13. April 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Der Dynamiker: Opladens Maurice Meurer (beim Wurf), der es hier vor allem mit Benjamin Richter vom Longericher SC zu tun hat, hat kein Problem mit intensiv geführten Zweikämpfen. Im Spiel bei der HSG Hanau war für ihn trotzdem frühzeitig Schluss und seine Torgefahr fehlte dem TuS 82 für fast eine halbe Stunde. (Foto: Thomas Ellmann)
HSG Hanau – TuS 82 Opladen 33:25 (14:9). Handball kann zunächst manchmal so einfach sein. Die einfache Realität für die Opladener, die am Sonntag nach insgesamt rund 450 Reisekilometern für Hin- und Rückfahrt nichts Zählbares im Gepäck hatten: Wer vor der Pause unter anderem zwei Siebenmeter auslässt, eine Reihe an weiteren Chancen nicht nutzt, immer wieder am gegnerischen Keeper scheitert und in 30 Minuten nur auf neun Treffer kommt, braucht sich in der Summe nicht über eine Niederlage zu wundern. Deutlich bitterer war allerdings eine Szene kurz nach der Pause in der 34. Minute, nachdem Oliver Dasburg für den TuS 82 auf der linken Seite gerade zum 11:16 verkürzt hatte. Ein paar Meter weiter lag plötzlich der Rückraumkollege Maurice auf dem Boden, der sichtlich unter starken Schmerzen litt. Zügig helfend zur Stelle war unter anderem Hanaus Physiotherapeutin Ann-Cathrin Oefner, um sich die betroffene Hand anzusehen, doch für den Rückraumspieler ging es nicht mehr weiter, sondern zuerst in die Kabine – und etwas später blieb ihm für den Rest des Nachmittags bloß die Rolle als Zuschauer auf der Bank. Was Meurer von dort aus sah, könnte ihm eventuell ein Stück weit gefallen haben: Opladen gab sich nicht komplett auf und erzielte alleine bis zur 44. Minute bereits mehr Treffer als in der gesamten ersten Hälfte – ohne ernsthaft für zwei Punkte in Frage zu kommen. Konsequenz aus diesem Resultat: Hanau hat in der Tabelle als Neunter zum Achten TuS 82 aufgeschlossen und beide stehen bei jeweils 30:26 Zählern. Damit gehören beide wie der Sechste TV Kirchzell (32:24) und der Siebte HSG Rodgau Nieder-Roden (31:25) zu den Kandidaten, die sich für eine Position in der oberen Hälfte bewerben. Und zumindest für die Opladener werden die beiden restlichen Spiele in dieser Saison ein echtes Kontrastprogramm: Nach der Partie am 26. April gegen den als Meister feststehenden Spitzenreiter HSG Krefeld Niederrhein (55:1) geht die Serie 2024/2025 mit dem Spiel am 3. Mai beim als Absteiger feststehenden Letzten VTV Mundenheim zu Ende (9:47).
Opladen hatten in der torarmen ersten Halbzeit mit dem 4:2 (10.) und 5:3 (11.) unter anderem dank des überzeugenden Keepers Gustav König den besseren Start, geriet aber beim 5:6 (14.) zum ersten Mal in Rückstand und schaffte nach dem 6:6 (16.) keinen weiteren Ausgleich mehr. Genau fünf Minuten und fünf Gegentreffer später hieß es 6:11 (21.) und die Gäste liefen diesem Rückstand praktisch für den Rest des Duells hinterher. Aus dem 10:16 (33.) machte Dasburg dann jenes 11:16 und nach dem Meurer-Aus mussten sich die Gäste zuerst neu sortieren – was ihnen gar nicht schlecht gelang. Nach dem 12:19 (36.) sah es beim 17:22 (40.) oder 19:23 (44.) bis zum 21:25 (48.) jedenfalls wieder deutlich günstiger aus, doch die Schlussphase gehörte im Anschluss an eine Auszeit (50.) den Hausherren, die eine 8:4-Serie bis zum klaren Endstand folgen ließen. Pech für Opladen: Keeper König musste in der zweiten Halbzeit wegen einer Handverletzung ebenfalls runter. Kein Pech, sondern überfüssig: Maxim Swiedelsky hätte sich die späte Zeitstrafe und die kurz darauf folgende zusätzliche Rote Karte (57.) sparen können. Dass der TuS 82 so die kompletten restlichen drei Minuten und 40 Sekunden dezimiert auf der Platte stand, wirkte sich jedoch erstaunlich begrenzt aus: Diesen kleinen Rest brachte das Team von Trainer Stefan Scharfenberg mit einem 2:2 über die Bühne.
