31. März 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Niemals geht der rein! Bonns Torhüter Moritz Meißenburg war gegen Dormagen passend zu seinem 29. Geburtstag der Mann des Abends. (Foto: Thomas Schmidt)
TSV Bayer Dormagen II – TSV Bonn rrh. 31:37 (14:18). Das Rennen um die Vizemeisterschaft hinter dem als Aufsteiger in die 3. Liga längst feststehenden Ersten Interaktiv.Handball (38:4 Punkte) ist endgültig zu einem Zweikampf zwischen den Bonnern und dem HC Weiden geworden – während Dormagen mit der Vergabe der Plätze ganz vorne endgültig überhaupt nichts mehr zu tun hat. Bonns Sieg war dabei auch eine Antwort auf den Weidener 33:28-Sieg am Abend zuvor im Derby gegen den BTB Aachen (Achter/20:22), der den HC vorübergehend auf Rang zwei (28:12) gehievt hatte. Nun übernahm wieder die TSV (29:13/eine Partie mehr) die Position direkt hinter den Ratingern, während sich Dormagen weiter im Sinkflug befindet: Das Team von Trainer Moritz Adam, einst mit sieben Siegen in die Saison gestartet, konnte nur eine der vergangenen acht Aufgaben positiv zu Ende bringen und hat daraus mit 2:14 Zählern die Bilanz eines Abstiegskandidaten zu verzeichnen. Sollte sich der Trend in den restlichen Partien fortsetzen, droht selbst der aktuelle vierte Platz (24:18) noch verloren zu gehen. TSV-Trainer Moritz Adam traf hinterher ein faires Urteil: „Wir verlieren ein Spiel, das von Eins-gegen-Eins-Situationen und Durchbrüchen in die Tiefe geprägt war. Die Bonner haben es mit zunehmender Spieldauer besser verstanden, sich klare Vorteile zu verschaffen. Wir verpassen es, entsprechende Aushilfsleistungen zu erbringen und das ein bisschen besser im Kollektiv zu verteidigen. Im Gegenzug fehlt uns auf der anderen Seite die eigene Durchschlagskraft. Glückwünsche an Bonn, das war ein verdienter Sieg.“ Vor allem Letzteres konnte Kollege Florian Benninghoff-Lühl sofort unterschreiben. „Wir gewinnen komplett verdient“, fand der TSV-Coach, „wir haben über 50 Minuten gezeigt, dass wir richtig Lust auf dieses Spiel haben und dass wir uns von ein paar anfänglichen Fehlern nicht verunsichern lassen.“
Bis zum 7:7 (12.) wechselten sich beide Seiten in der Führung ab, ehe Bonn den 7:9-Rückstand (13.) durch vier Treffer hintereinander ins 11:9 (18.) drehte und fortan immer vorne lag. Die 3:0-Serie vom 13:11 (21.) bis zum 16:11 (25.) deutete zum ersten Mal sehr konkret den späteren Weg an und mit dem 18:14 (30.) am Ende der ersten Halbzeit hatten die Gäste eine gute Basis für den zweiten Durchgang – in dem Dormagen auf 17:20 (35.) verkürzen konnte und kurz darauf erneut den Kontakt verlor. Aus dem 22:19 (36.) machte die TSV über das 25:20 (40.) ein 28:21 (45.), von dem sich die Hausherren anschließend nicht mehr wirklich erholten. Weil Bonn auf der Zielgeraden auf alle Versuche der Dormagener wirkungsvolle Antworten fand, wurde es auch nie mehr eng: Nach dem 31:26 (54.) stand Bonn spätestens beim 34:27 (56.) als Gewinner fest. Bestnoten aus der Sicht des TSV-Trainers verdienten sich Kevin Fricke, der nach der Pause sieben seiner insgesamt neun Tore erzielte, und der bereits in der ersten Halbzeit eingewechselte Torhüter Moritz Meißenburg, der an seinem 29. Geburtstag bärenstark hielt. „Das war eine Top-Leistung, er hat sich selbst ein super Geschenk gemacht“, fand Benninghoff-Lühl. Weil in der Summe doch viele Einzelteile gut passten, konnte sich die TSV den Luxus leisten, in der zweiten Halbzeit drei Siebenmeter zu verwerfen.
TSV Bayer Dormagen II: Borreck (1), Dürselen – Landau (1), Srugies (1), Emmerich (3), Ostrowski, Johannmeyer (2), Mertens (9), Werschkull (1/1), Friederich (2), Scholl (3), Wieczorek (4), Adam (4).
