16. Februar 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Sind wir bereit? Unter dem Radar segeln – wie am Anfang der Saison – können Trainer Filip Lazarov (Mitte) und der spielende Sportliche Leiter Stanko Sabljic (rechts/Nummer 77) mit den Ratingern inzwischen nicht mehr. Interaktiv hat mittlerweile an der Tabellenspitze sogar ein paar Punkte Vorsprung. (Foto: Thomas Schmidt)
Nach dem Abstieg aus der 3. Liga 2023/2024 und kurz vor dem Start in die Regionalliga 2024/2025 hörte sich das bei Interaktiv.Handball und dessen spielendem Sportlichen Leiter Stanko Sabljic noch so an: „Insgesamt sind zehn Spieler weg, das ist eine sehr schwierige Situation. Das Wichtigste ist, dass wir in der Liga bleiben.“ Inzwischen kann es aber sehr gut sein, dass daraus nichts wird – jedenfalls dann nicht, wenn alles normal läuft und weiterhin so ähnlich wie im Augeblick. Wollte Interaktiv jetzt noch immer nur in der Liga bleiben, müssten sie ja die aktuelle Situation komplett ignorieren, das Thema (Wieder-) Aufstieg ausblenden oder womöglich auf die Rückkehr in die höhere Klasse verzichten. Nach dem 31:23 über TuSEM Essen II (Neunter/14:18) liegen die Ratinger bei 28:4 Punkten plötzlich sogar ziemlich einsam an der Spitze – weil der Zweite TSV Bonn rrh., der sich gegen den OSC Rheinhausen (Fünfter/18:14) knapp mit 29:27 durchsetzte, bereits neun Minuspunkte auf dem Konto hat (25:9) und der Dritte TSV Bayer Dormagen II (22:8) durch seine zumindest in der Höhe überraschende 31:39-Niederlage beim HC Weiden weiteren Boden einbüßte. Weiden festigte durch den beachtlichen Erfolg seinen vierten Platz (19:11) und es führt hier ein Duo an, zu dem noch Rheinhausen gehört. Keiner der beiden hat Ambitionen in Richtung Tabellenspitze – und keiner hat direkt etwas mit dem Kampf um den Klassenerhalt zu tun, der trotzdem mehr als die halbe Klasse beschäftigt.
Los geht das Hauen und Stechen im Grunde inzwischen bereits beim Sechsten Refrath/Hand (17:17) und beim Siebten HC Gelpe/Strombach (16:16), der durch einen 29:27-Pflichtsieg beim Vorletzten MTV Rheinwacht Dinslaken (7:27) immerhin sein Konto ausgleichen konnte. Viel tat auch der Achte Aachen (16:18) für mehr Sicherheit, weil er das Heimspiel gegen die vorher vier Mal in Serie siegreiche Unitas Haan (Zehnter/14:20) mit 32:30 für sich entscheiden und den Aufsteiger so hinter sich halten konnte. TuSEM Essen II (14:18), zuletzt wie die Haaner vier Mal hintereinander mit zwei Punkten von der Platte gegangen, hängt auf Rang neun direkt hinter den Aachenern ebenfalls im Staubereich fest – und die Zone, in der sich die Konkurrenten beinahe knubbeln, reicht bis hinunter zum Elften HSG Siebengebirge (13:21), der am Sonntag-Nachmittag in Refrath mit 32:29 gewann und nun wieder den Teil-Anschluss an die Konkurrenz direkt davor hergestellt hat. Wenig Hoffnung auf das Erreichen des rettenden Ufers gibt es bei den Dinslakenern und keine mehr beim Schlusslicht Bergischer HC II (3:29). Weil nach dem Jetzt-Stand drei Vereine aus dem Bereich des Verbandes Nodrhein aus der 3. Liga absteigen, müssten dort neben der im Oktober 2024 zurückgezogenen HG Remscheid vier weitere Klubs runter in die Oberliga: Die ganz heißen Stühle beginnen demnach im Moment beim Zehnten Haan, dessen Rückstand zu den anderen aber überschaubar ist. Der Rest der Saison verspricht damit vor allen Dingen eins: Maximale Spannung, an jedem Spieltag.
