12. April 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Alles versucht: Korschenbroichs Trainer Frank Berblinger (Mitte) war wieder selbst auf der Platte unterwegs. Trotzdem nahmen Ante Simic (links) und Lukas Ellwanger (rechts) mit den Aldekerkern beide Punkte aus der Waldsporthalle mit. (Foto: Sven Frank)
TV Korschenbroich – TV Aldekerk 28:31 (10:13). So geht Abstiegskampf und er wird ja für beide nach der Osterpause noch seine Fortsetzung finden. Die Partie am Freitagabend fand auch nicht auf einem ungewöhnlich hohen spielerischen Niveau statt – was am Ende der 60 Minuten aber vor allen Dingen den Aldekerkern herzlich gleichgültig war. Sie feierten den durchaus verdienten Erfolg derart ausgelassen, dass ihre tänzerische Einlage in Mannschaftsstärke tatsächlich für sich selbst meisterschafts-verdächtig ausfiel. Dabei ging es doch „nur“ darum, dass die Hoffnung im Kampf um den Klassenerhalt weiterhin lebt. TVA-Trainer Tim Gentges, hinterher erstaunlich schnell zu einer sehr sachlichen Analyse in der Lage, brachte den Stand korrekt auf den Punkt: „Die Messe ist noch nicht gelesen. Das war ein wichtiger Schritt für uns, aber wir sind noch nicht durch.“ In der Tabelle zog der TVA allerdings mit jetzt 14:42 Punkten wieder an den Korschenbroichern vorbei, die den erhofften großen Schritt ans rettende Ufer verpassten und bei 13:43 Zählern angekommen sind. Wäre jetzt Schluss, müssten unverändert beide absteigen – zusammen mit dem Letzten VTV Mundenheim (9:45), der erst am Samstag beim Zweiten TV Gelnhausen spielt (46:8). Weil der Noch-Viertletzte TSG Haßloch (14:40) ebefalls am Samstag gegen die ungeschlagene und als Meister feststehende HSG Krerekd Niederrhin (53:1) im Normalfal ohne Chance sein dürfte, bietet sich den Aldkerkerkern allerdings die große Möglichkeit, dann ohne eigenes Zutun zu den Haßlochern aufzuschließen – was ihnen bei Punktgleichheit am Ende der Saison über den direkten Vergleich (30:30/30:27) die bessere Position und damit den Sprung auf den ersten Nicht-Abstiegsplatz einbrächte. Weiter davor wird sich von keinen da unten noch viel machen lassen, weil die Bergischen Panther auf Rang zwölf nach ihrem 34:34 gegen den Dritten Longericher SC auf 19:37 Punkte kommen und damit zwei Runden vor dem Ende der Saison über ein vernünftiges Polster verfügen. Aldekerk bestreit nach der Pause noch die Aufgaben am 26. April gegen die HSG Dutenhofen-Müchholzhausen II (Zehnter/24:30) und am 3. Mai bei der HSG Rodgau Nieder-Roden (Achter/29:25), während Korschenbroich am 26. April gegen Saase3 Leutershausen (Fünfter/33:21) und am 3. Mai bei der HG Saarlouis (Vierter/34:20) vor sich hat.
Weil der TVA inzwischen nach dem 32:29 aus der Hinrunde auch den dirkekten Vergleich aus beiden Duellen mit dem TVK auf seiner Seite weiß, spricht in der Summe einiges mehr für einen Aldekerker Klassenerhalt als für den der Korschenbroicher. Gentges schreibt den TVK allerdings längst nicht ab: „Die werden einen Teufel tun und jetzt aufgeben. Das steckt nicht in der DNA dieses Vereins.“ Das wollte Kollege Frank Berblinger mit etwas Abstand bei aller Enttäuschung unbedingt bestätigen: „Wir haben nicht aufgegeben und bis zum Schluss gekämpft. Wir mussten auch unserer dünnen Personaldecke Tribut zollen und in Summe hatten wir 28 Fehlwürfe. Das ist einfach viel zu viel, dementsprechend sind wir heute sehr niedergeschlagen. Wir haben das schwerste Restprogramm von allen unten, aber wir kämpfen bis zum Ende, bis es rechnerisch nicht mehr möglich ist. Wir werden wieder aufstehen.“ Die schwerste Bürde ist dabei vermutlich, dass es die Korschenbroicher nach dieser Niederlage nicht mehr aus eigener Kraft schaffen können und auf fremde Hilfe angewiesen sind.
