15. März 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Entschlossen: Birger Dittmer (mit Ball) warf sich immer wieder ins Getümmel und so acht Tore für die Opladener. Teamkollege Jan Jagieniak (Zweiter von rechts) versuchte hier erfolgreich, Kirchzells Abwehr anderweitig zu beschäftigen. Das End-Ergebnis war dann trotzdem frustrierend für den TuS 82. (Foto: Thomas Ellmann)
TuS 82 Opladen – TV Kirchzell 29:29 (14:14). Bei den Opladenern herrschte plötzlich die allgemeine Fassungslosigkeit – nicht wegen des Unentschiedens an sich, das gegen einen direkten Tabellen-Nachbarn sicher keine riesige Überraschung war und durchaus vorkommen kann. Aber das noch abgeben? War eigentlich ein Ding der Unmöglichkeit. In der 58. Minute kassierte Kirchzells Tom Spieß eine Zeitstrafe und in Überzahl besorgte Tobias Schmitz das 29:27 – was 73 Sekunden vor der Schluss-Sirene zusammen mit dem personellen Plus hätte reichen sollen. Die Dinge spitzten sich jetzt allerdings erst richtig zu: Tim Häufglöckner brachte die inzwischen wieder vollzähligen Gäste auf 28:29 (60.) heran und Opladens Trainer Stefan Scharfenberg nahm zehn Sekunden vor Schluss eiligst seine letzte Auszeit, um das passende Rezept für den Rest des Abends zu besprechen. Worauf er definitiv nicht gedrängt hatte: Der TuS 82 verlor das Spielgerät – und der daran beteiligte Lars Branding gab den Ball erkennbar nicht schnell genug frei. Die Konsequenzen daraus waren den Regeln entsprechend die Rote Karte gegen Branding und bei noch zwei Sekunden auf der Uhr ein Siebenmeter für den TVK. Dazu trat der in solchen Fällen sehr erfahrene Levgen Zhuk an – und der Zweite in der Torschützenliste der 3. Liga Süd-West verwandelte sicher zum 29:29, das Kirchzell nur Millimeter später wie den Gewinn der Meisterschaft feierte. In der wirklichen Tabelle bleibt das Team aus Unterfranken mit 28:20 Zählern allerdings weiter Sechster vor den Opladenern, die als Siebter bei 26:22 Punkten angekommen sind.
Während sich nach der Schluss-Sirene die Opladener vorkommen mussten, als habe ihnen gerade jemand fast brutal den Stecker gezogen, musste sich am Anfang Kirchzell wie im völlig falschen Film vorkommen: Während der TuS 82 mit maximaler Entschlossenheit und Effektivität begann, lief bei den Gästen erst einmal nichts. Bereits nach 37 Sekunden gab es gegen Tim Häufglöckner eine Zeitstrafe und nach nicht einmal vier Minuten hieß es 4:0 für die Hausherren, sodass Kirchzell in der fünften Minute lieber seine erste Auszeit einschob. Tatsächlich fand der TVK anschließend besser in die Partie, doch der TuS 82 blieb übers 10:7 (16.), 10:9 (19.) und 14:11 (26.) vorne, bis der Rest der ersten Halbzeit mit dem 14:14 (29.) für neue Spannung sorgte. Auch der zweite Durchgang sah zuerst wieder die Opladener mit Vorteilen und nachdem Birger Dittmer das 22:18 (42.) gelungen war, schienen sich die Dinge endgültig günstig für die Gastgeber zu entwickeln – was sich wenig später noch als tragfähig Idee erwies, weil Scharfenbergs Mannschaft aus dem 24:23 (52.) ein 26:23 (54.) machte und Birger Dittmer (55.) das 27:24 (55.) folgen ließ. Der Rest war auf dem letzten Teilstück allerdings ein Traum für Kirchzell und eher ein Albtraum für Opladen. Kein Wunder, dass danach in der Bielerthalle die allgemeine Fassungslosigkeit herrschte. Und dass der TuS 82 in Tobias Schmitz den besten Werfer des Abends stellte (zehn Treffer), war definitiv kein Trost. Kirchzells Zhuk erzielte „nur“ neun Tore – und eben den entscheidenden zum Unentschieden.
TuS 82 Opladen: Trögel, König – Branding, Wilms, Dittmer (8), Jagieniak (1), Schmitz (10), Johannmeyer (3), Sonnenberg (1), Schmidt (4), Pauli, Hess, Swiedelsky (2).
