28. März 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Drin oder nicht drin? Jonas Kämper (links) und dem Longericher SC geht es auf jeden Fall um Welten besser als Torhüter Paul Keutmann und dem TV Aldekerk. Während der LSC fest den dritten Rang und damit die Teilnahme am DHB-Pokal 2024/2025 anpeilt, steht dem TVA weiter unten das Wasser bis zum Hals – mit ungewissem Ausgang. (Foto: Thomas Schmidt)
Das ist eine vergleichsweise bittere Erkenntnis für die da unten. Ohne fremde Hilfe wird das vermutlich nichts mit dem Klassenerhalt in einer Situation, die sich fünf Runden vor dem Ende immer weiter zugespitzt hat. Am besten oder am wenigsten schlecht geht es aus der Reihe der West-Vertreter dabei den Bergischen Panthern, die den Rest der Saison von Rang zwölf aus mit 14:36 Punkten in Angriff nehmen. Damit liegen sie als Fünftletzter immerhin zwei Zähler vor der TSG Haßloch und dem TV Aldekerk (beide 12:38), die sich aktuell ein auf des Messers Schneide stehendes Duell um den letzten rettenden Platz 14 liefern. Zurzeit liegen da über das Torverhältnis die Haßlocher (minus 104/minus 147) vorne, doch am Ende der Saison zählt ja bei Punktgleichheit der direkte Vergleich, der hier für die Aldekerker spricht (30:30/30:27). Noch mehr Unterstützung als die TSG und der TVA brauchen der Vorletzte TV Korschenbroich (10:40) und der Vorletzte VTV Mundenheim (9:41). Beim Blick in die nächste Zukunft ist aber insgesamt klar: An diesem 26. Spieltag wird wenig zu holen sein – was nicht nur, aber vor allem für die Panther gilt, die wohl am Samstagabend noch weiter im Keller eingegraben sein werden als jetzt schon. Viel bis alles spricht jedenfalls dafür, dass dem Team des Trainergespanns Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz das Heimrecht am Samstag nicht viel helfen wird: Es erscheint schließlich der ungeschlagene Erste HSG Krefeld Niederrhein (49:1) in der Max-Siebold-Halle. Der Spitzenreiter hat sein Ticket für die Aufstiegsrunde bereits in der Tasche – und trotzdem noch zwei Ziele: Erstens soll es eine Saison ohne Niederlage werden und zweitens die Meisterschaft vor dem TV Gelnhausen (44:6), der am 5. April zum Gipfeltreffen nach Krefeld kommt.
Vor einer extrem hohen Hürde stehen auch die Aldekerker, die zuletzt beim 28:35 gegen das HLZ Friesenheim-Hochdorf II (Elfter/17:33) kaum drittliga-tauglich unterwegs waren und nun beim Fünften Saase3 Leutershausen (31:19) ihre Mission Rettung fortsetzen (müssen). Ob die Aldekerker ein ähnlich gutes Ergebnis wie beim 31:34 aus der Hinrunde oder sogar mehr auf die Anzeigetafel bringen können? Trainer Tim Gentges und sein Team wissen auf der einen Seite, was auf sie zukommt – und auf der anderen würden sie liebend gerne eine Chance auf was Zählbares ergreifen. „Natürlich mussten wir uns ein bisschen schütteln nach dem Spiel gegen Friesenheim“, sagt Gentges, „wir mussten es dann aber auch sehr schnell abhaken. Leutershausen hat sich zum Hinspiel ein bisschen verändert, da sind zwei Säulen weggebrochen. Das erklärt auch, warum Leutershausen nicht immer an die Leistung der Hinrunde rankommt. Ich glaube, genau in diesem Punkt liegt am Samstag eine Chance für uns, da wirklich was mitzunehmen. Wir wissen aber auch, dass die Trauben extrem hoch hängen. Das ist immer noch eine unfassbar gute Mannschaft.“ Ein Punkt wird sein, wie die Aldekerker die über 300 Kilometer weite Anreise in den Nordwesten von Baden-Württemberg wegstecken. An der nötigen Vorbereitung zu Hause sowie an Ort und Stelle soll es jedenfalls mit dem Blick auf den Rest des Abstiegskampfes nicht fehlen: „Es geht mit vollem Karacho nach Leutershausen. Nur auf ein gutes Spiel zu hoffen, bringt uns in der aktuellen Lage nur bedingt weiter. Alle sind motiviert, alle sind heiß und wollen noch mal richtig Gas geben. Sie wollen nicht den Schritt zurück in die Nordrheinliga machen, das merkt man in jedem Training, das merkt man in allen Lebenslagen.“ Ob Aldekerk seine Ideen auf die Platte zu bringen vermag, ist dennoch wieder eine andere Frage.