Interaktiv.Handball – TuSEM Essen II 31:23 (15:8). Gegen Essen, zuvor immerhin vier Mal hintereinander siegreich, holte der Tabellenführer den sechsten Erfolg hintereinander – und er musste damit im neuen Jahr bisher keinen Punktverlust hinnehmen (12:0 Punkte/sechs Siege). Wie lange die Serie noch hält? Ewig sicherlich nicht. Am kommenden Samstag folgt die Bewährungsprobe beim OSC Rheinhausen und ebenfalls vor der Karnevalspause steht am 26. Februar das Wiederholungsspiel beim Titelkonkurrenten TSV Bayer Dormagen II auf dem Programm. Viel spricht dafür, dass sich Interaktiv dafür noch wird steigern müssen – und vielleicht eine starke erste Halbzeit wie gegen Essen nicht reicht. Da kam TuSEM nach der Pause zwischenzeitlich bis auf drei Treffer heran und Interaktiv zog erst durch vier Treffer in den letzten zwei Minuten wieder deutlicher weg. Für den Moment hat Interaktiv aber die allerbesten Karten im Kampf um Meisterschaft und Aufstieg. Richtig weiter voraus wollte Ratingens Sportliche Leiter Stanko Sabljic trotzdem im Moment nicht denken und er blieb lieber im Hier und Jetzt: „Das war wieder eine sehr gute Abwehr-Torhüter-Leistung von uns. Wir sind sehr zufrieden mit diesem Sieg, weil Essen in Top-Form ist. Wir haben das bis zum Ende wirklich vernünftig gemacht und auch in schwierigen Phasen nie aufgehört. Wir haben in Tomislav Nuic in der Anfangsphase einen wichtigen Spieler verloren, aber die Mannschaft hat sich super drauf eingestellt. Glückwunsch an alle Beteiligten für ein sehr gutes Handballspiel mit viel Tempo.“
Der TuSEM sah zwar am Anfang gleichwertig aus und ging sogar mit 6:4 (13.) in Führung, doch der Tabellenführer antwortete extrem wirkungsvoll – durch einen 6:0-Lauf innerhalb von nur vier Minuten zur eigenen 10:6-Führung (17.), obwohl Tomislav Nuic zwischendurch ebenso die Rote Karte gesehen hatte (15.) wie kurz darauf Essens Alexander Ernst (16.). Nach dem 11:8 (25.) legten die Ratinger dann bis zum Ende der ersten Halbzeit weitere vier Treffer hintereinander auf die Platte, sodass beim Stande von 15:8 (30.) eigentlich alles geklärt zu sein schien, zumal Interaktiv beim 18:10 (35.), 19:11 (36.) und 20:12 (38.) jeweils mit acht Toren Unterschied vorne lag. Essen gab in der Folge zwar nicht auf und verkürzte über einen 7:2-Lauf auf 19:22 (46.), doch Interaktiv blieb Herr der Lage – 27:21 (53.), 27:23 (57.), 31:23 (60.). TuSEM-Trainer Sebastian Hosenfelder sah das Ergebnis sehr sachlich: „Wir verlieren verdient. Dabei kommen wir sehr gut in die Partie, wir waren griffig in der Abwehr und hatten die nötige Emotionalität. Leider war dann die Rote Karte gegen Ratingen der Bruch in unserem Spiel. Wir bleiben nicht bei dem, was uns in den letzten Wochen stark gemacht hat, und treffen falsche Entscheidungen. Wir geben uns nicht geschlagen und kämpfen uns auf einen Drei-Tore-Rückstand heran – was Ratingen aber nicht ins Wanken bringt. In der Summe gelingt uns viel zu wenig im stehenden Angriff, während wir phasenweise gut in der Abwehr stehen.“
Interaktiv.Handball: Bliß, Budko, Karic – Schulz (3), Perschke (6), Kübler (2), Surowka, Yamada (3), Nuic (2), Poschacher (1), Koenemann (1), Maric (4/2), Wenzel (6/3), Sabljic (3).
TuSEM Essen II: Haberkamp, Solbach Domingo – Scherz (5), Heiderich (5), Neher (5/2), Petersen (2), Asci, Schmidt (1), Lewandowski, Stumpf, Ernst, Weiß (2), Mittich (2), Bandura (1).
