16. März 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der feste Blick: Ratingens Trainer Filip Lazarov und sein Team sind jedenfalls fest entschlossen, im Jahr eins nach dem Abstieg auch die letzte Etappe zur vorzeitigen Rückkehr in die 3. Liga zu bewältigen. (Foto: Markus Verwimp)
HSG Siebengebirge – Interaktiv.Handball 34:36 (18:17). Richtig viel vorzuwerfen hatte sich der Aufsteiger hinterher nicht, weil er als Außenseiter den Spitzenreiter aus Ratingen immerhin über drei Viertel des Abends massiv unter Druck gesetzt und bis dahin dicht vor einer großen Überraschung gestanden hatte. Auf der Zielgeraden drehte Interaktiv, das schon zum zehnten Mal hintereinander gewann, den Abend jedoch zu seinen Gunsten um und geriet in den letzten Minuten nicht mehr in größere Gefahr. Stanko Sabljic, der spielende Sportliche Leiter des Tabellenführers, bescheinigte dem Team von Trainer Filip Lazarov erneut eine starke Vorstellung: “ Das war wieder eine sehr gute Mannschaftsleistung. Wir haben hinten gelegen, aber wir haben nicht aufgehört. Ich freue mich, dass wir Charakter gezeigt haben. Wir haben bis zum Ende gekämpft und es geschafft, uns durchzusetzen. Das war ein sehr gutes Handballspiel vor einer ziemlich vollen Halle und mit einer schönen Atmosphäre.“ Der Weg zur Meisterschaft ist nun ein weiteres Stück freier für Interaktiv, das bei 36:4 aus 20 Spielen Zählern klar vor dem Zweiten TSV Bonn rrh. (20/27:13), dem Dritten TSV Bayer Dormagen II (18/24:12) und dem Vierten HC Weiden (18/24:12) unterwegs ist. Bonn hat nur vier übrige Partien vor sich und kann die Ratinger bereits jetzt nicht mehr einholen, während Dormagen II und Weiden bei optimaler Ausbeute aus ihren letzten sechs Einsätzen auf 36 Punkte kommen und aufschließen könnten – falls denn der Tabellenführer gleichzeitig komplett ausgeht. Anders herum wird allerdings ein besser passender Schuh daraus: Sollte Ratingen am kommenden Samstag gegen den HC Gelpe/Strombach (Fünfter/20:18) gewinnen oder ein Unentschieden erzielen, steht es drei Runden vor dem Ende der Saison als Aufsteiger zur 3. Liga fest. Ganz anders ist die Lage der HSG Siebengebirge, die auf Rang elf (15:25) massiv gefährdet ist und unverändert mitten im harten Kampf gegen den Abstieg steckt.
Die Gäste hatten zwar mit dem 4:2 (5.) den besseren Start, gerieten aber nach dem 6:5 (8.) in Rückstand und liefen vorerst hinterher – 7:7 (10.), 7:10 (14.), 9:12 (19.), 12:15 (26.). Übers 16:16 (29.) ging Siebengebirge in der Folge mit einem 18:17 (30.) aus der ersten Halbzeit und nach der Pause sah es sowohl beim 21:18 (34.) als auch beim 23:20 (37.) und bei 26:23 (41.) nach einem möglichen Sieg für die HSG aus. Genau fünf Minuten darauf und fünf Gegentreffer später hatten sich allerdings fast alle Hoffnungen mit dem 26:28-Rückstand (46.) in Luft aufgelöst und Ratingen zeigte, dass es nicht aus Zufall an der Spitze des Feldes steht, weil es immer die passenden Antworten fand – aufs 28:27 (47.) mit dem 29:27 (47.), aufs 29:28 (48.) mit dem 30:28 (49.), aufs 30:29 (50.) mit dem 31:29 (51.), 32:29 (52.) und 33:29 (52.). Spätestens ab dem 36:32 (56.) durch Tomislav Nuic war klar, wer als Sieger die Platte verlassen würde.
HSG Siebengebirge: Fischer, Löcher – Dziendziol (6), Steinhaus (1), Andrassy (3), Nitsche (7/3), Hayer, Schlösser (9), Hock (1), Arancibia Diaz (3), Bachler (2), Többen (2), Marcinkovic, Weber.
