3. Liga
Für den Klassenerhalt: Panther sind der große Gewinner am Derby-Freitag
Die Mannschaft der Trainer Jens-Peter Reinarz und Alexander Oelze gewinnt selbst mit 34:32 gegen den direkten Konkurrenten TV Korschenbroich und auch der TV Aldekerk kann durch das 29:33 beim Longericher SC keinen Boden gutmachen.

Da ist die Lücke! Kaan Taymaz (mit Ball/rechts Sebastian Schön) trug sechs Treffer und viel Energie für die Panther bei. Max Eugler (links) und die Korschenbroicher hatten nicht nur hier das Nachsehen. (Foto: Thomas Ellmann)

Bergische Panther – TV Korschenbroich 34:32 (19:12). Das Hochgefühl hielt nur eine Woche lang und die Korschenbroicher, nach dem überraschenden 30:30 gegen den Tabellenzweiten TV Gelnhausen (42:4 Punkte), der doch eigentlich in einer andere Sphäre unterwegs zu sein scheint, mit neuem Schwung in den weiteren Kampf um de Klassenerhalt zu starten, lösten sich direkt wieder in Luft auf. Nachher tat sich zwar die Tür für eine Wende noch einmal einen Spalt weit auf, aber die Korschenbroicher schlugen sie sich letztlich selbst wieder zu – und den Rest erledigten die Panther, die ihn diesem Abstiegsduell von Beginn an immer führten und alleine deshalb in der Summe verdient gewannen. Jens-Peter Reinarz, der bei den Hausherren zusammen mit Alexander Oelze ein Trainergespann bildet, brachte es hinterher ziemlich treffend auf den Punkt: „Wir haben eine überragende erste Halbzeit gespielt.“ Die war jedenfalls derart wuchtig und mit Leidenschaft vorgetragen, dass der TVK – zudem mit viel zu vielen Fehlern unterwegs – streckenweise kaum hinterherkam. „Das war jetzt wieder ein kleiner Dämpfer für uns“, räumte Trainer Frank Berblinger, wobei die Niederlage allerdings eher in die Kategorie maximal bitter gehört. Was wohl als eine Art der kleineren Schadensbegrenzung herhalten durfte: Nach dem 26:24 aus der Hinrunde liegt Korschenbroich im direkten Vergleich über die auswärts mehr erzielten Tore besser – was jedoch nur dann zum Tragen kommt, wenn beide Seiten am Ende der Saison punktgleich sind. Vorerst konnte sich die zunächst auf Rang zwölf verbesserten Panther allerdings auf 14:34 Zähler steigern, während der TVK nun bei 10:38 Punkten steht – und aktuell gemeinsam mit dem Drittletzten TV Aldekerk (12:36) und dem Letzten VTV Mundenheim (9:37) zurück in die 3. Liga müsste, falls denn jetzt sofort Schluss wäre. 

Dass Kaan Taymaz (2.) und Aaron Exner (3.) schnell das 2:0 für die Hausherren besorgten, gab einen ersten Hinweis für den weiteren Verlauf des Abends. Nach dem 3:8 (12.) nahm Korschenbroich dann schon seine erste Auszeit – ohne durchschlagenden Erfolg, weil sich die Panther auf 11:5 (19.) absetzten und sogar auf 13:6 (21.)  erhöhten, was die zweite Auszeit des TVK zur Folge hatte. Auch jetzt stellte sich die ganz große Wirkung nicht ein – 7:14 (24.), 8:17 (26.). Zwei Gründe für die bis zu diesem Zeitpunkt deutlichen Vorteile der Hausherren: Sie hatten hinten in Georg Mohr einen starken Keeper mit vielen guten Paraden und die Korschenbroicher hatten auf der anderen Seite defensiv ohne die für den Innenblock wichtigen Steffen Brinkhues und Fritz Bitzel zu viele Lücken. Am Ende der ersten Halbzeit wies mit dem 19:12 (29.) und am Anfang der zweiten mit dem 21:13 (32.) weniger als nichts darauf hin, dass Korschenbroich trotz der Umstellung auf den siebten Feldspieler noch einmal in Reichweite zu etwas Zählbarem kommen würde. Es war ein Irrtum, weil die Gäste gegen alle Probleme kämpften und sich die Panther gleichzeitig mehr Schwächen erlaubten. „Wir haben zum Teil unsere Linie verloren“, fand Reinarz.