TSV Bonn rrh. – OSC Rheinhausen 29:27 (17:16). Durch ein Wechselbad der Gefühle mussten beide Seiten gehen – zuerst die Bonner, weil sie den Start in die Partie nicht ganz so gut hinbekamen, und später die Rheinhausener, weil sie ihren Vorsprung nicht halten konnten und bis zum Schluss immer hinterherliefen. Entsprechend war vor allem Bonn mit dem Endstand einverstanden und Trainer Florian Benninghoff-Lühl wirkte echt erleichtert: „Wir sind verdammt happy über diesen Sieg. Es war nicht unbedingt das hochklassigste Spiel, aber es war sehr intensiv.“ Kollege Thomas Molsner wusste zwar mit dem Ergebnis weniger anzufangen, dafür aber im Anschluss an eine schwierige Trainingswoche (einige Spieler erkrankt, angeschlagen oder noch nicht völlig fit) trotzdem einiges mit der Leistung des OSC: „Ich bin natürlich mit dem Ergebnis nicht zufrieden. Andererseits ist das, wie die Mannschaft sich unter den schwierigen Vorzeichen verkauft hat, aller Ehren wert.“ Benachteiligt sahen sich die Gäste im Übrigen bei der Siebenmeter-Verteilung (zehn für Bonn, fünf für Rheinhausen), doch als Erklärung für die Niederlage wollte Molsner das auf der anderen Seite nicht anführen: „Es ist am Ende nicht die Schuld der Schiedsrichter, denn wir haben es selbst in der Hand und schaffen es dann nicht.“
Rheinhausen drehte das 0:2 (3.) schnell zum 3:2 (5.) und führte übers 8:5 (14.) auch beim 9:6 (5.) mit drei Toren Unterschied. Beim 10:9 (18.) lag der OSC ebenfalls noch vorne, ehe sich die Waage erneut auf die andere Seite neigte und Bonn einen 17:16-Vorsprung (30.) mit in die Pause nehmen konnte. Auf die Reaktion der Gäste, die nach dem 17:19 (34.) durch drei Treffer in Folge erneut vorlegten und auf 20:19 (37.) stellten, gab nun wiederum Bonn die aus seiner Sicht passende Antwort – 23:20 (43.), 25:21 (47.). Es folgten jene sieben Minuten, die OSC-Trainer Molsner letztlich für ausschlaggebend hielt: „Wir schaffen es nicht, obwohl wir gut verteidigen, Tore zu machen – durch unterschiedliche Fehlwürfe, Kreis-Ab-Entscheidungen, freie Bälle, die wir liegen lassen, Pfostenwürfe. Es sind verschiedene Elemente, die sich aufsummieren. Wir geben aber nicht auf und kämpfen uns am Ende noch mal ran, aber die entscheidende Phase ist die, in der wir kein Tor machen.“ Timo Worms Siebenmeter zum 28:25 (59.) und kurz darauf das 29:26 (60.) von Luca Bohrmann machten auf der Zielgeraden alles klar für die Hausherren, deren Coach Benninghoff-Lühl in Keeper Moritz Meißenburg und dem Siebenmeter-Schützen Worm (fünf von sechs verwandelt) wichtige TSV-Stützen sah. Außerdem räumte er ein, dass es am Ende fast sogar noch enger geworden wäre: „Aufgrund der personellen Situation müssen wir das auf dem Zahnfleisch über die Zeit bringen. Ich glaube, das Spiel hätte nicht viel länger dauern dürfen.“
TSV Bonn rrh.: Meißenburg – Krohn (3), Bullerjahn (3), Santen (2), Windhorst, Fricke (4), Bitzer (1), Weber, Schmieder, Fischer (3), Bieler, Worm (6/5), Bohrmann (7/2).
OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Schlögl (1), Eiker (1), Adrian (5/4), Kauwetter (1), Küpper Ventura, Zwarg (3), Büttner (4), F. Molsner (1), M. Molsner (1), Käsler (3), Meurer (7).
HC Weiden – TSV Bayer Dormagen II 39:31 (25:17). Dormagens Trainer Moritz Adam war ja schon immer realistisch unterwegs – und Rückschläge bei seiner jungen Mannschaft hatte er durchaus eingeplant. Die Vorstellung seines Teams in Weiden konnte dem TSV-Coach allerdings überhaupt nicht gefallen, was nicht nur daran lag, dass es die zweite Niederlage in Folge war und der Bayer-Nachwuchs damit weiteren Boden im Meisterrennen gegenüber dem Spitzenreiter Interaktiv.Handball einbüßte. „Wir verlieren in der Höhe verdient aufgrund von desolater Deckungsleistung. In den Anfangsminuten schaffen wir es noch, das über einen sehr ordentlichen Angriff zu kompensieren, verlieren dann dort aber den Faden und geraten deutlich in Rückstand. In der ersten Hälfte bekommen wir das in keinster Weise korrigiert, nach der Halbzeit sieht es ein bisschen besser aus, aber am Ende fehlt da wirklich viel, um deckungstechnisch konkurrenzfähig zu sein“, erklärte Adam, dessen Team in einer torreichen Anfangsphase bis zum 10:10 (14.) tatsächlich auf Augenhöhe unterwegs war.