Interaktiv.Handball: Bliß, Karic – Heinrichsmeyer, Schulz (8), Venedey, Perschke (2), Kübler (3), Yamada, Nuic (3), Poschacher (4), Koenemann (1), Maric (10/8), Wenzel (2), Sabljic (3).
HC Weiden – MTV Rheinwacht Dinslaken 33:29 (18:12). Die Weidener gehören im März 2025 zu einer ganz kleinen Gruppe in der Regionalliga, die weder mit dem Auf- noch mit dem Abstiegskampf etwas zu tun hat – worum die meisten Konkurrenten das Team von Trainer Marc Schlingensief vermutlich extrem beneiden dürften. Der Coach blieb mit seinem Team bereits zum sechsten Mal hintereinander ungeschlagen und als Folge daraus hat der HC als Vierter (24:12 Punkte) für den Rest der Spielzeit keinerlei Sorgen. Auch die Gäste aus Dinslaken kämpfen auf der Zielgeraden der Saison wohl nicht mehr um den Klassenerhalt, was allerdings eher andere Gründe hat. Bei einer Bilanz von 9:29 Zählern ist das rettende Ufer für den MTV bereits zu weit entfernt. Selbst wenn in einem günstigen Szenario der zehnte Platz für den Ligaverbleib reichen sollte (hängt von der Anzahl der Absteiger aus der 3. Liga ab), wäre der Rückstand auf diesen Rang bereits enorm, denn da steht derzeit Unitas Haan bei 16:22 Punkten. Der tabellarische Unterschied zwischen den Weidenern und den Gästen aus Dinslaken machte sich auch auf der Platte früh bemerkbar. Torsten Sanders brachte den MTV zwar mit 1:0 (1.) in Führung, es war aber bereits das letzte Mal, dass der Abstiegskandidat an diesem Abend vorne lag. Der HC drehte die Angelegenheit direkt zum 2:1 (3.) und legte vom 2:2 (3.) das 5:2 (7.), 7:3 (9.) und 9:4 (13.) vor. Mit dem Zwischenspurt vom 14:10 (23.) zum 18:10 (27.) befanden sich die Hausherren bereits vor der Pause klar auf der Siegerstraße.
Im zweiten Durchgang nutzte Schlingensief die Gelegenheit, um viel zu wechseln, sodass die Abstimmung bei seinem Team nicht immer hundertprozentig passte. Als Folge konnte Dinslaken die Angelegenheit etwas offener gestalten, ohne wirklich für eine Wende in Frage zu kommen. Nach dem 23:16 (39.) schmolz der Vorsprung nach und nach auf 29:25 (52.), näher als auf vier Tore kamen die Gäste allerdings nicht mehr ran und letztlich brachte der HC den Erfolg sicher über die Ziellinie. „Am Ende des Tages war es ein glanzloser, aber verdienter Sieg, der eigentlich zu keiner Zeit gefährdet war. Wir kommen gut ins Spiel rein, gerade in der Abwehr haben wir die nötige Präsenz und die nötige Aggressivität, dass wir Ballgewinne haben. Lösungen haben wir im Sechs gegen Sechs vorne ganz gute, sodass wir uns da absetzen können. Die zweite Hälfte gestalten wir ähnlich – außer, dass die Abschlussquote nicht mehr so gut ist wie in der ersten Halbzeit. Dementsprechend macht überraschenderweise Dinslaken ein bisschen Tempo. Dadurch bleiben sie in Schlagdistanz, ohne dass es gefährlich wird“, fand Schlingensief.
HC Weiden: Schroif, Keller – J. Frauenrath (2), Xhonneux (5/2), Wolff (2), Meurer (6), Scheidtweiler (7), Gerke (2), Rügenberg (5/1), Bösel (1), K. Frauenrath (2), Steins, Eissa (1).
MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Pagalies (1), Friederich, Sanders (6), Höffner, Matic (2), Tuda (4/2), Krölls (2), Dreier (4), Kölsch (10).
