30. März 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Leiden für den Sieg: Martin Mokris (Mitte) und seine HSG Refrath/Hand, vor einer Woche noch beim 26:32 gegen den neuen Zweiten HC Weiden (links Timo Wolff, rechts Paul Fiedler) weitgehend chancenlos, nahmen mit dem 31:27 über den Bergischen HC II beide Punkte aus Solingen mit. (Foto: Thomas Schmidt)
Bergischer HC II – HSG Refrath/Hand 27:31 (15:15). Die Last, die den Refrathern von den Schultern fiel, muss noch viele Kilometer entfernt zu spüren gewesen sein. Einerseits war die Mannschaft von Trainer Kelvin Tacke nach zuvor 2:12 Zählern aus sechs Begegnungen dringend auf einen Sieg beim Tabellenletzten angewiesen und sie musste auch als Favorit gelten. Andererseits war nicht von einem Selbstläufer auszugehen, weil die bereits als Absteiger in die Oberliga feststehenden Solinger (Letzter/4:38) zuletzt durchaus knappe Ergebnisse erzielt und gegen den Dritten HC Weiden (26:12) sogar ein 35:35-Unentschieden erzielt hatten. Tacke zeigte sich entsprechend erleichtert: „Ich freue mich, dass alles funktioniert hat, was wir uns gemeinsam erarbeitet haben, und dass wir den Charaktertest bestanden haben. Das war der erwartet harte Gegner und die gesamte Situation in der Liga ist ja sowieso für alle Beteiligten eine Riesen-Herausforderung. Der Druck beim BHC ist nicht da – bei uns auf jeden Fall. Die erste Halbzeit war schwierig und besonders in der zweiten Halbzeit war das eine starke Leistung. Die Basis war, endlich wieder zurückzufinden zu unserer Abwehr, die uns gerade in der Hinrunde starkgemacht hat. Kompliment an die Jungs.“ Vielleicht wichtiger als die Trainerkomplimente: Refrath macht jetzt mit einem ausgeglichenen Konto vorerst von Rang fünf aus (21:21) weiter und hat auf dem Weg zum Klassenerhalt immerhin alles selbst in der Hand. Vor der Meisterschafts-Unterbrechung (Oster-Schulferien) gibt es am 6. April das Heimspiel gegen den MTV Rheinwacht Dinslaken (Zwölfter/11:29) und danach jenes am 4. Mai gegen TuSEM Essen II (Zehnter/18:22) sowie zum Abschluss am 10. Mai die Aufgabe beim BTB Aachen (Achter/20:22). Nach unten schauen müssen in dieser verrückten Liga mit dem drohenden/höchstwahrscheinlich eintretenden erhöhten Abstieg (hängt von der Entwicklung in der 3. Liga ab) noch alle Klubs – auch die HSG.
Die Hausherren machte besonders vor der Pause mit wechselnden Führungen in der lange hart umkämpften Partie deutlich, dass sie keinen Millimeter verschenken wollten. Beim 5:3 (10.), 9:8 (19.) oder 12:10 (22.) lag der Tabellenletzte sogar vorne, ehe er beim 12:13 (27.) und 13:14 (28.) wieder in Rückstand verriet und das 15:15 (30.) am Ende des ersten Durchgangs beiden Teams sämtliche Chancen auf einen Erfolg ließ. Noch beim 19:19 (41.) oder 20:20 (42.) hätte die Partie in jede Richtung kippen können, doch mit dem 23:20 (44.) setzte sich die HSG zum ersten Mal ein Stück ab – und sie fand in der Folge regelmäßig die für sie passenden Antworten. Nach dem 26:22 (47.) schmolz das Polster zwar auf 26:24 (51.), doch die Dreier-Serie von Niklas Funke (52.) und Sebastian Faust (53./54.) machten den Weg für einen Sieg der HSG frei, die kurz darauf mit dem 31:25 (59.) endgültig am Ziel war. „Kompliment an die Jungs“, fand Tacke, „wir können jetzt beruhigt ins Wochenende gehen und gucken, was die anderen Mannschaften machen.“
Bergischer HC II: Elsässer, Beckert – Servos (5), Santos, Mussumeci (8/5), Schäfer (3), Gießelmann (2), Beyer (2), Vetter (3), Graf, Artmann (1), Berger (3), Schweter, Fischer.
