21. Februar 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Jaaaaa!!! Thomas Plhak (links) und die Aldekerker erhoffen sich einen Energieschub vom 32:31 gegen die Panther, für die Sam Lindemann (Nummer 13) hier schon zu ahnen schien, wie das Duell ausgehen würde. (Foto: Carsten Wulf)
Am Niederrhein scheint plötzlich wieder die Sonne. Jedenfalls ein Teil davon. Obwohl der TV Aldekerk als Drittletzter unverändert in höchster Gefahr schwebt und weiter den ersten Abstiegsplatz belegt, hat sich die Stimmung um 180 Grad gedreht. Nach zwei Desastern mit dem 24:42 beim TV Gelnhausen und dem 23:42 gegen den TV Kirchzell lag Aldekerk, das wie ein Absteiger gespielt hatte, ziemlich am Boden. Dann folgte aber beim dramatischen 32:31 gegen die Bergischen Panther eine Art Wiedergeburt – und fast wie aus dem Nichts kehrte die Mannschaft des Trainergespanns Tim Gentges/Nils Wallrath bei jetzt 10:32 Punkten tatsächlich in den Kreis derjenigen zurück, die auf den Klassenerhalt hoffen dürfen. Was für die neue Zuversicht rund um die Vogteihalle nicht unwesentlich ist: Die TSG Haßloch und die Panther auf den rettenden Rängen zwölf und 13 liegen mit jeweils 12:30 Zählern praktisch nur noch ein Steinwurf weit weg. Dabei hat der TVA die direkten Vergleiche, auf die es am Ende der Saison bei Punktgleichzeit zur Ermittlung der finalen Position ankommt, auf seiner Seite – 33:29 bei den Panthern, 32:31 im Heimspiel, 30:30 bei der TSG Haßloch, 30:27 im Heimspiel. Die Bilanz aus den bisherigen Duellen mit dem Vorletzten VTV Mundenheim und TV Korschenbroich (jeweils 7:35) erzeugt dafür eher gemischte Gefühle, denn vom 27:29 am 19. Oktober 2024 in Mundenheim schleppt der TVA eine Niederlage mit sich herum, während er am 29. November 2024 gegen Korschenbroich mit 31:28 gewann. Hier fallen die Entscheidungen erst in den Rückrunden-Duellen am 8. März nach der Pause über die Karnevalstage gegen Mundenheim und am 11. April in Korschenbroich.
„Was da letzte Woche Freitag bei uns passiert ist, war TV Aldekerk pur – von der Mannschaft, von der Stimmung, von der Halle, von allem“, sagt Aldekerks Trainer Gentges, „diese Leidenschaft, die meine Mannschaft auf dem Platz gelassen hat, hat gezeigt, dass wir noch da sind und dass wir im Stande sind, Spiele zu gewinnen, und dass wir wieder ein Wörtchen mitreden können, was den Abstiegskampf angeht. Die Stimmung ist gut und die Jungs haben Bock. Jetzt müssen wir es halt bestätigen.“ Dass sich aus dem Sieg über die Panther keine Garantie auf einen Erfolg bei der TSG Hanau (Neunter/20:20) ableiten lässt, ist allerdings klar – unter anderem wegen des missratenen Heim-Auftritts aus der Hinrunde, als der TVA gegen Hanau mit 19:31 unter die Räder kam. Die Aldekerker gehen die schwierige Aufgabe mit einer Mischung aus Respekt vor dem Gegner und neuem Selbstbewusstsein an: „Natürlich haben wir noch diverse Baustellen zu bearbeiten. Aber nur mal hinfahren und gucken, was passiert – das werden wir nicht mehr machen. Wir müssen noch Punkte einfahren – und warum nicht in Hanau? Wir wissen um die Stärke von Hanau, denn sie haben uns im Hinspiel keine Chance gelassen, aber wir wissen auch um ihre Schwäche. In erster Linie wird es wichtig sein, dass wir genau diesen Kampf und diese Leidenschaft, diesen Willen, diesen Mut und diesen Spaß vom vergangenen Freitag auf die Platte bringen. Wir werden alles versuchen und sollte sich da ein Fenster auftun, müssen wir einfach zugreifen und die Punkte mitnehmen.“