Was die Hausherren in der Waldsporthalle grundsätzlich auf die Beine zu stellen vermögen, zeigten sie trotz gravierender personeller Probleme und einiger Ausfälle vor allen Dingen in der ersten Viertelstunde – im Übrigen wie der Rest des Abends durch zahlreiche Fehler jeder Art auf beiden Seiten geprägt. Aldekerk legte zwar mit dem 1:0 (1.) durch Maximilian Tobae die erste Führung vor, wirkte jedoch in der Folge vor allem aus dem Rückraum zunächst viel zu harmlos. Der TVK nutzte die Abwesenheit des TVA zu einer eigenen 4:1-Führung (9.), ehe Aldekerk beim Stande von 3:5 (13.) lieber eine Auszeit nahm – die allerdings erst nach dem 4:7 (15.) zu wirken begann. Für die Wende übers 7:7 (20.) und 7:8 (22.) waren vor allem zwei Spieler verantwortlich: Keeper Paul Keutmann erwies sich in der Folge immer wieder als fast unüberwindliches Hindernis zwischen den Pfosten und vorne gab es vorübergehend die große Simic-Schau: Der Rückraumspieler erzielte mit dem 8:8 (23.), 9:8 (23.), 10:8 (24.) und 11:8 (25.) vier Treffer hintereinander. Dass er kurz darauf eine Zeitstrafe kassierte, steckte Aldekerk unbeschadet weg und es konnte nach dem 12:8 (29.) immerhin ein 13:10 (30.) in den zweiten Durchgang transportieren.
Wenn Aldekerk feiert: Nach dem Schlusspfiff in Korschenbroich gabs für die Gäste kei Halten mehr. (Foto: Sven Frank)
Die Gastgeber gaben sich nicht geschlagen und sie verkürzten auch zunächst, liefen jedoch immer wieder fast vor eine Wand – 12:13 (32.), 12:15 (35.), 14:16 (38.), 14:18 (40.), 15:21 (45.), 16:22 (47.), 18:24 (49.). Auch auf der Zielgeraden rannte der spät seine Deckung komplett öffnende TVK nur hinterher, weil der TVA bei einem für die Hausherren immer enger werdenden Zeitfenster eben die wichtigen Antworten fand: Aufs 24:21 (53.) folgte das 26:21 (53.), aufs 26:23 (54.) das 27:23 (55.), aufs 27:254 (55.) das 28:24 (57.), aufs 28:26 (58.) erst das 29:26 (59.) von David Hansen, dann das entscheidende 30:26 (60.) von Tobae. „Man hat gemerkt, was für beide auf dem Spiel steht“, fand Tim Gentges, „wir haben den Bock umgestoßen.“ Am Ende standen sich schließlich ein paar Meter voneinander entfernt krasse Kontraste gegenüber – mit jubelnden Aldekerkern und frustrierten Korschenbroichern. Während Mats Wolf am liebsten die Hallenwand mit den Fäusten durchbrochen hätte, saßen andere enttäuscht auf dem Parkett. Wofür beide Seiten Anerkennung verdient hatten: Die Atmosphäre war herzhaft untensiv und es lief im Wesentlichen trotzdem alles im Rahmen. Und die Rote Karte sah Aldekerks Roman Grützer in der 53. Minute nicht etwa wegen eines besonders bösen Fouls, sondern wegen seiner dritten Zeitstrafe. Auch so kann Abstiegskampf gehen.
TV Korschenbroich: Schoolmeesters, M. Berblinger, Krüger – Schiffmann (3), Krantzen (3), F. Berblinger (1), Ghindovean, Wolf (5), König (2/2), Zimmermann (5), Schneider (1), Büscher (6), Feld, Bitzel (2).
TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Mumme, Grützner (1), Fünders, Simic (6), Plhak (2/2), Hahn (2), Tobae (6), Küsters (4), Hansen (2), Ellwanger (2), Gogava, Brockmann (1), Thelen, Rutten (5/2).
