01. Mai 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Ich bitte um Vorschläge! Trainer Lars Degenhardt (Mitte), Leonard Bachler (Nummer 22), Albert Andrassy (5), Bjarne Steinhaus (4) und Marius Többen (23) wissen wie alle bei der HSG Siebengebirge, dass sie für den Klassenerhalt zunächst einen Sieg in Gelpe/Strombach und dann auch eine Portion Glück brauchen. (Foto: Thomas Schmidt)
Gut geht es in der Regionalliga vor allen denjenigen, die 23 oder mehr Punkte auf dem Konto haben – was vor den beiden letzten Spieltagen in der Saison 2024/2025 hinter dem Meister Interaktiv.Handball (40:4), dem Vizemeister TSV Bonn rrh. (31:13), dem Dritten HC Weiden (28:16) und dem Vierten TSV Bayer Dormagen II (24:20) an letzter Stelle noch beim Fünften HSG Refrath/Hand (23:21) der Fall ist. Die Refrather, bis vor Kurzem ebenfalls nicht sorgenfrei, schaufelten sich den Weg zur Sicherheit zuletzt frei – 31:27 beim zuerst als Absteiger feststehenden Bergischen HC II (4:40), 26:24 gegen den wenig später ebenfalls zur Rückkehr in die Oberliga verurteilten Vorletzten MTV Rheinwacht Dinslaken (13:31). Hinter der HSG Refrath/Hand gibt es im Viererpaket aus OSC Rheinhausen (22:22), HC Gelpe/Strombach (22:22), BTB Aachen (22:22) und Unitas Haan (22:24) durchschnittliche Sorgen, die sich jedoch beim Zusammentreffen einiger ungünstiger Faktoren auf der Zielgeraden zu einem bitteren Finale auswachsen könnten. Die vier haben immerhin alles selbst in der Hand und ihnen geht es damit deutlich besser als dem Zehnten HSG Siebengebirge (19:27) sowie dem Elften TuSEM Essen II (18:26). Beide sind darauf angewiesen, dass ihnen die Entwicklung in der 3. Liga das sportliche Überleben nicht unmöglich macht, und dabei ist lediglich sicher, dass es einen gewissen erhöhten Abstieg aus der Regionalliga in die Oberliga gibt. Kurz vor Schluss lohnen sich deshalb erneut ein Blick auf die Lage in der 3. Liga und ein anderer in die Durchfühungsbestimmungen des Verbandes Handball Nordrhein.
In der Gruppe Nord-West der 3. Liga steht der VfL Gummersbach II als Absteiger fest und der Verein hat kürzlich bestätigt, mit der Zweiten in der Serie 2025/2026 in der Regionalliga anzutreten. In der Gruppe Süd-West wird es ebenfalls mindestens einen Nordrhein-Absteiger geben – für genau diese Konstellation entweder den TV Aldekerk oder den TV Korschenbroich. Bei in der Summe zwei Absteigern aus der 3. Liga würde es insgesamt vier Regionalligisten erwischen. Eine Hilfe: Auf dieses Kontingent ist die im Oktober 2024 zurückgezogene HG Remscheid anzurechnen, sodass „netto“ drei Klubs für den Fahrstuhl nach unten blieben. Demnach steckt momentan der Elfte Essen auf der einen Seite in größter Not, doch auf der anderen hat er noch zwei Partien vor sich – am Sonntag in Refrath/Hand und am 10. Mai gegen Gelpe/Strombach. Das Handicap der Essener: Sie hätten längst in Sicherheit sein können, verloren aber in der jüngeren Vergangenheit mit dem 29:34 in Haan, dem 24:25 gegen Dinslaken und dem 26:32 gegen Siebengebirge drei wichtige Duelle hintereinander. Das Handicap der HSG: Sie holte sich zwar vor der Osterpause durchs 34:29 gegen Haan und den Erfolg in Essen die Chance auf den Klassenerhalt zurück, bestreit nun allerdings in Gelpe/Strombach bereits ihr persönliches Saisonfinale und ist am 10. Mai spielfrei. Es gibt eine einfache Rechnung: Sollte Essen etwa durch einen Erfolg in Refrath auf 20 Zähler kommen und Siebengebirge im Oberbergischen verlieren, stünde die HSG als nächster Absteiger in die Oberliga fest.
