3. Liga
Alles oder nichts: Aldekerk muss gewinnen
TVA kann nur mit Sieg über Mundenheim auf Klassenerhalt hoffen. Panther und TVK stehen auswärts vor schwierigen Aufgaben. Krefeld will ungeschlagen bleiben, LSC auf Platz drei. Wenig Druck hat Opladen.

Vollkontakt: Wer im Abstiegskampf steckt, muss einstecken können – wie hier Joe Ballmann (Zweiter von rechts/Nummer 34 Sebastian Schön) im Spiel der Bergischen Panther beim TV Aldekerk. Jonas Mumme (ganz links( Lukas Ellwanger (Mitte/verdeckt) und Steffen Hahn (ganz rechts) hatten vor drei Wochen beim 32:31 mit ihren in der Regel entschlossen verteidigenden Aldekerkern das bessere Ende für sich. Um den Klassenerhalt bangen müssen aber beide Teams noch. (Foto: Carsten Wulf)

Natürlich müssen sie sich in erster Linie selbst helfen, weil sonst garantiert nichts wird aus dem Erreichen des rettenden Ufers. Gleichzeitig geht es nicht ganz ohne fremde Unterstützung und dem Blick auf das, was die anderen tun. Insofern kommt der Startschuss zum 21. Spieltag manchen aus jener Gruppe der stark bis sehr stark Gefährdeten sogar entgegen – weil er teilweise für ein Stück Klarheit sorgen oder die vorhandenen Nöte verdeutlichen könnte. Dabei dürfen/müssen alle Beteiligten davon ausgehen, dass Rang zehn die Trennlinie markiert und die dort geführte HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II acht Runden vor dem Ende der Saison bei 20:24 Punkten und sieben Zählern Vorsprung auf den elften Rang nichts mehr zu befürchten hat und sich den Blick nach unten fast sparen kann. Daraus ergibt sich wiederum zwangsläufig, dass die sechs Teams dahinter die drei Absteiger unter sich ausmachen: HLZ Friesenheim-Hochdorf II (13:31), Bergische Panther (12:32), TSG Haßloch (12:32), TV Aldekerk (10:34), TV Korschenbroich (9:35) und VTV Mundenheim (7:37). Wie Friesenheim und Haßloch die nächste Runde im allgemeinen Hauen und Stechen am Freitagabend eröffnen, wird die Konkurrenz sicher besonders aufmerksam verfolgen – wobei noch die Frage ist, welches Ergebnis denn für die Nordrhein-Vertreter Panther, Aldekerk und Korschenbroich das günstigste sein könnte. Zwei denkbare Varianten: Gewinnt Friesenheim, stößt es Haßloch noch näher an den Abgrund und verschafft sich selbst etwas mehr Raum, und gewinnt Haßloch, bleibt der Kreis der Abstiegskandidaten im Prinzip etwas größer.

Eine Partie aus der Kategorie „Alles oder nichts“ wartet dabei vor allen Dingen auf den TV Aldekerk, der es mit dem Schlusslicht Mundenheim zu tun bekommt – und bei allem Respekt vor dem Gegner zwingend beide Punkte einfahren muss. Ein Grund: Der Aufsteiger VTV hat im Jahr 2025 noch keinen Sieg geholt (sechs Niederlagen, ein Unentschieden) und davor im Jahr 2024 sechs Mal hintereinander den Kürzeren gezogen. Auf dem Konto des Schlusslichts sind erst zwei Erfolge zu finden und der bisher letzte Sieg stammt vom 29. Oktober. Gegner damals: Aldekerk, das eine 27:25-Führung nicht über die Ziellinie zu bringen wusste. Dass die Aldekerker unbedingt eine Revanche brauchen, versteht sich auch für Trainer Tim Gentges von selbst: „Wenn wir weiter um den Verbleib in dieser Liga mitreden wollen, ist ein Sieg gegen Mundenheim zu Hause Pflicht. Die Trainingswoche war gut, wir sind auf einige Dinge eingegangen, die mir sehr wichtig waren und die in meinen Augen immer wieder dazu führen, dass wir aus den Konzepten geraten und Spiele verlieren. Ich hoffe, dass die Mannschaft das umsetzen wird. Am Ende des Tages werden solche Spiele, Taktik und Aufstellung hin oder her, darüber entschieden, wer es am meisten will. Bock und Lust haben meine Jungs und wenn wir das alles umsetzen, was wir uns vorgenommen haben oder was uns stark macht, dann werden wir dieses Spiel gewinnen.“ Wie viel Leidenschaft einerseits in ihnen steckt, bewiesen die Aldekerker in diesem Jahr etwa gegen Haßloch (30:27) und die Panther (32:31). Die Leistungsbereitschaft muss allerdings für einen weiteren Erfolg erneut bei vollen hundert Prozent liegen, weil sonst selbst gegen den Tabellenletzten eine Bauchlandung droht.