Übers 22:18 (38.), 25:20 (44.) und 29:24 (51.) gingen die Gastgeber weiter mit einem brauchbaren Polster auf die Platte – was die dritte Auszeit des TVK nach sich zog und tatsächlich der Startschuss für eine spannende Schlussphase war. Beim 30:32 (27.) hätte Korschenbroich auf einen Treffer verkürzen können, doch ein weiter Pass zum Tempogegenstoß landete bei den Panthern, die kurz darauf mit dem 33:30 (58.) antworteten und nach dem 31:33 (59.) von Henrik Schiffmann das 34:31 (59.) folgen ließen. Dass Schiffmann der auffälligste Korschenbroicher war, acht seiner neun Tore nach der Pause erzielte und irgendwie wie eine sportliche Lebensversicherung seiner Mannschaft wirkte, tröstete weder ihn noch die Mannschaft oder den Trainer. „Wir glauben trotzdem weiter an unsere Chance“, sagte Berblinger, dessen Panther-Kollege Reinarz sich sogar festlegte: „Wir schaffen den Klassenerhalt.“ Das Derby am nächsten Freitag beim TuS 82 Opladen (Siebter/25:21) wird dabei sicher wieder zu einem Härtetest – wie der Auftritt des TVK beim TV Kirchzell (Sechster/27:19).

Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr (1) – Müller (7), Flemm (1), Wöstmann (1), Görgen, Lindemann (2), Exner (5), Taymaz (7), Hinkelmann, Schütte, Ballmann (6), Wolter (1), Schön (2), Elsässer (1/1).

TV Korschenbroich: Schoolmeesters, Krüger – Schiffmann (9), Krantzen (4), Eugler, Ghindovean, Wolf (4), König (4/4), Zimmermann (6/3), Schneider (1), Büscher (2), Feld, Franz (2).

 

Longericher SC – TV Aldekerk 33:29 (19:10). Die Überraschung fiel aus und am Ende setzte sich der Favorit dann doch relativ souverän durch. Weil die Kölner allerdings nach der Pause streckenweise nur das Nötigste taten und der massiv vom Abstieg bedrohte TVA nicht daran dachte, die Flinte frühzeitig ins Korn zu werfen, fiel das Resultat tatsächlich knapper aus als gedacht. Entsprechend erleichtert war LSC-Coach Chris Stark, dass seine Mannschaft letztlich nicht mehr ernsthaft in Gefahr geriet: „Nach einer brillanten ersten Halbzeit hatte es nicht danach ausgesehen, als würde es noch derart knapp werden. Aldekerk hat uns mit großer Kampfkraft in der zweiten Halbzeit auf dem falschen Fuß erwischt, hatte eine Riesenmoral und hat uns wirklich vor Probleme gestellt.“ Unterm Strich stand für die Kölner am Ende trotzdem der siebte Sieg im Jahr 2025, der die Bilanz des LSC auf 15:3 Punkte aufstockte und den dritten Tabellenplatz festigte. Da steht Starks Team bei 36:12 Zählern im Moment ziemlich einsam hinter dem unangefochtenen Spitzenduo HSG Krefeld Niederrhein (45:1) und TV Gelnhausen (42:4), aber schon ein gutes Stück vor dem Vierten HG Saarlouis (30:16). Am 22. März erwarten die Longericher den Zweiten Gelnhausen zu einem weiteren Topspiel – und Stark weiß natürlich, welches Gesicht seiner Mannschaft er dabei wieder sehen will: „Die erste Halbzeit können wir auf jeden Fall so konservieren, dann hätten wir eine Chance gegen Gelnhausen. Mit der Leistung, die wir in der zweiten Halbzeit gebracht haben, brauchen wir da gar nicht zu spielen.“