Noch mehr unter Druck steht der TV Korschenbroich in seinem Heimspiel gegen die HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II (Zehnter/22:28), die im Mittelfeld nahezu jenseits von Gut und Böse unterwegs ist. Dass die Mannschaft von TVK-Trainer Frank Berblinger in der Lage ist, an einem fast perfekten Tag für eine Überraschung zu sorgen, zeigte sie besonders vor drei Wochen am 8. März beim 30:30 gegen den Zweiten Gelnhausen. Weil der Korschenbroich danach aber das Abstiegsduell bei den Bergischen Panthern mit 32:34 verlor und beim TV Kirchzell (Sechster/30:20) mit dem 28:38 chancenlos war, ist der nach dem überraschenden Punktgewinn erhoffte Schwung zumindest teilweise wieder verpufft. Folge: Um dranzubleiben, braucht Korschenbroich jetzt eigentlich beide Punkte, zumal es das folgende Restprogramm in sich hat. Über das Auswärtsspiel am 6. April bei der HSG Rodgau Nieder-Roden (Achter/26:24) folgt zunächst ein Termin, der alles entscheiden könnte: Am 11. April treten die Aldekerker in Korschenbroich an. Danach warten auf den TVK noch die Aufgaben am 26. April gegen Leutershausen und am 3. Mai bei der HG Saarlouis (Vierter/32:18). Aufgeben kommt dabei rund um die Waldsporthalle überhaupt nicht in Frage: „Wir haben nach wie vor die Chance und das wollen wir nutzen. Es ist noch lange nicht zu Ende, wir sind nach wie vor in der Verlosung.“ Dass die Personaldecke noch einmal dünner geworden ist, macht die sowieso komplizierte Aufgabe gleichzeitig nicht einfacher: Neben den bereits seit einiger Zeit verletzt fehlenden Steffen Brinkhues (Mittelhandbruch) und Rechtsaußen Milan Müller (Patellasehne) fallen nun zusätzlich Melle van Katwijk (Bänder/Fuß) und Dustin Franz aus (Mittelhandbruch). Damit sind gleich drei der sieben Rückraumspieler aus dem Kader auf Eis gelegt.