Danach zog der HC allerdings über das 15:10 (17.), 18:11 (19.) und 25:15 (29.) deutlich davon. Nach dem Seitenwechsel verkürzten die Gäste zwar noch einmal auf 23:28 (42.), doch Weiden schlug zurück und war mit dem 37:27 (55.) längst zurück auf der Siegerstraße. HC-Trainer Marc Schlingensief zeigte sich im Anschluss an die Partie nachvollziehbar extrem glücklich: „Ein Riesenlob an meine Mannschaft, die über sehr weite Strecken des Spiels den Matchplan eingehalten hat. 25 Tore in der ersten Halbzeit war mit das Beste, was ich von meinem Team gesehen habe. Wir haben es geschafft, Dormagen zu stressen und zu Fehlern zu zwingen, die sehr gut genutzt wurden. Insgesamt war es eine sehr gute Mannschaftsleistung, wo ich vor allem das Kollektiv mit einer sehr disziplinierten Leistung loben muss.“ Mit seinen 19:11 Punkten ist Weiden als Vierter eines der ganz wenigen Teams in der Klasse, das im Saison-Endspurt weder mit dem Auf- noch mit dem Abstieg etwas zu tun haben dürfte.
HC Weiden: Schroif, Keller – J. Frauenrath (9/1), Xhonneux (5/2), Wolff (1), Meurer (8), Gerke, Rojko (7), Kemper (5), Rügenberg, Bösel (1), K. Frauenrath (1), Richter, Eissa (2).
TSV Bayer Dormagen II: Borreck, Ludorf – Stolzenberg, Emmerich (2), Ostrowski (1), Szabo (4), Kaysen (1), Mosblech (2), Mertens (3), Werschkull (2), Scholl (1), Adam (8), Knak (2), Kriescher (5/2).
BTB Aachen – Unitas Haan 32:30 (14:15). Es scheint, als könnte der Februar die Trendwende für die Aachener bringen, die im Januar 2025 ohne Sieg und mit einer Ausbeute von 1:7 Punkten plötzlich richtig in den tiefsten Abstiegsstrudel zu geraten drohten. Nach dem überraschend klaren 31:24 beim OSC Rheinhausen in der Vorwoche gab es nun jedoch den zweiten Februar-Sieg – der diesmal gegen die ebenfalls bedrohte Unitas durchaus in die Kategorie „doppelt wertvoll“ einzuordnen war. Entsprechend erleichtert war BTB-Trainer Simon Breuer nach dem Abpfiff: „Wir sind sehr glücklich über den Sieg heute in einem wirklich sehr intensiv geführten Spiel mit ganz viel Emotionen und toller Stimmung in der Halle. Das ist natürlich immens wichtig, gegen einen direkten Konkurrenten im Kampf um den Klassenerhalt die Punkte hier zu Hause zu behalten.“ Aachen hat jetzt 16:18 Punkte auf dem Konto – und ist als Achter trotzdem weit davon entfernt, die Füße im Abstiegskampf schon hochlegen zu können. Noch ernster ist die Lage allerdings für die Unitas (14:20), die immerhin mit der Empfehlung von vier Siegen hintereinander zum BTB gekommen war.