Gemeinsam werden beide mehr als nur nebenbei hoffen, dass aus der 3. Liga nicht sogar Aldekerk und Korschenbroich in die Regionalliga absteigen – was sich durchaus noch ergeben könnte und unter Umständen bis zur finalen Entscheidung von den Handelnden ein Maximum an Geduld erfordert. Das wiederum hat mit der Klassenerhalts-Runde für die Viertletzten aus allen vier Drittliga-Gruppen zu tun, in der es um zwei zusätzliche freie Plätze für die Serie 2025/2026 geht – mit Terminen am 17./18. Mai und am 24./25. Mai. Eine Möglichkeit: Die Abstiegsrunde wäre dann für die Aldekerker und die Korschenbroicher überflüssig, wenn sich der TVA über den viertletzten Rang direkt rettet und der TVK als Vorlezter direkt absteigt. Die Variante mit der aktuell höchsten Wahrscheinlichkeit: Korschenbroich steigt ab, Aldekerk sitzt nach und zieht dadurch einen Regionalligisten mit in die Verlängerung. Auf diesem heißen Stuhl, verbunden mit der Ohnmacht des Warten-Müssens, wollen vermutlich weder TuSEM Essen II noch die HSG Siebengebirge oder gar ein Mitglied aus dem Kreis derer mit 22 Punkten sitzen.
Der Sechste Rheinhausen tritt nun beim Vierten TSV Bayer Dormagen II an, der bis vor einiger Zeit eine größere Nummer in der Regionalliga war, jedoch nach drei Siegen aus den ersten drei Spielen im Jahr 2025 völlig vom Kurs abkam und seitdem wie ein echter Abstiegskandidat unterwegs ist: Die folgenden 2:16 Punkte aus neun Partien mit bloß einem Sieg (34:30 gegen den Letzten Bergischer HC II) sind eine gruselige Bilanz. Ob darin wirklich eine gute bis sehr gute/willkommene Gelegenheit für Rheinhausen liegt oder ob die Dormagener wenigstens ansatzweise zu früherer Qualität finden, lässt sich trotzdem kaum abschätzen. Einfach wird es vermutlich nicht für den OSC – wie auch nicht für den BTB Aachen, der in Dinslaken auf einen MTV trifft, der nichts mehr zu verlieren hat und ohne jeden Druck auf die Platte gehen kann. Auf der anderen Seite wird das Team von BTB-Trainer Simon Breuer ebenfalls alles in seiner Macht Stehende investieren, um jenen wichtigen 23. Punkt aufs eigene Konto zu überweisen. Geschenke werden in diesen Wochen grundsätzlich sowieso in keiner Halle verteilt und auch nicht in Gelpe/Strombach, wo der HC gegen Siebengebirge aus eigenem Interesse auf die Jagd nach diesem einen fehlenden Punkt geht.
Ungewöhnlich für dieses entscheidende Stadium der Saison: Die Regionalliga gönnt sich einen vorletzten Spieltag in drei Etappen. Los geht es am Freitagabend in Solingen mit der mehr oder weniger bedeutungslosen Partie zwischen dem Bergischen HC II (Absteiger) und der TSV Bonn rrh. (Vizemeister). Am Samstag folgen Dinslaken gegen Aachen, was eher für die Gäste wichtig ist, sowie das Duell zwischen dem HC Weiden (Dritter) und Interaktiv.Handball (Erster), in das beide mit maximaler Gelassenheit gehen dürfen. Was ein Anreiz für den Spitzenreiter sein könnte: Er hat die Chance zur Revanche fürs 24:33 vom 14. Dezember 2024, das damals eine ziemlich dicke Überraschung war. Was ein Anreiz für die Weidener sein könnte: Sie hätten bestimmt wenig dagegen, das damalige Kunststück in ähnlicher Form in eigener Halle zu wiederholen. Richtig rund geht es in der Regionalliga trotzdem erst am Sonntag – mit Refrath/Hand gegen Essen II, mit Gelpe/Strombach gegen Siebengebirge, mit Dormagen II gegen Rheinhausen. Vorteil für die gefährdeten Klubs: Sie wissen dann wenigstens schon, wie die 3. Liga ausgegangen ist. Sie wissen dann vielleicht auch Bescheid, ob sie noch mehr Durchhaltevermögen brauchen. Die einfachste Lösung aus der Keller-Sicht der Regionalligisten: Der TV Aldekerk rettet sich direkt und der TV Korschenbroich steigt direkt ab. Dann wäre nicht der Verband Nordrhein in der verspäteten Abstiegsrunde vertreten, sondern durch die TSG Haßloch der Pfälzer Handball-Verband. Dass die Korschenbroicher von diesem Ausgang nicht so viel halten, liegt auf der Hand. Ob sie ihn verhindern können, ist wieder eine andere Frage.