3. Liga
Die Hausaufgaben: Noch nie waren sie so wichtig
Gefährdetes Aldekerk braucht Sieg gegen Friesenheim. Panther treten zum Derby in Opladen an, TVK muss nach Kirchzell. Longerich freut sich aufs Spitzenspiel gegen Gelnhausen, Krefelder erwarten Hanau.

Unser Ding! Max Eugler (Mitte) und seine Korschenbroicher sind bereit, jeden Ball aufzupicken und jede Chance auf Punkte zu nutzen – was im Kampf gegen den Abstieg auch notwendig ist. Für Lukas Hüller (ganz links/Nummer 27), Jörn Persson (34), Matija Mircic (97) und Niklas Ingenpass (ganz rechts/55) geht es in einer anderen Handball-Welt „nur“ noch darum, die letzten Schritte zur Meisterschaft zu gehen. (Foto: Sven Frank)

Es ist eben kein „Wünsch dir was“ und die Palette an Angeboten sieht da unten im Keller sehr übersichtlich aus. Festzuhalten bleibt dabei die Lage ab Platz elf: Das HLZ-Friesenheim-Hochdorf II (15:33 Punkte), die Bergischen Panther (14:34), die TSG Haßloch (12:36), der TV Aldekerk (12:36), der TV Korchenbroich (10:38) und die VTV Mundenheim (7:41) ermitteln an den letzten sechs Spieltagen der Saison 2024/2025 die drei Absteiger unter sich – wobei die Lage des Schlusslichts schon nahezu aussichtslos ist und dessen bevorstehendes Duell mit Haßloch die allerletzte Chance für einen Funken Hoffnung. Gewonnen haben beide seit einer Ewigkeit nicht mehr und im Jahr 2025 überhaupt noch nicht, denn dort stehen jeweils 1:17 Zähler in der Bilanz. Vermutlich dürfte den Panthern, Aldekerk und Korschenbroich jetzt eher gelegen kommen, dass die negative Serie der VTV reißt – ausgehend von der Annahme, dass Mundenheim das rettende Ufer bei aktuell fünf Zählern Rückstand letztlich sowieso nicht mehr erreicht. Der andere Fall: Sollte Haßloch einen Erfolg einfahren, wäre es als Mitbewerber noch einmal deutlich gefährlicher, und davon halten sie zumindest am Niederrhein eher wenig. Das Problem: Was die anderen machen, können sie nicht beeinflussen. Und Tim Gentges nennt das einzig richtige Rezept knapp und präzise. „Die Endspielwochen gehen weiter und auch das ist ein unfassbar wichtiges Spiel, weil wir jeden Punkt brauchen“, sagt der TVA-Coach, „wir müssen unsere Leistung aufs Parkett bringen, wir müssen unsere Hausaufgaben machen.“ Das heißt für diesmal konkret, dass die Aldekerker ihr Heimspiel gegen das HLZ-Friesenheim-Hochdorf II gewinnen müssen, um ihr Lage ein Stück weit zu verbessern. Alles andere als ein Erfolg wäre ein Rückschlag im Kampf um den Klassenerhalt.

Festhalten will sich Aldekerk nicht nur am 30:26 vor Kurzem gegen Mundenheim, sondern zugleich an einem Teilstück auf dem Weg zum 29:33 am vergangenen Wochenende beim Dritten Longericher SC (36:12). Gentges blickt sowohl zurück als auch nach vorne: „Wir sollten die zweite Halbzeit aus Longerich als Motivation sehen und als Zeichen dafür, was wir spielen können. Wir dürfen aber nicht die erste Halbzeit aus Longerich vergessen, das darf uns in diesem Rahmen gegen Friesenheim nicht passieren, weil diese Jungs unfassbar gut ausgebildet und eine geschlossene Mannschaft sind.“ In Köln drohte dem TVA bei einem 10:19 nach 30 Minuten das nächste Debakel mit mehr als zehn Treffern Unterschied, ehe sich die Mannschaft massiv steigerte, den zweiten Abschnitt mit 19:14 für sich entschied und dadurch am Ende ein akzeptables Resultat erzielte. Akzeptabel ist im vorliegenden Fall jedoch keine knappe Niederlage, sondern nur ein Sieg: „Wir müssen alles daransetzen, diese Punkte zu Hause zu behalten, wenn wir am Ende des Tages weiter über dem Strich stehen wollen.“ Sollte Aldekerk einen Erfolg schaffen, wäre es wieder dicht dran an Friesenheim – das für den am Ende bei Punktgleichheit wichtigen direkten Vergleich ein 25:20 aus der Hinrunde mitbringt. Um das zu drehen, bräuchte der TVA demnach sechs Treffer Unterschied. Das ist zwar theoretisch denkbar, in einer ähnlichen Größenordnung hat Gentges‘ Mannschaft allerdings bisher nicht gewonnen: Jenes 30:26 gegen Mundenhein war der bisher klarste Sieg in dieser Saison.