HSG Refrath/Hand: Hablowetz, Krämer – Krause, Schallenberg, Faust (3), Greffin (2), Geerkens, Funke (6), Bürger (3), Georgi (6), Winter (5), Speckmann (1), Mokris (5/3).
HSG Siebengebirge – Unitas Haan 34:29 (16:14). Der Erfolg im Aufsteiger-Duell war fürs sportliche Überleben der HSG unverzichtbar, denn bei einer Niederlage hätte sie den direkten Wieder-Abstieg kaum noch verhindern können. Auch jetzt sitzt Siebengebirge weiter auf dem heißen Stuhl: Der elfte Rang (17:27 Punkte) vor dem MTV Rheinwacht Dinslaken (11:29) und dem bereits als Absteiger feststehenden Bergischen HC II (4:38) wird am Ende ziemlich sicher ebenfalls nicht zum Klassenerhalt reichen, weil es in der 3. Liga zu fast hundert Prozent nach mindestens zwei Absteigern aus dem Verband Nordrhein aussieht. Damit müssten dann vier Klubs die Regionalliga verlassen – was neben der vor einigen Monaten zurückgezogenen und auf den Abstieg anzurechnenden HG Remscheid den BHC II, Dinslaken und Siebengebirge träfe. HSG-Trainer Lars Degenhardt wirkte fürs Erste trotzdem erleichtert: „Das war vor toller Kulisse ein verdienter Sieg. Wir bleiben dran und ich sehe uns schon weiterhin im Rennen.“ Den nächsten Schritt hin zur Last-Minute-Rettung will er mit seiner Mannschaft nach Möglicheit am kommenden Sonntag beim Tabellen-Nachbarn TuSEM Essen II (Zehnter/18:22) machen, ehe eine Vier-Wochen-Pause folgt. Nach der Unterbrechung der Saison durch die Herbst-Schulferien tritt die HSG am 4. Mai beim HC Gelpe/Strombach an (Siebter/20:20), ehe sie beim Saisonfinale am 10. Mai spielfrei ist und dann nur zusehen kann bei dem, was die anderen machen. Die ebenfalls noch nicht gesicherten Haaner gehen als Neunter mit 20:24 Punkten in ihre letzten Aufgaben am 6. April gegen Gelpe/Strombach und am 10. Mai gegen den TSV Bayer Dormagen II (Vierter/24:16).
Der Sieg der Hausherren in der von beiden Seiten mit hoher Intensität geführten Auseinandersetzung ging alleine deshalb in Ordnung, weil sie kein einziges Mal in Rückstand gerieten. Nach dem 4:1 (6.) gab es übers 5:5 (10.), 9:9 (17.), 13:13 (24.) und 14;14 (28.) eine ausgeglichene Partie, ehe die HSG ein 16:14 (30.) mit in den zweiten Durchgang nehmen konnte, dort bald den Kurs zum Erfolg fand und davon nicht mehr abkam – 20:15 (35.), 23:18 (41.), 26:21 (46.), 28:25 (53.), 32:28 (56.), 34:28 (60.). Fpr Degenhardt stand dabei der Spieler des Spiels fest: „Überragend war nach der Pause Florian Löcher im Tor, er vernagelt die Hütte. Dadurch kommen wir in den Gegenstoß und schaffen es, uns auf fünf Tore abzusetzen. Das war sicher entscheidend und wir hatten auch im Angriffsspiel immer wieder die richtigen Antworten parat.“
HSG Siebengebirge: Müller, Löcher – Dziendziol (1), Steinhaus (2), Hock (1), Nitsche (12/5), Schlösser (4), Stein (4), Arancibia Diaz (1), Bachler (5), Marcinkovic (2), Picard (1), Weber (1).
Unitas Haan: Seher, Joest – Schulz (3), Mensger (1), Richartz (1), Riemann (4), F. Korbmacher, Micus (6/3), R. Korbmacher (6/4), D’Avoine, Rath, Völker (4), Bleckmann (3), Austrup (1).