HC Gelpe/Strombach – TSV Bonn rrh. 33:28 (19:13). Der Erfolg war wichtig für die Gummersbacher, weil sie dadurch ihr Konto auf 20:18 Punkte aufstockten und im harten Kampf um den Klassenerhalt auf Rang fünf so etwas wie der Tabellenführer der mehr oder weniger gefährdeten Teams sind – die angesichts des drohenden erhöhten Abstiegs (hängt von der Entwicklung in der 3. Liga ab) allesamt versuchen, sich so schnell wie möglich so viel wie möglich Distanz nach unten zu verschaffen. Der Sieg war auch verdient, weil der HC ab der 20. Minute eindeutig das Kommando übernahm, durch sechs Treffer hintereinander auf den Weg zu zwei Zählern einbog und die Richtung nicht mehr aus den Augen verlor. Am Ende war der Erfolg zudem keine besonders große Überraschung, weil bei den Bonnern, dem ehemaligen Spitzenreiter, seit dem Start ins Kalenderjahr 2025 der frühere Schwung fehlt und weil die Mannschaft von Trainer Florian Benninghoff-Lühl seitdem eher schwankend unterwegs ist (7:11 Punkte aus neun Spielen). Dass die TSV (27:13) momentan trotzdem noch auf dem zweiten Platz steht, liegt allein am Plus bei den bereits ausgetragenen Partien (20) im Vergleich zum Dritten TSV Bayer Dormagen II (18/24:12) und zum Vierten HC Weiden (18/24:12). Auf jeden Fall nachvollziehbar: Gelpe/Strombach konnte mit dem Ergebnis wesentlich mehr anfangen. „Wir spüren eine gewisse Erleichterung, heute bin ich wirklich sehr zufrieden“, fand Trainer Markus Murfuni, „wir haben über weite Strecken genau das umgesetzt, was wir uns vorgenommen haben. Dass Bonn in den letzten Minuten noch ein paar Korrekturtore macht, stört mich schon ein wenig. Grundsätzlich geht der Sieg sicher in Ordnung.“
In der zunächst ausgeglichenen Partie legte der HC ein 7:4 (11.) und 9:6 (15.) vor, aber Bonn antwortete erst einmal mit dem 10:9 (19.), ehe Gelpe/Strombach durch eine 6:0-Serie zum eigenen 15:10 (26.) die Entscheidung einleitete und nach dem Doppelschlag von Julian Mayer kurz vor der Pause zum 19:13 (28.) und kurz nachher zum 20:13 (31.) auf sieben Treffer wegzog. Mit dem 22:14 (32.) und 24:15 (37.) kam es kurz darauf noch dicker für die Gäste, die sich in der Folge ein bisschen erholen konnten – 26:20 (42.), 28:22 (45.). Weil Gelpe/Strombach aber wiederum auf neun Treffer Unterschied erhöhte und durch drei Tore in Folge das 31:22 (49.) erzielte, drohte Bonn erneut eine zweistellige Pleite – doch der TSV gelang mit einem 6:2 für die letzten elfeinhalb Minuten etwas Ergebniskosmetik. „Am Ende schmeichelt uns das Ergebnis noch mit minus fünf“, gab TSV-Coach Benninghoff-Lühl zu, „wir hatten uns mehr vorgenommen, wir wollten ein enges Spiel, wir wollten, dass es ein bisschen heißer wird, als es geworden ist. Wir müssen uns ärgern, dass wir es nicht schaffen, manche gute Situationen final in einen Ballgewinn umzuwandeln, und dass wir bis in die letzten zehn Minuten hinein nicht die Angriffsformation gefunden haben, die immer wieder eine Lücke gefunden hat.“
HC Gelpe/Strombach: Ahmed Elnoamany, Vatter – Dräger (3), Maier, Altjohann (3), Viebahn (3), Heinzerling (7), Meinhardt (3), Lüsebrink (1), Panske (1), Mayer (8/1), Brüning (1), Walch (1), Rostalski (2).
TSV Bonn rrh.: Krouß, Meißenburg – Hoffmann (5), Bullerjahn (3), Santen, Behr, Fricke (2), Bitzer, Windhorst (1), Schmieder (2), Fischer (1), Bieler (1), Worm (10/8), Bohrmann (3).