Zu einer Hilfsmaßnahme für Panther, Aldekerk und Korschenbroich könnte jetzt der Dritte Longericher SC (38:12) greifen, der in Haßloch antritt. Dass die TSG derart in Not geraten würde, ließ sich im Übrigen vor einer halben Ewigkeit nach dem 30:29 vom 9. November 2024 gegen Friesenheim-Hochdorf II und einem Kontostand von 11:9 Punkten nicht mal ansatzweise erkennen. Die Rechnung ist ebenso einfach wie kaum zu glauben: Anschließend gab es aus 15 Begegnungen keinen einzigen Sieg mehr, sondern belastende 1:29 Zähler aus einem Unentschieden (33:33 gegen Rodgau Nieder-Roden) und 14 Niederlagen – mit dem 28:30 zuletzt beim Schlusslicht Mundenheim als vorläufigem Tiefpunkt. In der Summe folgt daraus, dass die Longericher dieses Spiel nicht verlieren dürfen und sie dürfen im Grunde nicht mal wirklich in Gefahr geraten. LSC-Trainer Chris Stark warnt vorsichtshalber trotzdem: „Dass die TSG so stark durchgereicht wird, ist uns ein Rätsel. Das ist eine Warnung an meine Mannschaft, die aus Topspiel-Wochen kommt. Wir dürfen uns auf gar keinen Fall einen Spannungsabfall erlauben. Es gilt ja auch, unsere West-Vereine im Abstiegskampf ein bisschen zu unterstützen. Wir wollen Vollgas spielen und zwei Punkte einfahren. Wir wollen auf der Erfolgsspur bleiben.“ Letzteres bedeutet, dass es um den dritten Platz geht – was bei einem ordentlichen Vorsprung auf den Vierten HG Saarlouis und den Fünften Leutershausen längst ein sehr realistisches Ziel ist. In Haßloch, im nächsten Heimspiel am 5. April gegen die HSG Hanau (Neunter/26:24), am 11. April bei den bedrohten Bergischen Panthern und am 26. April in Mundenheim gelten die Kölner jeweils als Favorit – was am 3. Mai anders aussieht: Dann folgt zum Abschluss das Topspiel gegen die HSG Krefeld Niederrhein. Das haben die Terminplaner ganz gut hinbekommen, denn es ist die optimale Gelegenheit für ein Handballfest.
Für Handballfeste war der TuS 82 Opladen in den vergangenen Wochen nicht gut, sondern eher für eine Berg- und Talfahrt – oft verbunden mit viel Kampf und zuletzt nicht selten mit viel Spannung. Das neue Jahr bot bisher ein 33:29 in Aldekerk, ein 28:35 gegen die HSG Nieder-Roden, ein 27:29 bei der HSG Dutenhofen-Münchholzhausen II, ein 26:26 gegen Korschenbroich, ein 24:33 gegen Longerich, ein 26:20 beim HLZ Friesenheim-Hochdorf II, ein 24:24 gegen Leutershausen, ein 25:35 in Saarlouis, ein 29:29 gegen Kirchzell und ein 25:24 gegen die Panther – was dann der erste Heimsieg nach einer gefühlten Ewigkeit war (vorher 33:23 gegen Mundenheim am 14. Dezember 2024). Obwohl sich daraus eher übersichtliche 9:11 Punkte aus zehn Partien ergeben, hat der TuS 82 weiter die Chance, von Rang sieben aus (28:22) seine Position in der oberen Tabellenhälfte bis zum Ende der Saison zu behaupten. Auf dem Rest des Strecke sind dabei besonders zwei Aufgaben sehr anspruchsvoll: Am Samstag steht jetzt direkt die Aufgabe beim Zweiten TV Gelnhausen auf dem Programm und am 26. April jene bei der HSG Krefeld Niederrhein. Außerdem treten die Opladener am 5. April gegen Haßloch, am 13. April beim Tabellen-Nachbarn HSG Hanau und am 3. Mai in Mundenheim an. Ein Vorteil aus Opladener Sicht: Nach dem 37:27 aus der Hinrunde haben sie gegenüber Hanau derzeit einen klaren Vorsprung im direkten Vergleich, der am Ende bei Punktgleichzeit entscheidet. Den gegen den Achten Rodgau Nieder-Roden haben sie dagegen bereits verloren – 21:28, 28:35. Beim Blick auf die gefährdete West-Konkurrenz plagt die Opladener damit jedoch vor allem ein Luxusproblem: Bei ihnen steht schließlich längst fest, dass sie die 26:34 Punkte aus der vergangenen Saison 2023/2024 selbst bei noch fünf folgenden Niederlagen auf der Zielgeraden auf jeden Fall übertreffen werden. Ganz ohne fremde Hilfe.