Die Hausherren fanden zwar gut ins Spiel und legten das 2:0 (1.) und 3:1 (3.) vor. Danach setzte aber zunächst Haan die Akzente, drehte die Partie zum eigenen 4:3 (7.) und baute die Führung auf 9:5 (12.) aus. Der BTB reagierte in der Folge vor allem mit einer deutlichen Steigerung in der Abwehr: Schon beim 10:11 (19.) war Breuers Team wieder dran, nach dem 10:14 (21.) kassierte Aachen in den folgenden 28 Minuten lediglich noch sechs Gegentreffer. So kippte die Begegnung erneut über das 14:15 zur Pause, den 18:18-Ausgleich (40.), das 21:18 (43.), das 24:19 (46.) und 27:20 (49.) zu Gunsten der Gastgeber. Doch die Unitas gab sich noch nicht geschlagen und stellte in der Schlussphase auf eine offensive Deckung um. Dank der Ballgewinne daraus wurde es tatsächlich wieder eng und selbst das 31:26 (58.) war keine Entscheidung. Felix Korbmacher erzielte für Haan 40 Sekunden vor dem Ende sogar den 30:31-Anschluss und erst das 32:30 durch Milan Monteiro Pai ließ den BTB endgültig jubeln – was zum Abend passte. Der Rückraumspieler war schließlich extra für die Partie aus Hamburg angereist. „Das war auch ein entscheidender Punkt für die beiden Punkte“, fand Aachens Coach Breuer.
BTB Aachen: Zaghloul (2), Elsen – Jacobs (7/3), Wudtke (6), Monteiro Pai (5), Büchel (2), Käsgen, Wagner, Kepp, Schmitz (2), Panse (1), Herzog, Schnalle, Bock (7).
Unitas Haan: Seher, Joest – R. Korbmacher (6/3), Mensger (3), F. Korbmacher (5), Micus (4), D’Avoine, Rath, Völker (1), Disler (5), Bleckmann (1), Schusdzarra (1), Austrup (4).
MTV Rheinwacht Dinslaken – HC Gelpe/Strombach 32:38 (19:20). Die Gummersbacher trieben über gut 50 Minuten lang ein Spiel mit dem Feuer, das ihnen auch richtig gefährlich zu werden drohte – wobei eine Niederlage beim Vorletzten das Team von Trainer Markus Murfuni mitten hinein in den ganz heißen Abstiegskampf gezogen hätte. Bis zum 30:30 (50.) ließ sich nicht mal ansatzweise erkennen, wer dieses Duell um wertvolle Zähler gewinnen würde, ehe sich die erneut sehr dünne personelle Decke der Hausherren in fast jeder Aktion bemerkbar machte: Dinslaken, das insgesamt nur zehn Namen auf den Spielbericht hatte schreiben können (zwei Torhüter, acht Feldspieler), ging auf der Zielgeraden komplett das Benzin aus – und der HC griff aus eigenem Interesse einfach zu. Letztlich entschied er den letzten Abschnitt dieser Partie mit 8:2 sich und brachte so tatsächlich noch ein klares Ergebnis auf die Anzeigetafel. Sechs dieser acht Treffer teilten sich dabei Julian Mayer und Leonard Viebahn mit jeweils drei Toren – und beide waren gleichzeitig die insgesamt besten Werfer der Gäste (Mayer 12/fünf per Siebenmeter, Viebahn 8). Die Nachricht vom Sieg kam im Übrigen auch bei Trainer Markus Murfuni sehr gut an, der diesmal wegen einer Familienfeier selbst nicht auf der Bank sitzen konnte: „Ich bin sehr happy, weil das wichtige Punkte für uns waren, um uns von den entscheidenden Rängen ein bisschen zu distanzieren. Jetzt können wir uns weiter auf die anderen Aufgaben konzentrieren.“ Als Murfuni-Vertreter dabei waren zwei aus dem Trainerteam der zweiten Mannschaft: Daniel Rodriguez, der ohnehin im nächsten Sommer als Murfuni-Nachfolger den Chefposten der Regionalliga-Mannschaft übernehmen wird, und Ole Remmers.
Dinslaken erwischte mit dem 4:1 (6.) den besseren Start und erwies sich vor allem bis zum 9:6 (12.) als besonders hartnäckig, ehe Gelpe/Strombach ebenfalls mehr am Spiel teilnahm – 10:10 (16.), 14:14 (22.). Das 17:15 (26.) des MTV drehten die Gäste aus dem Oberbergischen zum eigenen 18:17 (29.) und mit dem 20:19 (30.) am Ende der ersten Hälfte schien sich die Waage auf die Seite des HC zu neigen, doch es gab vor allem einen richtig engen Kampf auf Augenhöhe. Dinslaken kam nach dem 24:26 (39.) noch einmal zurück und legte sogar das 29:27 (46.) vor, sodass hier weiter sein vierter Saisonsieg im Bereich des Möglichen lag. Kurz darauf schafften die Hausherren nach drei Gegentoren hintereinander durch John Krölls mit jenem 30:30 noch einmal den Gleichstand, aber zu mehr reichten die Reserven jetzt nicht. Gelpe/Strombach machte aus dem 33:31 (54.) innerhalb von gut zwei Minuten dank einer 3:0-Serie das entscheidende 36:31 (56.) und sicherte sich am Ende zwei wichtige Punkte.
