24. Februar 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
So nämlich! Trainer Marc Schlingensief, auf dem Spielbericht immer als „Offizieller B“ gekennzeichnet, und seine Weidener belohnten sich am arbeitsreichen Sonntagabend in Essen mit zwei Punkten. (Foto: Thomas Schmidt)
TuSEM Essen II – HC Weiden 28:30 (14:12). Die Weidener sind inzwischen auf dem besten Weg, sich nachhaltig als vierte Kraft in der Regionalliga zu empfehlen und die Lücke zum breiten Mittelfeld immer weiter auszubauen. Nach dem Sieg im Sonntagsdrama im Ruhrgebiet steht das Team von Trainer Marc Schlingensief mit 21:11 Punkten immerhin in Sichtkontakt zum Zweiten TSV Bonn rrh. (25:11), der bereits zwei Spiele mehr ausgetragen hat, und zum Dritten TSV Bayer Dormagen II (24:8), dem es erst vor gut einer Woche mit dem 39:31 eine empfindliche Niederlage zugefügt hatte. Der aktuelle Spitzenreiter Interaktiv.Handball (30:4), der am Mittwoch die Dormagener zum Wiederholungsspiel erwartet, ist zwar in der Tabelle fast in eigener Liga unterwegs – war aber auf der Zielgeraden 2024 am 14. Dezember kein Buch mit sieben Siegeln für die Weidener, die damals in Ratingen überraschend mit 33:24 gewannen und nun aus den vergangenen vier Spielen ohne Niederlage bei 7:1 Punkten angekommen sind. Weniger komfortabel ist die Lage inzwischen wieder für Essen, das mit vier Siegen ganz stark ins neue Jahr gestartet war – unter anderem mit einem 31:30 in Bonn und einem 35:32 gegen Dormagen. Nach dem 23:31 bei Interaktiv und der Heimniederlage gegen Weiden ist die Mannschaft von Trainer Sebastin Hosenfelder allerdings wieder mitten in die heiße Gefahrenzone gerutscht: Rang elf und die 14:20 Punkte bedeuten angesichts des drohenden erhöhten Abstiegs (zurzeit weitere vier Klubs neben der zurückgezogenen HG Remscheid/hängt von der Entwicklung in der 3. Liga ab), dass die TuSEM-Zweite nach dem Jetzt-Stand mit runter müsste in die Oberliga.
Die Partie zum ungewöhnlichen Termin am Sonntagabend um 19 Uhr begann für die Hausherren mit dem 3:0 (4.) vielversprechend. Auch beim 10:6 (15.) oder 12:8 (25.) schien Essen alles gut im Griff zu haben, ehe sich nach dem 14:13 (30.) am Ende der ersten Halbzeit zunehmend ein Duell entwickelte, das komplett auf Augenhöhe stattfand – 17:17 (37.), 20:20 (44.), 23:23 (50.), 24:24 (53.). Dann legte Weiden sowohl das 26:24 (56.) als auch das 27:25 (57.) hin, bevor die Gastgeber im Anschluss an eine eigene Auszeit (58.) zunächst eine schnelle Zeitstafe gegen Frederic Neher wegstecken mussten und durch Luca Lewandowski trotzdem auf 27:28 (59.) verkürzen konnten. Genau 60 Sekunden vor dem Ende suchte nun Weiden seinerseits in einer Auszeit nach passenden Ideen für den Rest der Überzahl und des Spiels. Ergebnis: Tim Meurer erhöhte auf 29:27 und Joshua Frauenrath auf 30:27, sodass Weiden 30 Sekunden vor der Schluss-Sirene als Sieger feststand und für die ebenso späte wie weite Heimfahrt (rund 120 Kilometer) einen durchaus reichhaltigen Ertrag im Gepäck hatte.
Weidens Coach Schlingensief zeigte sich erleichtert: „Ich bin sehr glücklich über die zwei Punkte. Zu Beginn haben wir gar keine schlechten Lösungen, wir verwerfen nur zu viel und kommen nicht in die Verteidigung. Ab Mitte der ersten Halbzeit bekommen wir das gut gelöst, aber im Angriff ist es dann zu statisch und die Abschlüsse sind nicht effektiv genug. Mit mehr Entschlossenheit verteidigen wir dann und wir haben im Angriff auch wieder die richtige Durchschlagskraft. Es bleibt aber auf beiden Seiten sehr fehlerbehaftet, am Ende des Tages machen wir einfach zwei bis drei Fehler weniger. Das war nicht unser schönstes Spiel, aber die Punkte haben wir uns erkämpft – und sie waren sehr wichtig für die Moral.“ Kollege Hosenfelder und seine Essener hätten den Erfolg mindestens ähnlich gut gebrauchen können, doch bei aller Enttäuschung zeigte sich der TuSEM-Coach als sachlich-fairer Verlierer: „Nach einem guten Start ins Spiel belohnen wir uns in der ersten Halbzeit nicht für die starke Deckungs- und Torwartleistung. Entweder lassen wir freie Chancen liegen oder wir nehmen zu früh und hektisch den Abschluss. Es war schade, weil es insgesamt eine gute erste Halbzeit von uns war. Kurz nach dem Wiederanpfiff gelingt es Weiden, auszugleichen, und das Spiel bleibt lange auf Augenhöhe. Die Anzahl an technischen Fehlern steigt auf unserer Seite. Phasenweise gelingt es uns auch nicht mehr, in der Deckung so gut zu stehen. Aufgrund der Schlussphase war es ein verdienter Sieg für Weiden.“
TuSEM Essen II: Haberkamp. Solbach Domingo – Scherz (1), Heiderich (2), Neher (4), Petersen (8), Schmidt (1), Lewandowski (4/2), Ernst (4), Weiß (3), Stumpf (1), Bandura, Mittich.
HC Weiden: Schroif, Keller – J. Frauenrath (5), Xhonneux (6/4), Wolff (1), Meurer (6), Scheidtweiler (3) Gerke, Rügenberg (3), Bösel, K. Frauenrath (4), Rojko (2), Eissa.