TSV Bonn rrh.: Krouß, Meißenburg (1) – Krohn (3), Hoffmann (6), Bullerjahn (2), Santen, Behr (2), Fricke (9), Sander, Fischer (2), Bieler (4), Worm (5), Czerwinski, Bohrmann (3/2).
TuSEM Essen II – MTV Rheinwacht Dinslaken 24:25 (12:13). Der wahre Nutznießer dieses Ergebnisses war nicht etwa Dinslaken, sondern der ein gutes Stück weiter südlich am Mittelrhein beheimatete Aufsteiger HSG Siebengebirge, dessen Aktien im Kampf um den Klassenerhalt dadurch zusammen mit dem eigenen 34:29 am Tag zuvor gegen Unitas Haan (Neunter/20:24) gestiegen sind – während der Erfolg dem weiter auf dem vorletzten Platz stehenden MTV vermutlich nicht mehr viel bringt: Bei jetzt 13:29 Zählern ist das rettende Ufer unverändert weit entfernt – und mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit zu weit. Alleine auf den Elften Siebengebirge (17:27), der wegen des drohenden erhöhten Abstiegs (richtet sich nach der Zahl der Absteiger aus der 3. Liga in die Regionalliga) nach dem Jetzt-Stand auf jeden Fall mit runter müsste, fehlen kurz vor Schluss vier Zähler. Und bis zu den Essenern, die als Zehnter (18:24) ebenfalls auf einem relativ heißen Stuhl sitzen, liegt die Lücke sogar bei fünf Punkten – alles eher zu viel bei drei ausstehenden Spielen. Besonders bitter für TuSEM II auf der anderen Seite: Das Team von Trainer Sebastian Hosenfelder hatte kurz vor Schluss einen andauernden und zum Teil klaren Rückstand zum 24:24 (59.) ausgeglichen – ehe Maximilian Reede die Gäste zwölf Sekunden vor dem Ende mit 25:24 nach vorne brachte und Essen in der Folge keine Zeit mehr für eine Antwort blieb.
Der Start in diesen Sontagabend war für Dinslaken ein echter Traum und für Essen eine einzige Katastrophe. Bis zum 2:6 (9.) und 4:8 (15.) oder 6:10 (18.) fanden die Hausherren praktisch nicht statt, doch sie wussten sich zu steigern und kamen heran – 8:10 (20.), 12:12 (28.), 13:13 (33.). Der MTV erzielte als Antwort eine Dreier-Serie zum 17:13 (38.) und er schien das Duell in der Folge gut im Griff zu behalten, denn noch beim 19:14 (41.) deutet alles auf einen glatten Sieg der Gäste hin – was offensichtich die Essener so nicht hinnehmen wollten. Beim 18:19 (45.), 19:20 (47.) oder 21:22 (49.) und 22:23 (57.) in der von beiden Seiten mit hohem Einsatz bestückten Auseinandersetzung war bereits neue Spannung da – und bei jenem 24:24 durch den von Frederic Neher verwandelte TuSEM-Siebenmeter plötzlich noch einmal alles offen. Genau 61 Sekunden und diesen einen Rhede-Treffer später standen sich dann allerdings feiernde Dinslakener und frustrierte Essener gegenüber. TuSEM-Trainer Sebastian Hosenfelder analaysierte das Gesehene bei aller Enttäuschung sehr sachlich: „Wir verlieren am Ende leider verdient mit einem Tor. In der Abwehr lösen wir es gut – und schlagen im Tempospiel nicht zu. Am Ende des Tages schlagen wir uns selbst. Wir lassen viele freie Würfe liegen und zeigen Nerven. Dinslaken führt fast das gesamte Spiel und somit ist es ein verdienter Sieg.“
TuSEM Essen II: Zabel, Solbach Domingo – Scherz (1), Heiderich (2), Neher (5/4), Petersen (7), Asci, Schmidt (1), Ernst (6), Weiß, Bandura, Mittich (1).
MTV Rheinwacht Dinslaken: Bystron, Christmann – Pagalies, Hetzel, Sanders (6), Matic, Tuda (3/1), Krölls (2), Dreier (3), Reede (8), Kölsch (3).
