13. April 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Rein damit! Felix Molsner (beim Wurf) steuerte fünf Treffer zum Sieg des OSC Rheinhausen in Weiden bei. Sein wichtigster war das 27:26, mit dem die Gäste eine Minute vor Schluss zum ersten Mal in Führung gingen. (Foto: Markus Verwimp)
HC Weiden – OSC Rheinhausen 26:28 (14:10). Es war ein irgendwie irrwitziger Handball-Abend mit nicht wenig Hektik und Aufregung. Das konnten die Gäste aus dem Ruhrgebiet hinterher nachvollziehbar schnell abhaken, weil ihnen der Erfolg im Nachholspiel eine wesentlich bessere Basis für den kleineren Rest der Saison nach der Pause über die Oster-Schulferien verschaffte. „Wir sind heilfroh, einen großen Schritt in Richtung Klassenerhalt gemacht zu haben“, fand OSC-Trainer Thomas Molsner, „wir haben es in der eigenen Hand, die Ausgangsbedingungen für die beiden letzten Spiele sind sicher sehr gut. Aber wir sind noch nicht ganz durch, wir müssen den Fokus halten.“ Mit nun ausgeglichenen 22:22 Punkten macht Rheinhausen sogar als Sechster weiter – gleichauf liegend mit dem HC Gelpe/Strombach und dem BTB Aachen (beide ebenfalls 22:22) sowie fast auf einer Höhe mit Unitas Haan (22:24). Das Wichtigste für den OSC: Der Letzte Bergischer HC II (4:40), der Vorletzte MTV Rheinwacht Dinslaken (13:31) und der Zehnte HSG Siebengebirge (19:27/nur noch ein Spiel) werden definitiv hinter ihm bleiben. Um für den durchaus nicht unwahrscheinlichen Fall gewappnet zu sein, dass es neben der zurückgezogenen HG Remscheid weitere vier Absteiger in die Oberliga gibt (hängt von der Entwicklung in der 3. Liga ab), muss Rheinhausen zusätzlich „nur“ den Elften TuSEM Essen II (18:26) hinter sich halten – was eine Aufgabe ist, vor der im Übrigen alle Mannschaften mit 22 Punkten stehen. Weiden, das sich im Kampf um die Vizemeisterschaft hinter dem Meister Interaktiv.Handball (40:4) sicher ein anderes Ergebnis gewünscht hatte, scheint nun bei 28:16 Zählern beinahe fest auf den dritten Rang hinter den Ratingern und der TSV Bonn rrh. (31:13) gebucht zu sein.
Die Partie, in der Weiden vor der Pause klar dominierend aussah, entwickelte zum Ende beider Halbzeiten hin eine eine besondere Intensität. Max Molsner, der vorher noch das 8:13 (25.) für die Gäste erzielt hatte, erwischte es zuerst mit einer Zeitstrafe (28.), ehe es in der 30. Minute beim Stande von 14:9 für Weiden erst richtig losging – beginnend 27 Sekunden vor der Sirene mit der Zeitstrafe gegen Connor-Keanu Wetteborn (OSC). Ganz hinten heraus traf es dann in Daniel Küpper Ventura und erneut Max Molsner zwei weitere Rheinhausener sowie in Joshua Frauenrath einen Weidener. Der offizielle Spielbericht stellte das später so dar: „In der 30:00 Spielzeit unterbrach der Sekretär das Spiel und meldete, dass er sich von der Bank vom Heimverein bedroht fühlte. Nach Spielende wollten keine weiteren Angaben gemacht werden. Bei der gleichen Spielzeit kam es zu einer Rudelbildung, an der fast alle Spieler beteiligt waren und der Ordnungsdienst das Spielfeld betrat.“ Daniel Zwarg verkürzte für den OSC trotzdem per Siebenmeter auf 10:14 (30.) ehe sich der HC im ungewöhnlichen Duell zwischen fünf Feldspielern auf der einen und drei auf der anderen Seite nach der Pause auf 15:10 (31.) und 16:10 (32.) absetzte.
Die Entscheidung war jene Sechs-Tore-Führung allerdings nicht, denn Rheinhausen kam vielmehr schrittweise heran und zum Ausgleich – 14:16 (37.), 17:18 (41.), 19:19 (44.) 21:21 (48.), 24:24 (56.), 26:26 (58.). Hier hatte inzwischen wieder der Zeitstrafen-Hagel eingesetzt – mit Zeitstrafen gegen Maxim Rojko (56./HC) und gegen Daniel Zwarg (57./OSC) sowie zwei Minuten kurz hintereinander gegen Weidens Tim Bösel (58.) und Joshua Frauenrath (58.). Rheinhausen nutzte die Überzahl daraus nicht nur zum Gleichstand, sondern durch Felix Molsner mit dem 27:26 (59.) genau 61 Sekunden vor der Schluss-Sirene auch zur ersten Führung überhaupt. Was folgte? Zunächst gab es in der 60. Minute das Auszeiten-Duell – und fünf Sekunden vor dem Ende sowohl das entscheidende 28:26 für Rheinhausen durch Matthias Meurer und eine letzte Zeitstrafe gegen Kai Frauenrath (Weiden). OSC-Coach Molsner fasste den Abend aus OSC-Sicht mit einer Mischung aus Erleichterung und Stolz zusammen: „Ich kann vor der kämpferischen Einstellung der Mannschaft und vor der Moral nur den Hut ziehen. Wir haben uns von nichts und niemandem aus der Ruhe bringen lassen. In der zweiten sind wir nach dem 10:16 kontinuierlich rangekommen. Wir haben durchgehend an uns geglaubt und sind dafür am Ende belohnt worden. Wir hätten uns auch nicht beschweren dürfen, wenn das Spiel unentschieden ausgegangen wäre.“
HC Weiden: Schroif, Keller – J. Frauenrath (3), Xhonneux (4/1), Wolff, Scheidtweiler (3), Gerke (2), Rojko (1), Meurer (3), Rügenberg (3/1), Bösel (4), Fiedler, K. Frauenrath (3), Schürmann.
OSC Rheinhausen: Seemann, Borchert – Adrian (7/4), Eiker (1), Wistuba, Wetteborn, Küpper Ventura, Zwarg (6/1), F. Molsner (5), M. Molsner (4), Käsler (3), Meurer (2), Hrustic, Klein.