18. Mai 2025 | Zurück zur Artikelübersicht » |
Einer gegen alle? Nicht ganz. Aldekerks Rückraumspieler David Hansen (beim Wurf/links Kreisläufer Jonas Mumme) war aber immer wieder eine treibende Kraft und eine Gefahr für die Abwehr des TV Bissendorf-Holte (rechts Julian Jenner der selbst ebenfalls sechs Treffer erzielte. Foto: Carsten Wulf)
TV Bissendorf-Holte – TV Aldekerk 40:34 (21:15). Vorausgesetzt, dass so eine Mannschaft aussieht, die sich mit hundert Prozent Leidenschaft und Einsatz gegen den drohenden Abstieg wehrt, dann kann sich nur eine Schlussfolgerung aus diesem frühen Sonntagabend ergeben: Den Aldekerkern fehlt in dieser Form die notwendige Qualität für eine weitere Saison in der dritthöchsten deutschen Klasse. Nach dem Hinspiel in der „Klassenerhaltsrunde“ zur Vergabe zweier weiterer freier Plätze für die 3. Liga der Serie 2025/2026 ist zwar nicht alle Hoffnung dahin, aber das Team des Trainergespanns Tim Gentges/Nils Wallrath braucht auf jeden Fall im Grunde eine Art Wunder angesichts der zahlreichen zu erkennenden Baustellen. Das Ganze war deshalb umso bitterer, weil die Gastgeber als Drittletzter aus der Gruppe Nord-West gegen den Drittletzten der Gruppe Süd-West selbst irrwitzig viele Fehler einstreuten und Schwachstellen praktisch in einer Endlos-Schleife zeigten. Nur deshalb kamen die Aldekerker am Ende mit einem blauen Auge davon und durften so die Entscheidung verschieben – nachdem es zwischendurch nach einem Debakel im Bereich der zehn Tore Unterschied ausgesehen hatte. Eine Sechs-Treffer-Lücke könnte Aldekerk am nächsten Samstag um 19.30 Uhr in der Vogteihalle beim Zusammentreffen einiger günstiger Umstände vielleicht wettmachen. Eher ungünstig fiel im Übrigen in diesem Hinspiel die Tatsache ins Gewicht, dass die Unparteiischen gemäß der offiziellen Statistik im Spielbericht insgesamt 17 Zeitstrafen verteilt. Bei acht für die Hausherren und neun für die Gäste herrschte hin und wieder eine relative Leere auf der Platte, doch benachteiligt durfte sich insgesamt niemand fühlen.
Aldekerk erwischte mit dem 2:5 (9.) einen sehr übersichtlichen Start und fand defensiv null Zugriff in der Deckung: Kein kompaktes und energisches Zugreifen, keine helfende Torhüterleistung von Paul Keutmann oder Joscha Schoemackers. Beim Stande von 5:10 (14.) nahm der TVA bereits seine erste Auszeit, um größeres Unheil zu verhindern – was bis zum 10:14 (22.) immerhin gelag und TVB-Coach Andrej Kurchev ebenfalls zu einem Gespräch mit seiner Mannschaft veranlasste. Nachdem David Hansen, teilweise so etwas wie die Aldekerker Lebensversicherung in diesem Spiel, auf 11:15 (23.) verkürzt hatte, passierte dann tatsächlich so etwas wie die Entscheidung. Innerhalb von gut drei Minuten gelangen Bissendorf-Holte gegen gerade völlig abwesende Gäste vier Treffer hintereinander zur 19:11-Führung (26.), von der es praktisch für den Rest des Duells profitierte. Übers 15:21 (30.) am Ende der ersten Hälfte wuchs der Aldekerker Rückstand schnell auf 15:23 (32.) und die Gastgeber fanden immer wieder Lücken und die Gelegenheit zu einfachen Toren – 28:19 (40.), 30:22 (46.), 32:24 (50.), 34:26 (52.), 36:29 (56.), 39:32 (58.). Ein weiterer Stich ins Alderkerker Herz: Fabian Rußwinkel erreichte mit seinem 40:33 (60.) die 40-Treffer-Marke für Bissendorf-Holte, das klar verdient gewann. Dass in der Summe beide Klubs stark abstiegsgefährdet sind, war gleichzeitig nicht zu übersehen.
Aldekerks Trainer Gentges wollte hinterher nicht um den heißen Brei herumreden oder den Versuch einer Beschönigung unternehmen. „Mit dem Ergebnis kam man hier und jetzt natürlich nicht zufrieden sein. 40 Gegentore in solch einem Spiel sind schon ein Brett. Man muss auch ehrlich sagen, dass die Bissendorfer heute in allen Belangen irgendwie genau diese sechs Tore besser waren. Wir haben es nicht geschafft, die Absprachen in der Abwehr umzusetzen. Vorne haben wir wieder zu viele technische Fehler hingelegt. So kommt ein Baustein zum nächsten und wir haben eine Menge zu analysieren, wir haben schöne Hausaufgaben auf.“ Weil der TVA-Coach jedoch grundsätzlich nie aufgibt, räumt er seinem Team mit dem Blick nach vorne durchaus eine Chance aufs Happy End ein. „Das Positive ist, dass wir noch 60 Minuten haben“, fand Gentges, „wir werden den vollen Fokus darauf setzen, dass wir diese Fehler zu Hause nicht mehr machen werden.Wir werden noch mal 60 Minuten alles reinschmeißen, was wir haben. Ich habe im Handball selber schon eine Menge erlebt, dass man das Unmögliche hinten heraus doch schafft. Wenn das möglich ist, sechs Tore wettzumachen – dann in Aldekerk.“ Ob das stimmt, wird am Abend des 24. Mai um kurz nach 21 Uhr feststehen.
TV Aldekerk: Schoemackers, Keutmann – Mumme (2), Grützner (7), Kirschbaum (1), Simic (2), Könnes (2), Plhak (6/3), Hahn, Tobae (3), Küsters (3), Hansen (6), Ellwanger, Gogava, Brockmann, Rutten (2).