TuS 82 Opladen: Trögel, König – Meurer (2), Schroeder (5), Jagieniak (1), Dasburg (3/1), Schmitz, Johannmeyer, Beckers, Sonnenberg (5), Pauli (8/3), Hess (1), Swiedelsky.
TSG Haßloch – HSG Krefeld Niederrhein 24:34 (12:19). Die Dienstreise nach Rheinland-Pfalz war für den Spitzenreiter, der mit inzwischen 55:1 Punkten als einziger Drittligist aus allen vier Gruppen ungeschlagen ist und das bis zum Ende bleiben will, in der Summe das erwartete/erwartbare Testspiel zur weiteren Einstimmung auf die ab Mitte Mai folgende Aufstiegsrunde zur 2. Bundesliga – für die Krefeld zusammen mit dem Zweiten TV Gelnhausen (48:8) bereits seit einiger Zeit das Ticket in der Tasche hat. Vermutlich wird der Spitzenreiter auf dem kurzen Restweg durch die Normalrunde tatsächlich noch mal mehr gefordert werden und er muss das aus eigenem Interesse als Vorbereitung auch gut finden: Am 26. April tritt die HSG gegen den Achten TuS 82 Opladen an (30:26), ehe er zum Abschluss am 3. Mai beim Dritten Longericher SC (41:15) auf den Prüfstand tritt. Durch den Erfolg in Haßloch stützten die Eagles im Übrigen drei andere West-Vereine in deren Kampf gegen den Abstieg, dem nur Schlusslicht VTV Mundenheim (9:47) nicht mehr entgehen kann. Davor ist der Elfte HLZ Friesenheim/Hochdorf II (19:37) sicher gerettet, während die Bergischen Panther (17:39) als Zwölfter fast, aber noch nicht zu hundert Prozent durch sind. Ganz viel spricht allerdings dafür, dass Haßloch, der TV Aldekerk (beide 14:42) und der TV Korschenbroich (13:43) die beiden weiteren Absteiger unter sich ausmachen werden. Eine Antwort auf die Frage, wen es am Ende erwischt, könnte sich dabei nach der Drittliga-Pause über Ostern am 26. April ergeben: Dann erwarten die Panther die TSG Haßloch.
Haßloch ging im Duell mit dem Tabellenführer genau einmal in Führung, als es aus dem 0:1 (1.) durch Nicolas Herrmann das 1:1 (2.) und durch Jan-Phillip Werthmann das 2:1 (3.) machte. Keine große Überraschung: Der Favorit antwortete unbeeindruckt bis routiniert und er setzte sich nach dem 5:5 (10.) kontinuierlich ab – 8:5 (15.), 10:6 (18.), 12:7 (20.), 16:9 (25.), 19:12 (30.). Im zweiten Durchgang brachte Krefeld den Abend ohne Probleme sowie ohne maximalen Aufwand über die Bühne – und mit dem 30:20 (51.) von Mike Schulz erreichte das Polster zum ersten Mal eine zweistellige Marke. Die Lücke reduzierte Haßloch zwar wie beim 23:32 (58.) oder 24:33 (59.), doch mit dem 34:24 (60.) hatte später Tim Claasen das letzte Wort aus der Sicht der Eagles, die im 28. Spiel ihren 27. Erfolg aufs Konto überwiesen und zum 16. Mal hintereinander gewannen. Ganz nebenbei: Hätte der Spitzenreiter in Haßloch voll durchgezogen, hätte er bereits dort die 1000-Tore-Grenze geknackt. So sind es bisher „nur“ 997 erzielte Treffer (Durchschnitt 35,60) und das Team von Trainer Mark Schmetz wird das „Versäumte“ in Opladen nachholen müssen. Die Frage ist eigentlich bloß, wie schnell es passiert und wer den Jubiläumstreffer erzielt.
HSG Krefeld Niederrhein: Juzbasic, Bartmann – Klasmann (1/1), Schneider (2), Noll, Hildenbrand (2), Siegler (6), Schulz (3), Marquardt (3), Hüller (4), Claasen (1), Persson (5), Ingenpaß (3), Rose (3), Krancz (1), Mircic.