MTV Rheinwacht Dinslaken: Banning, Bystron – Sanders (5), Höffner, Schmidt, Tuda (9/4), Krölls (1), Dreier (2), Reede (8), Kölsch (7).
HC Gelpe/Strombach: Achmed Elnoamany, Vatter – Dräger, Maier (7), Altjohann (4), Feuerbach, Viebahn (8), Heinzerling (3), Lüsebrink (1), Panske (1), Mayer (12/5), Brüning, Walch (2), Rostalski.
HSG Refrath/Hand – HSG Siebengebirge 29:32 (13:14). Es war eins jener Spiele, die sinnbildlich für die gesamte Saison in dieser Regionalliga stehen: Fast niemand kann sich sicher sein, dass er ohne Probleme durch die Saison kommt. Das trifft jetzt sogar auf die Refrather zu, die ihrem Konto am Anfang des Jahres noch drei Punkte hinzufügen (ein Unentschieden, ein Sieg) und sich nach dem 33:30 über die zu den Spitzenteams gehörende TSV Bonn rrh. bei insgesamt 17:9 Zähler aus guten Gründen auch auf einem guten Weg sahen. Genau vier Wochen später ist die Welt der Refrather nach vier Niederlagen hintereinander in ein tristes Grau getunkt – 22:24 bei Interaktiv, 32:35 gegen Rheinhausen, 31:41 bei Unitas Haan – und jetzt das 29:32 gegen den Aufsteiger. Heißt in der Zusammenfassung: Bei der HSG, die sich im Moment mit personellen Problemen durch die Gegend arbeitet, stimmt der Trend einfach nicht – und damit ist der Druck für die Aufgabe am nächsten Samstag beim Tabellen-Nachbarn nicht gerade kleiner geworden. Für die HSG war der Erfolg in Refrath nach dem 35:26 gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken ein erneuter Stimmungs-Aufheller und die Mannschaft von Trainer Lars Degenhardt hat nun im Heimspiel am nächsten Samstag gegen die Aachener sogar die Chance, sehr konkret das rettende Ufer in Sichtweite zu nehmen – was der BTB nachvollziehbar sehr gerne verhindern würde.
In den ersten zehn Minuten legten beide Seiten ein nahezu irrwitziges Tempo vor und beim 8:6 (10.) waren bereits 14 Treffer gefallen. Nach dem 10:8 (16.) ging es dann mit den drei Zeitstrafen gegen die Refrather Michel Geerkens (17.), Jan Schallenberg (18.) und Fynn Greffin (19.) in der bei allem Einsatz fast immer fair geführten Partie turbulent zu – und Geerkens war noch nicht lange zurück, als es auch den Teamkollegen Sebastian Faust erwischte (21.). Als die HSG wieder komplett war, lag nun wenig überaschend Siebengebirge vorne, dessen 11:10 (22.) aber nicht lange hielt und überhaupt nur eine Durchgangsstation in einem lange engen Duell mit wechselnden Führungen war – 12:12 (24.), 13:14 (30.), 15:14 (33.), 1717 (36.), 22:22 (46.), 24:24 (49.). Dann machten sich die Gäste durch vier Treffer in Folge zum 28:24 (54.) den Weg zum Sieg frei und im Schluss-Abschnitt gelangen ihnen immer schnelle Antworten. So konnte Oliver Dziendziol das 30:28 (58.) zum 31:28 (58.) ausbauen und Diego Arancibia Diaz das 31:29 (59.) zum 32:29-Endstand (59.).
HSG Refrath/Hand: Hablowetz, Krämer – Krause, Schallenberg, Faust (1), Greffin (3), Geerkens (2), Bürger (3), Winter (5), Röll, Speckmann (5), Tent, Baur, Mokris (10/4).
HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (7), Steinhaus, Andrassy, Nitsche (3), Hayer, Schlösser (4), Stein (6), Arancibia Diaz (3), Bachler (2), Többen, Marcinkovic (2), Schulz (5).