HC Weiden – BTB Aachen 33:28 (13:12). Der Erfolg ging den Weidenern runter wie Butter – aus zwei Gründen. Der wichtigste: Nach dem 24:28 aus der Hinrunde gelang ihnen nun die Derby-Revanche und in der Summe aus beiden Duellen steht die Mannschaft von Trainer Marc Schlingensief bei 57:56 Toren leicht im Plus. Auch nicht uninteressant: Durch den Sieg verbesserte sich der HC auf den zweiten Tabellenplatz (28:12 Punkte) und er ist nun endgültig der Kandidat Nummer eins für die Vizemeisterschaft hinter Interaktiv.Handball (38:4), das bereits als Aufsteiger in die 3. Liga feststeht. Aachen hat demgegenüber als Achter (20:22) noch keine endgültige Sicherheit, aber im Kampf um den Klassenerhalt weiter alles selbst in der Hand. „Schade, wir haben sicherlich ein ordentliches bis gutes Spiel gemacht – aber im Ganzen nicht von jedem. Wir sind nicht so gut reingekommen, haben uns aber defensiv vor allem gesteigert und uns wieder rangekämpft. Wir waren zwar die ganze Zeit im Rückstand, hatten aber immer noch die Möglichkeit, das Spiel auf unsere Seite zu ziehen. Hinten hatten wir dann nicht mehr den Zugriff – wo wir auf einmal vorne bessere Lösungen hatten. Alles in allem hat es nicht ganz gereicht.“ Aachen will/muss nun seine volle Konzentration auf die Partie am nächsten Freitag gegen den schon als Absteiger feststehenden Letzten Bergischer HC II (4:38) richten. Nach der Meisterschaftspause (Oster-Schulferien) folgen schließlich die Spiele am 4. Mai beim MTV Rheinwacht Dinslaken (Vorletzter/11:29) und am 10. Mai gegen die HSG Refrath/Hand (Fünfter/21:21).
Weiden eröffnete den Abend gegen zunächst überfordert wirkende Aachener mit einer 4:0-Führung (5.), doch der BTB arbeitete sich nach dem 1:6 (10.) und 6:10 (18.) in Etappen zurück – bis zum Ausgleich beim 12:12 (26.). Der HC antwortete darauf zwar mit dem 13:12 (30.) am Ende der ersten Halbzeit, konnte sich jedoch in der Folge über einen längeren Zeitraum nicht entscheidend absetzen – 18:17 (39.), 21:18 (43.), 23:21 (49.). In Richtung Erfolg steuerten die Hausherren erst, als sie auf 25:21 (51.) erhöhten und kurz darauf aus dem 26:24 (54.) die 28:24-Führung (55.) herstellten. Den finalen Durchbruch brachten anschließend Joshua Frauenrath (56.) und Paul Fiedler (57.) mit ihren Toren zum 30:25, das Aachen keine Chance auf eine Wende mehr ließ. „Wir gewinnen ein intensives und ausgeglichenes Derby verdient“, urteilte HC-Coach Schlingensief, „wir kommen sehr gut in die Partie rein und können einen Vier-Tore-Vorsprung bis Mitte der ersten Hälfte halten. Im weiteren Verlauf haben wir aber im Angriff nicht mehr die optimalen Lösungen oder Pech mit Latten-/Pfostentreffern. In der zweiten Hälfte ist es immer ein Vorsprung von ein bis zwei Toren in einem schneller werdenden Spiel. Hier haben wir den etwas längeren Atem. Der BTB versucht es noch mit einer offenen Deckung und dem 7:6 im Angriff. Beides bespielen wir aber gut und der Sieg gerät nicht mehr in Gefahr.“
HC Weiden: Schroif, Keller – J. Frauenrath (5), Xhonneux (1), Wolff (3), Meurer (7), Scheidtweiler (4), Gerke, Rojko (2), Rügenberg (4/2), Bösel (1), Fiedler (4), K. Frauenrath (1), Eissa (1).
BTB Aachen: Zaghloul, Elsen – Jacobs (9/6), Wudtke (4), Tintemann, Büchel (2), Käsgen (1), Wagner (1), Kepp (2), Schmitz (1), Panse, Herzog (1), Schnalle (5), Bock (2).