend da, lediglich der TV Gelnhausen (37:3) kann weiter einigermaßen Schritt halten – und aller Voraussicht nach werden genau diese beiden Teams die zwei zu vergebenen Tickets für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga buchen. Der Dritte Longericher SC liegt bei 30:10 Punkten bereits deutlich zurück. Es scheint außerhalb jeder Vorstellungskraft, wie die HSG sich diesen Vorsprung in den letzten zehn Partien der „normalen“ Saison noch nehmen lassen könnte. Am kommenden Samstag steht das Nachbarschafts-Treffen mit dem TV Korschenbroich an – was sie in Krefeld sehr euphorisch als „Derby des Jahres“ verkaufen. Dass der in höchster Gefahr schwebende Tabellenletzte (7:33) allerdings zum Stolperstein für die Krefelder wird, darf angesichts der Vorzeichen wohl als ausgeschlossen gelten.
Gegen Mundenheim erzielten Tim Hildenbrand (2.) und Jörn Persson (4.) das 2:0. Wer in der Halle aber geglaubt hatte, nun einen ähnlichen Traumstart der Hausherren wie in der Vorwoche zu sehen, wurde eines Besseren belehrt. Die VTV glich zum 2:2 (6.) aus und blieb in der Folge erst mal hartnäckig. Bis zum 8:8 (12.) legte Krefeld immer einen Treffer vor, die Gäste zogen jeweils nach. Mit dem 10:8 (12.) kam die HSG erstmals wieder zu einer Zwei-Tore-Führung und sie erhöhte kurz darauf vom 12:11 (16.) auf 14:11 (18.). Vor allem in der Defensive waren die Eagles jetzt besser aufgestellt und zogen durch einen kleinen Zwischenspurt vom 18:16 (26.) auf 21:16 (30.) davon, sodass der Pausenstand vielleicht sogar etwas deutlicher war als der Spielverlauf. Nach dem Seitenwechsel brauchte der HSG-Motor noch einmal fünf Minuten zum Warmlaufen, wechselte danach jedoch in den Vollgas-Modus: Vom 22:18 (35.) an zog der Favorit auf 27:19 (41.) und 30:20 (47.) weg. Damit war die Begegnung bereits entschieden und die Krefelder konnten es sich spätestens nach dem 34:23 (52.) leisten, in den Verwaltungsmodus überzugehen. Dass die Gäste die letzten Minuten mit 7:3 gewannen, störte bei den Eagles an diesem Abend jedenfalls keinen.
HSG Krefeld Niederrhein: Juzbasic, Bartmann – Krass (6), Klasmann (6), Schneider (2), Noll (1), Lehmann, Hildenbrand (5), Siegler (1), Handschke, Schulz (3/2), Marquardt (3), Hüller (1), Persson (7), Ingenpaß (2), Mircic.