Wieder verschärft hat sich die Lage des TV Korschenbroich, der am vergangenen Wochenende bei den Panthern mit 32:34 den Kürzeren zog – was vor allem die Folge einer verkorksten ersten Halbzeit mit einem 12:19-Rückstand war. Trotz aller Enttäuschung denken Trainer Frank Berblinger und sein Team aber längst nicht daran, den Kampf um den Klassenerhalt aufzugeben: „Wir glauben weiter an unsere Chance, es sind noch genügend Punkte zu vergeben.“ Hoffnung könnten zum Beispiel die beiden Auftritte vor dem Derby im Bergischen geben, als der TVK in Haßloch überzeugend mit 28:23 gewann und anschließend dem Zweiten TV Gelnhausen (44:4) ein 30:30 abrang. Um erneut einen unerwarteten Zähler mitzunehmen, werden die Korschenbroicher vermutlich beim Sechsten TV Kirchzell (28:20) mindestens auf einem vergleichbaren Niveau unterwegs sein müssen. Ähnliches gilt wohl für die Panther, die mit dem Rückenwind des wichtigen Sieges über den TVK zum Derby beim TuS 82 Opladen (Siebter/26:22) antreten. Dabei haben die Opladener durchaus Respekt vor dem Nachbarn und dennoch nicht vor, aus lokaler Verbundenheit etwas zu verschenken. „Wir rechnen mit einem kampfbetonten Spiel“, meint TuS-82-Trainer Stefan Scharfenberg, „die Panther zeichnen sich sicher durch eine zupackende Abwehr aus, darauf werden wir vorbereitet sein. Das Hinspiel hat mit dem 39:39 gezeigt, dass es durchaus torreich sein kann und da innovative Ideen auf uns zukommen können. Zuletzt haben sich die Panther durchaus stabilisiert präsentiert. Auf jeden Fall ist die Marschroute, dass wir die zwei Punkte bei einem Derby im Heimspiel bei uns behalten wollen.“

Vor einem Spitzenspiel steht der Longericher SC, der gegen den TV Gelnhausen (44:4) frei von jedem Druck auftreten kann. Der Dritte wird den Zweiten auf der Zielgeraden der Saison nicht mehr einholen und er hat auf der anderen Seite inzwischen einen beachtlichen Vorsprung auf den Vierten Saase3 Leutershausen (31:17) sowie auf den Fünften HG Saarlouis (30:18). Kein Wunder also: In Köln freuen sie sich aufs Kräftemessen mit Gelnhausen. „Alleine die Tabellenkonstellation deutet auf ein Handball-Spektakel hin“, sagt LSC-Trainer Chris Stark, „die Jungs haben es einfach verdient, im letzten Viertel der Saison noch so ein Highlight auf dem Kalender zu haben. Wenn wir den Enthusiasmus, den ich spüre, aufs Feld bringen, haben wir gute Chancen, zu gewinnen. Wir gehen volle Pulle auf Verteidigung des dritten Platzes – der für uns schon super-geil ist. Es wäre einfach schön, wenn wir einen der ersten beiden ärgern, die wir beide noch zu Hause zu Gast haben. Ich bin optimistisch, dass es klappt.“ Natürlich denken die Kölner dabei sehr gerne an den 2. November 2024 zurück, als sie im Süd-Osten von Hessen mit dem 40:25 einen fast triumphalen Sieg feierten – und dem TVG damals die bis heute einzige Niederlage beibrachten. Zwei weitere Punkte gab Gelnhausen lediglich beim 23:23 gegen den Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein (47:1) und vor knapp zwei Wochen mit dem maximal überraschenden 30:30 in Korschenbroich ab – das am Ende nach einem Fünf-Tore-Rückstand sogar ziemlich glücklich war.

Sollte den Longerichern erneut ein Sieg gegen den TVG gelingen, wäre das hilfreich für die Krefelder, denen das Ticket zur Aufstiegsrunde für die 2. Bundesliga gleichzeitig bereits sicher ist und die offensichtlich unbeirrt auf die Meisterschaft zusteuern. Nach jenem 23:23 vom 23. November 2024 in Gelnhausen sammelten die Eagles zwölf Siege hintereinander mit 24:0 Punkten und die Mannschaft von Trainer Mark Schmetz will ihre Serie nachvollziehbar im Heimspiel gegen die HSG Hanau (Achter/26:22) ausbauen und den nächsten Schritt zum Titel gehen. Klarer Fall: Hier ist Krefeld genauso favorisiert wie eine Woche darauf am 29. März bei den Bergischen Panthern. Sollten die Eagles diese beiden Aufgaben lösen, hätten sie am 5. April gegen Gelnhausen sogar einen klassischen Matchball – weil sie bei einem Erfolg im Duell mit ihrem einzigen Verfolger vorzeitig den Titel in der Gruppe Süd-West der 3. Liga in der Tasche hätten. Dass sie als Meister in die Aufstiegsrunde gehen, ist unabhängig davon sowieso beschlossene Sache und steht mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit fest.