Vor einer hohen Hürde sehen sich die Bergischen Panther, die zuletzt mit dem 31:32 in Aldekerk und dem 28:29 gegen die HSG Nieder-Roden (Neunter/22:24) zwei schmerzhafte Rückschläge erlitten und deshalb wieder tief im Kampf gegen den Abstieg angekommen sind. Einen Teil des verlorenen Bodens würde sich die Mannschaft des Trainergespanns Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz nun am liebsten bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II zurückholen – was theoretisch nicht außerhalb jeder Vorstellungskraft liegt und gleichzeitig die besondere Note für den Termin am 14. März verstärken würde: Dann treffen die Panther in eigener Halle im nächsten Abstiegs-Endspiel auf die Korschenbroicher, die sich erst vor Kurzem mit dem 28:23 in Haßloch zurückgemeldet haben und im Moment „nur“ drei Zähler hinter dem direkten Konkurrenten liegen. Dass der TVK noch näher heranrücken kann, gilt aber als unwahrscheinlich, weil er nun beim Zweiten TV Gelnhausen (41:3) vor einer im Grunde unlösbaren Aufgabe steht. Der Blick in die Zahlen belegt, welche Welten zwischen den beiden Klubs liegen: Bei den Punkten beträgt die Lücke tatsächlich 32 Punkte, außerdem stellt Gelnhausen die beste Abwehr (572 Gegentore) auf die Platte und Korschenbroich hinter Aldekerk (719) die zweitschwächste Defensive (714). Sollte sich irgendwie eine Gelegenheit für eine Überraschung bieten, würde der TVK nachvollziehbar trotzdem zugreifen.

Vor einem anspruchsvollen letzten Viertel der Saison steht auch der TuS 82 Opladen (25:19), der als Siebter jedoch weder den Druck spürt, sich weiter nach oben verbessern zu müssen, noch einen von unten kommenden. Los geht es mit der hohen Hürde beim Fünften HSG Saarlouis (28:16) und auch das Spiel am 15. März gegen den Sechsten TV Kirchzell (27:17) dürfte mindestens ein Duell auf Augenhöhe werden. Anschließend ist das Team von Trainer Stefan Scharfenberg am 21. März im Derby bei den Bergischen Panther teilweise doch in den Abstiegskampf verwickelt, ehe es sich am 29. März in Gelnhausen vorstellt. Der Endspurt besteht dann aus den Aufgaben am 5. April gegen Haßloch, am 13. April beim Achten HSG Hanau (24:22), am 26. April beim Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein (43:1) und am 3. Mai beim Letzten Mundenheim – in der Summe ein echtes Kontrastprogramm, das sie so bei den Krefeldern überhaupt nicht kennen. Das Team von Trainer Mark Schmetz, längst zusammen mit Gelnhausen fest gebucht auf eins der beiden Tickets für die Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga gebucht, hat überhaupt erst einen Zähler abgegeben (23:23 in Gelnhausen) und kann sich Schwankungen innerhalb einer Partie fast locker erlauben – weil es doch immer wieder passende Lösungen für einen Erfolg herstellt. Nach vier deutlichen Siegen im Februar gegen Mannschaften aus der unteren Hälfte wartet jetzt allerdings mehr Arbeit – und Schmetz ist gewarnt: „Wir freuen uns, dass wir jetzt wieder gegen einen richtig starken Gegner spielen. Leutershausen verfügt über eine beeindruckende Offensivkraft und kann auf einen sehr breiten Kader zurückgreifen. Wir sehen somit eine ziemlich herausfordernde Aufgabe auf uns zukommen.”

Der Dritte Longericher SC (32:12) als Spitzenreiter für den Rest des Feldes hinter den beiden Top-Teams hat sich vor einiger Zeit als festes Ziel gesetzt, jenen dritten Rang durchs Ziel zu bringen und deshalb die Prüfungen im letzten Teil der Serie mit voller Leidenschaft anzunehmen – auch die nächste beim TV Kirchzell, der am 19. Oktober 2024 ein 39:37 aus Longerich mitnahm. „Kirchzell hat eine sehr, sehr gute erste Sechs“, sagt LSC-Trainer Chris Stark, der trotzdem einen klaren Plan verfolgt: „Wir haben in der Hinrunde verloren und natürlich die Idee, dass wir eine Revanche schaffen. Im Kampf um den dritten Platz ist das wieder eines der Schlüsselspiele. Es geht darum, alles in die Waagschale zu werfen. Wir haben auswärts eine Bilanz von 14:8 Punkten und die ist in meinen Augen ausbaufähig. Es macht Spaß, diese Herausforderungen anzugehen, und wir freuen uns, dass es nach der Karnevalspause richtig wieder rundgeht.“ Das bleibt auch im Anschluss an Kirchzell so und die Termine der Kölner sehen ebenfalls abwechslungsreich aus. So folgt etwa am 14. März das Duell mit den gefährdeten Aldekerkern und am 22. März das gegen Gelnhausen. Über die Spiele am 29. März in Haßloch, am 5. April gegen Hanau, am 11. April bei den Panthern und am 26. April gegen Mundenheim endet die Saison am 3. Mai gegen Krefeld. Jenes Finale werden beide Klubs vermutlich ziemlich frei von jedem richtigen Druck bestreiten und so Werbung für den Handball machen können. Andere müssen sich dafür in erster Linie selbst helfen.