HSG Krefeld Niederrhein – HG Saarlouis 32:28 (18:16). Sie können offensichtlich anstellen, was sie wollen. Sie können Fehler produzieren, sie können sogar mit dem Feuer spielen. Und am Ende gewinnen sie doch. Meistens jedenfalls, denn bis auf jenes 23:23 aus der Hinrunde beim Zweiten TV Gelnhausen konnte noch keiner den Krefeldern einen Punkt abnehmen – und das blieb so am Ende einer Partie, die gut und gerne in die Richtung der lange auf Augenhöhe mitmischenden Gäste hätte kippen können. Besonders kritisch war es für die Hausherren in der Mitte der zweiten Hälfte, als es beim Stande von 25:25 eine Zeitstrafe (42.) gegen Matija Mircic gab sowie direkt darauf eine Bankstrafe gegen Krefelds Trainer Mark Schmetz und 58 Sekunden später weitere zwei Minuten gegen Tim Hildenbrand (43.). Als sich im Anschluss an diese verrückteste Phase des Abends die Dinge wieder sortiert hatten und alle Mann zurück auf der Platte waren, hieß es im Übrigen 27:27 – womit die vorübergehend dreifach zu sehende Unterzahl den Gästen zwar viel Raum bot, den sie jedoch nur unzureichend zu nutzen wussten. Der klar beste Mann auf der Platte war dabei nicht etwa Jörn Persson, mit sieben Treffern nicht zum ersten Mal der beste Werfer der Eagles, sondern der in der ersten Halbzeit für den Kollegen Martin Juzbasic eingewechselte Keeper Sven Bartmann, dessen Paraden die Hausherren vor der durchaus möglichen ersten Niederlage in dieser Saison bewahrten. Und weil sich Bartmann im Kasten vielen Versuchen der Gäste aus dem Saarland erfolgreich entgegenstellte, untermauerte Krefeld seine Spitzenposition bei jetzt 47:1 Punkten und es steht ja bereits als Teilnehmer an der Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga fest. Folgen wird den Eagles dorthin Gelnhausen (44:4), sodass das Rückrunden-Duell der beiden Top-Teams lediglich noch den Kampf um Platz eins in der Abschluss-Tabelle beeinflussen könnte – wobei Krefeld die Meisterschaft nachvollziehbar gerne mitnehmen würde.
Mit dem 3:0 (4.) und 4:1 (6.) erwischten die Gastgeber einen guten Start, doch Saarlouis blieb dran und glich zum 6:6 (11.) aus. Bei minimalen Vorteilen für Krefeld konnte sich keiner entscheidend absetzen – 9:6 (14.), 10:9 (17.), 12:9 (18.), 13:12 (22.), 15:12 (23.), 15:14 (26.), 18:16 (29.). Spätestens ab dem 19:19 (38.) war in der zweiten Halbzeit praktisch jedes Ergebnis möglich und dass 24:21 (45.) für Krefeld war auch viel – aber keine Entscheidung. Knapp vier Minuten später hieß es 24:24 (50.) und die Auszeit der Eagles schien eher Saarlouis zu helfen, denn Muhammet Durmishi brachte die HG beim 25:24 (51.) sogar in Führung. Es folgten der 25:25-Ausgleich (51.) durch Lucas Schneider und jene irrwitzige Phase, aus der Krefeld weitgehend unbeschadet hervorging. Erst Persson mit dem 28:27 (54.), Lukas Hüller mit dem 29:27 (56.) und Pascal Noll mit dem 30:27 (57.) machten in der Folge den Weg frei für den Spitzenreiter. Dass es dazu kam, lag natürlich unter anderem an Sven Bartmann: Kurz nach dem Persson-Tor war der Krefelder Schlussmann bei einem freien Wurf der HG Saarlouis zur Stelle und er verhinderte hier durch seine Glanztat den 28:28-Ausgleich. Im anderen Fall hätte es die Krefelder diesmal vielleicht tatsächlich erwischt. So aber konnte Lukas Hüller das Ergebnis noch auf 31:28 (59.) und 32:28 (60.) in die Höhe schrauben. Vier Treffer besser als Saarlouis (Fünfter/30:18) war der Spitzenreiter allerdings nicht.
HSG Krefeld Niederrhein: Juzbasic, Bartmann – Krass (2), Klasmann (4/3), Schneider (1), Noll (3), Hildenbrand (4), Siegler (1), Schulz, Marquardt (1), Hüller (3), Persson (7), Ingenpaß (4), Rose (1), Krancz, Mircic (1).