Dieselbe Devise (mindestens) gilt für die Korschenbroicher, die fürs Jahr 2025 gar nicht so viel schlechter stehen als Aldekerk (3:9/4:8) und selbst aus dem 26:37 im Niederrhein-Derby beim ungeschlagenen Ersten HSG Krefeld Niederrhein (41:1) viel Positives für sich entdeckten. Dafür hängt dem Team von Trainer Frank Berblinger das 26:27 eine Woche davor gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf II (Elfter/13:29) noch wie ein Mühlstein um den Hals – was der TVK jetzt allerdings grundlegend ändern kann, wenn er denn bei der TSG Haßloch gewinnt. „Wir wollen eine gute Leistung auf die Platte bringen und aus Haßloch einen oder zwei Zähler entführen“, sagt Berblinger, dessen Mannschaft durch ein Unentschieden allerdings den Rückstand auf die HSG nicht verkürzen könnte und bei einem Punkteteilung den direkten Vergleich gegen sich hätte (Hinrunde 29:31). Die Wochen der Wahrheit beginnen dann für Korschenbroich im Anschluss an die Karnevalspause und die wohl zu hohe Hürde am 8. Februar gegen den Zweiten TV Gelnhausen (39:3) spätestens am 14. Februar bei den Bergischen Panthern, die ebenfalls gerade noch in Reichweite liegen und nun nach der Niederlage in Aldekerk gegen die HSG Rodgau Nieder-Roden (Achter/20:22) die nächste Überraschung probieren wollen – wie vor Kurzem in den Heimspielen gegen den Neunten Hanau. Vermutlich haben sie sich aber auch bei den Panthern bereits jetzt den Termin am 14. März gegen Korschenbroich mit einem dicken Rotstift markiert.
Deutlich gelassener kann der TuS 82 Opladen ins letzte Drittel der Saison gehen, der jedoch in den vergangenen Wochen auch aufrgund zum Teil gravierender personeller Probleme eine Berg- und Talfahrt abliefert – 33:29 in Aldekerk, 28:35 gegen Rodgau Nieder-Roden, 29:27 bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II, 26:26 gegen Korschenbroich, 24:33 gegen Longericher SC, 26:20 beim HLZ Friesenheim-Hochdorf II. Von Rang sieben aus treten die Opladener (24:18), fernab von allen Ambitionen auf einen der Spitzenplätze und von jeder Gefahr, nun am Samstag gegen Fünften Saase3 Leutershausen (28:14), am 8. März beim Vierten HG Saarlouis (28:14) und am 15. März gegen den Sechsten TV Kirchzell (25:17) an. Dass Leutershausen ein relativ dicker Brocken ist, bekam dabei erst am vergangenen Wochenende der Dritte Longericher SC (30:12) mit seiner 28:29-Niederlage zu spüren. Und mit einer einfacheren Aufgabe rechnet LSC-Coach Chris Stark nun gegen Saarlouis ebenfalls nicht: „Ich erwarte ein sehr, sehr spannendes Spiel mit zwei Mannschaften, die Bock auf Offensive haben. Saarlouis hat einen hochkarätigen Kader, der über eine hohe Geschwindigkeit kommt und eine große Wucht entwickeln kann. Wir wollen schauen, dass wir alles raushauen. Wir können mit voller Kapelle trainieren und hoffentlich am Samstag eine bärenstarke Leistung anbieten.“ Sicher wichtig für die Kölner: Lukas Martin Schulz, ihr bester Werfer, der in Leusterhausen an allen Ecken und Ende gefehlt hatte, ist zurück an Bord.
Dort nicht zurück, sondern sogar völlig neu ist der kurzfristig vom Zweitligisten TuSEM Essen geholte Rückraumspieler Julius Rose beim Tabellenführer HSG Krefeld Niederrhein – der allerdings gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf II auch ohne zusätzliche Neuverpflichtung der Favorit gewesen wäre. Dass sich die Krefelder die beiden Tickets für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga zusammen mit dem Zweiten Gelnhausen sichern werden, gilt ebenfalls als sehr sicher. Der Vorsprung auf den Dritten Longerich (30:12) beträgt ja bereits elf Punkte. Also wäre die HSG bereits durch, wenn sie gegen Friesenheim, am 8. März in Leutershausen, am 15. März gegen Saarlouis und am 22. März gegen die HSG Hanau gewinnt. Dann wäre das Rückrunden-Duell mit Gelnhausen am 5. April gegen Gelnhausen nach dem 23:23 aus der Hinrunde „nur“ noch das Endspiel um die Meisterschaft.