Bergische Panther – Longericher SC 34:34 (21:18). Die einen feierten den einen Punkt wie eine Meisterschaft, während für die anderen eine etwas rumpelige Frühjahrs-Serie weitergeht. Für die Kölner ändert sich allerdings dadurch nicht viel, denn der LSC steht bei 41:15 Zählern ohnehin bereits Wochen vor dem Saisonende als Drittplatzierter der Klasse fest. Wie wertvoll dagegen der 34:34-Ausgleich durch Moritz Görgen quasi mit dem Abpfiff für die Panther war, zeigt schon der Blick auf die Tabelle: Dort hat die Mannschaft des Trainergespanns Alexander Oelze/Jens-Peter Reinarz nun zwei Spiele vor Schluss 17:39 Zähler und damit drei Punkte Vorsprung auf die TSG Haßloch (14:40) und den TV Aldekerk (14:42), der nach wie vor den ersten Abstiegsplatz einnimmt. Auch der TV Korschenbroich (13:43) ist rein rechnerisch noch nicht ganz außer Reichweite. In der Summe müsste nun aber ziemlich viel schieflaufen, dass die Panther noch einmal unter den Strich rutschen und aller Voraussicht nach können sie im Bergischen für eine weitere Drittliga-Spielzeit planen. Insgesamt ging die Punkteteilung zudem in Ordnung an einem Abend, bei dem der Blick auf die Anzeigetafel streckenweise etwas von einer Achterbahnfahrt hatte. Joe Ballmann eröffnete die Partie mit dem 1:0 (1.) für die Hausherren, die kurz darauf zunächst zurücklagen (2./1:2). Für den Anfang hielten sich die Beteiligten an das folgende Muster: Longerich legte den Führungstreffer vor, die Panther glichen aus. Lukas Martin Schulz durchbrach die Regel mit dem 6:4 (9.) für den LSC und bis zum 9:7 (16.) behielten die Gäste die Vorteile auf ihrer Seite. Mit einer Dreierserie innerhalb von 90 Sekunden drehten die Hausherren die Angelegenheit dann jedoch wieder zu ihren Gunsten (17./10:9) und sie zwangen die Kölner damit zu ihrer ersten Auszeit. Die zeigte zunächst Wirkung, denn die Mannschaft von Trainer Chris Stark legte wieder vor – 11:10 (19.), 12:11 (21.). Danach kippte die Begegnung erneut auf die Seite der Panther, die in Überzahl (21./Zeitstrafe gegen Loic Kaysen) zum 14:12 trafen (23.) und kurz darauf jeweils durch Kaan Taymaz das 17:14 (26.) und 21:17 (29.) nachlegten.
Nach dem Wiederanpfiff ging das Hin und Her weiter, denn die Longericher kamen deutlich besser aus der Kabine und besorgten mit einem 6:1-Lauf das 24:22 (36.), sodass sich nun die Panther zu einem Besprechung zusammenfanden. Erneut brachte die Maßnahme was – und in Zahlen drei Treffer der Hausherren zur eigenen 25:24-Führung (41.). Es deutete sich bereits an, dass die Partie bis zum Ende offen bleiben sollte und beim 31:31 (55.) war die Begegnung vor allem unverändert spannend. Jonas Kämper (56.) und Kieran Unbehaun (57.) legten nun das 33:31 für den LSC vor und kurz darauf Kämper das 34:32 (58.) – was immer noch nicht die Entscheidung war. Nach Ballmanns Anschlusstreffer (58./33:34) verpassten beide Teams ihre nächsten Möglichkeiten. In einer letzten Auszeit stimmten sich die Panther auf ihren finalen Angriff ein und mit dem siebten Feldspieler fand der Ball schließlich Görgen auf Rechtsaußen – von dort versenkte der Linkshänder den Ball zum Ausgleich. Während die Hausherren jubelten, ärgerte sich der LSC kurz über den zweiten Punktverlust innerhalb von 14 Tagen bei einem Abstiegskandidaten – nach dem bitteren 34:40 vor zwei Wochen in Haßloch. „Zu Beginn und in der Mitte des Spiels fehlen uns einfach die klaren Würfe. Wir hatten zwölf Fehlwürfe in der ersten Halbzeit. Das ist natürlich deutlich zu viel und damit hängt das auch zusammen, dass die Panther in Führung gehen. Dann kommen wir in Führung, schaffen es aber in einer Sechs-gegen-vier-Situation nicht, die Gunst der Stunde zu nutzen. Im Gegenteil, wir machen zwei Fehler und die Panther bleiben dran. Ehrlicherweise muss man sagen, der Punkt geht für die Panther in Ordnung, es hätte auch komplett gegen uns laufen können“, fand LSC-Coach Stark, der mit seiner Mannschaft gleichzeitig nicht zu hart ins Gericht gehen wollte – unter anderem, weil die Kölner ohne echten Kreisläufer angetreten waren und über weite Strecken eine Variante mit vier Akteuren im Rückraum spielen mussten.
Bergische Panther: Eigenbrod, Mohr – Müller (2), Flemm (1), Wöstmann (1), Görgen (1), Lindemann (2), Zulauf, Exner (3), Taymaz (9), Hinkelmann, Schütte, Ballmann (8), Wolter (5), Schön (1), Elsässer (1/1).
Longericher SC: Babic, Kromberg, Kull – Wörmann (8), Pyszora (4), Richter (1), Gerfen, Niehaus, Unbehaun (4), Wolf, Schulz (5/4), Kaysen (2), Dibowski, Kremp (1), Dahlke (2), Kämper (7).