HC Gelpe/Strombach – OSC Rheinhausen 26:22 (14:9). Auf den ersten Blick war es ein Duell aus dem weniger aufregenden Mittelfeld zwischen dem Sechsten aus Gummersbach und dem Siebten aus dem Ruhrgebiet, aber auf den zweiten eben auch ein Duell für mehr Sicherheit im Kampf um den Klassenerhalt, in den ja aufgrund des drohenden erhöhten Abstiegs (hängt von der Entwicklung in der 3. Liga ab) gut und gerne die halbe Klasse verwickelt ist. Deshalb ordnete Gelpe/Strombach den Sieg am Ende nachvollziehbar in die Katagorie besonders wertvoll ein, zumal es das eigene Konto auf positive 22:20 Punkte stellte und sich an Rheinhausen vorbei auf Platz fünf hob – während der jetzt wie der Achte BTB Aachen mit 20:22 Punkten ausgestattete OSC von Rang sechs aus weitermacht und dabei noch drei Aufgaben zu erledigen hat: Am kommenden Wochenende ist die Mannschaft von Trainer Thomas Molsner spielfrei, ehe sie am 12. April das Nachholspiel beim HC Weiden (Dritter/28:12) bestreitet und nach der Meisterschaftspause (Oster-Schulferien) am 4. Mai beim TSV Bayer Dormagen II (Vierter/24:18) und am 10. Mai zum Rückrunden-Duell erneut gegen Weiden antritt. Es ist insgesamt ein durchaus anspruchsvolles Programm, weil es Rheinhausen mit Gegnern aus dem oberen Drittel zu tun bekommt. Die Aufgaben des HC Gelpe/Strombach am 6. April bei Unitas Haan (Neunter/20:24), am 4. Mai gegen die HSG Siebengebirge (Elfter/17:27) und am 10. Mai bei TuSEM Essen II (Zehnter/18:22) haben es jedoch auf eine andere Art ebenfalls in sich: Alle drei Gegner kämpfen um den Klassenerhalt. OSC-Trainer Thomas Molsner glaubt im Übrigen fest an den Klassenerhalt: „Ich bin immer noch zuversichtlich, wir haben noch drei Matchbälle. Ich bin sicher, dass wir mindestens einen, wenn nicht sogar zwei davon verwandeln. Wir werden kontinuierlich trainieren und an unseren Schwächen arbeiten. Wir werden das Kind schon schaukeln und wir werden die notwendigen Punkte holen – unabhängig davon, was in der 3. Liga passiert.“
Grundsätzlich fiel die Entscheidung zugunsten der Hausherren bereits mit dem 6:1 (8.) und der OSC hatte alle Mühe, irgendwie in den Abend hineinzufinden – was ihm immerhin halbwegs gelang. Dennoch blieben die Hausherren übers 11:8 (20.) und 14:9 (26.) in der ersten Halbzeit jederzeit Herr der Lage und im zweiten Abschnitt ebenfalls bestimmend – 19:14 (44.), 21:16 (48.), 23:19 (56.). Auf der Zielgeraden konnte Rheinhausen zwar auf 21:23 (58.) und 22:24 (58.) verkürzen, aber Jerome Dräger (60.) und Mike Heinzerling (60.) machten mit ihren Toren zum 26:22 den Sieg der Gummersbacher endgültig klar. „Das war ein entscheidender Schritt und nicht selbstverständlich“, fand HC-Coach Murfuni, „wir haben von Anfang an bis zum Ende das Geschehen beherrscht, besonders was die Verteidigung angeht. Hinten drin im Tor hat unser Islam Ahmed Elnoamany über 40 Prozent Paraden. Ich bin rundum zufrieden. Am Ende haben wir noch mal ein bisschen geschwommen, haben den Kopf aber gut aus der Schlinge gezogen und verdient gewonnen.“ Kollege Thomas Molsner, der erneut personelle Probleme zu bearbeiten und deshalb seinen Co-Trainer Sascha Wistuba sowie drei Leihgaben aus der zweiten Mannschaft um Hilfe gebeten hatte, sah vor allem den missratenen Start als Grund für die Niederlage: „Wir stehen mit leeren Händen da, das war ein Satz mit x. Wir verschlafen leider die Anfangsphase. Wir finden keinen Zugriff in der Abwehr und gleichzeitig bringen wir freie Würfe nicht ins Tor. Am Ende des Tages laufen wir diesem Spielstand über die gesamte Dauer hinterher.“
HC Gelpe/Strombach: Ahmed Elnoamany, Vatter – Dräger (3), Maier, Altjohann (4), Viebahn (2), Heinzerling (8), Meinhardt, Lüsebrink (1), Panske, Mayer (6/1), Brüning, Walch (1), Rostalski (1).
OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Jakubisiak, Adrian (3), Wistuba, Wetteborn, Kauwetter (4), Küpper Ventura, Zwarg (4/1), Büttner, M. Molsner (2), Käsler (5), Meurer (3), Klein (1).