Jonas Kämper eröffnete den Abend mit dem 1:0 (1.) für die Hausherren, die früh die besseren Mittel fanden und nach dem 2:2 (4.) das 5:2 vorlegten (6.). Thomas Phlak verkürzte für den TVA noch auf 3:5 (6.), bevor das Unheil aus Aldekerker Sicht seinen Lauf nahm: Die Gäste fanden weder den Zugriff in der Abwehr noch vorne die richtigen Lösungen. So zog der LSC über das 9:3 (10.) und 13:6 (17.) auf 18:7 (25.) davon. Dass es im Anschluss „nur“ mit einem 19:10 in die Kabine ging, störte zu diesem Zeitpunkt auf Kölner Seite niemanden. Der Start in den zweiten Durchgang gab dagegen schon mehr Anlass zur Sorge, denn die Hausherren verschliefen den Anpfiff offenbar komplett. Aldekerk verkürzte mit fünf Treffern in weniger als dreieinhalb Minuten auf 15:19 – und Stark bat sein Team zu einer frühen Auszeit (34.). Maximilian Tobae erzielte das 16:19 (35.) für den TVA, bevor Robin Kremp die Durststrecke für die Longericher mit dem 20:16 brach (37.). In der Folge war Aldekerk beim 17:20 (37.), 18:21 (39.), 19:22 (40.) und 20:23 (41.) jeweils auf drei Tore dran und vergab mehrfach die Gelegenheit, den Rückstand auf zwei Treffer zu verkürzen.

Die Fahrlässigkeit der Gäste bestrafte Longerich mit einer eigenen Serie zum 27:20 (45.), die den LSC wieder auf die Siegerstraße brachte. Die Aldekerker gaben sich zwar auch in der Schlussphase nicht auf, konnten die Lücke aber nie mehr zulaufen. Nach dem 25:29 (51./Siebenmeter) durch Phlak blieb der TVA erneut über fünf Minuten ohne eigenen Treffer und mit dem 32:26 (57.) durch Nico Pyszora war die Partie endgültig entschieden. Die Gäste hatten lediglich noch die Gelegenheit, das Resultat am Ende etwas knapper zu gestalten – und zumindest etwas Positives aus dem Abend mitzunehmen. „Ab der sechsten Minute waren wir nicht mehr als ein Sparringspartner für den LSC und es ist schon wieder auf eine Richtung zugesteuert, die Nils Wallrath und ich immer wieder zu verhindern versuchen. Dementsprechend war die Halbzeitansprache auch sehr klar und deutlich. Und dann zeigt meine Mannschaft ja wirklich Moral, Kampfgeist, auch spielerische Raffinesse. Auf diese Leistung in der zweiten Halbzeit kann man stolz sein und wenn man mit vier Toren beim Tabellendritten verliert, ist das auch völlig in Ordnung. Wir haben dem LSC hier in der zweiten Halbzeit die Stirn geboten und ich hätte es gerne gesehen, wenn wir es geschafft hätten, auf zwei ranzukommen“, erklärte TVA-Coach Tim Gentges, der mit seinem Team bei 12:36 Punkten als 14. zwar weiter auf einem Abstiegsplatz steht, für den Saison-Endspurt aber optimistisch bleibt: „Diese zweite Halbzeit hat uns gezeigt, was wir spielen können – egal, gegen welchen Gegner. Und das muss uns einfach für die letzten Spiele jetzt so viel Auftrieb geben, dass wir so viele Punkte wie möglich einsammeln und am Ende überm Strich stehen.“

Longericher SC: Babic, Kromberg – Wörmann, Pyszora (5), Gerfen (4), Thöne (1), Niehaus (1), Unbehaun, Wolf, Leitz (1), Schulz (4/2), Kremp (6), Rinke (1), Kämper (10).

TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Mumme (1), Grützner, Kirschbaum (1), Simic (1), Könnes (1), Hinz, Plhak (5/5), Hahn (5), Tobae (9), Küsters (3), Hansen, Ellwanger, Brockmann (2), Thelen (1).